-Ein neues Treffen?-
Tsukishima Pov
„Was für ein Abend", sage ich zu mir selbst, nachdem die Haustür ins Schloss gefallen ist.
Obwohl wir sonst nur Freunde gewesen waren, so hatten wir gestern diese Grenze definitiv überschritten, wenn wir das nicht vorher schon getan hatten, denn immerhin war Flirten in einer Freundschaft auch etwas ungewöhnlich.
Also was genau sind wir nun? Spielte es überhaupt eine Rolle für mich? Ich meine es ist doch eigentlich egal, Hauptsache wir beide hatten Spaß. Muss man auf alles ein Etikett kleben, um es für sich selbst verständlich zu machen?
Im Regelfall mache ich mir eher weniger Gedanken um solche Dinge, doch in dem Fall von Akaashi sieht es ein klein wenig anders bei mir aus. Eventuell liegt es daran, dass wir uns schon eine Weile kennen, auch wenn wir uns länger nicht gesehen haben. Vielleicht würde mich eine Dusche auf andere Gedanken bringen, ansonsten würde ich mal wieder meine Jogginghose herauskramen und eine Runde laufen gehen, denn dabei hatte ich damals schon immer den Kopf freibekommen.
Und so verstrich das Wochenende und mein Alltag beginnt von Neuen.
Um sechs Uhr in der Früh reißt mich mein Wecker am Montag aus dem Schlaf und ich habe eigentlich gar keine richtige Lust aufzustehen. Mit Keiji hatte ich gestern noch eine Weile geschrieben, doch über den Vorfall hat weder er noch ich ein Wort verloren. Was mich noch mehr verwirrte, vielleicht aber sollte es einfach so sein und sollte unter den Teppich gekehrt werden.
„Hallo Kei", begrüßt mich meine Kollegin, nachdem ich durch die Tür von dem Museum gekommen bin. Sie ist auch die Kollegin, welche mir von dem Speed-Dating erzählt hatte, sollte ich ihr nun dankbar sein, oder sie eher dafür verfluchen. „wie war dein Wochenende? Und ich habe noch gar nichts gehört, wie das Dating abgelaufen ist? Nun erzähl schon, ich bin doch so neugierig."
„Ich habe gewissermaßen jemanden von früher wieder getroffen", fange ich dann an zu erzählen „wir haben früher zusammen gegeneinander Volleyball gespielt. Aber wie das Leben so spielt, halt aus den Augen verloren."
„Und?", schaut diese mich mit ihren großen, grünen Augen an.
„Was uns?"
„Wie lief es? Hattet ihr..."
Die Kleine ist einfach viel zu neugierig, jedoch wirkt es immer noch nicht so, als würde sie sich einen aufzwängen. Ihre Sympathische Art und Weise machte es unmöglich ihr böse zu sein, oder gar sie deswegen zu nicht zu mögen. Kurze Zeit, nachdem ich hier angefangen habe zu arbeiten, habe ich direkt einen guten Draht zu ihr gehabt, was für mich eher untypisch ist, weil ich eben nicht der Kontaktfreudigste Kerl bin. Etwas was sich seit damals nicht verändert hatte.
„Sex? Nein... wieso denkst du sowas immer von mir, Akane", ihr Name machte ihr wirklich alle Ehre. Denn der Name bedeutet so viel wie dunkles Rot und passte perfekt zu ihrem dunkelrot gefärbten Haar.
„Aber du siehst auch nicht so aus, als wäre nichts gewesen, oder?", grinst sie nun breit.
Hatte sie etwa eine Kamera in meiner Wohnung aufgestellt, oder wieso wusste sie sowas?
„Ich hatte keinen Sex", pflichte ich ihr bei und sehe, wie sie nachdenkt, weil sie ihre Stirn in Falten legt und dabei bekommt sie immer so niedliche Grübchen. Würde ich an Frauen interessiert sein, und sie nicht in einer Beziehung sein, dann wäre sie bestimmt die Art Frau, welche ich daten wollen würde „aber wir sind uns schon nähergekommen. Vielleicht hätten wir Sex gehabt, aber dann hat der Hausmeister geklingelt, weil die Heizung wohl Alarm geschlagen hat."
„Oh wie blöd... aber trefft ihr euch nochmal wieder?"
„Ich denke schon.." und genau in diesem Moment spüre ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren, ein Anruf von Keiji.
„Hallo? Dieses Wochenende? Ja, das können wir machen. Oh, dass klingt natürlich doof für dich. Ich schaue mal was ich machen kann. So ich muss jetzt aber arbeiten, wir reden später", mit diesen Worten lege ich auf und sehe wie Akane mich fragend ansieht.
„Wer war das?"
