Warum Depressionen krank machen
Der restliche Abend verläuft ziemlich ruhig.
Nachdem Herr Akasuna schließlich von den MCP-Drugs vollkommen knock out gesetzt wurde, habe ich mir die Zeit weiterhin mit ein paar Horrorfilmen versüßt, ich will ja immerhin auch etwas davon haben, hier den Babysitter spielen zu müssen.
Nachdem ich schließlich auch mit Annabelle durch bin und ich mich ernsthaft frage, wer sich bitte schön so ein krass hässliche Puppe freiwillig irgendwo aufstellt,... oder schlimmstenfalls noch verschenkt!
Und dann der eigenen Freundin!
Würde ich sowas Hinata schen... wait, wieso denke ich eigentlich direkt an Hinata?
Hat die mir eigentlich zurück geschrieben?
Automatisch wandert meine Hand hinab, zu den Taschen meiner Jogginghose, ehe mir einfällt, dass ich mein Handy auf Chucky Sekretär abgelegt habe, während meiner Suche nach dem passenden Antimetikum.
Ich seufze leise, werfe dann einen flüchtigen Blick in Pumuckls Richtung, der zusammen gerollt, unter seiner Decke, auf dem anderen Sofa liegt und tatsächlich etwas gräulich um die Nasenspitze herum wirkt.
„Sie machen Sachen.", brumme ich, stehe dann auf und greife nach dem Fieberthermometer, welches auf dem Tisch liegt, lasse mich dann anschließend nächst meines Dozenten, an den Rand des Sofas sinken und rüttle ihn sanft wach.
Herr Akasuna stöhnt einmal gequält, ruckt einmal energisch mit der Schulter und das ohne die Augen zu öffnen, wohl um mich abzuwimmeln, doch ich bin hartnäckiger als ein Blutegel.
Das sollte er ja inzwischen nicht anders von mir gewohnt sein.
„Kommen Sie schon.", brumme ich und tatsächlich öffnet Herr Akasuna letztendlich angestrengt die Augen, wirkt allerdings nicht wirklich bei sich.
Wie inhibitorisch wirkt eine Tablette eigentlich auf die Serotonin- und Dopamin-Rezeptoren und existieren Warnhinweise für Depressive?
War das unverantwortlich ihm das zu geben?
Hätte ich ihm stattdessen lieber die Medulla oblongata massieren sollen?
Na, womöglich hätten die etwaigen Stimuli es am Ende eher verschlimm-verbessert, denn wenn wir mal ehrlich sind: Im Verschlimm-Verbessern bin ich ziemlich gut.
„Ich weiß nicht,...", murmle ich dann etwas beschämt, nachdem mir Herr Akasuna einen fragenden, beinah etwas ungeduldigen Blick zuwirft und ich zucke planlos mit den Schultern, „Wäre vielleicht gut, wenn wir... naja, kurz checken ob sie Fieber haben oder sowas. Also, wenn okay ist..."
Es ist aber auch eine verdammt weirde Situation, also ist ja jetzt echt nicht so, als ob Herr Akasuna und ich uns fremd wären, aber das geht schon etwas weit.
Chucky nickt einmal und etwas unbeholfen schiebe ich ihm das Thermometer unter die Zunge, was er sich tatsächlich auch gefallen lässt, sogar wieder die Augen schließt und ich habe den Eindruck, als täte er langsam wieder was wegdösen.
Der muss echt durch sein.
Armes Ding.
Selbst nicht weniger erschöpft, lasse ich den Blick durch das dunkle, allerdings sehr gemütliche Wohnzimmer schweifen.
Im Kamin knistert das langsam ausgehende Feuer und auf dem Flachbildschirm flackert der Homescreen der Annabelle-DvD.
Ich zucke kaum merklich zusammen, als das Thermometer plötzlich einen schrillen Piepston von sich gibt und auch Chucky blinzelt einmal irritiert und mit entschuldigender Miene drücke ich hastig auf den kleinen Button.
„37,9.", eröffne ich ihm, nachdem ich unserer beider Trommelfelder noch eben so vor einem Tinnitus bewahren konnte.
Da können unsere Temporallappen mir nur dankbar sein.
Andernfalls müssten sie jetzt zum Jobcenter tigern und sich um neue Aufgaben bemühen.
