⚜️19⚜️
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Bucky ließ seinen Kopf hängen, während er gefesselt in dieser bescheuerten und kleinen Zelle saß und darauf wartete, was mit ihm passierte.
Wohin würde er ausgeliefert werden, würde wieder einmal Blut von ihm abgenommen werden, oder andere Experimente an ihn durchgeführt?
Er musste auf alles eingestellt sein. Man konnte schließlich nie wissen, was einem passiert.
Vor einigen Stunden wurde Sam in Deutschland aufgespürt und verhaftet. Man nahm ihn seine Flügel und alles andere was zu Falcon gehörte ab, ließ ihn aber, wie Steve Rogers in dem Gebäude, unter Beobachtung von Kameras, herumlaufen.
Nur der gefährliche Winter Soldier, war eingesperrt und konnte sich nicht mal ansatzweise bewegen.
Die Pflaumen konnte er auch vergessen- diese lagen bestimmt irgendwo in seiner alten Wohnung in Bukarest herum.
Was wohl mit Paulina passiert ist? Ging's ihr überhaupt gut?
Bucky wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür zum Raum von einem Soldaten geöffnet und ein Typ mit Aktenkoffer und in einem fürchterlichen Anzug hinein trat.
„Brauchen Sie noch etwas, Herr Müller?", fragte der Soldat an den Mann gewandt.
Dieser schüttelte seinen Kopf. „Ich hab alles was ich brauche."
Bucky starrte fassungslos Helmut Zemo an, der sich an den Tisch vor der Zelle hinsetzte. „Hallo, Mr. Barnes, ich bin Doktor Müller und wurde von den Vereinten Nationen geschickt, um mir ein Bild über Ihren Zustand zu machen." Er holte aus dem hässlichen braunen Aktenkoffer ein Notizheft und einen Kugelschreiber hinaus.
Bucky starrte Zemo nur an und wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte.
„Ihr Vorname ist James?", fragte Zemo.
Bucky antwortete nicht, sondern starrte auf seine Beine.
„Wissen Sie, ich bin nicht hier, um Sie für Ihre Taten zu verurteilen, sondern um Ihnen nur ein paar Fragen zu stellen, James."
Bucky sagte immer noch nichts und Zemo seufzte.
„Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht mit mir sprechen, James."
„Ich heiße Bucky."
Zemo blickte ihn an und nickte nur. „Bucky", wiederholte er. „Ein Spitzname zu Ihrem Zweitnamen Buchanan. Benannt nach einem ehemaligen und schon ziemlich toten US-Präsidenten. Den Fünfzehnten US-Präsidenten. Geboren im März 1917 in Brookyln, New York, USA, als Sohn von Georgie Barnes, eigentlich Georgie McGee und ihren Ehemann, Ihrem Vater Joseph Barnes, welcher bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, als Sie gerade einmal zehn Jahre alt waren. Fünf Jahre später, heiratete Ihre Mutter einen Robert Potts und bekam Ihre Schwester Jessica Joleen Potts. Ist das alles wahr?"
Zemo schaute Bucky an, welcher gegen die Tränen ankämpfte. Er hatte keine Ahnung, wie es seiner Familie ergangen war und das machte ihn fertig.
Zemo erzählte weiter in Kurzfassung aus Buckys Leben, bis er irgendwann aufhörte.
Bucky schaute ihn an und sah, wie er wieder einmal in der Aktentasche herumsuchte, bis er eines von Buckys Tagebüchern herauszog.
Er schlug es an einer bestimmten Seite auf, stand auf und drückte die Seite an die Scheibe der kleinen tragbaren Zelle. „Darf ich wissen, wer Ihre Herzdame ist?"
Bucky hätte ihm am liebsten an den Kopf geworfen- Zemo wusste, wer dieses Mädchen war, schließlich gab er ihr das Gott verdammte Serum, schließlich hatte er von ihr schon mehrmals einen auf die Nase bekommen.
