~Schlammblut~
"Herzlich Willkommen zu eurer letzten Besenflugstunde!", rief Madame Hooch gutgelaunt und die Schüler starrten größtenteils enttäuscht nach vorne. Nur wenige freuten sich, dass es danach fertig sein würde.
"Wir machen ein kleines Turnier.", verkündete Madame Hooch jetzt und teilte dann in Hufflepuff gegen Griffindor. Es war allerdings etwas anders, da fünf auf dem Feld waren. Gespielt wurde ohne Klatschter und Schnatz, dafür mit vier Jägern und nicht nur drei.
Tilly, Lia, Lévè und Tobi waren zuerst Jäger, Amya war Hüterin. Wilke, Rose, Zane und Florian warteten draußen.
Es war unglaublich witzig gewesen und schlussendlich hatte Hufflepuff 70:60 gewonnen. "Mit so guten Nachwuchsspielern, können wir nächstes Jahr gar nicht verlieren!", rief Wilke begeistert und umarmte Tilly und Lia, die tatsächlich die meisten Tore geschossen hatten. Nämlich jeweils drei.
Dann klopfte sie Lévè anerkennend auf die Schulter, da er ebenfalls ein Tor geschossen hatte. Dann umarmte sie Amya und klopfte auch Florian auf die Schulter, da sie beide Hüter gewesen waren.
Dann kehrten sie gemeinsam schwatzend zum Gemeinschaftsraum zurück.
"Albus war erträglich, oder?", fragte Tilly nach einer Weile, in der sie nichts gesagt hatten. "Er hatte sicher Respekt vor Amya!", witzelte Wilke und Amya lächelte verlegen. Auch Lia musste grinsen und Rose lächelte nur matt.
Je länger es dauerte, dass Albus mobbte, desto schlechter gelaunt war Rose. Sie tat Lia schrecklich leid, aber sie wusste nicht wie helfen. Ihre Eltern hatten ihr einfach mal geschrieben, sie solle stark sein und sich um ihre beste Freundin kümmern. Und das versuchte sie.
"Wollen wir heute Abend mal so eine kleine Pyjamaparty machen?", fragte Lia einer Eingebung folgend und Rose Blick hellte auf. "Das wäre mega cool!", rief sie begeistert und auch die anderen waren sofort dabei.
"Wir brauchen Snaks.", stellte Tilly fest und Lia grinste verschwörerisch. "Ich weiß, wie wir in die Küche kommen!", verkündete sie und die anderen starrten sie verblüfft an.
"Wie das denn?", fragte Amya verwirrt und Lia antwortete mit geheimnisvoller Stimme: "Ich hab Harry Potter gelesen, schon vergessen?"
"Das dass mal nützlich ist.", lachte Rose und Lia streckte ihr gespielt beleidigt die Zunge heraus. "Die Küche müsste sogar hier irgendwo in der Nähe unseres Gemeinschaftsraumes sein, hat hier irgendjemand mal ein Bild von Früchten gesehen?", erkundigte sich Lia.
Bis auf Tilly schüttelte alle den Kopf. "Ich glaub, ich weiß wo das sein könnte.", meinte sie nachdenklich und Lia begann schon zu planen. "Dann holen wir Snaks und Getränke, ihr könnt ja irgendetwas lustiges organisieren.", beschloss sie kurzerhand und Amya begann zu kichern. "Ich hab schon eine Idee!", verkündete sie und erzählte sie den Mädchen.
Gegen Abend gingen Tilly und Amya aus dem Gemeinschaftsraum und durch ein paar Korridore, bis sie bei einem Gemälde einer Obstschale angelangt waren.
"Ja das ist es!", jubelte Lia und machte es dann ganz theatralisch.
"Schau und staune!", raunte sie und kitzelte die Birne. Gleich darauf ging eine Tür auf und die Mädchen blickten in die Küche, in der Hauselfen hin und her liefen und emsig bei der Arbeit waren.
Eine vergleichsweise kleine Elfe rief, als sie die zwei Mädchen sah, begeistert: "Wir haben Besuch!" Und sofort drehten sich alle Köpfe in ihre Richtung.
Tilly erschrack und trat einen Schritt zurück, aber Lia lächelte freundlich und sagte: "Hallo, wir wollten fragen, ob wir für heute Abend etwas zu Essen haben können, wir wollen eine Pyjamaparty machen." "Aber sicher!", freute sich die kleine Elfe und eilte davon. Es dauerte keine Zehn Sekunden, da kamen mehrere Elfen mit Tabletts voller Essen.
Eine brachte belegte Brötchen, eine süße Brötchen und Croissants, eine verschiedene Süßigkeiten, eine mehrere verschiedene Getränke und eine brachte Schockobrötchen und Früchte.
