Circle of death
„Da hast du dir ja ganz schön was eingebrockt", weiß Nick, während er sich gerade eine neue Mische zubereitet.
Wie auch immer dieser Kerl es macht, aber er ist der erste Mensch, den ich kenne, der Königsmische Wodka-Energie so hinbekommt, dass man danach nicht erstmal fünf Minuten, wie paralysiert, auf dem Sofa sitzen und beten muss, dass alles Halbverdaute, was bei einem, in dem Moment so, im Magen sein Leben chillt auch dort bleibt.
„Denkst du?", murmle ich gedankenverloren, drücke meinen Zigarettenstummel dabei im Aschenbecher, der auf dem schmierigen Wohnzimmertisch steht, aus und werfe ihm dann einen fragenden Blick zu.
Ich weiß, was ihr jetzt denkt.
Hat der Kerl nicht noch ein Kapitel zuvor behauptet, ja, sogar versprochen, er würde von Herr Twanys ..."schwachem Moment", sehr, sehr schwachem Moment, niemandem etwas erzählen?
Ja, dann habt ihr Recht.
Hab ich's trotzdem wem erzählt?
Vermutlich.
Wird mich dafür der Blitz treffen?
Vermutlich.
Komme ich dafür in die Hölle?
Das ohnehin, auch schon vorher, aber jetzt wahrscheinlich mit Gratis-Cocktail und VIP-Bändchen.
Nachdenklich streiche ich mir den rechten Handknöchel entlang und über meine Festival-Bänder.
Hoffentlich passt das farblich dann auch zu den Restlichen.
Bestimmt in einem satten Rotton gehalten, Hölle halt.
„Ich denke, du nimmst das Ganze nicht ernst genug.", murrt Nick, schiebt mir mein Glas rüber und ohne zu zögern nehme ich einen großen Schluck.
Das kann ich jetzt gebrauchen.
Aber holla die Waldfee.
„Ich weiß halt nicht, was ich davon halten soll", gebe ich zu, setzte ab und werfe einen flüchtigen Blick gen Pascal, welcher nach wie vor nur an seinem Handy hängt und wild drauf herum tippt.
Zwei Möglichkeiten, entweder er hat für heute Abend schon Eine auserkoren und überhäuft und belästigt sie nun mit recht halbherzigen Argumenten, dafür, sich seinen Schwanz an zu tun, oder aber, er hat wieder Stress mit... mit irgendwem.
Es ist egal wer, denn Pascal sucht den Streit, zieht ihn auch gleichzeitig an, er ist wie ein Magnet und die Anziehungskraft wird stärker, mit jedem Glas, das er trinkt.
Dann macht er vor nichts mehr Halt, vor gar nichts.
Außer vor Weibern.
Pascal ist zwar ein Arschloch, aber keines, das Frauen schlägt.
Himmel, soweit kommt es noch.
Doch momentan ist es mir relativ egal, mit wem er da so hitzige WhatsApp-Gespräche führt, denn so kann ich mich in Ruhe mit Itachi unterhalten.
Natürlich, ist es, so gesehen, schon ein bisschen scheiße, ach was sage ich, es ist ein ganz schön starkes Stück von mir, das Alles einfach dem „Nächstbesten" zu erzählen, auf der anderen Seite ist Nick aber auch mein bester Freund und ich weiß, dass er die Klappe halten wird.
Erstens, weil er ohnehin kaum redet und zweitens, weil für ihn das Ganze irgendwie ein größeres Ding zu sein scheint, als für mich.
Nachdem ich meine, doch recht ausschweifenden Erzählung beendet hatte, warum ich ihn denn über eine Stunde hatte warten lassen, war das Erste, was er meinte, dass Herrn Twanys Schicksal nun, buchstäblich, bei mir liegt.
Seine nächste Überlegung war gewesen, es einfach zu melden, es an die Uni-Leitung weiter zu geben, in der Hoffnung, die würden sich dem Ganzen dann annehmen, doch von dem Vorschlag hatte ich nicht recht viel gehalten.
Ich weiß nicht genau, warum, denn so gesehen und rein rational betrachtet, hat Nick natürlich Recht und die Sache ist möglicherweise nh' Nummer zu groß für mich... aber,...
Aber ich steh nicht auf Decartes. Und das sollte Nick eigentlich wissen.
Eigentlich...
Andererseits hatte ich gegen Ende des Gespräches wirklich Mitleid mit Herrn Twany und irgendwo hat er sich mir ja auch anvertraut, zwar eher gezwungenermaßen, weil ich nicht locker gelassen habe und er sonst hätte befürchten müssen, ich hätte es rum erzählt, da er offensichtlich denkt, dass ich mit meinen 20 Jahren nach wie vor in der Pubertät befinde, aber nun gut.
Unterm Strich hat er sich mir anvertraut.
Und da möchte ich ihn nur ungern hintergehen.
Eigentlich zu spät, da ich es direkt danach Nick erzählt habe, aber irgendwem musste ich es ja sagen!
Ich hätte es auch auf facebook, auf der Startseite vom Beichtstuhl posten können, aber wie bereits gesagt: Wer nutzt heutzutage bitte noch facebook?
Laaangweilig.
Und Candy Crash und HayDay gibt es auch als HandyApp.
„Naja, ganz offensichtlich ist es ihm ziemlich ernst und Herr Twany scheint auf mich nicht den Eindruck zu machen, zu Kurzschlüssen zu neigen, von daher gehe ich davon aus, wird er das Ganze gut durchdacht haben", kommt es von Nick und ich zucke nur mit den Schultern.
„Kann schon sein.", nuschle ich, nehme einen weiteren Schluck und tatsächlich schmecke ich etwas Wodka heraus.
Was ist denn da passiert? - Will mich da etwa jemand abfüllen?
Gut, dann ist es ja wenigstens am Ende nicht meine Schuld, wenn ich wieder ins Taxi, oder vor die U-Bahn kotze.
„Aber ist ja jetzt auch egal.", beschließe ich, möchte gerade zur Chipstüte greifen, da klatscht mir Nick mit einem Mal auf die Finger und wirft mir einen ziemlich düsteren Blick zu.
Verärgert ziehe ich meine Hand zurück, reibe mir über die schmerzenden Knöchel und schaue ihn abwertend an.
„Was geht!?", knurre ich dunkel, doch Kant für Arme schüttelt bloß entrüstet den Kopf.
„Du nimmst das Ganze nicht ernst!", wiederholt er sich und klingt beinah etwas drängend, „Und wenn du das selbst in die Hand nehmen möchtest, dann solltest du dir ein paar Gedanken machen, falls du es vergessen hast, nächsten Monat ist bereits Silvester."
Genervt rolle ich mit den Augen.
„Hab ich nicht, Mama.", säusle ich gespielt und schenke ihm dann ein affektiertes Lachen, „Aber halt dich einfach daraus, ja? Du hast damit doch nichts zu tun."
Bevor er noch etwas sagen kann, schnappe ich mir die Chips- Tüte, ziehe die Beine hoch und winkle sie dann an, um mir den Kartoffel-Snack zwischen die Oberschenkel klemmen zu können.
Da haben sie es schön warm und keiner kommt dran.
Wäre ich ein Wolf, oder sonst irgendwie ein Tier, das in einem Rudel lebt, würde ich definitiv nicht verhungern.
Essen beschützen? - Kann ich!
„Natürlich hab ich was damit zu tun, nachdem du mir davon erzählt hast.", brummt Nick, seine Stimme ist ruhig, doch ich merke, dass er genervt ist.
Der braucht mehr Alkohol.
Ich brauche mehr Alkohol.
Vielleicht braucht Herr Twany auch einfach mehr Alkohol?
Alkohol ist so gesehen ein guter Grund am Leben, ... oh shit, bro, wegen mir wird der nachher noch Alkoholiker...
Wenn ich so weiter mache, dann bestimmt.
Nick hat Recht, ich muss mich zusammen reißen.
Und Alkohol ist keine Lösung.
Also so gesehen schon, natürlich ist Alkohol eine Lösung, aber gleichzeitig auch ein Destillat, aber es sind ja auch verschiedene Aromen drin gelöst, und sowohl Ethanol, als auch Wasser, sind die Lösungsmittel...
Und Ethanol ist ja Alkohol.
Und ein Lösungsmittel.
Also ein Mittel zur Lösung.
Also ist Ethanol eine Lösung und da Ethanol Alkohol ist, ist Alkohol auch eine Lösung.
Ziemlich beeindruckt über meine eigenen, noch so in Reih' und Glied tanzenden Gedanken, lasse ich leicht unfokussiert, den Blick durch den Raum schweifen, ehe mir etwas gegen die Schulter boxt.
„Jamie!"
Augenblick fahre ich zusammen und hätte beinah die Chips in der Tüte zu Feinpulver zermatscht.
„Anwesend!", gebe ich mit weit aufgerissenen Augen zurück und schaue mit wild klopfendem Herzen zu Nick, welcher nur erneut mit dem Kopf schüttelt.
„Hast du mir zugehört?", möchte er dann wissen.
„Nö."
Nick seufzt gedehnt, fasst sich dann an die Stirn und beginnt mit Zeige- und Mittelfinger seine Schläfen zu massieren.
Wird bestimmt ein lustiger Abend.
It's friday, friday, ...gonna get down on friday. - Ich weiß, ihr dürft jetzt haten.
Was macht die eigentlich heute? Hat man vor der Ollen jemals wieder was gehört?
„Meinst du denn, er wird sich überhaupt an die Abmachung halten?", fragt Nick, doch ich zucke nur mit den Schultern.
Gute Frage.
„Kann ich nicht sagen.", entgegne ich ehrlich, denn Herrn Twany kann ich nicht wirklich einschätzen.
Könnte auch gut sein, dass er mich einfach nur angelogen hat, damit ich ihn in dem Moment in Ruhe lasse und er es zu Hause direkt wieder versuchen kann.
Mit einem mal wird mir heiß und kalt gleichzeitig, schockiert lasse ich meine Mische sinken und starre mit leerem Blick auf den noch leicht qualmenden Kippen-Stummel, im Aschenbecher.
Was ist, wenn er einfach nach Hause gegangen ist um zu Ende zu bringen, was er begonnen hat?
Wenn er einfach nur so getan hat, als würde er diese... „Wette" mit mir eingehen, damit er danach in Frieden abkratzen kann?
Dann wäre ich mit dran Schuld, denn ich wusste um seine Lage und ich habe nichts getan.
Und so, wie es sich angehört hat, bin ich so ziemlich der Einzige, der davon weiß, denn aus seinen Erzählungen ließ sich deutlich raus filtern, dass da sonst niemand ist, in seinem Leben.
Was ist, wenn er jetzt schon tot ist?
Irgendwo liegt, hängt, keine Ahnung was, ...
Hätte ich etwas sagen sollen?
Ist das sowas wie Beihilfe leisten?
Muss ich jetzt ins Gefängnis?
„Jamie, ist alles in Ordnung bei dir?"
Nun etwas sanfter, knufft mir Nick ein weiteres Mal gegen die Schulter und wirft mir einen besorgten Blick zu.
Langsam drehe ich den Kopf zu ihm und nicke dann, wie im Zeitraffer.
„Sicher?", bohrt Platons-Fanboy weiter nach, „Du wirkst etwas blass. Wir können auch hier bleiben, wenn du..."
„Pah, nichts da!"
Mit einem Mal springt Pascal auf und sowohl Itachi, als auch ich, zucken inständig zusammen.
„Wir gehen jetzt, beziehungsweise wir killen jetzt den restlichen Wodka und dann gehen wir, ich habe keinen Bock bei diesem Hundesohn nüchtern auf zu kreuzen!", murrt er, lässt sich im Schneidersitz an den Tisch sinken, mischt das Skat-Spiel erneut durch und verteilt die Karten dann in einem Kreis auf der hölzernen Platte.
„Wieso willst du eigentlich zu seiner Party, wenn du ihn ohnehin nicht leiden kannst?", möchte ich wissen, exe mein Glas und greife dann nach dem Multivitamin, denn mein Magen beginnt bereits zu protestieren.
Egal wie gut Nick mischt, Energie und Wodka ist eine todbringende Kombination, auf Dauer, außerdem deckt Saft besser den beißenden Geschmack.
„Weil da de geilsten Schlampen der Stadt auftauchen! Der Typ hat Kohle bis zum abwinken, natürlich schwärmen die Mädels dahin, wie die Motten zum Licht.", erklärt Pascal weiter, nickt mir auffordernd zu und ich ziehe die erste Karte.
Kreuz 7.
„Pascal.", murre ich und winke ihm mit der Karte zu.
„Ach, fick dich doch.", knurrt er, trinkt dann allerdings die entsprechende Schluckzahl, schüttelt sich kurz, bevor es weiter geht.
Nick zieht.
„Und wo die Mädels sind, da bist auch du?", wirft er ziemlich trocken ein, allerdings zuckt es kurz verdächtig, um seine äußeren Mundwinkel.
Ein leichtes Schmunzeln huscht über meine Lippen, ehe ich genervt mit den Augen rolle, als er mir drei Finger hoch hält und die Pik 6 auf dem Tisch ablegt.
Auch Pascal nimmt drei Schlucke und ich muss wieder einmal gestehen, wie liberal Nick doch ist.
Eigentlich will er damit insgeheim nur verhindern, dass sich Einer von uns all zu sehr abschießt, aber das wird nicht funktionieren.
Denn ich spüre jetzt schon was und es nicht mal halb zehn.
Das wird eine lange Nacht, hoffe ich und wenn ich ehrlich bin, wäre es mir sogar ganz Recht, wenn ich morgen früh ohne Erinnerungen an die, .... am besten an die letzten 24 Stunden aufwache.
Dann habe ich ein gutes Alibi gegenüber der Bullerei und meine „Ist Alkohol jetzt eher Destillation, oder Lösung?"- Frage hätte sich somit auch geklärt.
Das Leben kann so einfach sein.
Richtiges Studenten-Life.
Einfach saufen, wenn Einem alles zu viel wird.
„Seht mich, als den Kammerjäger.", lachtPascal, deckt währenddessen die Herz 10 auf und leert sein Glas dann in wenigen Schlucken.
„Du verjagst sie?", lacht Nick leise, woraufhin Pascal ihm einen angesäuerten Blick zuwirft.
„Sehr lustig, Nicky.", knurrt er dann, schaut flüchtig zu mir rüber, doch ich tue so, als würde ich gerade eine Nachricht beantworten, denn ich weiß, was jetzt kommt.
Willkürlich tippe ich auf meinem Sperrscreen herum, einfach nur, um der aufkommenden Unterhaltung zu entgehen.
Es ist ja auch immer das Selbe.
„Wie viele hatte denn der hochwohlgebürtige Herr die letzte Zeit in der Kiste?", möchte er dann wissen und ich muss mir ein Grinsen verkneifen.
Nick schüttelt leicht den Kopf und der Hauch eines Lächelns legt sich über seine Lippen.
Ich weiß nicht, warum Hidan es immer wieder versucht, denn langsam sollte er wissen, dass man Itachi nicht so einfach provozieren kann.
Besonders nicht mit solchen Sachen.
„Es heißt hochwohlgeboren und Eine, wenn du es genau wissen willst.", antwortet er dann beiläufig, zieht die nächste Karte und ich tue einfach so, als wäre es mir egal, dass man mich eiskalt übersprungen hat, trinke einfach so, denn nachher wird die Frage noch an mich weiter geleitet.
Doch ein bisschen überrascht bin ich schon.
Nick hatte Sex?
Natürlich hat Nick Sex, er sieht verdammt gut aus, no homo, aber selbst für mich ist es offensichtlich.
Und die Reaktionen der Mädels, welche einem immer mal wieder in kleinen Gruppen auf dem Campusgelände über den Weg laufen und welche jedes Mal einen halben Asthma-Anfall bekommen, wenn er auch nur in ihre Richtung schaut, sprechen ebenso für sich.
„Uhhh.", Pascal wackelt verschwörerisch mit den Augenbrauen, „Hast du uns ja gar nicht erzählt, Blacky? War sie heiß?"
„Es war nur eine einmalige Sache.", winkt Nick ab und inzwischen ist mein Glas leer.
Am liebsten würde ich jetzt, à la Homer Simpson, einfach rückwärts in einen Busch rein und verschwinden.
Nur hier ist kein Busch.
Denn wir sind alle rasiert.
Also hoffe ich.
„Wieso?", lacht Pascal währenddessen laut auf, „Warst du so schlecht, dass sie dich nicht wieder sehen wollte, oder was?"
„Das nicht.", murmelt Nick, dreht dabei eine Karte gedankenverloren in den Fingern um die eigene Achse und kurz scheint er etwas abwesend, „Aber sie hat mir danach ihre Liebe gestanden und ich hielt es für besser, den Kontakt ab zu brechen, bevor ich ihr nur weh tue."
„Ha!", kommt es von gehässig von Pascal und das erste Mal schaut er zu mir hinüber, zwinkert mir unauffällig zu, dabei habe ich nur versucht, möglichst ungesehen, an die Wodka-Pulle zu kommen.
Ich brauche diese Lösung.
Jetzt.
Sofort.
„Also warst du so gut, dass sie sich direkt in dich verschossen hat, nachdem du in sie geschossen hast.", analysiert Pascal/Freud schließlich weiter, was Nick nur mit einem trockenen Lachen beantwortet, sonst allerdings schweigt.
Kurz schielt er zu mir hinüber und für einen gruseligen Moment schauen wir uns tief in die Augen, bis mein Schritt mit einem mal feucht wird, aber nicht, was ihr jetzt denkt, sondern ich habe einfach nicht drauf geachtet, wie viel ich mir da gerade in mein Glas schütte und nun ist es übergelaufen.
„Ach, was eine Scheiße!", fluche ich laut, reiche Nick das bis zum Rand gefüllte Glas, ebenso die Flasche und tupfe dann, mit etwas Küchenrolle, die aus irgendeinem Grund seit jeher auf dem Tisch steht, eben für genau solche Fälle, meine Jeans sauber.
Ja, ihr habt richtig gelesen.
Jeans.
Mich gibt es auch in „angemessen gekleidet".
„Ich glaube nicht, dass sie sich nur in Nick verliebt hat, weil er gut im Bett ist.", murre ich dann, während ich das feuchte Papier zusammen knülle und einfach neben den Aschenbecher schnipse.
„Sondern?", möchte Pascal wissen und auch Nick wirft mir nun einen mehr als interessierten Blick zu und ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt.
Was nichts heißen muss, denn wenn ich was trinke bin ich meist in weniger als einer Stunde eine kleine, fröhliche Cherry-Tomate, zumindest bis es zu viel wird, dann nehme ich die Farbe eines frischen Salates an.
Naja, wahrscheinlich eher eines vergammelten, alten Salates, den niemand mehr essen möchte, aber grün ist grün.
Oder?
„Was weiß ich.", schnaube ich, etwas aggressiver, als es hätte sein müssen und mustere die beiden ziemlich düster, während Nick mir mein „Getränk" zurück gibt.
„Er hat bestimmt auch andere Qualitäten."
Innerlicher Schulterklopfer an mich, schon guter Pegel und kann immer noch Wörter, die mehr als zwei Silben haben, fehlerfrei aussprechen.
Ich sollte mich bei „X-Faktor" bewerben, denn das können nämlich bei weitem nicht alle.
Kurz wird es still.
Gay silence.
„Okay, ihr beiden Homos!", bricht Pascal das Schweigen, haut auf den Tisch und deutet dann mit dem Kinn auf das volle Glas Wodka in meiner Hand.
„Was?", frage ich, doch ich ahne, worauf das hinaus läuft.
„Pascal...", mischt sich nun auch Itachi ein und er klingt beinah etwas flehend.
„Alles gut, zur Not trage ich Jamie-Baby auch nach Haus und du bist doch auch noch da um den Anstandswau-wau zu spielen.", entgegnet er locker und lächelt schief.
Ich schlucke und schaue auf die klare Flüssigkeit, die bis zum Rand des Glases reicht.
Es ist eines dieser Ikea-Gläser.
Ihr wisst schon.
Die Großen.
„Komm, sei keine Pussy!", spornt Pascal mich an, als er meinen doch recht kritischen Blick bemerkt, „Steh deinen Mann, Jamie!"
Kurz tauschen Nick und ich unsichere Blicke, dann schüttelte das Wiesel leicht mit dem Kopf.
Gerade, als ich das Glas schon einfach auf den Tisch stellen möchte und Hidan bereits genervt aufstöhnt und ich ihn leise „So ein Lauch" flüstern höre, da flackert das Bild von Herrn Twany vor meinem geistigen Auge auf.
Und der Gedanke von vorhin, was, wenn er zu Ende gebracht hat, was ich zu verhindern wusste?
Und das nur, weil ich es keinem gesagt habe und in einem törichten Anflug von Tollkühnheit seinen alleinigen Retter spielen wollte?
Schulterzuckend ziehe ich das Glas wieder zurück, kann aus dem Augenwinkel beobachten, wie Pascal überrascht den Kopf hebt und Nicks Kinn vor Entsetzten, tatsächlich, ein kleines, minimales, vermutlich selbst unterm Mikroskop schwer zu erkennendes, Stück nach unten klappt.
Und auch, wenn sich allein bei dem Geruch bereits meine Schleimhäute zusammen ziehen, meine Lippen bereits anfangen zu brennen, als ich sie auch nur ansetzte, ziehe ich es durch.
Und in diesem Moment war mir klar: Alkohol ist keine Lösung.
Und was auch immer der Abend bringen würde, ich könnte es morgen früh unmöglich auf Herrn Ar(s)chibald Couper schieben.
Schade eigentlich.
Aber ist Oppenheimer Schuld an Hiroshima, nur weil er zufällig die Atombombe erfunden hat?
Ich meine well, well, ... passiert den besten.
Ne, ich glaube, ob Alkohol, oder nicht, den Schuh muss ich mir anziehen.
Na, ob ich morgen immer noch so selbstbewusst daher reden kann?
Wir werden sehen, vorausgesetzt ich kann dann noch reden, denn so wie es sich anfühlt, ätzt es sich gerade durch meinen Hals.
Please send help.
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