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Keating lässt grüßen


Eine Weile schauen wir uns einfach nur schweigend an, ich spüre die kalte und doch gleichzeitig wärmende Wintersonne, durch die Scheiben, auf meinen Rücken scheinen.

Das orange-rote Licht wirft lange Schatten in den Raum und es ist beinah etwas unheimlich, wie still es plötzlich ist.

„Ich habe keinen Grund zu leben, Jamie.", sagte Herr Twany schließlich leise und das zum ersten Mal, klingt er nicht so, als würde er mich belehren wollen.

Sondern, als würde er wirklich wollen, dass ich verstehe, was er meint.

Versteht ihr?

...

verstehe ich?

Verständnislos schüttele ich den Kopf, öffne den Mund ein kleines Stück, allerdings fällt mir Nichts ein, was ich darauf erwidern könnte.

„Ich bin nicht wie du. Ich habe keine hundert, oder aber tausend Gründe zu leben.", ein weiteres mal seufzt er und es läuft mir plötzlich kalt den Rücken runter.

Generell habe ich das Gefühl, ist es plötzlich recht kühl geworden und fröstelnd, schlinge ich die Arm um den Körper, denn irgendwie fühle ich mich dadurch besser.

Die Situation ist irgendwie schnell gekippt, doch ich kann nicht genau sagen wann.

„Aber ich dafür einen Guten, es nicht länger zu tun."

Er flüstert beinah, wirft mir dann einen traurigen Blick zu, der mir beinah in der Seele weh tut und es sticht tatsächlich irgendwo in meinem Brustbereich, wenn ich ihn so sehe.

Leicht schüttelte ich mit dem Kopf, immer noch steht mein Mund offen, doch noch immer vermag kein Ton über meine Lippen zu kommen.

Nicht ein Einziger.

„Depressionen.", murrt Herr Twany schließlich, fährt sich dann mit der einen Hand erneut in den Nacken und lässt diesen leicht rotieren, unterbricht so den Blickkontakt.

Und erst jetzt wird mir bewusst, dass wir uns die ganze Zeit über, starr in die Augen geguckt haben.

„Depressionen?", entweicht es mir und kritisch ziehe ich die Brauen zusammen.

Heißt das etwa...?

Herr Twany soll Depressionen haben?

Er?

Der Kerl, der es so liebt, ja beinah irgendwie auf seine eigene, perfide Art und Weise abfeiert, einzelne Leute, mitten im Hörsaal, vor versammelter Mannschaft runter zu putzen, der so streng bei seinen Korrekturen vor geht und der Einen nicht mehr reinlässt obwohl man nicht mal eine Minute zu spät ist?

Dieser herzlose Eisklotz, den ich, bist dato, kein einziges Mal hab lächeln, weinen, lachen, oder schreien sehen, soll Depressionen haben?

Braucht man für Depressionen nicht erstmal Emotionen... keine Ahnung wie das funktioniert, aber ihr wisst...?

Klar, er läuft stets herum mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, aber ich habe das immer auf dieses „resting bitch-face"- Phänomen geschoben.

Ihr wisst schon, die Fresse, die die ganzen Models auf dem Laufsteg immer ziehen, wenn sie für Karl Lagerfeld, oder Michael Kors laufen.

Natürlich wirkte Herr Twany auf mich nie übertrieben glücklich, ... nicht die Bohne.

Aber auch nicht übertrieben traurig.

Außerdem ist er die meiste Zeit ziemlich kühl und distanziert und muss man, naja, ... muss man für Depressionen nicht irgendwie sensibel sein, oder so?

Ich meine, ich kenn mich mit dem Scheiß nicht aus, aber, ich dachte immer so etwas bekämen irgendwie nur Leute, die, nun ja, das Leben ein bisschen zu ernst nehmen?

Kann man das so sagen?

Weicheier halt.

Naja, so direkt kann man das nicht sagen...

Kurz halte ich inne, überrumpelt, von meinen eigenen Gedanken.

Stimmt, so gesagt hätte ich das nie...

Ich schaue auf, blicke Herr Twany nun direkt an, welcher ebenfalls irritiert den Blick hebt.

Das ändert allerdings nichts daran, dass ich es nicht insgeheim gedacht habe.

„Was ist?", möchte Herr Twany wissen, schnalzt genervt mit der Zunge und wirft mir einen ungeduldigen Blick zu, den ich von ihm, so , eigentlich nur aus dem Hörsaal kenne, wenn einer der Studenten*innen ... die Randgruppen, ihr wisst... nicht schnell genug auf die richtige Antwort kommt.

Warum wird ein so ungeduldiger Mensch Dozent?

Es ist und bleibt ein Rätsel.

„50...", flüsterte ich heiser und ein leichtes Schmunzeln huscht über meine Lippen.

„Wie bitte?", kritisch mustert er mich.

„50.", wiederhole ich dann etwas lauter und das Schmunzeln schwingt in ein Grinsen um.

„Ich versteh nicht ganz..."

„Sie haben gesagt, mir fallen keine fünf guten Gründe ein, am Leben zu bleiben, ich wette dagegen und sage, mir fallen mindestens 50 ein.", beschließe ich, schwinge mich von der Tischplatte und komme, auf einem Bein stehend und leicht wippend, vor ihm zum Stillstand.

Herr Twany lacht gekünstelt auf, betrachtet mich dann argwöhnisch und scheint kurz ab zu wägen, wie ernst es mir ist.

Es ist mir sehr ernst.

Just in case you wanna know.

„Und hier kommt der Wetteinsatz!", kündige ich mit erhobenem Finger an und grinse schelmisch, „Wenn ich es bis Silvester schaffe, dann begeben Sie sich in Therapie, oder suchen sich anderswie Hilfe schauen einfach, dass Sie ihr Leben wieder auf die Kette kriegen."

Herr Twany schnaubt verächtlich.

Dachte ich mir doch, dass ihm das nicht in den Kram passt.

„Wenn ich es allerdings nicht schaffen sollte..."

Und mit einem Mal kehrt dieses interessierte Funkeln in seine Augen zurück.

Doch ich sollte nicht zu viel hineininterpretieren.

Mit Sicherheit will der nur wissen, wie er mich am schnellsten wieder los wird, doch die fünf Wochen wird er noch warten müssen, auch wenn ihm das wahrscheinlich am wenigsten passen wird.

„Dann lasse ich sie ein für alle Mal in Ruhe.", verspreche ich und schlage ein paar Mal mit den Augen auf, stöhne im nächsten Moment allerdings auf, als der Kerl nur leicht mit dem Kopf schüttelt.

„Warum sollte ich mit einem Grünschnabel wie dir, überhaupt wetten?", murrt er, steht dann ebenfalls auf und wirft sich seinen beigefarbenen Mantel über die Schultern.

„Warum nicht?", stelle ich die Gegenfrage und Herr Twany hält inne, wollte er sich doch bereits zum Gehen wenden.

Er schaut über die Schulter zurück, seine Stirn ist leicht gerunzelt, wirft schmale Falten, trotzdem wirkt sein Gesicht jung und manch anderer hätte seine Miene, ja, seine ganze Haltung, ach, was sage ich da, sein komplettes Erscheinungsbild möglicherweise als einschüchternd empfunden, doch mir macht es keine Angst.

Nicht die Bohne.

Denn ich bin kein Grünschnabel und vielleicht möchte ich ihm das ach einfach nur beweisen und hier geht es irgendwo doch mehr um mich, als um ihn.

„Weil ich nicht einsehe meine Zeit mit einem Kind wie dir zu verplempern, Jamie.", knurrt er, dreht den Kopf dann wieder nach vorne und möchte bereits weiter gehen, doch ich bekomme ihn am Ärmel zu packen.

„Ohne mich würden Sie jetzt gar nicht mehr leben, also schalten Sie doch erst einmal einen Gang runter.", zische ich und merke, wie erneut der Zorn in mich hochsteigt.

„Außerdem, was habe Sie denn noch groß zu verlieren? So wie ich das sehe, nicht mehr sehr viel."

Like, really.

Augenblicklich wirbelt Herr Twany herum, reißt sich in der Drehung von mir los und wirft mir einen todbringenden Blick zu.

„Zügel deine Zunge!"

Doch sein barsches Anfahren lässt mich gänzlich unbeeindruckt.

Soll er doch so bitter gucken, wie er möchte, ich bin süß genug für uns beide.

Hehe.

Get it?

„Geben Sie mir den Rest des Jahres Zeit.", entgegne ich feste und schaue ihn dann entschlossen an.

„Sie haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen."

Kritisch lässt er den Blick über mich gleiten, bleibt damit kurz an meiner Jogginghose hängen und an dem Fleck, am linken Oberschenkel, wo mir ein wenig Honig-Senf-Soße aufs Bein gekleckert ist.

„Und danach lässt du mich in Ruhe? Und du versprichst mir, dass die Sache hier, unter uns bleibt?", möchte er wissen, ohne auf zu schauen und ich nicke.

„Versprochen, vorausgesetzt sie spielen mit und geben mir bis Silvester Zeit. Dann werde ich niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen verraten."

Plötzlich schaut Herr Twany auf, die gold-braunen Irden fixieren mich und irgendwie stelle sich meine Nackenhärchen dabei auf.

Ist jetzt nicht so, als würde mich das erregen, nur... ich habe noch nie so eine interessante Augenfarbe gesehen.

Bis auf meine Eigene natürlich.

What else?

„Gut.", sagt er dann und nickt.

„Dann nehm' ich dich beim Wort."

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