Kapitel 10
!TW: Dieses Kapitel enthält eine blutige Szene!!
Wir sprangen aus unserer Deckung. Der Hund drehte sich mit einem Zähnefletschen um und starrte uns mit teuflischen Augen an. Wilder Zorn brannte darin und das Tier schien uns in Gedanken schon zu zerfetzen. Lange standen wir ihm gegenüber, bis das Mädchen schrie: „Jetzt!" Wir stürmten auf das Ding zu und es schlug voller Vorfreude mit dem langen Schwanz. Seine Zunge hing aus seinem furchterregenden Maul als wir ihn fast hatten. Gelassen blieb er stehen, bis wir nah genug waren. Dann pfefferte er uns das flammende Ende seines Schwanzes entgegen. Ich und das Mädchen konnten ihm grade noch ausweichen, doch die Flammen brannten einen Teil des Shirts von dem kleinen Jungen weg. Ich hörte nur ganz knapp wie er murmelte: „So ein Mist...", dann attackierte uns das Ungetüm erneut. Dieses Mal hatte ich eine Idee. Es war Riskant, aber möglich.
Als der Schweif fast bei mir war machte ich mich bereit und klammerte mich daran fest. Der Hung war erst verwirrt, dann schlug er noch wilder um her. Ich merkte, wie mir etwas schlecht wurde und hangelte mich näher an den Körper heran. Ab und zu zischte das Feuer nahe an meinem Kopf vorbei, doch großartig verletzt wurde ich nicht. Jetzt war ich soweit, dass ich mich am Körper des Biestes festhalten konnte. Ich umklammerte ihn und er begann wie ein Ochse zu buckeln und versuchte mich ab zu werfen. Ich erhaschte einen Blick auf die anderen Beiden, die fassungslos da standen.
Krampfhaft hielt ich mich an dem Hund fest, während mir durch die unaushaltbare Hitze Schweißperlen von der Stirn liefen.
Ich hob das kleine Messer um mit einem Stich durch den Hals die Hauptschlagader zu durchtrennen. Doch dann warf das Ding mich ab. Ich blieb regungslos auf dem kalten Boden liegen, als der Hund sich über mich beugte. Sein verfaulter Atem schlug mir ins Gesicht, als er gierig keuchend sein Maul öffnete. Die unter dem Schädel versteckten Augen funkelten und er gab ein hungriges Knurren von sich. Dann sah ich, wie sich Hände um sein vor Speichel triefendes Maul schlossen und es zurück rissen. Der Hund jaulte zornig. „Jetzt mach schon!", presste die Stimme von E-45 hervor. „Ich kann ihn nicht mehr lange halten!" Ich nickte verwirrt uns setzte das Messer an. Wieder zögerte ich, doch eben dieses Zögern hatte die Lage gerade noch schlimmer gemacht. Ich schluckte und schloss meine zitternden Hände fester um den Messergriff. Dann holte ich aus und versenkte die glänzende Klinge im Hals der Bestie.
Erst lief schwarzes Blut über die Klinge, dann verteilte es sich auf meinen Händen. Ich zog die Waffe aus der Kehle des Hundes. Er keuchte und ich wandte mich unter ihm hervor. Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Moment fiel er um und krümmte sich gurgelnd auf dem Boden. Er wandt sich auf den Rücken und mit Ekel stellte ich fest, dass das Blut jetzt aus dem Hals des sterbenden Tiers heraus sprudelte.
E-45 kam zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter. „Gut gemacht...", murmelte er. Ich nickte nur monoton und blickte auf meine Hände. Sie klebten durch das schwarze Blut und mir wurde schwindelig. Das andere Mädchen und der Junge eilten zu uns. Übelkeit machte sich in mir breit. „Wie geht es dir?", fragte das Mädchen vorsichtig. „Mir ist richtig schlecht...", antwortete ich nur stumpf. Ohne Wort bot sie mir ihre Schulter an und ich stützte mich darauf. Ich hatte getötet... Die Umgebung verschwamm vor mir und mir wurde schwarz vor Augen.
Als ich aufwachte bemerkte ich einen bitteren Geschmack in meinem Mund. „Du hast dich übergeben..." Es war Wings Stimme. Ich lächelte benommen. „Es geht dir gut...", stellte ich unnötiger Weise fest. „Natürlich.", erwiderte sie trocken. Ich hörte ein Kichern und setzte mich auf. Erst jetzt nahm ich die Umgebung wahr; Wir waren wieder in einer Gasse. Jedoch war sie nicht so trist wie die anderen. Sie wurde von Straßenmalereien geziert, die einen Windhund am Strand zeigten. Die mit Bedacht gemalten Wellen erweckten den Anschein auf echtes Wasserplätschen. Im aufgepinselten Meer befand sich zudem ein Hai. Ich blickte auf mein Oberteil und dann auf Wings. Im Gegensatz zu meinem wurde es von einem Windhund wie auf der Malerei geziert. Auf meinem blaugrauen T-Shirt befand sich ein weißer Hai. „Anscheinend sind das die Wappentiere..., überlegte gerade jemand. Ich drehte mich um. Es war das rothaarige Mädchen. Sie war es auch, die eben gekichert hatte. Hinter ihr saßen E-45 und die beiden Fremden.
Wing stieß mich an. „Trink mal was.", sagte sie und reichte mir eine Wasserflasche. Ich nahm sie und schraubte den Deckel auf. Ich nahm einen tiefen Schluck und Wing fragte: „So... Ihr habt also den Hund getötet..." Dabei blickte sie mich und E-45 an. Wir nickten synchron. „Gut gemacht.", lobte sie uns stumpf. Jetzt meldete sich der fremde Junge zu Wort. „Geht's dir besser? Wir müssen echt weiter, wir haben noch..." Er blickte auf seine Uhr. „Drei Stunden und neunundvierzig Minuten." Er blickte uns erwartungsvoll an. Ich antwortete: „Ja, alles gut, war nur ne ganz schöne Achterbahnfahrt auf dem Schweif von dem Ding. Und dann noch das Blut..." Ich blickte auf meine Hände. Sie waren sauber.
Ich wollte mich gerade aufrappeln, doch Wing hielt mich am Arm fest. „Moment. Was heißt hier wir?", fragte sie herausfordernd. „Na, ich geh mal davon aus, dass ihr unserem Team beitretet.", antwortete der Junge kühl. „Kommt nicht in Frage!", erwiderte Wing kühl und entschieden. Sie blickte uns bedeutungsvoll an und ich verstand. Unser Team war das einzige, was wir noch mit Ant verbinden konnte, und wenn wir jetzt einfach einem anderen beitreten würden,hätten wir auch das verloren...
„Entweder ihr tretet uns bei, oder wir trennen uns wieder.", beschloss ich. Die vier blickten sich mit einer Mischung aus Unentschlossenheit und Ärger an. „Und warum?", fragte dann E-45. Wing biss sich auf die Lippe. „Weil...", stotterte sie. Wie konnten wir das jetzt erklären? Würden wir die Wahrheit sagen, würden sie uns für unbrauchbar halten, aber wir brauchten trotzdem ein gutes Argument... Doch Wing dachte wohl nicht so. Ich sah, wie Tränen in ihren Augen funkelten, als sie begann zu erklären.
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Wohoo! 10 Kapitel! 🥳 Danke für eure Unterstützung! Was denkt ihr, wie es weiter geht? ;P
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