Provokant schaute Zemo in die Zelle und auf Bucky hinab. „Ein sehr hübsches Mädchen, ein wundervolles Lächeln, ein wunderbarer Körper- sehr einladend- doch recht jung für Sie, oder? Wie alt sind sie eigentlich genau? Über hundert Jahre?" Zemo schnaubte belustigt und zog das Buch von der Glasscheibe weg, ehe er drinnen herumblätterte. „Durch das ganze einfrieren, schätzen Sie mal, wie alt sie sind?"
Bucky reagierte auf die Frage nicht, sondern dachte wieder einmal darüber nach, wie lange er im Eis verbracht hatte und wie lange er aufgetaut durch die Gegend lief. Wenn er seine Tage im aufgetauten Zustand zählen würde, würde er die Jahre die er gealtert war, ungefähr auf vier oder fünf Jahre schätzen.
Er starb 1945, mit noch 27 Jahren- das würde ihn ungefähr 32 Jahre alt machen. War doch nicht mal so alt im Vergleich dazu, dass er eigentlich schon 99 Jahre alt sein sollte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Zemo immer noch mit ihm redete und ihn mehrmals die ein und dieselbe Frage stellte. „Zu diesem Mädchen habe ich keine Einträge gefunden. Nur Bilder von ihr. Wie heißt sie?"
Bucky seufzte. „Ich will nicht mit Ihnen reden."
„Na gut, dann eben auf meine Weise."
Bucky kniff die Augen zusammen, als Zemo aus seiner Tasche das Notizbuch herausholte und anfing daraus vor zu lesen: „Sehnsucht."
„Nein, bitte nicht", murmelte Bucky.
„Verrostet", las Zemo weiter vor.
„Nein!", flechte er regelrecht.
Doch Zemo las weiter vor. Bucky schrie vor Wut und entriss sich von den Handfesseln, als das vierte Wort gesprochen wurde. Zemo wirkte zufrieden und las weiter vor. Beim fünften Wort war Bucky aufgesprungen und versuchte die Scheibe der Zelle kaputtzuschlagen, was vorerst nicht klappte.
Wort sechs bis neun und beim zehnten war Bucky wieder ruhig. „Soldat?", fragte Zemo ihn und klappte das Buch zusammen.
„Ich bin bereit durch die Hölle zu gehen", antwortete Bucky und blieb wie angewurzelt stehen. „Befrei dich."
Genau in diesem Moment, fiel der Strom im sämtlichen Gebäude aus und Zemo selbst schien verwirrt. Bucky ebenso. Er versuchte irgendwas in der Dunkelheit zuerkennen. Aber das einzige was er bemerkte war, dass die Tür von der Zelle leicht aufsprang.
Plötzlich schrillte der Alarm und der Raum wurde durch rotes Licht zwischendurch erleuchtet. „Das ist irgendwie nicht gut", bemerkte Zemo. „Wehr dich."
Bucky hatte wütend die Tür aufgetreten und dabei Zemo getroffen. Dieser hielt sich die blutende Nase. „Doch nicht so!"
Zwei der GSG9-Soldaten platzten in den Raum.
„Wir müssen das Gebäude sofort verlassen!", polterte einer in deutscher Sprache herum und griff nach Zemo. Der andere Soldat hob erschrocken das Gewehr an und wollte das Feuer auf den Winter Soldier eröffnen, doch dieser schlug ihn die Waffe aus der Hand. Der, der Zemo am Kragen hatte, schubste diesem aus den Raum und wollte nach seiner Waffe greifen, als Bucky sich den vorderen schnappte und diesen auf seinen Kollegen warf.
Beide gingen zu Boden und standen vorerst nicht wieder auf. Zemo, welcher an der geöffneten Tür stand, wirkte belustigt. Doch das Lachen verging ihm, als ein weiterer Soldat ihn mit einem leichten Schlag auf die Schläfe niederschlug.
