Kapitel 7
Wir steuerten zurück in Richtung Zentrum der Stadt zu um uns orientieren zu können. Auf den Fußgängerweg trafen wir eine junge Frau, um die Mitte zwanzig. Ihre fliederfarbenen Stöckelschuhe klackerten über die Pflastersteine und ihre gebleichten Haare lagen ihr glatt auf den Schultern. Man hätte meinen können, sie wäre ein Superstar, in ihrem ebenfalls fliederfarbenen Minikleid und Katzen Sonnenbrille, doch vermutlich war sie einfach overdressed. „Ähm, Miss?", fragte Wing vorsichtig. „Hm?", erwiderte die Dame mit hoher Stimme. „Wie... Äh, wie kommen wir aus der Stadt raus?", fragte Wing hoffnungsvoll, denn offenbar war die Frau keine Mitspielerin. Anders als wir trug sie nämlich kein blaugraues T-Shirt mit einem weißen Hai drauf oder ein weißes Top mit einen blaugrauem Windhund, so wie alle Spieler es taten.
„Aus der Stadt?", erwiderte sie freundlich. „Oh Liebes, das weiß ich bedauerlicher Weise nicht... Ich war noch nie draußen; Warum auch, sie ist ja wunderschön, und es gibt sogar einen Strand!" Ich musste mich wirklich bemühen nicht zu lachen, als ich die Hausmauern betrachtete, von denen schon der Putz bröckelte. Doch jetzt sprach sie weiter: „Aber es streunen Leute wie ihr hier rum, und viele steuern ganz sicher in diese Richtung." Sie deutete hinter sich, von wo sie gekommen war und lächelte.
Wir bedankten uns hastig und gingen weiter den von Straßenlaternen beleuchteten Weg entlang. Vom tiefschwarzem Nachthimmel spendete der helle Vollmond noch zusätzliches Licht. Jetzt begann ich auch zu spüren, dass die Nacht auch Kälte mit sich brachte, denn ich bekam eine leichte Gänsehaut. Auch Wing erzitterte kurz und fragte dann: „Glaubst du sie hat Recht?" „Wir haben keine andere Wahl...", seufzte ich. „Warum die sich wohl jetzt noch draußen herum treibt?" Ich antwortete schulterzuckend: „Vielleicht geht sie in den Club?" Wing gab ein zustimmendes Grummeln von sich und ich ergänzte: „Wahrscheinlich war sie deswegen auch so angezogen..." Ein paar Minuten gingen wir schweigend weiter bis ich auf die Uhr blickte.
„Noch vier Stunden neunundvierzig.", teilte ich Wing mit. Sie nickte und machte sich an der Bauchtasche zu schaffen, während ich schaute, ob sich bei den anderen Kategorien auf der Uhr etwas geändert hatte. Tatsächlich... Unter Nachrichten stand jetzt Mitglied Ant verloren.Ich seufzte traurig und wischte zu Index. Dort war wieder ein kleines Ausrufezeichen, also ging ich nach unten. Als ich auf Kreaturen tippte befand sich dort ein Eintrag zu Crashtestpuppen. Ich ballte die Faustund biss die Zähne zusammen. Diese Dinger waren Schuld, dass Ant tot war! Ich wollte zurück zu Index als ich etwas auf den Boden fallen hörte. Ich drehte den Kopf ruckartig zu Wing und sah, dass aus der Bauchtasche ein paar Kreislaufchips heraus purzelten. Ich bückte mich auf den Boden um ihr beim Aufsammeln zu helfen. „Warum hast du die mitgenommen? Wir wissen nicht, ob die uns auch Probleme bereiten können!", wollte ich wissen und versuchte den Ärger in meiner Stimme zu verstecken. Wing war das anscheinend etwas unangenehm, denn sie versuchte sich stotternd zu erklären: „Ich weiß nicht... Ich dachte, die bringen uns vielleicht etwas..." Plötzlich kam ein kleiner rundlicher Mann mit zurück gegelten grauen Haaren auf uns zu gehumpelt und rief: „Wartet!"
Wing und ich schreckten hoch und schlugen fast unsere Köpfe gegeneinander. Der Mann kam und hockte sich zu uns. „Sind das Kreislaufchips?", fragte er uns mit unverhohlener Begeisterung. Ich blickte Wing verdutzt an und sie nickte zögerlich. „Wie viel wollt ihr dafür?", fragte er direkt überschwänglich. Ohne uns Zeit zum Antworten zu lassen fuhr er fort: „Kommt ruhig mit in meine Wohnung, sie ist gleich dort drüben,", wobei er auf die andere Straßenseite deutete „dann können wir das klären!" Wing und ich schwiegen verwirrt, bis sie schließlich sagte: „In Ordnung, aber wir gehen nicht rein, sondern setzen uns vor die Tür...", wobei sie misstrauisch die Augen zusammen kniff. Ich muss schon sagen, dieses Mädchen war sehr klug... Der Mann willigte breitwillig ein.