„Akaashi. Er fragte, was ich am Wochenende mache und ob ich mir vorstellen kann mit ihm, Bokuto und Kuroo in die Bar zu gehen. Er sagt es ist wohl immer ziemlich ätzend mit den beiden", kläre ich sie auf und kann es mir bildlich vorstellen, wie er zwischen den verrückten Kerlen sitzt und sich fragt, wieso er eigentlich mit ihnen abhängt.
„Bokuto? Der Bokuto Kōtarō ? Ich meine der von den Black Jackals?"
„Öhm.. wenn sie so heißen, dann ja."
„WASSS??? Woher kennst du den denn?", staunt sie dann „Weißt du wie gut der Kerl spielt? Und wie begehrt der bei den Mädels ist", aufgeregt tippelt sie von einem Bein auf das andere.
„Wir haben früher zusammen in der High-School gegeneinander gespielt und er hat mir damals eine Menge beigebracht. Vielleicht war Bokuto auch der Grund gewesen, wieso ich damals eine Zeitlang angefangen habe Volleyball zu lieben", erkläre ich „Und mach dir keine Hoffnung, Akane. Bokuto ist schwul."
„Ich dachte immer, es sei nur ein Gerücht?", reißt sie nun ihre Augen auf und wirkt direkt enttäuscht, dass ich ihr nun alle Hoffnungen genommen habe.
„Nein, er ist wirklich schwul. Schlag ihn dir aus dem Kopf und außerdem dachte ich das du glücklich vergeben bist."
Nun bin ich es der grinst. Wieso gibt es eigentlich so viele, die für ihn schwärmen? So gut sieht er nun auch wieder nicht aus und abgesehen davon ist Bokuto viel zu laut und aufgedreht.
„Was hat das eine denn mit den anderen zu tun? Natürlich bin ich glücklich vergeben, aber jede Frau hat doch mindestens einen Crush."
Da sind wir wieder bei dem Thema, wieso ich die Welt der Frauen und ihre Gedanken wohl einfach niemals verstehen werde. Was war schon so besonders daran, wenn man auf jemanden stand, den man gar nicht persönlich kannte und in ihrem Fall, welcher auch noch unerreichbar war.
„Ich kann dir ja ein Autogramm organisieren."
Wieso habe ich eigentlich beschlossen nach der Schule in einem Museum zu arbeiten? Zu einem, weil das Gehalt ganz okay war, ich meine Luft nach oben gibt es in jedem Job, aber es reichte mich völlig und ich verdiene dort wirklich eine Menge. Obwohl ich Menschen nicht so gut leiden kann, mag ich es ihnen Dinge zu erklären und ich freue mich, wenn diese von meinem Wissen profitieren können. Die Leute kommen herein und ich erzähle ihnen die verschiedensten Dinge, zum Beispiel wieso eine gehörnte Kröte überhaupt ihr Hörner hat, oder aber ich schwelge mit ihnen in der Erinnerung von der Dinosaurier Zeit und diese hatten mich schließlich damals schon fasziniert.
Würde ich auf der Straße oder in einer Firma arbeiten, würde ich deutlich weniger Respekt und Anerkennung für meine Berufung bekommen, was ich auch nicht zu verachten finde. Da ich hier auch als Techniker angestellt bin, konnte ich unter anderem auch noch mit Fossilien in Berührung kommen, was das Ganze noch interessanter für mich gemacht hatte.
Besonders mochte ich es, wenn ich mal wieder Überstunden schieben musste, weil eine große Eröffnungsfeier eins neuen Themas an der Tagesordnung stand und man dann später gespannt verfolgen konnte, was man geschafft hatte und wie die Besucher sich daran erfreuten.
Bereits früher habe ich gerne National Geographic gesehen und nun konnte ich es jeden Tag hautnah erleben.
Nach Schichtbeginn laufe ich nach Hause und bin leicht verwirrt und frage mich, ob ich wieder einmal zu lange auf den Monitor geschaut habe, denn waren das nicht gerade Kuroo und Bokuto gewesen, welcher sich an einem Auto geküsst hatten. Definitiv musste es Einbildung gewesen sein, denn wieso sollten sie sowas machen?
Von unterwegs besorge ich mir noch schnell eine Kleinigkeit zu essen, denn ich habe keine Lust mehr mich an den Herd zustellen, außerdem war es sowieso viel zu warm draußen, weswegen ich mir schnell nur eine Portion Sushi geholt habe.
Lustlos suche ich eine interessante Serie, doch finde ich nichts was mich zufrieden stellt, weshalb ich beschließe, ein wenig mit Akaashi zu telefonieren, doch dieser hebt nicht ab. Vielleicht hatte er zu tun?