Der Soldat trat in den Raum und wurde sofort von dem Winter Soldier attackiert. Jedoch war dieser Soldat viel stärker, als angenommen und brachte den Soldier zu Boden.
„Hör auf mit dem Mist, Bucky. Das bist nicht du!", krächzte der Soldat und drückte Bucky mit aller Kraft auf den Boden zurück.
Dieser war entsetzt über die Kraft des schlaksigen Soldaten, der auf ihm saß und versuchte sich weiterhin zu wehren. Selbst mit seinem Vibraniumarm war er machtlos.
Der Winter Soldier starrte den Soldaten über sich an und versuchte ihn irgendwie abzuschütteln.
„Zwing mich nicht dir eine reinzuhauen!"
Der GSG9-Soldat wurde plötzlich von den Winter Soldier heruntergerissen und gegen den Tisch geschleudert, den er mit umwarf.
Steve Rogers hatte sich angeschlichen und musste nun die Schläge vom Winter Soldier einkassieren.
„Aua!", murmelte Paulina vor sich hin, als sie vom fliegenden Steve Rogers zu Boden gerissen wurde. Paulina steckte hinter den einen Soldaten.
„Bucky, hör auf mit dem Mist. Das bist nicht du."
Paulina zog die sperrige Weste aus und benutzte sie als Waffe, in dem sie dem Winter Soldier volle brandbeite damit ins Gesicht schlug.
Er macht eine Drehung und ging zu Boden.
„Wie bist du hier reingekommen?", fragte Steve, der so allmählich realisierte, wer für den Alarm verantwortlich war.
„Magie", sagte sie und schmiss die Weste neben sich auf den Boden. „Für den Alarm bin ich aber nicht verantwortlich. Ich war schon länger da, als euch lieb ist."
Sie ging zu Bucky und trat ihm leicht mit den Schuhspitze gegen die rechte Pobacke. „Du heulst jetzt aber nicht, oder?", fragte Paulina ihn.
Bucky horchte abermals auf. Er konnte schon gerade nicht seinen Ohren trauen und jetzt erst recht nicht. Er spuckte Blut von seiner aufgeplatzten Unterlippe auf den Boden und stand auf.
Sauer schaute er auf Paulina runter. „Der gute oder der böse Bucky?", fragte Paulina, wurde aber vom schon längst zu sich gekommenen Zemo unterbrochen. „Soldat, töte sie!"
Steve spannte sich an, während Bucky sich zu Zemo gedreht hatte.
„Einen Scheißdre..."
Paulina konnte nicht ausreden, da holte Bucky auch schon mit seinem Metallarm aus und legte die Hand um ihren Hals. Schmerzen breiteten sich aus und Paulina bekam schlecht Luft.
„Cap, Hilfe", keuchte sie und versuchte mit ihren Händen den Metallarm los zuwerden.
Doch Steve war bereits nicht mehr da und Zemo hinterher gelaufen. Er wusste, dass Paulina das mit Bucky alleine hinkriegen würde- schließlich war sie viel stärker als er. Doch dazu fehlte ihr die Kraft. Sie hatte sich gerade einmal einen Tag ausruhen können. Die Teleportation von Rumänien nach Berlin hatte ihr Kraft gekostet. Ihr Gesicht färbte sich langsam blau, während die Augen rot unterliefen.
Der Winter Soldier schaute auf Paulina herunter- starrte mit seinen Augen direkt in ihre. Die Augen waren viel zu leer und ohne Erinnerung. „Willst du ein Foto? Hast du länger was von."
Plötzlich ließ Bucky los und Paulina sackte nach Luft ringend auf die Knie.
Sie war froh, dass das geklappt hatte.
Und Bucky schaute entschuldigend auf Paulina runter. „Was ist passiert... tut mir leid, ich, äh, es tut mir so leid."
