~Kissenschlacht, Eulen und Besen~
Lia hatte es sich auf einem Sessel vor dem Kamin bequem gemacht. Sie hatte sich in eine Decke gekuschelt, las ein Buch und trank eine heisse Schokolade. Blacky hatte es sich auf ihrem Schoss gemütlich gemacht und mittlerweile war sie die einzige im Gemeinschaftsraum.
Alle anderen schliefen schon, aber sie war nicht müde. Und das Buch war zu spannend.
So nebenbei strich sie Blacky über das weiche, warme Fell und lauschte dem Knistern des Feuers im Kamin.
Sie freute sich auf den nächsten Morgen, denn dann verkündet Professor McGonnegal, gegen wen das erste Quidditchspiel sein wird. Und wann.
Sie platzte schon beinahe vor Vorfreude, dabei würde das noch lange dauern.
Dann musste sie gähnen und sie stellte fest, dass sie von der ganzen Seite kaum etwas verstanden hatte. Sie war wohl doch zu müde.
Also hob sie Blacky hoch, verstaute die Decke und trug ihr Buch zusammen mit dem Kater die Treppe in den Schlafsaal hoch.
Leise öffnete sie die Tür, legte ihr Buch auf den Nachttisch und kroch ins Bett. Blacky machte es sich am oberen Ende ihres Kopfkissens bequem.
Etwas darauf war sie auch schon eingeschlafen.
„Guten Morgen, Lia.", weckte Tilly sie am nächsten Morgen und warf ihr ein Kissen ins Gesicht.
Lia beschwerte sich murrend, griff nach dem Kissen und warf es zurück.
Sie warf mehrere Meter daneben und traf statdessen Amya am Hinterkopf. Tilly musste lauthals lachen.
„Ein Wunder, dass du bei Quidditch die richtigen Ringe triffst.", lachte sie. Dann flog ein weiteres Kissen auf Lia zu. Amya hatte es geworfen.
„Wie wärs, wenn du dich entschuldigst?", rief sie. Dann warf sie ihr eigenes Kissen auf Tilly. „Und du kannst aufhören zu lachen."
Jetzt lachte Lia und schnappte sich ihr Kissen, um es ebenfalls nach Tilly zu werfen. Und dieses mal traf sie.
Schliesslich entwickelte sich daraus eine wilde Kissenschlacht.
Rose, die etwas darauf ins Zimmer kam, machte als aller erstes Bekanntschaft mit Lias Kopfkissen, W
während Blacky aus dem Raum flüchtete. Mit einem Lachen warf sie es zurück und ging dann hinter einem Bett in Deckung, als das nächste Kissen in ihre Richtung flog.
Währenddessen traf Amyas Geschütz Lia in den Bauch und das von Tilly traf dafür Amya.
Irgendwann flogen die ersten Federn in der Luft herum und das Gelächter der vier war wohl mittlerweile im ganzen Gemeinschaftsraum zu hören.
Schlussendlich wurde an der Tür geklopft und andere Hufflepuffs streckten ihren Kopf zur Tür hinein.
Océane und Lily schlossen sich schnell der Kissenschlacht an und es wurden immer mehr. Mittlerweile war die Luft erfüllt von weissen Federn und es war bald kein Platz mehr für die ganzen Schüllerinnen.
Lia warf ihr Kissen gerade Jana an die Schulter, als die Tür wieder aufging, und die Jungs davor standen. Sie grinsten breit und hatten Kissen in der Hand.
„Der Raum ist bald zu klein für uns alle.", lachte Amya. „Ja.", stimmte Rose ihr lachend zu und warf ein Kissen Zane ins Gesicht. Dieser warf es postwendend zurück.
Tilly erwischte Lévè und dieser verfehlte deswegen Florian.
Océane kreischte, als Lia ihr ein Kissen zuwarf und fiel um. Mittlerweile war der Boden weiss, wegen den vielen Federn. Lia machte sich um die Kissen keine Sorgen, denn sie hatten letztes Jahr Reparo gelernt. Und sie glaubte, dass sie auch Ratzeputz hinbekommen würde, wenn sie ein paar Mal übte. Ansonsten konnte da sicher auch Jana helfen.
Als sie gerade ein Kissen auf eine Zweitklässlerin warf, betrat Ärger den Raum.
Die Hauslehrerin von Hufflepuff, Professor Sprout, stand im Türrahmen und musterte die Schüler sowohl streng, wie auch belustigt.
„Es freut mich ja, dass ihr Spass habt, aber ihr seid eindeutig zu laut.", sagte sie und sofort erstarb die Kissenschlacht. Nurnoch vereinzelt schwebten Federn zu Boden. Mittlerweile sah es aus, als hätte es geschneit.
„Die Jungs haben hier nichts zu suchen. Ab mit euch. Und der Hufflepufftisch in der grossen Halle ist beinahe leer. Wenn ihr euch nicht beeilt, gibt es kein Frühstück mehr. Und ihr werdet Professor McGonnegals Rede verpassen."
