Hausarbeit für Grafikdesign?
Ich schwöre, eine Party ist erst dann eine richtige Party, wenn Pascal mit irgendwem Stress anfängt und das Ganze damit endet, dass sie mindestens einen Streifenwagen vorbei schicken müssen, da die Kinder den Spaß nicht unter sich austragen können.
Und wenn sie es täten, dann würde es eskalieren, komme, was da wolle.
Wie und wo diese Geschichte jetzt schon wieder angefangen hat und auch worum es dabei im Eigentlichen ging, kann ich nicht sagen, glaube aber, um ein Mädchen, oder so.
Und wenn mich nicht alles täuscht, dann um so eine pinkhaarige Trulla, der Pascla die ganze Zeit am Arsch geklebt hat und das bereits kurz nach dem wir angekommen waren.
Sarah, war glaube ich ihr Name und wer auch immer die Kleine eigentlich ist und woher auch immer Pascal sie auf einmal wieder hatte, irgendwer muss sie an dessen Hinterteil mit Super Glue befestigt haben, denn das Biest war hartnäckig.
Allerdings ist Pascal irgendwann einfach mit ihr verschwunden, keiner weiß wohin, es hat bloß verdächtige Geräusche aus einem der Zimmer über uns gegeben.
Entweder das, oder irgendwer hat dort spontan einen Ochsen geschlachtet, so hat sich es nämlich angehört, in meinen Ohren.
Ich weiß nicht, wie in alles in der Welt, man solche, ... nun, nennen wir es Lautäußerungen erregend finden kann, ich könnte es nicht einmal ignorieren, selbst, wenn ich mir Mühe geben würde, aber nein.
Nein, einfach nein.
Danach hatte ich Pascal, bis zu diesem Moment hin, wo wir nun draußen auf einer Bank, in Jace... war so sein Name?... seinem Vorgarten, hocken, etwas weiter abseits des Geschehens, nicht mehr gesehen.
So richtig verstehen tue ich es immer noch nicht, aber von hier aus kann ich zumindest einen blonden Haarschopf und eben Pascal erkennen und zwei Polizisten, die ziemlich unglücklich aus der Wäsche schauen.
Die haben sich bestimmt eine schönere Freitagabendgestaltung gewünscht, als irgendwelche Halbstarke auseinander zu ziehen.
Gut, ihr Pech.
Leicht sabbernd und weder komplett wach, noch aber am schlafen, liege ich auf der Bank, mit dem Kopf auf Itachis Schoß, Sheila hockt vor mir, mir immer wieder gleichmäßig über den Kopf streichend, ein Glas Wasser in der Hand, wovon ich sage und schreibe drei Schlucke nehmen konnte, ehe es wieder hoch kam.
Keine Ahnung, wann es anfing, das mein Magen beschlossen hat, dass es ihm jetzt reicht, aber es muss bereits ein Eckchen her sein, denn als ich mich zuletzt erinnern konnte, waren meine Haare noch nicht zusammen gebunden und zwischen meinen Zähnen hingen die Reste meines, bereits verdauten, Mittagsessen.
Ich kann mich nicht erinnern, dass mir bislang jemals so schlecht gewesen ist.
Es ist beinah paralysierend und wäre ich nicht komplett sediert, würde ich mir möglicherweise wirklich Sorgen machen, doch im Moment ist alles, was ich möchte schlafen.
Schlafen, egal wo, egal wann, meinetwegen sollen sie mich einfach hier draußen liegen lassen, hauptsache ich kann endlich mal für fünf Minuten die Augen zumachen.
Doch immer, wenn ich genau das versuche, rüttelt irgendeine Arschgeige an meiner Schulter herum, diese Arschgeige hat lange schwarze Haare und wunderschöne, dunkle Augen, ... ey, no homo Leute, er ist immer noch eine Arschgeige.
Und seiner Bestimmung als solcher, kommt Nick gerade nach, denn ein weiteres Mal fahre ich instinktiv zusammen und murmle irgendetwas, wovon ich selbst nichts verstehe und ich auch keine Ahnung habe, was ich eigentlich damit ausdrücken wollte.
„Nicht einschlafen, Jamie.", murrt Nick, er klingt nicht wütend, oder gar genervt, einfach nur erschöpft und ein bisschen tut er mir, im Nachhinein, auch leid.
Da geht nimmt er seine beste Freunde mit auf eine Party, hat wahrscheinlich zuvor noch, in seinem grenzenlosen Vertrauen zu uns, zu Jace Sachen gesagt wie „Ach, die beiden sind völlig harmlos" - „Die machen schon keinen Ärger, bloß keine Sorge." und dann zettelt der Eine nh Schlägerei an und der Andere kotzt in den Pool, in den Hausflur und zweimal ins Blumenbeet.
Doch ich lege meine Hand dafür ins Feuer, wenns' Frühjahr wird, wachsen hier die schönsten Orchideen!
Dafür, steh ich mit meinem Namen.
Nun ist der Name „Jamie" nicht wirklich als Güte-Siegel zu verstehen, aber ist auf jeden Fall alles 100% Bio – Und das ist doch in Zeiten wie diesen schon Mal viel wert.
Jace kann sich auf youtube einloggen und den ganzen 13-Jährigen Kiddis da draußen von seinem veganen Pflanzendünger und seiner veganen Lebensweise predigen und das Tiere töten unmoralisch ist, ja, sogar unnatürlich, denn schon die Neandertaler haben nur vegane Tofu-Mamuts gejagt und gegessen.
#dasgibtbeefmitdenveggis
„Lass ihn doch.", höre ich Sheila halblaut neben meinem Ohr und aus verhangenen, verklebten Augen schaue ich zu ihr auf und schenke ihr ein dankbares Lächeln.
Kopfschüttelnd schaut sie mich an, bis es um ihre äußeren Mundwinkel kurz zuckt und sie dann fortfährt mir mit der Hand sanft durch die Haare zu streichen.
„Wenn er jetzt einschläft, dann bekommen wir ihn nicht mehr wach, glaub mir.", seufzt Nick, den Blick starr auf Pascal gerichtet, der nach wie vor mit den Polizisten zu diskutieren zu scheint, welche inzwischen nicht nur die kleinen Reinpust-Röhrchen raus geholt haben, sondern sicherheitshalber auch schon Mal Handschellen, wie es mir scheint.
Scheint gut zu laufen.
„Und den ganzen Weg kann ich ihn unmöglich tragen."
Sheila nickt und ich öffne murrend ein Auge, schiele hinauf zu Nick, welcher jedoch nach wie vor, gedankenverloren, in die Ferne starrt.
„Kansch' selber laufen...", nuschle ich verschlafen und kurz löst Nick sich, von dem Anblick der immer wieder blinkenden, blauen Autosirene, wirft mir einen flüchtigen Blick zu, ehe er schweigend nickt und wieder nach vorne schaut.
„Ich weiß, Jamie.", sagt er und es klingt ein bisschen so, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen und einfach nur das sagen, was dieses hören möchte um unnötigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.
Dabei wollte ich nur kurz deutlich machen, dass ich nach wie vor für mich selbst Verantwortung übernehmen kann.
Das der Kerl aber auch immer so empfindlich auf alles reagieren muss.
Furchtbar, ... da wird man ja, ...
Doch weiter kommt mein besoffener Kopf nicht, denn mit einem Mal ertönt lautes Rufen aus Richtung des Polizeiautos und so wie ich das einschätze, hat entweder Pascal, oder aber der andere Typ, wie war sein Name noch gleich,... ach, was weiß ich, naja, auf jeden Fall Einer von ihnen hat bestimmt auf's Maul bekommen.
Mit einem Mal steht Nick auf, reißt mich mit nach oben und augenblicklich wird mir schlecht, sowie schwindelig durch den plötzlichen Positionswechsel, die Rufe vom Auto aus werden lauter.
Offenbar ist Pascal auf einen der Beamten los.
„Pass' auf...", murre ich, fasse mir unnötigerweise an den Kopf. In der Hoffnung die Drehung somit vielleicht etwas eindämmen zu können, doch nichts der gleichen.
Unglücklich schaue ich Nick hinterher, wie er schnurstracks in Richtung des Autos trabt, irgendetwas ruft, woraufhin Pascal, sowie einer der Polizistn augenblicklich herum wirbeln.
„Was ist denn da schon wieder los?"
Ich zucke zusammen, habe nicht einmal bemerkt, dass Daniel sich zu uns gesellt hat.
Keine Ahnung, wie lange der da schon steht, hätte sich ja mal anmelden können, einfach so, Leute erschrecken, dass geht doch nicht...
Offensichtlich allerdings schon, denn er wirft mir hinsichtlich meines schockierten Gesichtsausdruckes nur ein verschmitztes Grinsen zu, wendet sich dann jedoch an Sheila.
„Es geht um Sarah, oder? Diana hat mir's kurz erzählt."
Wer zum Geier ist Diana?
Wer sind all diese Leute?
Und wieso ignoriert mich jeder, ich bin besoffen, nicht taub.
„Ich hab keine Ahnung, auf jeden Fall ist es unnötig.", weiß Sheila, steht auf und setzt sich neben mich, auf die Bank, so, dass ich mich anlehnen kann und endlich die Augen schließen, ohne, dass ich daraufhin durch erdbebebartige Erschütterungen wieder geweckt werde.
Ein zustimmendes Brummen kommt von Daniel und für einen Moment schweigen wir drei, beziehungsweise die Zwei, denn ich bin schon wieder in einen aphatischen Halb-Wach-Zustand gerutscht.
Alkohol.
Definitiv Destillation, definitiv.
Und das Beste wäre, wahrscheinlich, wenn ich in Zukunft mal mich davon destillieren würde, aber ich weiß genau so gut, wie ihr, dass ich das nicht fertig bringe, weil ich mag Alkohol und Partys und am liebsten Partys auf denen es Alkohol gibt.
Doch im Moment würde ich tatsächlich lieber abdampfen, anstatt hier weiter herum zu sitzen, ich habe zwar so ziemlich gar kein Empfinden mehr, aber der angefrorene Rasen und auch Sheilas gleichmäßiges Zittern lassen die Vermutung aufkommen, dass es doch ziemlich kalt sein muss.
Unter leisem Stöhnen öffne ich die Augen, bringe mich, auch wenn es schwer fällt und viel Überwindung kostet, in eine aufrechte Position, streife mir Nicks Mantel von den Schultern und lege ihn Tenten um den Rücken.
„Jamiw...", setzt sie zum Protest an, doch ich werfe ihr nur einen flüchtigen Blick zu, schüttele leicht den Kopf, denn egal was ich jetzt sagen würde, es würde nicht in der Form und Reihenfolge meinen Mund verlassen, wie ich es eigentlich wollen würde und lasse mich dann wieder gegen ihre Seite sacken, denn vom Sitzen bekomme ich das Gefühl wieder kotzen zu müssen.
Und ich will nicht kotzen.
Ich hab heute schon genug gekotzt.
Kotzen ist doof, vor allem wenn es mehr nach Benzin, als nach allem anderen riecht.
Und nach Feige.
Weil Feigen-Wodka.
Kurz seufzt Sheila, dann legt sie jedoch einen Arm um mich und beginnt mir, beinah mechanisch, mit den Fingerspitzen über den Rücken zu streichen.
„Geht's ihm besser?", höre ich Daniel sagen und ich denke, die Frage ist auf mich bezogen.
Ich spüre wie meine beste Freundin unbestimmt mit den Schultern zuckt und zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass ich echt tot aussehen muss.
So richtig tot.
Armer Nick.
Einen Spalt breit öffne ich mein linkes Auge, kann nur verschwommen erkennen, wie Wiesel in der Ferne mit den beiden Beamten diskutiert, wahrscheinlich gerade versucht Pascal raus zu boxen, doch so, wie ich das, von hier sehen kann, hat das schon lange keinen Sinn mehr, denn Letzterer steht bereits, neben Blondi, mit den Händen auf dem Rücken, mit dem Gesicht zur Motorhaube.
Ich darf nicht vergessen, zu Hause einen Strich auf meiner „Pascals Nächte in der Ausnüchterungszelle 2017" hin zu zufügen, denn wenn ich Recht behalte und Hidan bis Jahresende dort mindestens zehn Nächte verbringt, dann gibt's einen Monat lang KFC auf dessen Nacken.
Und ich werde mich nicht zurück nehmen, nur weil der Penner meint keinen Nebenjob machen zu müssen und Kindergeld und Staatszuschuss regelt.
Leicht schmunzelnd überlege ich kurz, was ich mir in der ersten Januarwoche denn als erstes gönnen möchte, doch allein bei dem Gedanken an die fettigen, panierten Hähnchenschenkel, dreht sich mir der Magen um, weshalb ich ihn schnell wieder verwerfe.
Ich möchte nicht kotzen.
Find' ich immer noch doof.
Doch mein Magen ist von der Idee wohl gerade hell auf begeistert, weswegen ich mich versuche auf das Gebrüll, nicht weit von uns, zu konzentrieren, doch der ganze Trubel scheint die Übelkeit nicht gerade ein zu dämmen, eher ganz im Gegenteil...
Und mit einem Mal fällt mir etwas ein, was ich fast ganz vergessen hätte...
Vielleicht ist es mir nun auf einmal wieder eingefallen, weil der Gedanke an „Wetten" mich drauf gebracht hat.
Vielleicht aber auch, weil mein Gehirn sich gerade krampfhaft etwas sucht, was nichts mit Mägen und Essen und Alkohol zu tun hat.
Aber klar... aber natürlich.
Wie konnte ich das eigentlich die ganze Zeit über vergessen?
Wie konnte ich ihn die ganze Zeit vergessen?
Professor Twany!
Ob er noch lebt?
Automatisch öffne ich die Augen, leicht erschrocken über meine doch recht direkten Gedanken.
Darf man das so sagen?
So gesehen, gesagt habe ich es ja nicht, nur gedacht...
Aber darf man sowas überhaupt denken?
Bin ich böse?
Nun wirklich abgelenkt richte ich mich auf, stütze mich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab und betrachtet gedankenverloren den gefrorenen Kiesweg, zu meinen Füßen.
An der weißen Sohle meiner Air-Max hängt der graue Staub und etwas Erde aus, wohl vom Blumenbeet, denn, wenn ich die Bruchstücke, an die ich mich erinnern kann, zusammen lege, dann kann es gut sein, dass mich zwischen drin einmal kurz mein Gleichgewichtssinn im Stich gelassen hat und ich ein, zwei Schritte reingestolpert bin.
Und möglicherweise auch die ein oder andere Orchidee platt getrampelt habe aber ja mei, ... bisschen Schwund ist immer.
Ein paar zertrampelte Blumen und ein vollgekotzter Hausflur sind bei einer Party, einer solchen Größen noch wirklich annehmbar.
Da hab ich aber schon Schlimmeres erlebt.
Und meine Wohnung auch, wenn ich an mein zerstörtes Sofa denke, an die heruntergerissene Garderobe und den zerdepperten Handtuchhalter, mein zerwühltes Bett, was auch immer Sheila und Daniel damals da drin getrieben haben, ich will es nicht wissen und beide waren so voll, die wissen es locker auch nicht mehr, von daher...
Was ich damit sagen will: Yahiko soll sich mal nicht ins Hemd machen.
Wo steckt der Kerl überhaupt?
„Alles gut, Bruder?", möchte Daniel mit einem Mal wissen und ich hebe zerstreut den Blick, muss einen Moment warten, bis sich meine Sicht daran gewöhnt hat und ich ihn zumindest nicht mehr drei-Mal, sondern nur zwei Mal sehe.
Wie sagt man so schön, doppelt hält besser.
Obwohl ein Daniel reicht, schätze ich.
Ich nicke langsam, was direkt wieder Schwindel verursacht, lasse dann den Kopf erneut hängen um meine Gedanken etwas zu sortieren.
Neben mir seufzt Sheila gedehnt, beginnt mir wieder den Nacken zu kraulen und heiseres Stöhnen entkommt meinen Lippen.
Und mit einem Mal, fällt mir da was ein...
„Sheila...", beginne ich langsam, versuche so deutlich wie möglich zu sprechen, was schwerer ist, als zu Beginn angenommen.
Kurz stoppt die Bewegung in meinem Rücken, dann führt sie ihre kleine Massage jedoch fort, wofür ich mehr als dankbar bin.
„Mh?", kommt es von ihr.