Er kniete sich neben ihr und fasste ihr zögerlich an die Schulter. Um ihren Hals hatten sich dunkelrote Flecken gebildet. „Lass uns hier abhauen", bemerkte Paulina nur und stand ohne Hilfe auf. Sie griff nach der hässlichen Aktentasche vom Boden und schmiss diese Bucky zu. Dieser fing sie auf, schaute aber immer noch entschuldigend zu Paulina. „Ist okay, sammel dein Zeug ein, bevor..."
Paulina hatte ausgerechnet das Tagebuch vom Boden aufgehoben, wo sämtliche Fotos ihres Photograms-Accounts waren. Sprachlos hielt sie inne und schaute auf die Fotos, ehe sie das zuklappte und die weiteren Bücher aufsammelte. Dabei kam ihr auch das Buch entgegen, wo die Triggerwörter für den Winter Soldier drinnen standen. Bucky stand immer noch wie angewurzelt da und schien vor Peinlichkeit fast zu platzen.
Ohne ihn auch noch mal einen Blick zu würdigen, drückte sie Bucky die Sachen in die Hand. „Pack ein, du Tomate."
Er wusste gerade nicht, wer von den beiden einen roteren Kopf hatte.
„James Barnes, der mit den Bombenanschlag auf die UN in Wien in Verbindung gebracht wird, ist heute aus der Haft entflohen. Ebenfalls vermisst, werden die Avengers Captain America, alias Steve Rogers und Falcon, alias Sam Wilson."
Paulina saß vor dem Fernseher, in dem gerade eine Nachrichtensendung um viertel vor sieben über den Ausbruch in Berlin berichtete. Bucky, der immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, weil er Paulina verletzt hat, saß neben ihr und starrte ebenfalls den Fernseher an, während Sam auf und ab tigerte. Auch wenn sie ihm vorher die Lippe aufgeschlagen hatte, kam er sich elendig vor. Er wollte ihr nicht wehtun. Er rutschte ein kleines bisschen näher an sie heran und berührte ganz leicht mit seinem linken Bein Paulinas rechtes. Sie rührte sich nicht, sondern starrte zum Fernseher.
„Wegen dir, Paulina, sind wir alle auf der Fahndungsliste. Was stimmt nicht mit dir!"
„Hallo!? Nicht meine Schuld, dass der Alarm ausgelöst wurde. Ich habe mich reingeschlichen, habe aber nichts mit den anderen Mist zu tun. Der angebliche Seelenklempner für Bucky? Das war Helmut Zemo. Der Typ arbeitet für HYDRA."
„HYDRA ist soweit es geht zerschlagen. Keine Ursache."
Paulina verdrehte die Augen. „Schon mal daran gedacht, dass Zemo stinkig ist? Er hat in Novi Grad, Sokovia gewohnt und was ist da passiert?"
Steve setzte zum Reden an, aber Paulina unterbrach ihn. „Richtig, Sherlock. Wenn ich mich recht entsinne hatte er eine Frau. Wer weiß ob sie das zeitliche gesegnet hat, als ihr da euer Unwesen..."
„Es war nie beabsichtigt, dass dort Menschen sterben", unterbrach Steve. „Was will er mit Bucky?"
Paulina zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht ist er sauer auf euch Superhelden, weil ihr sein Zuhause zerstört und unschuldige in den Tod gerissen habt. Vielleicht wollte er Bucky als Druckmittel, oder als seine Waffe benutzen. Wer weiß."
„Hat ja fast geklappt", murmelte Sam. „Diese Wörter zerfressen jedes Mal sein Hirn."
Bucky seufzte. „Kann sein."
„Mit welchem Bucky rede ich gerade?", fragte Steve.
„Deine Mom heißt Sarah und du hast mir im Kindergarten Sand in den Mund gestopft, weil ich deine Zeichnung ruiniert habe."
Steve nickte. „Das steht nirgends im Museum."