„Ist glaube ich ganz okay, ...", murmle ich schulterzuckend, lege das Thermometer dann zurück auf der Glasplatte ab.
Chucky nickt schwach: „Ist leicht erhöht, aber das ist normal.", nuschelt er schwach und ich lächle. stehe dann auf.
„Bleiben Sie einfach liegen und schlafen Sie, ... oder so, wie Sie wollen. Soll ich Ihnen einen Tee machen?"
„Geht schon,...", brummt Pumuckl, rollt sich dann wieder zusammen und schließt die müden Augen.
„Also ja.", entscheide ich, mache dann kehrt und gehe gen dunkeln Flur, der zur angrenzenden Küche führt, doch davor mache ich noch kurz beim Sekretär halt und schnappe mir mein Handy.
Für einen Augenblick halte ich inne, tippe dann auf den Sperrscreen, denn tatsächlich habe ich doch jetzt relativ lange meine Nachrichten nicht mehr gecheckt.
Irgendwie vergesse ich das dauernd, wenn ich hier bin.
Eine Nachricht von Itachi, was ich heute abend mache. - Krankensitter spielen, das mache ich. Soviel dazu.
Hidan, der nervt, ob und wann ich Black Op's online komme. - Na, offensichtlich vorerst nicht.
Tenten... hat voicememos geschickt, ... keine Ahnung, höre ich mir an, wenn ich Zeit habe.
Und ... mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, als ich erkenne, dass auch Hinata mir geantwortet hat.
Gerade will ich eine Antwort tippen, überlege es mir dann allerdings anders, lasse das Handy schließlich wieder sinken und möchte gerade meine Weg in die Küche fortsetzten, als ich erneut inne halte.
Auffällig unauffällig werfe ich einen flüchtigen Blick, über die Schulter zurück, gen Herrn Akasuna, dem allerdings inzwischen wieder die Augen zugefallen zu sein scheinen und der wie ein verirrtes Kätzchen unter seiner Decke liegt, gleichmäßig ein und ausatmend.
Kurz wäge ich ab, wie ratsam es wäre, einfach mal einen kurzen Blick auf... ach, drauf geschissen...
Möglichst geräuschlos, ziehe ich das Blatt, in dessen linker, oberen Ecke ich Tentens Namen erkennen kann aus dem immensen Papierstapel hervor und überfliegen flüchtig, was meine beste Freundin „Sasori" da als kleinen Liebesbeweis hinterlassen hat.
Scheint, als hätte sie sich tatsächlich für Heym und Munch entschieden, anstatt für Wassily, was sie vermutlich auf lange Sicht vor einem Genickbruch bewahrt.
Tatsächlich entlockt es mir ein schwaches Lächeln, als ich an den Rändern des Thesenpapiers kleine Notizen und Bemerkungen erkenne, die wohl von Herrn Akasuna stammen müssen, zumindest sind sie mit rotem Fineliner geschrieben und ab und an sind einzelne Wörter durchgestrichen, oder Zusätze, via Sternchentechnik hinzugefügt worden.
Irgendwie beruhigt es mich, dass Chucky wohl zumindest noch etwas seiner Professoren-Tätigkeit nachzugehen scheint und so wie ich das herauslesen kann, scheint er im Großen und Ganzen mit Tentens Vorhaben doch recht zufrieden.
Während das Teewasser im Hintergrund kocht, mache ich mir auf der Terrasse eine Kippe an.
Es ist ziemlich kalt.
Arschkalt.
Die dicke Schneeschicht, welche Chucky Garten komplett bedeckt glitzert und funkelt im Licht des Vollmondes.
Ansonsten ist die Nacht wolkenlos und hier draußen, so weit vom Schuss, kann man unzählige Sterne sehen.
Am Horizont zeichnen sich die dunklen Umrisse des Waldes ab, hohe, spitze Tannen, die in die Finsternis des Himmels hineinragen und sich sanft im Wind hin und her wiegen.
Ich nehme einen tiefen Lungenzug, spüre, wie das Nikotin durch meine Körper schießt, ehe ich mein Handy zücke, durch die Kontakte scrolle und schließlich Hinata anrufe.
Ein paar Mal geht das Freizeichen und kurz überlege ich, ob es nicht womöglich schon zu spät ist, sie anzurufen, ... aber nein, nein, wie viel Uhr haben wir eigentlich?
Mit Sicherheit nicht einmal 21 Uhr.
So tief in Gedanken versunken, zucke ich unweigerlich zusammen und verschlucke mich beinah am Rauch meiner Zigarette, als plötzlich der Hörer am anderen Ende der Leitung abgehoben wird.
„Hallo?", kann ich Hinatas sanfte Stimme unsicher fragen hören und beinah sofort ziehen sich meine Mundwinkel ein Stück nach oben.
„Hey.", begrüße ich sie.
„Deidara, hallo!"
„Hey, ich, ... wollte nur wissen, ob du heute morgen gut nach Hause gekommen bist und alles. Sorry, hab gar nicht gemerkt, dass du gegangen bist, war echt was tot.", brumme ich, nehme dann einen weiteren Zug und puste den Rauch dann in die kalte Nachtluft.
„Nein, ach quatsch. Tut mir so leid, dass ich dir Umstände gemacht habe... und dann einfach gegangen bin, ohne was zu sagen. Wirklich...ich,..."
„Hey, alles gut, kein Thema, ehrlich. Ich hab mich gefreut, dass du da warst.", beruhige ich sie und ich meine sie kurz lachen gehört zu haben.
„Da bin ich beruhigt...", murmelt sie und ich nicke.
„Was machst du morgen?"
„Mh, ... also morgen treffe ich mich leider schon mit ein paar Freundinnen um Lernen in der Bib, aber ... wenn du willst, dann kannst du ja mitkommen?"
„Ne, lass mal.", schnaube ich belustigt.
Ich habe genug Bibliotheksluft für mindestens meine restliche Studienzeit geschnuppert.
„Und Übermorgen?"
„Da bin ich abends mit meinen Eltern und meiner Schwester, bei meinen Großeltern, ... aber davor hab ich eigentlich nichts vor... außer ein bisschen lernen..."
„Dann treffen wir uns um 13 Uhr bei Starbucks?", möchte ich wissen und ein zufriedenes Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen.
„Du schuldest mir noch nen' Kaffee."
„Stimmt." Hinata kichert leise, „Ja, das stimmt, 13 Uhr passt mir gut."
„Sehr gut.", bestätige ich, höre dann aus der Küche den Wasserkocher piepen und drücke seufzend meinen Kippenstummel auf dem Boden aus.
„Also dann 13 Uhr bei Starbucks, ich schreib dir vorher nochmal, damit du es nicht vergisst."
„Tu ich nicht, aber vielen Dank. Ich freue mich auch."
Ich schnaube belustigt, werfe dem noch immer lärmenden Wasserkocher einen ungeduldigen Blick zu.
Kann das Ding mal die Klappe halten?
Ich bin obviously gerade etwas beschäftigt.
Aber wenn ich das Teil nicht gleich ruhig stelle, dann wird Herr Akasuna vermutlich nh Anfall bekommen, wie ich den Kerl kenne.
„Okay, hör mal... ich muss Schluss machen, wir schreiben, okay?"
„Okay. Dann schlaf nachher gut und vielen Dank nochmal."
„Kein Ding, ehrlich. Bis übermorgen."
„Ja, bis übermorgen dann, gute Nacht, Deidara."
„Gute Nacht.", brumme ich lächelnd in den Hörer, ehe ich dann schließlich auflege.
Für einen kurzen Moment stehe ich einfach nur da, lasse den Blick gedankenverloren über die Schneelandschaft schweifen, ehe mir klar wird, dass wir Minusgrade haben und ich keine Jacke an habe.
Mit einem Mal fröstelnd, ziehe ich mich zurück, in die Küche, schließe die Schiebetüre hinter mir und bringe dann mit einer energischen Handbewegung dieses elendigen Wasserkocher zum Schweigen.
„Meine Güte, wegen dir bekommt der alte Kerl noch ne Migräne, zusätzlich zu seinem Noro-Virus.", knurre ich, ehe ich eine Tasse aus den oberen Schränken krame, mit einer energischen Handbewegung einen Teebeutel hinein werfe und schließlich etwas Wasser und Milch hinzufüge.
Doch ganz zufrieden damit, wie das Telefonat verlaufen ist, kehre ich schließlich samt Tee zurück ins Wohnzimmer, stelle die warme, dampfende Tasse vorsichtig auf dem Tisch ab und cringe darüber zeitgleich etwas, werfe Herrn Akasuna dann einen flüchtigen Blick zu.
Der arme Mann scheint wirklich fertig zu sein, liegt genau so da, wie ich ihn zurück gelassen habe, gleichmäßig und tief atmend, naja, zumindest ist er in der Zwischenzeit noch nicht gestorben.
„Ist was stickig hier drin...", fällt mir auf, jetzt, nachdem ich kurz draußen an der frischen Luft war, gehe dann rüber zum Fenster, um dieses zu kippen, ehe ich zurück zum Sofa husche und eine weitere Wolldecke aus dem Korb, auf dem Boden, ziehe.
„Damit Sie nicht auch noch nh' Lungenentzündung bekommen.", brumme ich, werfe sie dem armen, kranken Chucky dann über, welches verschlafen die Augen einen Spalt öffnet.
„Trinke Sie was, Sie müssen viel trinken." , erkläre ich ihm reiche ihm dann die Tasse, welcher er eher wiederwillig entgegen zu nehmen scheint und mir dann kurz einen misstrauischen Blick zuwirft.
Und das verletzt mich doch schon etwas, ich meine, hallo, ich bin Briete, ich werde wohl noch einen Tee kochen können.
Die Engländer seid nicht die Einzigen, die das können!
„Wenn's wieder hoch kommt, ...", brumme ich schulterzuckend, hebe dann kurz den Eimer an, der noch immer zwischen Wohnzimmertisch und Sofa vor sich hin gammelt.
Pumuckl seufzt einmal stumm, nimmt dann ein paar vorsichtige Schlucke und zufrieden lächelnd lasse ich mich zurück auf „mein" Sofa sinken.
„Geht's was besser?", möchte ich wissen, nachdem ich die Tasse wieder zurück nehme und sie erneut auf dem Tisch abstelle.
Criiiinge, als das Porzellan kurz über die nicht lasierte Glasfläche schrabbt.
„Ja, danke.", murmelt Herr Akasuna schwach und ich nicke.
„Ehrlich, wenn Sie irgendwas brauchen, dann sagen Sie es, jetzt bin ich einmal hier."
Chucky blinzelt mir einmal schläfrig entgegen, scheint dann allerdings kurz zu überlegen.
„Kannst du mir vielleicht eine Kopfschmerztablette bringen? Aus dem Fach, wo auch das MCP war."
„Klar.", entgegne ich knapp, stehe dann auf und tue, wie mir befohlen.
„Danke." Ich nicke einmal, nachdem ich Herrn Akasuna die Tablette gereicht habe und er sie mit ein paar Schlucken Tee runtergespült hat.
„Brauchen Sie sonst noch irgendwas?", möchte ich dann wissen, worauf Chucky bloß den Kopf schüttelt.
„Sicher?", hake ich nach, ehe ich es mir selbst auf dem Sofa bequem mache, gähne einmal und ich hätte schwören können, auf Chuckys Gesicht kurz ein schwaches Lächeln erkannt zu haben.
„Alles gut.", bestätigt mein Professor und mit einem erneuten Gähnen, lösche ich das Licht, kuschle mich dann selbst in mein improvisiertes Bett.
„Dann gute Nacht,..." , murmle ich schließlich, ziehe mir die Decke bis zur Nasenspitze und mir läuft es einmal angenehm den Rücken runter, als eine sanfte Holundernote in meine Nase dringt.
Home, sweet home. Oder so.
„Deidara,...", kann ich Chucky nach wenigen Minuten leise krächzen hören und ich brumme einmal bestätigend, um zu suggerieren, dass ich noch wach bin und zuhöre.
„Danke. Wirklich, das ist sehr lieb von dir."
„Mh?", fragend hebe ich den Kopf ein Stück, obgleich er es durch das schwache Licht, welches von draußen hinein scheint wohl ohnehin kaum erkennen kann.
„Es ist lieb, dass du hier bleibst."
Ich zucke einmal mit den Schultern, lasse mich dann zurück in die Kissen sinken und drehe mich dann auf den Rücken, den Blick an die Decke gerichtet.
„Kein Problem, ehrlich. Sie haben sich ja auch um mich gekümmert, schon vergessen?", erinnere ich ihn grinsend.
Ich kann Herrn Akasuna einmal belustigt schnaubend hören.
„Wie könnte ich."
Ich muss tatsächlich leise lachen.
Ich sag ja, ich verschaffe Eindruck. Rutsche direkt ins Langzeitgedächtnis.
Als würde ich die Hirnrinde der Leute mit meinen eigenen Patscherchen stimulieren, genau so.
„Sie sind ganz schön oft krank.", bemerke ich dann allerdings, „Haben Sie sich mal durchchecken lassen? Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber Sie gehen auf die 40 zu."
„Was du nicht sagst, danke, dass du mich dran erinnerst, dass ich mit einem Bein schon im Grabe stehe."
Ich schnaube: „Das meinte ich nicht, aber wenn Sie's so auslegen wollen, bitte."
Das ist aber auch nh empfindliche Seele.
Erzählt mir was von gesunder Absenz und Stoikern und so nem Quatsch und pisst sich dann ein, wenn ich ihm die offensichtlichen Fakten darlege.
„Keine körperlichen Befunde, Deidara.", brummt Herr Akasuna dann und unweigerlich ziehe ich die Brauen zusammen.
„Wie meinen?"
Pumuckl lacht einmal trocken, ich kann seine Kissen kurz rascheln hören, ehe er einmal gedehnt ausatmet: „Mein Immunsystem ist so angegriffen, weil meine Seele angegriffen ist."
„Das ist doch Quatsch.", ist mir das Erste, was mir dazu einfällt.
Wie soll das gehen? Streikt dann das Immunsystem?
So nach der Manier: Ohne Serotonin, ohne mich?
„Ist es nicht.", hält Herr Akasuna stur gegen, „Und wenn du ein bisschen in der Schule aufgepasst hättest, dann wüsstest du das auch."
„Na, zur Seele und jeglichem dualistischen Quatsch befragen sie besser meinen Kumpel Itachi, der kennt sich das besser aus."
Der freut sich wahrscheinlich am Ende noch.
Tatsächlich glaube ich, dass Itachi und „Sasori" sich gut verstehen täten, zumindest würde ich sie intellektuell auf Augenhöhe schätzen.
Und am Ende hatte Platon doch Recht und Kugelmenschen existieren und Pumuckl ist gar nicht depressiv, sondern hat nur Zeit seines Lebens seine Itachi-Hälfte vermisst.
Damn.
Das wäre gruselig, als auch faszinierend.
„Das hat weniger was mit der Ideenlehre zu tun, als eher mit simpler Endokrinologie.", reißt mich Herr Akasuna schließlich aus den Gedanken und ich rolle theatralisch mit den Augen, obwohl er es ja sowieso nicht sehen kann.
„Gesundheit.", brumme ich.
Endo... moment mal - Ich glaube über diesen Begriff bin ich doch gestolpert.
hatte das nicht auch etwas mit Serotonin zu tun? Ich bin mir sogar fast ganz ziemlich sicher...
Endokrinologie... war der Oberbegriff für... was war Serotonin nochmal... ein Hormon. Aber irgendwie auch ein Botenstoff.
Ein Gestaltwandler.
Ein Animagus,... alter WAS genau passiert da eigentlich alles in unserem Körper und wieso frage ich mich das erst jetzt?
20 Jahre zu spät, würde ich meinen.
„Wie?", möchte ich dann wissen, worauf Herr Akasuna nur mürrisch brummt.
Dornröschen muss sich leider noch einen Moment gedulden, auch wenn es mir wirklich was leid tut, weil er tatsächlich ganz schön erschöpft klingt.
„Wie soll das funktionieren?"
„Was soll wie funktionieren?"
„Na, das Ihr Immunsystem leidet, wegen Ihrer Seele. Wie soll das gehen?"
Herr Akasuna seufzt einmal leise, ehe er tief einatmet und es kurz erneut aus seiner Richtung raschelt.
Geduldig warte ich, weil auf die Erklärung bin ich jetzt echt gespannt.
Und wehe es ist irgendein Hokuspokus.
„Während einer Depression steht dein Körper unter Dauerstress, das heißt es gibt kein geregeltes Feedback zwischen Amygdala, Hippocampus und Thalamus. Das führt dazu, dass in deinem Körper der Cortisol-Haushalt ansteigt und weit über dem eigentlichen Wert liegt. Cortisol wiederum wirkt auf dein Immunsystem und wirkt sich besonders negativ auf deine L-Lymphozyten aus, deine Fresszellen, sie sind wichtig und notwendig, für deine Immunabwehr."
„L-Lymphozyten?", wiederhole ich irritiert.
„Es sind weiße Blutkörperchen, die kennst du doch."
Und tatsächlich klingelt etwas: „Ja, Fresszellen, eben."
Soviel habe ich dann doch noch aus dem Biounterricht mitgenommen.
Kurz überlege ich.
„Aber das bedeutet ja dann, dass ihr Immunsystem tatsächlich schwächer ist, weil sie depressiv sind."
Und ruckartig setzte ich mich auf, starre Herrn Akasuna entgeistert an, welcher mir unbeeindruckt entgegen blinzelt.
„Ja, habe ich doch gesagt. Es macht mich anfälliger für Infekte, weil Viren und Bakterien in meinem Körper ein viel leichteres Spiel haben."
„Krasser Scheiß,...", entweicht es mir und noch immer hocke ich in einer äußerst unbequemen Position da, starre Pumuckl aus großen Augen an.
Ich hätte ja jetzt mit vielem gerechnet, aber nicht damit, aber ja, das macht Sinn, ich meine, dass man während einer Depression irgendwie gestresster ist, das wusste ich ja bereits, immerhin waren wir ja deswegen im Streichelzoo.
Ihr wisst schon, Tiere pattan und so. Als Stressrelief.
Aber dass sich sowas tatsächlich auf die Gesundheit, ... also so auf das Immunsystem auswirkt, damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet.
„Shit,...", murmle ich, lasse mich dann rücklings zurück in meine Kissen sinken und richte den Blick erneut an gen Decke.
Dann braucht Herr Akasuna nicht nur nh Immuntherapie, sondern vor allem auch langsam mal nen funktionierenden coping mechanism.
„Aber...", murmle ich dann.
„Mh?"
„Das ist jetzt nicht so schlimm,... dass, keine Ahnung, Sie wegen so einer Magendarm-Grippe wirklich in Gefahr sind?", möchte ich dann wissen, .... denn ich meine, mit einem schwachen Immunsystem ist nicht zu spaßen.
Aids tötet viele Menschen.
Das ist zwar vermutlich ein bisschen was Anderes, aber ihr wisst, was ich meine.
Herr Akasuna schnaubt einmal belustig, ehe er leise brummt: „Nein, keine Sorge, dieser Noro-Virus wird mich nicht ins Grab bringen."
„Okay,...", murmle ich, ziehe mir dann die Decke bis zum Kinn und rolle mich auf die andere Seite, mit dem Gesicht zur Rückenlehne des Sofas.
„Versprochen?"
„Versprochen, Deidara. Und jetzt schlaf gut, ja?"
Ich nicke, schließe dann die Augen, doch irgendwie lässt mich das, was Herr Akasuna gesagt hat nicht los.
Mehr und mehr wird mir bewusst, dass ich diese Depressions-Thematik unterschätzt habe.
Das ich unseren Körper, unsere Psyche, oder unsere „Seele" ... was auch immer... unterschätzt habe.
Und ich kann Herrn Akasuna nicht helfen, wenn ich nicht genau weiß, womit ich es hier zu tun habe.
Und ich dachte, ich hätte es gewusst, aber das tue ich nicht.
Eigentlich habe ich gar keine Ahnung.
„Schlafen Sie auch gut, bis morgen.", brumme ich müde, ehe ich die Beine an meinen Körper ziehe und versuche mich zu entspannen.
Trotzdem brauche ich gefühlt eine halbe Ewigkeit, bevor ich langsam in unruhigen Schlaf abgleite.
Wie kann ich Herrn Akasuna helfen?
Muss ich dafür nicht Psychologe, oder sogar schon Mediziner sein?
Scheiße,...
Worauf habe ich mich hier eingelassen?!
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