Er watschelte mit uns über den grauen Asphalt zu einem großen grauem Reihenhaus mit einer riesigen Tür voller Graffitis, zu der man über eine sehr breite Treppe kam. Auf diese setzten wir uns. „So, wie viel...", setzte er an, doch sah dann Wings linke Wange. „Ach, wie ist denn das passiert?!", fragte er entsetzt. „Nicht so wichtig...", nuschelte das Mädchen belustigt und funkelte mich an. „Wie auch immer.", sagte der Mann. „Ich hab zu Glück die richtigen Sacchen zu Behandlung hier!" Mit diesen Worten verschwand er nach drinnen und kam schnell mit einem erste Hilfe Paket und einem Tablett mit drei Gläsern Limonade wieder. „Nehmt euch ruhig etwas!", bat er und stellte das Tablett auf die Stufen. Er begann sich um Wings Wunde zu kümmern und ich nahm mir eines der Gläser mit der hellgelben Flüssigkeit. Vorsichtig nippte ich daran und als nach ein paar Minuten nichts passierte nahm ich noch einen großzügigen Schluck.
„Du scheinst ja durstig zu sein...", bemerkte der Mann. Ich nickte während ich das Glas leerte. „Wir hatten nur eine Flasche, mehr hätten nicht in die Bauchtasche gepasst..." „Ich hab noch einen alten Rucksack bei mir, den könntet ihr haben.", schlug er vor. „Das wäre toll!", dankte ich ihm, während ich den letzten Schluck nahm.
„So, fertig!", beendete er seine Arbeit an Wings Wange. „Wow, vielen Dank!", sagte sie glücklich und nahm sich nun ihr Glas. „Wie heißt ihr eigentlich?", fragte der Mann nun. „Ich bin Wing und-", antwortete sie. „Blade.", endete ich. „Nennt mich Barnes, Doktor Barnes.", lächelte er freundlich.
„Okay... Doktor Barnes...", setzte ich nun an. Wir konnten Geld gut gebrauchen, denn wir hatten nur noch die halbe Tüte getrocknetes Fleisch. Ich musterte ihn. Er war schwamm vermutlich nicht in Geld, doch es schien, als wären ihm die Kreislaufchips sehr wichtig. „Warum sind sie so interessiert an den Chips?", fragte ich. „Nun...", begann Barnes und verschwand wieder in dem Blockhaus. Als er die Tür wieder öffnete hatte er etwas Flauschiges im Arm.
Er legte das Bündel vor unsere Füße und es entpuppte sich als rosa Plüschhase mit grünen Augen in Form von Knöpfen. „Gruselig...", raunte Wing schaudernd. „Vielleicht.", erwiderte Doktor Barnes und nahm den Hasen hoch. „Doch..." Er machte sich am Rücken des Plüschtieres zu schaffen und plötzlich hob es den Kopf. Barnes zog sich einen Handschuh mit seltsamen winzigen Metallplättchen an den Fingergelenken und –spitzen an und begann die Hand zu bewegen. Zeitgleich hob der Hase den Arm und als der Doktor ihn auf dem Boden absetzte begann er langsam über die Betonstufen zu torkeln. Als es auf Wing zuging zuckte es freundlich mit den Ohren, doch erst wich sie zurück. Als sie schließlich Vertrauen gefasst hatte legte der Plüschhase seine Pfote auf ihre zitternden Finger.
„Meine Idee ist es, die Welt der Heilung mit ferngesteuerten „Helfern" wie diesen hier aufzustocken, doch..." Er packte den Hasen und zog einen ramponierten Chip aus seinem Rücken. „Doch dafür brauche ich bessere Chips, und die sind nicht leicht zu finden..." Wing konnte ihr Staunen schlecht zurück halten und ich begriff, dass wir durch den Verkauf dieser Chips ordentlich Geld machen würden.
„Wie viel bieten sie?"
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Aiiiiiiiii, ich hab doch noch mal kräftig in die Tasten gehauen und kann jetzt doch noch ein Kapitel raushauen! :D Dieses Mal ist es auch mal wieder etwas länger als die letzten und ach, ich find Barnes so toll ^^ Mögt ihr ihn? Oder seid ihr eher misstrauisch? Eigentlich sollte sein Auftritt gar nicht so lang sein, eigentlich sollte auch schon stattdessen der ********** auftauchen, aber... Ja xD Wie immer: Hoffentlich gefällt es euch! Oh, und wie viele Sione denkt ihr, ist ein Kreislaufchip wert?
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