"Wie nett! Danke euch!", freute sich Tilly und Lia sagte dann: "Wir sind nur zu fünft, so viel können wir doch nicht essen, ist es in Ordnung, wenn wir einfach von allem ein bisschen mitnehmen?" Die kleine Elfe vom Beginn, welche das Tablett mit den Croissants und den süßen Brötchen trug nickte eifrig und das Tablett schwankte gefährlich hin und her.
"Wir holen euch Taschen!", rief eine andere Elfe mit piepsiger Stimme und war kurz darauf mit eben diesen wieder zurück.
Schlussendlich gingen Tilly und Lia mit vollen Taschen zurück zum Gemeinschaftsraum und Tilly war in eine Art hüpfender Gang verfallen.
"Sie sind so nett!", freute sie sich, nahm sich ein Croissant aus der Tasche und biss hinein. "Die sind für nachher! Iss sie doch noch nicht jetzt!", schimpfte Lia aber Tilly kicherte nur. "Aber sie sind soo lecker! Ausserdem haben wir genug!"
Lia verdrehte nur genervt die Augen und gemeinsam erklommen sie nun die Treppe zum Schlafsaal.
Als sie hinein kamen, saßen Rose, Wilke und Amya gerade auf Amyas Bett und diskutierten über etwas.
"Wir haben reiche Beute gemacht!", rief Tilly kindisch, es klang gedämpft durch das Croissant, auf dem sie immer noch herum kaute. "Zeigt her!", verlangte Rose und hüpfte vom Bett. Lia hielt ihr die Tasche hin und sie schaute neugierig hinein.
"Wow das ist ja echt viel!", rief sie aus und zog ein Schockobrötchen heraus. "Ja.", grinste Lia und nahm sich selbst einen Schokofrosch. "Wir haben sogar Butterbier!", freute sie sich und nahm eine Flasche hervor.
"Ich liebe Butterbier!", freute sich Amya und kam jetzt auch zu ihnen.
Gemeinsam breiteten sie alles aus und schlüpften dann in ihre Pyjamas, schließlich war das ja eine Pyjamaparty.
Dann brachte Amya ihren Schminkkasten und fing an, Wilke zu schminken, während die anderen sich darum stritten, welchen Film sie jetzt schauen könnten. Während dem Film, der irgendeine Schnulze war, knabberten sie ihre Snaks und Süßigkeiten, tranken Butterbier und schminkten einander.
Es war sehr witzig, da alle geschminkt einfach unglaublich anders aussahen. Sie liessen laut Musik laufen und tanzten im ganzen Raum herum, sogar auf den Betten. Vielleicht war es doch ein bisschen viel Butterbier gewesen.
Schlussendlich lieferten sie sich auch noch eine Kissenschlacht und redeten bis lange in die Nacht hinein, bevor dann einer nach dem anderen einschlief.
Als Lia erwachte, war es draußen noch stockfinster. Müde suchte sie nach ihrer Uhr und sah, dass es erst halb sechs war. Weshalb war sie denn jetzt schon wach? Dann hörte sie die Ursache. Es stürmte wie verrückt.
Seit Lia in Hogwarts angekommen war hatte es zwar schon ein paar mal geregnet, aber das war der erste, richtige Sturm. Da fiel ihr erst auf, was für gutes Wetter sie eigentlich schon seit Wochen hatten.
Genervt drehte sie sich auf die andere Seite und versuchte weiter zu schlafen, was ihr nach einer halben Ewigkeit dann auch endlich gelang.
Als sie wieder erwachte war es draußen zwar immer noch dunkel, aber im Raum brannte Licht. Rose und Amya waren schon wach und räumten die Reste vom Vorabend auf.
"Wir haben noch so viele Brötchen, wir müssen heute gar nicht herunter gehen.", lachte Amya, als sie bemerkte, dass Lia wach war und diese begann zu grinsen. "Ich zweifle, dass irgendwer von uns heute Morgen gross Hunger hat.", erklärte sie und Rose sagte: "Da wäre ich mir nicht so sicher, Tilly hat doch immer Hunger!" Dann mussten die drei lachen.
"Was ist mit mir?", fragte Tilly verschlafen von ihrem Himmelbett. Rose, Lia und Amya tauschten vielsagende Blicke, dann brachen sie wieder in Gelächter aus.
"Was ist jetzt los?", fragte Tilly schon halb am verzweifeln und Amya erklärte es ihr, währenddessen wachte auch Wilke auf und half den Mädchen beim verräumen, bevor sie gemeinsam ein Brötchen assen und dann den morgendlichen Kampf mit den Haaren antraten.