Sie sah insbesondere Tilly und Lia an. „Ich glaube nicht, dass ihr die verpassen wollt. Und die Lehrer wären auch nicht so begeistert, wenn ihr den Unterricht verpasst."
Auf ihren Wink hin eilen alle rasch aus dem Schlafsaal der Mädchen. Zurück liessen sie Tilly, Amya, Rose, Lia und ein weisses Chaos.
Professor Sprout schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich denke es ist Strafe genug, wenn ihr das hier aufräumen müsst.", fand sie und verliess den Raum.
Die Mädchen schauten einander zerknirscht an. Dann brachen sie in schallendem Gelächter aus.
„Schön habt ihr letztendlich alle noch den Weg hierher gefunden.", begrüsste Professor McGonnegall sie in der grossen Halle. Lia wäre am liebsten im Boden versunken, als alle zum Hufflepufftisch sahen. Rasch zupfte sie eine Feder von ihrer Schuluniform.
„Wie ihr alle wisst, wird unser erstes Spiel schon bald sein. Um genau zu sein, in etwas mehr als einem Monat bereits. Nämlich am 28. Oktober.", erklärte sie.
Das war viel früher als das letzte Jahr, viel Lia gerade auf. Da hatten sie gerade erst das Auswahlspiel hinter sich.
„Und unser Gegner steht mitlerweilen auch fest. Die berühmteste Zaubererschule Amerikas, Ilvermorny!", rief sie und in der Halle wurde gejubelt. Vielleicht sahen sie dann Wilke! Sie hatten sie gerademal in den letzten Weihnachtsferien für einen Tag das letzte mal gesehen. Da war sie auch in die Winkelgasse gekommen. In Gedanken zupfte sie Tilly eine Feder aus den Haaren, die dort hängen geblieben war.
Als der Jubel etwas abschwoll, sprach die Schulleiterin wieder weiter. „Das ist aber nicht alles!", verkündete sie und es wurde wieder ganz still.
„Das ganze Quidditchteam kommt doch bitte einmal nach vorne.", bat sie.
Verwundert schaute Lia Tilly an. Weswegen das denn? Sie standen auf und liefen nach vorne zu dem kleinen Podest der Schulleiterin. Die anderen des Teams machten es ihnen nach.
„Das letzte mal, als wir an einem Schulturnier teil nahmen, war vor beinahe 30 Jahren. Zur Feier haben mich die Eltern verschiedener Schüler kontaktiert, um das Team zu überraschen. Daraufhin habe ich Eulen an alle Eltern verschickt." Sie machte eine Pause und Lia konnte sehen, dass alle Professor McGonnegal an den Lippen hingen.
Hinter ihr knarrte die Tür, die zu einem kleinen Raum neben dem Lehrertisch führte, in welchem Lia noch nie gewesen war. Neugierig drehte sie sich um und hielt überwältigt den Atem an.
Besen! Neue Besen! Zehn Stück davon!
Die Halle wurde von Applaus gefüllt. Und dann sah Lia, was für Besen es waren. Einen Donnerschweif 7!
Sie quitschte leise, als ein Hauself ihr einen Besen gab und hüpfte freudig in die Luft. Endlich musste sie nicht mehr auf einem langsamen Schulbesen fliegen!
Sie hatte schon wieder einen Punkt für ihre Liste.
Tilly und Lia waren den ganzen Tag geflogen. Bis sie irgendwann zu müde und zu hungrig dafür waren.
Ausgepowert liefen sie die Schlossgründe hoch und begannen gleich, über Quidditch zu diskutieren.
"Das hat total cool ausgesehen, als du den Quaffel gerade noch so fangen konntest!", schwärmte Tilly. "Danke.", freute sich Lia.
"Diese Besen sind so toll! So schnell, viel besser, als mit den Schulbesen!", freute sie sich wieder einmal über das Wunder, das ihnen geschah.
Tilly nickte zustimmend. "Aber ist das nicht etwas unfair, dass wir das einfach von der Schule geschenkt bekommen?"
Lia zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung, aber ich glaube, das geht schon. Wir wollen schliesslich alle gewinnen."
"Hm.", meinte Tilly. Sie führte das Thema zwar nicht weiter aus, schien aber nicht wirklich zufrieden mit Lias Antwort zu sein.
Sie wollte schon fragen, was mit ihr los war, allerdings betraten sie dann den Gemeinschaftsraum und da warteten schon ein paar Schüler, um die zwei über ihre Besen auszuquetschen. Und als sie wieder weg waren, hatte Lia es wieder vergessen.
"Lia, hast du was dagegen, mir den Besen mal zu leihen?", begrüsste Océane ihre grosse Schwester. "Guten Morgen Océane, hast du gut geschlafen?", fragte Lia und ignorierte damit ihre Frage.
Océane verdrehte die Augen. "Habe ich, und du?" "Ich auch."
"Und? Kann ich ihn mal haben?", hackte sie nach. Lia tat, als würde sie sich nicht sicher sein. Währenddessen trat Océane von einem Bein auf das andere. "Komm schon! Bitte leih ihn mir mal!"