Etwa nach einer Stunde, vergebender Suche gebe ich es auf, gehe duschen und mache Bettfertig, als mein Handy aufleuchtet und ich sehe das Akaashi mir geschrieben hat.
[Akaashi, Keiji]
Sorry, ich hatte noch zu tun. Bokuto ist vorbeigekommen und wollte unbedingt, dass wir beide eine Runde joggen gehen. Der Kerl macht mich noch fertig, ich bin das gar nicht mehr gewohnt, ich bin wohl etwas aus der Übung.
[Tsukishima, Kei]
Kein Problem. Ich bin auch nicht mehr so der Jogger, wobei ich am Wochenende noch eine Runde joggen gewesen bin. Allerdings war ich auch schon ewig nicht mehr los.
Weiß er eigentlich, dass ich mitkomme?
[Akaashi, Keiji]
Ja, ich habe ihm gesagt, dass ich dich wieder getroffen habe, allerdings habe ich ihm nicht erzählt wo. Ich wusste nicht, ob du es magst, wenn er das weiß. Du weißt ja wie Bokuto ist und wenn er es weiß, dann weiß es Kuroo auch.
Aber er scheint sich zu freuen, dich mal wieder zu sehen. Er meinte es ist viel zu lange her, dass wir vier Mal wieder etwas unternommen haben.
[Tsukishima, Kei]
Sag mal: Bokuto und Kuroo sind immer noch beste Freunde, oder?
[Akaashi, Keiji]
Natürlich, wieso fragst du?
[Tsukishima, Kei]
Ach, nur so, ich dachte ich hätte die beiden heute gesehen, aber das kann gar nicht sein, wenn er bei dir war.
[Akaashi, Keiji]
Naja, er war bis vor knapp einer Stunde noch mit Kuroo unterwegs und ich glaube er hat ihn auch zu mir gefahren.
Konnte es also wirklich sein, dass sie es gewesen sind? Aber, wenn sie doch immer noch Freunde waren und Keiji sollte es immerhin am besten wissen, dann würde es keinen Sinn machen, wenn ich sie irgendwo rumknutschen sehen würde, oder?
Wobei ich habe Akaashi ja auch geküsst, aber die Freundschaft, welche die beiden Chaoten verband war schon immer sehr speziell gewesen und sicherlich ist da auch nicht mehr.
[Akaashi, Keiji]
Hast du Lust morgen mit mir zusammen joggen zu gehen?
[Tsukishima, Kei]
Soll das eine Einladung auf ein Date sein?
[Akaashi, Keiji]
Nein... nur joggen...
Am nächsten Abend fahre ich direkt mit dem Auto zu dem kleinen Park, etwas außerhalb meiner Wohnsiedlung. An diesen Park grenzte auch direkt ein kleiner See und ein Stück weiterrunter konnte man, wenn man wollte auf ein Feld abbiegen. Im Grunde konnte man aber auch einfach am Wasser entlanglaufen.
Es ist immer noch sehr warm und ich könnte mich dafür verfluchen, dass ich es verpasst hatte an der Tankstelle angehalten zu sein, um mir was Erfrischendes zu trinken zu kaufen. Wo bin ich nur mit meinen Gedanken?
Direkt auf einer Bank, in der Nähe des Parkplatzes, wo ich mein Auto parke sitzt bereits Akaashi und nippt an einer Flasche Eistee. Anscheinend ist er besser vorbereitet gewesen als ich.
„Hey", sage ich, nachdem ich ausgestiegen bin und mich vor ihn hinstelle und ihn mustere. Das enge weiße Tank Top steht ihm außergewöhnlich gut und betont dabei seine schlanke Taille und gibt viel Ausblick auf die trainierten Oberarme. Wäre also eine Herausforderung nur an eine Jogging Runde zu denken.
„Hast du gar nichts zu trinken mitgenommen... ach Mist", Flucht er dann und der Grund ist wahrscheinlich, weil er sich einen Teil des Inhalts auf die kurze schwarze Hose gekippt hat.
„Sei froh, dass sie dunkel ist", grinse ich „nein ich habe vergessen anzuhalten."
„Das klebt bestimmt später", grummelt er „naja ich habe dir allerdings was mitgebracht. Ich habe auch noch nichts gegessen. Hast du Lust später mit mir was to Go zu holen?"
„Wollen wir das dann im Auto essen, oder hast du Lust noch mit zu mir zu kommen?"
„Kann ich machen. Bokuto ist eh mit Kuroo unterwegs."
„Gut", stimme ich ihm zu „aber jetzt werden wir uns erst einmal ein wenig auspowern", sage ich, trinke einen großzügigen Schluck und stelle die Flasche in mein Auto auf den Beifahrersitz „Also? Können wir los?"
„Ja."
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