„Jetzt tun wir alle so, als wäre nichts weltbewegendes passiert und alles ist wie immer?"
„Iss mal ein Snickers, oder so. Wirklich. Keine Ahnung, was wir jetzt machen." Sam schaute Paulina gereizt an.
„Wie alt bist du, dass du eine ältere Person anschnauzen kannst?"
„Ich brauch nen Jägermeister", Paulina war aufgesprungen und ging zur üppig bestückten Hausbar.
„Hey, bist du überhaupt alt genug, um Alkohol zu trinken?"
„In Deutschland darf man mit sechzehn Bier, Sekt, Champagner trinken, mit 18 das härtere Zeug, und ich bin 21, also ja", antwortete Paulina und fand zu ihrer Zufriedenheit eine Flasche Jägermeister. „Wir Deutschen sind da nicht so spießig wie ihr Amis."
„Wir dürfen mit 16 legal Auto fahren und ihr?", fragte Sam.
„Legal mit siebzehn, aber nur mit Begleitung einer Person die eine gültige Fahrerlaubnis besitzt. Vorausgesetzt die Begleitperson hat den Lappen fünf Jahre und ist über dreißig. Aufm Dorf gelten andere Regeln. Da fährt man schon mal mit sieben aufm Schoß vom Opa mit."
Paulina drehte die Jägermeisterflasche auf und wollte einen Schluck trinken. „Wollt ihr auch?"
„Du weißt, dass wir nicht betrunken werden können. Der Alkohol verbrennt in unserem Körper viermal schneller, als bei normalen Menschen?", fragte Steve sie.
„Ja, dass weiß ich. Noch mehr langweilige Einwende? Zieh den Stock ausm Arsch, Cap."
Steve verdrehte die Augen. Bucky lachte leise.
„Ich trink was, aber kein Jägermeister. Wenn ich Bock auf Waldkräuter habe, knabber ich welche im Wald an", murrte Sam und kam zur Bar. „Ich werde aber betrunken."
Paulina schnaubte. „Das will ich sehen."
„Whiskey. Doppelten", forderte Sam.
„Drauf geschissen", murmelte Bucky und stand von der Couch auf. Er ging ebenfalls zur Hausbar. Steve folgte ihm.
„Ich nehm die ganze Flasche." Steve zog Paulina die Flasche Jack Daniels aus der Hand, nachdem sie Sam etwas in einem Glas geschüttet hat.
Bucky war der einzige, welcher mit Paulina Jägermeister trinken wollte. „Das ist also das europäische Football."
„Soccer, Sam."
Steve und Sam saßen vor dem Fernseher und hatten sich eine Sportsendung angeschmissen. Paulina schmunzelte, als sie bemerkte, dass es Samstag war und dort Bundesliga Pur lief. Eine Zusammenfassung von dem aktuellen Spieltag und bereits gelaufene Bundesliga-Fußballspielen. Erinnerungen machten sich in Paulinas Gehirn breit.
Bucky füllte die Shotgläser mit Jägermeister nach und schob eines zu Paulina. Sie wollte gerade den Inhalt wegexen, als Bucky sein Glas hoch hob und sie anblickte. „Danke", murmelte er nur. Paulina hob das Glas ebenfalls hoch.
„Bitte", murmelte sie und die beiden ditschten daraufhin Glas an Glas. Dann tranken sie den Inhalt weg.
„Hast du eigentlich sonst noch eine glorreiche Idee, wie's jetzt weitergeht? Ich meine, wir werden gesucht", fing Bucky an, während Paulina einen kleinen Kühlschrank unter dem Tresen gefunden hatte und den nach anderen alkoholischen Getränken durchsuchte. Er lehnte sich rüber und blickte zu ihr nach unten. Paulina schaute auf.
„Nein", meinte sie und zog ein paar Säfte hervor, um sich einen Cocktail zu mischen. Sie fand außerdem eine Liste mit Rezepten am Kühlschrank hängen und schnappte sich diese.
„Willst du auch einen?", fragte Paulina ihn.
Bucky schnappte sich die Liste und Paulina schaute wieder auf den Kühlschrank hinab. Ihr fielen urplötzlich die verschiedenen Magnete in die Augen und schielte dann zu Buckys Metallarm. Sie zog ein Magnet ab und legte dieses auf den Arm. Blieb tatsächlich hängen. Bucky schaute von der Liste, dann zum Arm und dann zu Paulina und legte die Stirn in Falten. „Warum?", fragte er leise.
„Ich weiß es nicht", antwortete Paulina und griff nach noch einen weiteren Magneten, der ebenfalls auf dem Unterarm landete. Bucky war sprachlos. Noch nie kam einer auf diese verblödete Idee und besudelte sein Metallarm mit Buchstabenmagneten in grellen Farben. Er starrte Paulina an und plötzlich war's ihm egal. Wen sie daran ihren Spaß hatte.
„Ich möchte einen Long Island Icetea", sagte Bucky dann. Er hatte das noch nie getrunken, aber da es irgendwie mit New York zu tun hatte, wollte er das haben.
Paulina die gerade die Wörter HYDRA SUCKZ gelegt hatte, nickte nur und griff nach dem Zettel mit den Rezepten.
Bucky schaute auf seinen Metallarm und schnaubte belustigt. Während Paulina den Cocktail ohne Eis mischte, zog Bucky die Buchstaben von seinem Arm ab und legte sie auf den Tresen.
„Leider ohne Eis."
Sie stellte die Rum und Tequila Flaschen zu den anderen ins Regal zurück und schüttete den Cocktail in ein Glas ab. Den Rest füllte sie mit gekühlter Cola auf. Einen Strohhalm und eine USA-Flagge landeten im Glas, welches sie dann zu Bucky schob.
Dann sammelte sie die Magneten ein und klebte sie zurück an den Kühlschrank.
„Ist lecker", bemerkte Bucky, zog Strohhalm und Mini-Flagge aus dem Glas und exte den Inhalt so weg.
Paulina schmunzelte und schüttete sich den Rest davon in ein Glas, um ebenfalls davon zu probieren. Es schmeckte wirklich lecker.
Steve und Sam saßen immer noch vor dem Fernseher und schalteten durch die Kanäle, bis sie bei einem Fernsehsender mit Wrestling landeten. „And his name is John Cena", grölte Sam und gab kurz danach Trompetenlaute von sich.
Bucky legte die Stirn in Falten. „Wrestling gibt es immer noch?"
„Die Gegenfrage: gibt es Wrestling schon so lange?", fragte Paulina.
„Ich bin damit schon aufgewachsen."
Steve kam zu den beiden.
„Wir sind mit unseren Vätern, heimlich und das jeden Samstag zu den Wrestlingkämpfen im Hinterhof einer Bar gewesen", erinnerte er sich. „Bucky war neun, als er einfach in den Ring gesprungen und Lord Muscle in die Kronjuwelen geboxt hat."
Paulina fing an zu lachen. „Warum das denn?"
„Wir beide waren Steal Brooklyn Fans der ersten Stunde und er sollte diesen Showkampf verlieren. Außerdem war Steal Brooklyn mein Onkel. Familie."
„Die Leute die gewettet haben sind ausgeflippt, weil Lord Muscle nicht mehr weiterkämpfen konnte und das trotz Suspensorium", lachte Steve. „Da gingen einige Kröten flöten."
Bucky schnaubte. „Vor allen Dingen bei meinem Dad. Gott, war der sauer auf mich."
Steve nickte. „Das war das letzte mal, dass wir da waren."
„Ja", flüstertet Bucky und starrte auf die Jägermeisterflasche.
„Wollt ihr noch was trinken?"