Ein Grinsen stahl sich auf Lias Lippen. "Klar kannst du ihn mal haben! Für so etwas hat man eine grosse Schwester!"
"Cool! Danke Lia.", freute sich Océane und umarmte sie rasch, dann sprang sie auch schon wieder davon. "Wir sehen uns!", rief sie über die Schulter zurück und hob die Hand kurz zum Gruss. Dann war sie auch schon verschwunden.
Kopfschüttelnd sah sie zur Ecke, bei der sie verschwunden war. Seit ihre kleine Schwester an Hogwarts war, war sie noch aufgedrehter als sonst schon.
Als die Anderen aus ihrer Klasse endlich im Gemeinschaftsraum eingetroffen waren, quälte sie sich ais dem gemütlichen Sessel heraus und schloss sich dem Gespräch über Ilvermorny an, das Toby und Zane gerade führten.
"Wilke ist doch dort, oder?", fragte Zane gerade. Toby nickte. "Was meinst du, sie ist sicher am Spiel, oder?" "Klar! Schliesslich spielen Tilly und ich! Das darf sie sich nicht entgehen lassen!" Gespielt empört verschränkte sie die Arme.
"Lia, sie wird dich nicht anfeuern, das ist dir klar?", fragte Zane. "Schliesslich ist Ilvermorny ihre Schule."
"Na und? Wir gewinnen sowieso.", fand Lia überzeugt. "Sei dir da mal nicht so sicher.", lachte Toby. "Die haben sicher auch fähige Spieler."
"Aber unsere sind besser.", warf Zane ein. "Danke.", lachte Lia.
Mittlerweile waren sie in der grossen Halle angelangt und Stimmengewirr erfüllte die frische Morgenluft. Lia war froh, war ihre Schuluniform warm genug. Es würde noch etwa eine Stunde dauern, bis es in Hogwarts schön warm ist.
Sie waren gerade pünktlich für die Eulen, denn als sie sich nieder liessen, hörten sie bereits das vertraute Rauschen hunderter von Federn, die die Post ankündeten.
Für Lia war nichts dabei, aber sie hatte auch nichts erwartet. Den Brief für ihre Eltern, als Dankeschön für den Besen, hatte sie erst gerade abgeschickt und wird wahrscheinlich erst heute ankommen.
Aber Océane, die nur zwei Plätze weiter Richtung Lehrertisch sass, erhielt Post.
Eine Eule liess sich vor ihrer Schwester nieder, an ihrem Bein war ein blauer Brief. "Hast du Post erwartet?", fragte sie ihre Schwester verwirrt. Océane schüttelte den Kopf und befreite die Eule vom Brief.
Es war eine schöne Eule. Sie war sehr klein, aber trotzdem machte ihr aussergewöhnliches Gefieder sie majestätisch. Das Gesicht und der Bauch war weiss, aber die Rückenfedern waren grau gemustert. Teilweise war es so dunkel, dass es schon wieder schwarz wirkte.
Océane gab einen kleinen Quietscher von sich, als sie den Brief fertig durchgelesen hatte. Fragend schaute Lia sie an. Ihre Schwester gab ihr den Brief, um ihre unausgesprochene Frage zu beantworten. Rose, die neben ihr sass, beugte sich hinüber, um mitzulesen.
"Liebe Océane,
Da Lia einen Besen bekommen hat, dachten wir, dass du auch etwas bekommen solltest. Ursprünglich haben wir ja nur an etwas kleines gedacht, aber es kam dann doch anders. Diese Eule hier ist ein Raufußkauz. Es ist noch ein Jungtier, aber viel grösser wird sie nicht mehr. Es ist ein Weibchen, und ab jetzt ist es deine. (Aber leih sie Lia doch auch mal, damit sie nicht immer die Schuleulen schicken muss.) Normalerweise kommt diese Art nicht in Schottland vor, also pass gut auf sie auf! Und dass Blacky ja nichts unvernünftiges anstellt! Ein Käfig steht bei uns zuhause und ist dein etwas frühzeitiges Geburtstagsgeschenk von uns an dich.
Wir haben dich lieb! Richte Lia Grüsse aus!
Mama & Papa"
"Cool!", freute sich Lia für ihre Schwester. "Und? Wie nennst du sie?", wollte Rose wissen. "Keine Ahnung.", war die nüchterne Antwort. Vorsichtig streckte sie Hand nach der Eule aus. Ihre gelben Augen fixierten die blauen Augen Océanes.
"Til.", meinte sie. "Ich nenne sie Til."
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Hey, ich lebe noch!
Tut mir echt leid, dass es so lange nicht weiter ging. Im Moment habe ich so etwas ähnliches wie eine Schreibblockade, aber es ist keine. Ich kann schreiben, aber irgendwie auch wieder nicht. Ich will schreiben, aber irgendwie auch wieder nicht. Das Ende des Kapitels ging jetzt allerdings sehr gut und auch schnell, deswegen hoffe ich jetzt, dass ich wieder regelmässiger updaten kann. Aber versprechen will ich nichts.
Lg, Seepfote
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