"Nicht mehr lange, und ich schneide sie mir ganz kurz!", fluchte Wilke, die doch die kürzesten Haare der fünf hatte. Lia kicherte nur und Tilly sagte: "Du musst gerade jammern! Amya und ich haben viel die längeren Haare!"
Wilke machte nur ein beleidigtes Gesicht und sagte nichts mehr.
"Lass uns in Verwandlung gehen.", seufzte Lia und gab ihre Haare auf, sich band die vorderen paar Haarsträhnen zurück und ließ den Rest offen. Dann nahm sie sich ihre Schulsachen und ging mit den anderen zum Klassenzimmer.
"Dieses mal lernen wir, wie man ein Kelch in einen Schlüssel verwandelt!", erklärte Professor McGonnegal und zeigte die Bewegung und den Zauberspruch vor, dann sollten die Schüler selbst lernen.
"Kalytus!", verlangte Lia und deutete auf ihren Kelch. Es geschah rein gar nichts und Tilly fragte: "Heisst der Zauberspruch nicht Katylus?" Die zwei sahen einander nur fragend an und zuckten mit der Schulter.
Gegen ende der Stunde hatten die zwei immer noch nichts auf die Reihe gekriegt und waren mehr als froh, das Klassenzimmer verlassen zu können. Jetzt hatten sie Zauberkunst, das war wenigstens nicht ganz so schwierig.
Dieses mal, lernten sie den Zauber 'Lumos'.
Lia erinnerte sich augenblicklich daran, wie sie einmal geträumt hatte, dass Harry anstatt Expelliarmus, Lumos benützt hatte, und Voldemort daran tatsächlich gestorben ist. Das war ein sehr witziger Traum und Lia musste augenblicklich grinsen.
Bis ihr in den Sinn kam, dass sie eigentlich gerade den Lumos Zauber üben sollte.
Rasch hielt sie ihren Zauberstab in die Luft und sagte mit klarer Stimme: "Lumos." Das kleine Licht, das man nicht einmal als Licht bezeichnen konnte, das nachher aufleuchtete, war nicht so das gewesen, was Lia sich vorgestellt hatte. Enttäuscht sagte sie: "Nox." Damit das Licht erlosch und versuchte es dann noch einmal.
Dieses mal stellte sie sich vor, wie sie eine Kerze entzündete und sagte das Wörtchen Lumos erneut. Dieses mal war es schon besser, aber Lia fand es dennoch zu klein. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als es immer wieder zu versuchen.
Gegen Ende der Stunde brachte sie zwar ein akzeptables Licht zustande, war damit aber immer noch nicht wirklich zufrieden.
"Ach komm, Lia, dein Licht war eines der besten!", sagte Tilly, um sie aufzumuntern. "Aber ich bin damit nicht zufrieden!", rief sie enttäuscht und trottete mit den anderen zur grossen Halle, um Mittag zu essen.
"Lass uns über etwas anderes sprechen.", seufzte Amya und ließ sich an den Tisch fallen. Bei ihr hatte es so gut wie gar nicht funktioniert und sie war immer noch deprimiert deswegen.
"Was wollen wir nachher machen?", fragte Wilke kauend und schaute in die Runde. Die Mädchen zuckten bloß mit den Schulter. "Hausaufgaben.", stöhnte Rose und Lia seufzte laut auf. Na toll.
Am Mittwochmorgen regnete es immer noch. Lia sah deprimiert aus dem Fenster und gab ihre Zutaten in den Kessel.
Als sie abgab hatte sie ein seltsames Gefühl in der Magengegend, das auch während Verwandlung nicht weg ging.
"Mir ist so seltsam.", seufzte sie, als sie zur grossen Halle hoch liefen und Tilly streichelte ihr besorgt über den Arm. "Du kannst dich ja nachher hinlegen.", sagte sie und Lia schüttelte den Kopf. "So ist es nicht.", erklärte sie. "Mir ist nicht schlecht oder so, ich habe einfach so eine Vorahnung, das etwas schlimmes passieren wird."
Tilly lachte nur. "Bist du neuerdings Wahrsagerin oder was ist los?" Lia seufzte und sagte: "Ich meine es ernst, irgendetwas schlimmes wird geschehen." Jetzt lachte Tilly nicht mehr.
"Kein Scherz? Du meinst das ernst?" Lia nickte als Antwort und Tilly antwortete mit einem "Oh". "Hast du das öfters?", erkundigt sie sich dann und Lia zuckte mit den Schultern.
"Weiß nicht, könnte sein."
"Hm.", sagte Tilly nachdenklich und die zwei setzten sich auf den Bank.
"Was ist los?", erkundigte sich Wilke, die mit Rose und Amya vorgegangen war und schon länger am Tisch saß und deshalb das ganze nicht mitbekommen hatten.