„Ich hätte gerne noch etwas von der wohltuenden Jackie Daniels", rief Sam von der Couch.
Paulina griff nach der Flasche und gab sie an Steve weiter, damit dieser sie zu Sam bringen konnte. Er schmiss sich wieder neben ihn auf die Couch.
„Woher weißt du eigentlich, dass die Besitzer im Urlaub sind?", fragte Bucky an Paulina gewandt.
„Weibliche Intuition", sagte sie grinsend.
„Das kann vieles bedeuten."
„Wohlmöglich."
Paulina griff nach einer Flasche Berliner Luft. „Das ist auch leckeres Zeug."
Bucky leerte den Rest von seinem Glas, es war nicht viel, und schob es Paulina hin. Sie griff aber nach den Shotgläsern. „Das Zeug trinkt man daraus. Als Studentin ist das Allgemeinbildung."
„Ich bin vom College geflogen", meinte Bucky dann.
„Was hast du studiert?", fragte Paulina hellhörig.
„Journalistik. Ich wollte schon immer bei der New York Times arbeiten."
Paulina blickte Bucky fassungslos an. „Echt? Und daraus ist nichts geworden, weil...?"
„Ich ein Jahr nach Abschluss mit Steve in einer Kunstschule war, dann musste ich arbeiten, um mir das College überhaupt finanzieren zu können, was trotz mehrerer Jobs nicht klappte. Ich bin geflogen, hab in einer Autowerkstatt gearbeitet, und dann kam die US Army. Rest müsstet du ja teilweise kennen."
Paulina nickte. „Ja, teilweise."
„Was genau hat dich so an Meeresbiologie interessiert?"
„Meer, Delfine, Haie. Einfach alles."
Bucky nickte.
Paulina hatte ganz vergessen, die Shotgläser zu füllen und holte dies nach. „Dann weg damit."
„Oder wie man in Deutschland sagt: zur Mitte, zur Titte, zum Sack, Zack Zack", lachte Paulina. „And I think that's beautiful."
Bucky stimmte mit ein. „Du spinnst, Paulina, echt."
Die beiden ditschten Glas an Glas und hauten die Pfefferminzbombe weg. Bucky war begeistert. „Ich nehme gleich die ganze Flasche."
„Der Jägermeister ist leer, ganz bestimmt nicht", murrte Paulina und zog ihn die Flasche aus der Hand, um nachzuschütten. „Wir teilen."
„Bevor du mir eine reinhaust", bemerkte Bucky.
„Niemals ohne Grund zuschlagen."
„Man sollte im normalen Fall auch nicht mit Grund zuschlagen, es sei denn man muss sich wehren."
„Jaaaa, eigentlich schon. Aber manche Leute verdienen einen auf die zwölf, weil die nur Atmen."
„Du bist kein Fan von Menschen, hm?"
„Ich studiere Meeresbiologie, nicht Menschenbiologie. Ich wollte eigentlich Jura studieren, um Menschen zu verknacken, aber dann fiel mir ein, dass ich denen auch helfen muss- und mein Erzeuger wollte das so, weshalb es noch weniger in die Tüte kam."
Sie nahm das Glas und hielts hoch. „Das letzte, ich bin kaputt vom ganzen Mist heute."
„Geht mir genauso."
Wieder ditschten sie die Gläser aneinander und leerten diese. Paulina räumte danach alles zusammen, griff sich aber die Flasche Berliner Luft, um auf eines der drei Zimmer zu gehen. „Nacht Jungs", sagte sie. Bucky saß bereits vorm Fernseher und schaute ebenfalls Wrestling.
„Nacht", meinte Steve.
„Jo, gute Nacht."
„Gute Nacht", erwiderte Bucky und schaute ihr noch einmal kurz hinterher, ehe er zum Fernseher blickte.
Steve sah das und grinste, sagte aber nichts.
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Ich wünsche Euch schöne Ostertage 🐰❤️
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