„Du hasn...", ich seufze leise, breche ab, atme tief ein und versuche es dann noch mal:"Du hast doch mal gesagt, ... dass du weißt, wo unser einer Professor da,... wohnt."
Nicht schlecht, Jamie.
Nicht sehr treffend formuliert, aber soweit fehlerfrei und auch verständlich.
Damit kann man arbeiten.
„Welcher denn?", möchte Sheila wissen und ich rolle genervt mit den Augen, obwohl ihre Frage so gesehen ja schon berechtigt ist.
„Na, Herr Twany.", gebe ich schnippisch zurück, ich weiß nicht, warum ich mit einem Mal so genervt bin, wahrscheinlich einfach weil ich besoffen bin, weil mir immer noch übel ist und ich morgen definitiv eine dicke Erkältung haben werde.
Verständnislos blickt sie mich an.
„Ja, aber wieso willst du das jetzt wissen?", fragt sie dann.
Gute Frage, warum will ich das jetzt eigentlich wissen?
Hatte ich vor, vorbei zu gehen?
Um drei Uhr nachts?
Und was sage ich dann?
„Hallo, ich bin's Jamie, Sie wissen schon, der Typ der sie heute vom Selbstmord abgehalten hat, wollt nur mal gucken ob sie noch leben."
Ja.
Ich glaube so ungefähr habe ich mir das tatsächlich gedacht.
Ein sehr überzeugender Plan.
Allerdings hat mein besoffener Kopf vor wenigen Sekunden den Entschluss gefasst, sich davon zu überzeugen, dass der Kerl noch atmet und wenn mein besoffener Kopf etwas möchte, dann ... dann setzt das mein restlicher Körper auch meistens um, das ist das Problem.
Und das ist nicht so daher gesagt, nein, das ist wirklich ein Problem.
Ich erinnere mich an eine Nacht, wo ich den spontanen Entschluss gefasst hatte, einen Ampelkopf, als Art Jagdtrophähe, abzumontieren und über meinem Bett auf zu hängen – Ich weiß, fragt nicht. - Auf jeden Fall war ich so Flamme und Feuer, das Nick mich letztendlich hat ausnocken müssen und nach Hause schleppen musste, da ich offensichtlich nicht mit mir hatte reden lassen.
Zumindest wurde es mir am nächsten Tag so erklärt und ich weiß von der Aktion wirklich nicht mehr viel, allerdings kann ich mit Sicherheit sagen, dass die Grundidee bestimmt mehr von Nick, als von mir stammte, aber ich ziehe halt bei solchen Sachen gerne mit.
Vor allem dann, wenn ich full bin.
Vor allem dann.
„Weißt du jetzt, wo er wohnt, oder nicht?", dränge ich sie weiter und bin überrascht, wie ordentlich und geordnet die Wörter doch aus meinem Mund kommen.
Anständig reden? - Kann ich!
„Jamie, warum um alles in der Welt,..."
„Ich will was fragen."
„Was fragen?"
„Ja."
„Jetzt?"
„Ja."
„Mitten in der Nacht?"
„Sheilaaa,...", quengele ich weiter, werfe einen flüchtigen Blick hinüber in Nicks Richtung, welcher jedoch immer noch mit den Bullen zu diskutieren scheint um das sinkende Schiff vorm Untergehen zu bewahren.
Doch sowohl Buk, als auch Heck, stehen meines Erachtens nach bereits unter Wasser, um die Metapher mal weiter zu spinnen und Wiesel sollte lieber schleunigst gucken, noch einen Platz im Schlauchboot zu ergattern, sonst muss er am Ende auch noch dran glauben.
Und das gibt Ärger zu Hause, so viel steht fest.
Zwar gehe ich dem Hause Darry, wann immer es mir möglich ist, aus dem Weg, doch der kleine Ausschnitt, der sich mir, die paar Mal, die ich da war, darbot, hat bereits gereicht, damit sich entsprechendes Bild manifestiert.
Nicks Mutter ist lieb und nett, um die geht es mir gar nicht, ein richtiger Engel auf Erden, du kommst an und wirst von ihr erst einmal durch geknuddelt, dann kriegst du, ob du willst oder nicht, ein zweites Mittagessen vor die Nase gesetzt und auch, ob du willst oder nicht Kaffee, Kakao oder Tee und dir wird alle zwei Minuten erzählt, wie froh sie doch ist, dass Nick endlich mal einen Freund mit nach Hause bringt.
So und nicht anders.
Mama mit Herz und Seele und würde sich bestimmt super gut mit meiner Alten verstehen.
Die ist nämlich auch von der Sorte.
Aber sein Vater, ... nun, ich habe ehrlich keine Ahnung wie Nicks Mommy an DEN gekommen ist und wieso sie sich überhaupt mit ihm abgibt.
Das soll nicht respektlos klingen, nein gar nicht, aber eine so liebe und nette Frau und dann so ein oller Griesgram?
Zumal der mit Sicherheit mindestens zehn Jahre älter ist und irgendwie finde ich das schon leicht ekelig, denn von diesen „Mein Partner könnte theoretisch meine Mami oder mein Papi sein, aber drauf geschissen." - Beziehungen halte ich ja nicht so viel.
Ich meine, ich möchte mit niemandem zusammen sein, der, wenn ich dann mal so alt bin wie er, dann schon in Rente geht.
Und wenn ich in Rente gehe, dann bereits... naja, ihr wisst schon.
Ich finde, man sollte mit seinem Partner halt all diese „Lebensetappen" gemeinsam erreichen, mehr oder weniger, wisst ihr was ich meine?
Naja, auf jeden Fall ist Herr Darry ein guter Grund sich vom dazugehörigen Darry-Anwesen fern zu halten, von Dean, der kleinen Nervensäge mal ganz abgesehen...
„Ich sitz' immer noch an meiner Hausarbeit zum Grafikdesign und ich muss ihm ein paar Fragen stellen, weil er als Betre... Beträ,,,", wende ich mich wieder an Sheila, doch dann kickt der Alkohol erneut.
„Betreuer?", hilft sie mir auf die Sprünge, klingt nun mehr als interessiert.
„Ja, .... genaaaau, du hascht erfasst, Schatzi!", freue ich mich, klopfe ihr anerkennen auf die Schulter, woraufhin sie Daniel einen hilfesuchenden Blick zuwirft, „Ich muss halt ein paar Fragen stellen, noch,... was der will und alles. Und der war ja nicht da, ... erinnerst' dich?"
Ich hoffe, dass das Sinn macht, was ich mir da gerade aus dem Ärmel geschüttelt habe, denn ich kann ja schlecht auch noch Sheila und Daniel mit ins Boot holen, ... obwohl, ... warum eigentlich nicht?
Energisch schüttele ich den Kopf um diesen absurden Gedanken zu vertreiben, weil dann hät' ich's wirklich auf facebook posten können.
Obwohl das ja kaum noch wer nutzt, also würde es so auch keiner sehen.
Nein, es reicht, wenn Nick von der ganzen Geschichte weiß, Einer, ist mehr als genug.
Unschuldig lächelnd schaue ich zu Sheila, die Übelkeit ist schon fast wieder vergessen, zwar ist mir immer noch schwindelig und ich bin hundemüde, gut möglich, dass ich also gleich einfach umkippe, aber im Moment bin ich ultra motiviert.
Haha.
Alkohol.
Schon echt verrückt dieses Zeug.
„Und das musst du ihn jetzt fragen?", möchte Sheila wissen, scheint nicht ganz schlau aus meinem Geschwafel zu werden.
Gut, ich kann's ihr nicht verübeln.
„Nein.", winke ich ab, woraufhin sie noch irritierter erscheint.
„Morgen.", beruhige ich dann, „Nur, ... halt noch vor Sonntag, ... weil Montag muss ich dann zur Uni..."
Ja, ich glaube das macht Sinn.
Weil wenn Montag Uni ist, dann müsste ich es ja theoretisch abgeben, ... was auch immer.
Und wem auch immer.
Denn es gibt keine Hausarbeit für Grafikdesign.
Also vielleicht schon und ich hab's einfach nur verschwitzt und deswegen hinterfragen sie es nicht weiter.
Jetzt kann ich allerdings keinen mehr danach fragen, denn dann würde ich ja auffliegen.
Verdammt.
Komplizierte Sache, irgendwo.
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