"Hab nur so ein Gefühl, dass etwas schlimmes passieren wird.", antwortete Lia beiläufig und Wilkes Gabel stoppte in der Luft.
"Soll das ein Scherz oder so sein?", fragte sie und Lia schüttelte den Kopf, während sie sich Kürbissaft einschänkte. "Ich meine es ernst.", bestätigte sie und Wilke schaute sie kurz verwirrt an, bevor sie sich daran erinnerte, dass ihre Gabel einmal auf halbem Weg zum Mund stecken geblieben war.
"Hast du das öfters?", fragte nun auch Amya und sie schüttelte den Kopf. "Ich glaub nicht." "Du glaubst?", hackte Rose nach und sie nickte. "Kann mich zumindest nicht daran erinnern.", fand Lia und schöpfte sich lecker riechende Lasagne auf den Teller. "Aber ist jetzt auch egal.", wehrte sie ab und begann zu essen.
"Lia, kommst du?", fragte Rose und stand auf. Lia nickte und erhob sich ebenfalls. "Geht es dir wieder besser?", erkundigte sich Rose und Lia nickte zur Antwort. Sie hatte zwar immer noch so ein komisches Gefühl, aber es war fast gar nicht mehr vorhanden. Ausserdem wollte sie die anderen nicht mehr weiter beunruhigen, sie hatten schon ziemlich überspitzt gehandelt.
"Gut, sonst wäre ich mit dir zum Krankenflügel.", witzelte Rose und Lia musste kichern. Allerdings kicherte sie nicht lange.
Sie wollten die grosse Halle gerade verlassen, da lief sie in jemanden hinein und viel daraufhin fast zu Boden.
"Oh sorry, ich hab nicht aufgepa...", begann sie, dann merkte sie in wen sie hinein gelaufen war. Es war niemand anderes als Albus.
Rose starrte ihn erschrocken an. Lia biss sich auf die Lippe und hielt die Luft an. Albus Blick wurde düster.
"Pass auf wo du hinläufst!", rief er zornig und die ersten begannen in ihre Richtung zu schauen.
"Entschuldigung, war keine Absicht.", murmelte Lia und Albus begann zu schimpfen: "Ja, ja, sagt man dann wieder."
Anscheinend wurde es Rose zu viel, denn sie zog Lia am Ärmel etwas von Albus weg und sagte: "Lass sie in Ruhe, es war keine Absicht und sie hat sich entschuldigt!"
So langsam wurde es still in der grossen Halle und beinahe alle schauten neugierig in ihre Richtung.
Lia wollte nur so schnell wie möglich wieder weg. Sie sah aus dem Augenwinkel sogar, wie Professor Wildfeuer aufstand und in ihre Richtung kam.
"Ach, und du musst sie verteidigen!", höhnte Albus und Rose wurde rot vor Zorn.
Dann fuhr er fort: "Sie ist nur ein Schlammblut!"
In der Stille, die daraufhin folgte, hätte man eine Nadel zu Boden fallen hören. Die ganze Halle schien den Atem an zu halten und Lia wurde stinkwütend.
Und nicht nur sie.
"Das war ein Fehler. Ein sehr, sehr grosser Fehler.", stellte Rose ruhig fest und durchbrach so die Stille. Dann holte sie aus und das Geräusch ihrer Ohrfeige hallte durch den ganzen Saal. Durch die Halle ging ein Stöhnen, Albus stolperte ein paar Schritte rückwärts und konnte sich gerade noch so davor retten, nicht hin zu fallen. Seine Wange glühte rot und er hatte seine dunkelgrüne Augen erschrocken aufgerissen.
Lias Augen taten es seinen nach. Sie hatte noch nie eine Hufflepuff derart ausrasten sehen. Schon gar nicht die freundliche und immer gut gelaunte Rose.
Dann stürmte Rose aus dem Saal hinaus. Ein paar Sekunden später rannte Lia hinterher, sah aus dem Augenwinkel noch wie Albus sich an der Wand hinab sinken ließ und die ersten Tränen von seiner Wange liefen.
Und sie war sich sicher, dass nicht der Schmerz schuld daran war.
Kaum war sie ausser Sichtweite, brach der Tumult in der grossen Halle los.
-------
Die Szene hatte ich schon im Kopf, als Albus das erste mal vor kam. Ich bin ehrlichgesagt richtig stolz darauf. Keine Sorge, die Auflösung wesshalb Albus sich so benimmt kommt bald.
Bereits das zehnte Kapitel! Das ging echt schnell^^ Ein riesiges Dankeschön an alle, die bis hier hin gelesen haben ❤
Lg, Seepfote
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro