50 Gründe
Inmitten des Schattens der Bäume,
Weg von der Realität mit viel Platz für Träume,
Saßen nun beiderlei Männer Seit' an Seit,
Strapazen und Ängste standen sie durch zu zweit,
Bis sie nun im irdischsten Paradies Einkehr fanden,
Zusammen mit den Fäden des Schicksal, die sie verbanden.
Der junge Japaner, er kämpfte mit seinen innersten Dämonen,
Der Grieche unterstützte ihn, er glaubte fest: Der Kampf sei nicht verloren.
Denn so wahr er hier stehe und an Kikus Seite bliebe,
Er würde ihn stützen und ihm zeigen, wie innig war seine Liebe.
{Frühling 2022}
~♡~
Sanft pfiff der warme Frühlingswind über die Felder, bewegte die blühenden jungen Äste zum Tanzen und riss dabei die ein oder andere rosarote Blüte mit sich. Die Sonne näherte sich nach und nach dem schier endlosen Horizont, entsendete aber ihre lebenspendenden Strahlen in diesen kleinen, gar unbedeutenden Teil der Welt, der dennoch mehr Bedeutung trug, als man vorerst vermutete. Trotz der Einfachheit und Vergänglichkeit des Lebens, waren gerade diese alltäglichen, kleinen Naturphänomene das, was einen Augenblick versüßte und besonders machte. Auf der endlosen Leinwand des blauen Himmels setzten sich neue Farbakzente, verliefen wie flüssige Tinte über die kleine Welt und ergossen sich wie flüssiger Honig über das Ende des Tages.
Unweit von dieser paradiesischen Idylle, in der sich Kiku sowie Herakles befanden, plätscherte eine kleine Quelle fröhlich umher und fing das bunte Lichterspiel des Abendrots in sich ein als wäre es ein Foto.
Stille beherrschte die kleine Welt des Griechens sowie die des Japaners.
Keiner wagte es zu sprechen.
Keiner störte den lieblichen Moment, der nur ihnen zustand.
Keiner außer ihnen existierte in ihrer selbst geschaffenen, neuen Realität.
Doch obgleich die Welt von außen her nur so von Licht erfüllt war und voller Leben sprudelte...Im Herzen Kikus herrschte Gefühlsleere, es herrschte Finsternis, es herrschte Verzweiflung und Schmerz, der ihn Tag für Tag wie eine Eisenkette oder wie ein Schatten verfolgte. Er hatte niemanden zur Zuflucht. Sich seiner Probleme anzunehmen und sich jemandem anzuvertrauen, fiel ihm schwerer denn je. - Er hatte sich angewöhnt, alles hinunterzuwürgen und zu verstecken, was einen neuen Sprung in seiner nahezu zersplitterten Seele hinterließ. Dies führte leider auch dazu, dass sein Appetit stark abnahm und er kaum noch einen Bissen zu sich nahm. All dieser Selbsthass, die Sorgen und die Tristheit seines Bildes von der Welt zwangen ihm Lügen auf: Er sei wertlos, er sei zu dick, er sei des Lebens und der Liebe nicht wert.
Er hatte niemanden, dem er vertraute...
Niemanden, außer seinen Partner Herakles, der ihn gerade am heutigen Abend aus den sicheren vier Wänden riss und darauf bestand, mit ihm fernab seiner Probleme Zeit mit ihm zu verbringen.
Herakles schien, trotz seiner stark verschlafenen und zerstreuten Art, dauerhaft achtsam gegenüber ihm zu sein. Er sah hinter Kikus Fassade - sein Blick gelangte bis tief in seine Seele hinein als besäße er allein den Schlüssel zu einem unsichtbaren Schloss inmitten von Kikus betrübten Herzen.
Er verstand ihn.
Er war geduldig.
Er nahm ihn ernst und bestärkte ihn auch in den kleinsten Errungenschaften.
Kiku sah auf den plätschernden Bach vor ihrer weichen, sonnengewärmten Picknickdecke.
Wenn Herakles nicht gewesen wäre...dann wüsste Kiku nicht, wo er nun wäre.
Denn für den klein gewachsenen Mann war Herakles zurzeit das einzige Licht der Hoffnung inmitten seiner Schattenwelt.
Ohne ihn hätte er nicht die ersten Schritte in eine bessere Welt gemacht.
Ohne ihn hätte er seinen Schmerz wohl ewiglich allein auf seinen Schultern getragen.
Ohne ihn hätte er es wohl nicht geschafft, langsam aber sicher aus seinem krampfhaften Hungerleid herauszufinden, auch wenn er vorerst nur Yaos Essen alleine annahm.
In all diesen Situationen, in denen er einen kleinen Schritt zur Besserung meisterte, war Herakles mehr als stolz auf seinen geliebten Kiku gewesen.
Für ihn war Kiku stark und mutig, auch wenn er dies wohl nicht selbst erkannte.
Wie viele Tage, Monate oder sogar Jahre stand Kiku trotz seines Leides aufrecht, wachte tagtäglich auf und lebte weiter?
Herakles selbst wusste es nicht, aber eines war ihm mehr als klar: Allein dass Kiku nicht aufgab und jeden Tag dem Leben eine Chance gab, widerwillig oder nicht, zeigte seine innere Stärke. Und für jeden Atemzug...
Für jedes Wort...
Für jeden Augenblick, den Kiku im Leben verbrachte, war Herakles unendlich stolz auf ihn.
Und er glaubte daran, dass Kiku aus diesem Teufelskreis herausfände, wenn er seine Hilfe annahm und sie gemeinsam aktiv daran arbeiteten. Natürlich müssen sie dabei auch die Unterstützung von professionellen Psychologen annehmen, Herakles konnte nicht innerhalb von Sekunden den Zauberstab schwingen und ihn von allem Leid befreien...Er war eben doch kein Psychologe. Aber er konnte für Kiku da sein, wenn er es brauchte...und er konnte ihm eine Vertrauensperson, ein sicherer Hafen sein.
Der Weg zur Besserung war lang und steinig; die Depression konnte nicht sofort verschwinden und verpuffen, das war die Realität, aber die Hoffnung lebte weiter, selbst in den dunkelsten Zeiten. Nach jeder schier endlosen, einsamen Nacht folgte der lichtbringende, freudestrahlende Tag; so galt es auch für das Leben.
Das Leben war kostbar, das wussten schon die alten Griechen, die den Hedonismus und Eudämonismus als Lebensphilosophie mit sich brachten - Ziel des Menschen war das Glück.
Und solange Herakles lebte...würde er Kiku zur Seite stehen.
Denn er liebte ihn mehr als sein eigenes Leben.
Denn er machte ihn dennoch glücklicher als alles andere auf der Welt.
Deswegen saßen sie nun hier, Seite an Seite, die Herzen durch ihr unsichtbares Band miteinander bis in die Ewigkeit verbunden. Kikus Kopf rastete auf der Schulter seines festen Freundes und schloss für den friedlichen Moment die Augen.
Die Wärme, die Herakles ausstrahlte, beruhigte ihn und erlaubte es, dass er sich entspannte.
Wenn er es ihm nur sagen könnte, wie sehr er diese Kleinigkeiten allein an ihm schätzte...
Auch sein Duft, wie er seinen Arm zärtlich um ihn gelegt hatte und wie er ihm den Schutz, die Liebe und die Zuflucht gab, nach der sich Kiku geradezu sehnte, besänftigten jegliches Unmutsgefühl.
Wenn er nur wüsste, wie sehr er seine Welt allein mit seiner Anwesenheit erhellte...
Doch da verspürte Kiku plötzlich, wie sich Herakles bewegte. Kiku lauschte genau; etwas raschelte in seinen Händen. Neugierig öffnete der junge Mann die Augen und schaffte Abstand zwischen sich und seinem Freund, um sehen zu können, was dieser so spontan vorhatte. Sein Herz klopfte so stark, dass er es in seinem Rachen spüren konnte.
In seinen, vom Sonnenlicht leicht gebräunten Händen, lag eine rote, liebevoll ausgestaltete Karte. Eine kleine selbstgebastelte und gemalte schwarz-weiße Katze zierte die Vorderseite. Somit wusste Kiku sofort, dass diese von niemand anderen als dem liebevollen Katzennarr vor sich stammen konnte.
Gespannt leuchteten seine dunklen Augen auf, nur darauf wartend, was Herakles ihm nun mitteilen wollte. Der weiche Blick und das sanfte Lächeln erzählte allerdings bereits mehr als tausend Worte.
Sein Herz...schon wieder klopfte es so verliebt und beflügelt vor sich hin.
"Kiku..."
Die Sonne blitzte sanft hinter seinem Rücken hervor und ihr Licht tauchte seine größere Gestalt in ihr prächtiges, goldenes Licht. Ein paar seiner dunklen Strähnen fielen ihm locker ins Gesicht. Kiku hätte meinen können, Herakles selbst sei einer dieser Helden aus antiker Zeit...
"Das hier...ist für dich...", seine Stimme klang leise und doch klar wie der Ton eines klirrenden Glases in seinen Ohren, "Ich möchte, dass du das hier liest...Das ist der Grund, weshalb ich vorhin eine Weile allein sein wollte."
Verwirrt wechselte Kiku den Blick zwischen der selbstgestalteten Karte und dem Griechen hin und her und doch nahm er das kleine Geschenk dankend an, hielt es dabei in den Händen, als wäre es ein unersetzlicher, wertvoller Schatz. Dennoch kam ihm nicht in den Sinn, weshalb ihm Herakles an einem Tag wie diesen ein Geschenk machen würde. Es war weder sein Geburtstag, Valentinstag oder ein anderer Feiertag. Es war...nichts weiter als ein gewöhnlicher Donnerstag. "Für mich? Aber...aber wieso?" Ein pinker Schleier malte sich auf das Gesicht des jungen Mannes und wohliges Kribbeln strömte durch seine gesamte Gestalt. Ein letztes Mal sah er auf das Äußere der Karte. Er hatte tatsächlich auch noch ihre gemeinsame Lieblingskatze abgebildet - "Mini-Kiku", wie der Grieche sein kleinstes und liebstes Schmusekätzchen nannte.
Wie viel Arbeit hatte er nur in diese Karte hineingesteckt?
Doch Herakles lächelte nur. "Ich wollte dir eine Freude bereiten. Die letzten Monate waren hart für dich, ich weiß es...Du trägst viel Trauer und Selbsthass in dir...Deswegen möchte ich dir besonders heute etwas geben, das dir zeigt, wie sehr ich dich liebe, wie wunderbar du eigentlich bist und was ich an dir schätze."
Oh...
Kiku spürte auf einmal, wie etwas in seinem Herzen erblühte...wie eine Rose, die gerade ihre Knospe entfaltete.
Hitze stieg ihm in den Kopf und der pinke Schleier auf seinen Wangen wurde um eine Nuance stärker. "W-Wie?" Überrascht und neugierig, wie er war klappte er sofort die Karte auf und augenblicklich sprangen ihm Wörter über Wörter ins Gesicht, die Kiku wie eine Welle mitrissen. Seine Augen weiteten sich schlagartig und der Funke in ihnen entfachte wie der erste Stern am Himmelszelt.
"Tut mir leid", Herakles kratzte sich am Hinterkopf und lächelte nervös, "Es sind nur fünfzig geworden. Ich konnte also nicht alles aufschreiben, was ich für dich empfinde, mir wurde der Platz einfach zu knapp...Trotzdem hoffe ich, dass ich dir damit eine Freude machen kann...Bitte lies sie, wann immer du dich traurig oder wertlos fühlst...Denn diese fünfzig Gründe sollen dich bitte immer begleiten. Jederzeit."
Ungläubig starrte Kiku zu seinem Freund. Für das Gefühlschaos, das sich in diesem Moment in ihm zusammenmischte, hatte er keinerlei Worte parat. Es war unbeschreiblich...So unbeschreiblich, dass ihm bereits die ersten Tränen in die Augen schossen, bevor er überhaupt zu lesen beginnen konnte.
Sein Herz klopfte immer schneller. Kiku schaffte es einfach nicht in Worte zu fassen, wie sehr ihn diese kleine Aufmerksamkeit berührte.
Oje, er war einfach ein bloßes Chaos...
Dicke Tränen rollten seine Wangen herab und Herakles reagierte sofort mit pansicher Fürsorge. "A-Ah! Nicht weinen! Alles gut!", er legte seine warmen Arme um Kikus Oberkörper und umschloss sein kleines geliebtes Bündel mit all dem Schutz, den er ihm bieten konnte, "Soll ich...Soll ich es dir vorlesen?"
Kiku antwortete nicht, stattdessen bohrte er sich nähesuchend in die Halsbeuge des Mannes, den er so sehr liebte und nickte still. Herakles spürte bereits Kikus Tränen durch sein Hemd bluten, es zerbrach ihn jedes Mal, wenn er sie in Kikus Gesicht sehen musste, doch nun...Herakles vermutete, dass sie aus Freude und Berührung flossen.
Dennoch wollte er, dass sein Kiku erfuhr, was er für ihn seit Ewigkeiten empfand...
Also schnappte er sich die Karte mit einer Hand und hielt seinen emotionsgeladenen Freund zugleich mit dem anderen Arm nah bei sich, sodass er seine Wärme mit ihm teilen konnte. Er hielt das Kärtchen zwischen ihnen, küsste Kikus letzte Tränen vorsichtig weg und begann mit ruhiger Stimme zu lesen. "Fünfzig Gründe, weshalb ich dich liebe...lese sie immer, wenn du dich schlecht fühlst, denn sie gelten bis in die Ewigkeit..."
Herakles lächelte leicht und zog seinen Freund schützend und näher zu sich, sodass dieser auch mitlesen konnte. Sein eigenes Herz pulsierte kräftig. Kiku einfach in seiner Nähe zu haben erfüllte ihn mit so viel Licht und Freude. Man könnte meinen, ihm fielen noch hundert neue Gründe ein, weswegen er den kleinen Japaner mehr als alles andere liebte und verehrte.
"Nummer 1: Ich liebe dein Lächeln.
Nummer 2: Ich liebe deine Augen, sie strahlen schöner als die Sterne, wenn du glücklich bist.
Nummer 3: Ich liebe deine schwarzen Haare, sie sind so weich wie das Fell einer Katze.
Nummer 4: Ich liebe auch deine süße Stupsnase... Man möchte sie einfach antippen und dich dann lachen sehen.
Nummer 5: Ich liebe dein Gesicht, und zwar alles daran. Es gehört zu den schönsten Dingen, die ich je gesehen habe."
Der Grieche wagte es, einen raschen Blick zu Kiku zu werfen. Allein diese fünf Gründe, malten abermals die Röte auf Kikus niedliches Gesicht. Leicht grinsend fuhr er fort.
"Nummer 6: Du bist so eine liebenswürdige Person.
Nummer 7: Du bist perfekt so wie du bist, lass dir nichts anderes von jemand anderen einreden.
Nummer 8: Du bist begabt in so vielen Sachen und ich sehe dir gerne zu wie du malst und zeichnest.
Nummer 9: Du bist schüchtern, aber dafür ist es immer wie ein kleines Abenteuer, wenn ich etwas Neues, Positives über dich erfahren kann.
Nummer 10: Du darfst Fehler machen, denn durch die Fehler kannst du dich nur weiterentwickeln. Sie machen dich nicht weniger wert."
Auch nach diesen fünf Gründen beäugte Herakles seinen Freund. Dieser lauschte andächtig seinen Worten und in seinen Augen schien so langsam ein kleiner Funken zu entfachen.
Wenn er nur wüsste, welche Gedanken und Gefühle soeben durch Kikus Seele huschten...
"Nummer 11: Du bist wertvoll.
Nummer 12: Sei immer du selbst, denn in diesen Kiku habe ich mich verliebt.
Nummer 13: Du brauchst nichts tun, um Liebe zu verdienen. Allein, dass du existierst, ist genug, um Liebe zu verdienen.
Nummer 14: Auch wenn du klein bist, bist du für mich in anderen Dingen groß:
Du hast ein großes Herz.
Du hast großes Talent.
Du hast eine großartige Persönlichkeit.
Du hast eine große Liebe in mir entfacht.
Nummer 15: Egal wie deine Vergangenheit aussieht, ich werde an deiner Seite bleiben."
Kikus Herz pochte heftig, rasant und kraftvoll gegen seinen Brustkorb. Diese Worte trafen ihn mitten ins Herz, öffneten die fest verschlossene Tür zu diesem mit einem sachten Klacken und machten sein Herz frei für all die Positivität, die sich in diesen restlichen fünfunddreißig verbarg.
"Nummer 16: Ich habe mir deinen Geburtstag in meinem Kalender mit einem Herz eingetragen, damit ich weiß, an welchem Tag meine zweite Herzhälfte auf die Welt gekommen ist.
Nummer 17: Ich werde dich immer lieben, auch wenn wir eines Tages alt und grau sind.
Nummer 18: Ich liebe es dich zu umarmen, es fühlt sich einfach richtig an.
Nummer 19: Ich möchte dich beschützen, denn du bist es wert, beschützt zu werden.
Nummer 20: Du bist so süß, dass ich sogar meine Lieblingskatze nach dir benannt habe, aber das weißt du ja."
Kikus Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben, seinen Kopf legte er nähesuchend und zufrieden an Herakles starker Schulter. Seine Lieblingskatze...Er hatte sie eben tatsächlich "Mini-Kiku" genannt und das bevor sie überhaupt von den Gefühlen des anderen wussten. Für jemanden wie Herakles war so etwas einer der größten, möglichen Liebesbeweise...
Vielleicht sollte er eine seiner Katzen ebenfalls nach ihm benennen...
"Nummer 21: Dieses Funkeln, das du in den Augen hast, lässt mein Herz höherschlagen.
Nummer 22: Wenn ich deine Stimme höre, dann hab ich das Gefühl einen Engel zu hören.
Nummer 23: Ich liebe es, neben dir einzuschlafen und aufzuwachen.
Nummer 24: Ich möchte, dass du das erste bist, was ich am Morgen und am Abend sehe, denn dann bin ich wunschlos glücklich.
Nummer 25: Deine Lippen sind so weich und ich werde mich immer an unseren ersten Kuss erinnern. "
Herakles lächelte verliebt, stellte sich einmal mehr ihren allerersten Kuss vor und schon spürte er in Gedanken wie sich Kikus Lippen anfühlten und erinnerte sich daran, wie süß, gar unschuldig ihre erste Annäherung war. Ebenso dachte Kiku daran zurück und auch für ihn wurde es zunehmend schwerer, sein Lächeln zu unterdrücken.
Nie hätte er vermutet, dass Herakles so gut mit Worten sein konnte.
"Nummer 26: Du bist so klug. Manchmal macht mich das neidisch, aber dann denke ich mir: Dafür kann ich dich um eine Eigenschaft mehr bewundern.
Nummer 27: Du gibst mir mehr als ich verdient habe.
Nummer 28: Du bist wundervoll.
Nummer 29: Du bist perfekt.
Nummer 30: Ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen."
Ein dumpfer Schlag traf Kikus vor Glücksgefühlen explodierende Brust. Auch diese fünf Gründe trafen auf die Wunden seiner alten Seele, heilten sie zwar nicht komplett, aber verbanden sie, wie ein helfendes Pflaster. Das goldene Sonnenlicht verfing sich in seinen honigfarbenen Augen, ließ den aufmerksamen, gebannten Funken darin freudig aufblitzen, während er weiterhin seinem Freund aufmerksam lauschte.
"Nummer 36: Ich liebe es, wenn ich es irgendwie schaffe, dich zum Lachen zu bringen. Denn du verdienst es, glücklich zu sein.
Nummer 37: Deine Hände sind etwas kleiner als meine, aber dafür passen sie perfekt in die meinen.
Nummer 38: Du bist die andere Hälfte meiner Seele, das hört sich philosophisch an, aber es ist für mich Realität.
Nummer 39: Mein Herz wird immer dir gehören, egal, was passiert.
Nummer 40: Ich fühle mich geehrt, von dir geliebt werden zu dürfen."
Herakles legte seine Hand auf Kikus, spürte einmal mehr wie richtig es sich anfühlte, ihn an seiner Seite zu haben und welches Kribbeln seine Nähe in ihm auslöste. Es war, als kitzelten ihn die Schnurrhaare von tausenden Miezekätzchen. Erfüllt von Wärme und Liebe fuhr er weiter fort. Den Mann neben sich behielt er immer im Auge.
Nummer 41: Wenn du ein Tier wärst, wärst du eine süße Schmusekatze, die man einfach nur kuscheln will.
Nummer 42: Ich liebe es, wenn ich deinen Kopf auf meiner Brust spüren kann. Vielleicht sagt mein Herz dir dann jedes Mal wie sehr ich dich liebe.
Nummer 43: Du bist nicht dick, Kiku. Und ich wünsche mir, dass es dir bald besser geht. Du weißt nicht, wie stolz ich auf dich war, als du Yaos Essen aufgegessen und genossen hast. Ich wünsche dir, dass das in Zukunft öfter so sein wird.
Nummer 44: Ich kann es manchmal nicht fassen, wie ich nur so viel Glück haben konnte, zur selben Zeit leben zu dürfen wie du.
Nummer 45: Du bist mir nicht nur meine liebste Person auf der Welt, du bist auch meine gesamte Welt.
Fünf weitere Gründe standen nun offen und Kiku lauschte diesen liebevollen Worten aufmerksamer denn je. Sein Herz pochte im Sekundentakt schneller, die rosenrote Farbe in seinem Gesicht schmeichelte seinen honigfarbenen Augen und für den Augenblick konnte er die Liebe seines Partners auf sich spüren, ohne jedoch berührt zu werden.
Es war wie ein Geschenk, das ihn sanft umhüllte wie ein seidenes, dünnes Tuch.
Oh Herakles...er hatte sich bereits mit den letzten 45 Gründen selbst übertroffen und Kiku gänzlich die Stimme geraubt. Still und andächtig wartete er die letzten Gründe ab, lehnte sich dabei wieder bequem an seinen heißgeliebten, einmaligen Freund, den er für nichts auf der Welt hergeben wollte. Wie könnte er sich jemals bei ihm revanchieren?
Nummer 46: Eines Tages möchte ich, dass du mehr als nur mein fester Freund bist... Natürlich nur, wenn du zusagst.
Nummer 47: 愛してる -aishiteru- Ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben.
Nummer 48: Σε αγαπώ. - Se agapó.
Nummer 49: Dein Name, "Kiku", bedeutet Chrysantheme. Diese Blume bedeutet "Mein Herz ist frei." Und so wie dein Name demnach ein freies Herz verspricht, möchte ich, dass dein Herz eines Tages auch frei von Sorgen ist.
Nummer 50: Ich liebe dich.
Und mit diesen Worten setzte die Stille ein...
Für den Augenblick existierte in ihrer Welt nichts Anderes mehr als sie selbst.
Ihre klopfenden Herzen...
Das wärmende Sonnenlicht, das sie nicht nur äußerlich, sondern auch tief in ihrer Seele erfüllte...
Das...verliebte, bedingungslos glückliche Lächeln, das beide in ihren Gesichtern trugen...Es war ihr kostbarstes Schmuckstück.
Und das Zusammenspiel zweier Augenpaare - honigbraun und blaugrün - wie Sandstrand und das Meer, das den Sand küsste - all diese Dinge, verzauberten jenen magischen, friedlichen Moment...
Kiku wusste nicht, was er sagen sollte. Eine ungebändigte Flut an Gefühlen preschte gegen sein ehemals schwer schlagendes Herz. Auch, wenn dieser Frohsinn vielleicht nur von kurzer Dauer war...Er schätzte diese Emotion wert und bewahrte sie für immer in seiner Seele wie einen unbezahlbaren Schatz.
Er sollte...nein. Er musste sich für immer an diese sorglose Fröhlichkeit erinnern, die nun durch seine Adern floss. Sie war so kostbar...
Kiku war einfach glücklicher denn je.
Das sah ihm auch Herakles an, insbesondere als er sich darum bemühte, seine Dankbarkeit und Liebe in anständige Sätze zu verpacken.
"Ich...", in Kikus Augen gab es nichts als Liebe zu finden, sie strahlten im goldenen Licht der Sonne und Herakles verliebte sich abermals in den niedlichen Mann, der mit den richtigen Worten zu kämpfen hatte. Aber Herakles benötigte keine Worte, denn er kannte Kiku in und auswendig und erahnte genau, was er ihm durch sein Stammeln beichtete.
Wieder blitzte ein Sonnenstrahl hinter dem Horizont hervor und hüllte das Paar in seinen goldenen Glanz. Behutsam und voller Sanftmut griff Herakles nach Kikus Händen und strich mit dem Daumen liebevoll über seine warme Haut. Genau dann schaffte es Kiku endlich, sein inneres Chaos zu bändigen und seinem Geliebten zumindest ein Wörtchen entgegenzubringen. "Dan...Danke!" Herakles lächelte ihn an und beobachtete still, wie Kiku sich ihm öffnete. "Ich...Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich...Ich-" Kiku verstummte widerwillig. Sein Rachen zog sich automatisch zusammen und Freudentränen siegten über seinen Drang, nicht zu weinen. Aber man sah es ihm von Weitem an: Kiku war glücklich. Glücklicher als jemals zuvor.
"Du musst nichts sagen...", flott wischte der Grieche die herabfallenden Tränen weg und schenkte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, "Dich glücklich zu sehen, ist mir Antwort genug..."
Automatisch schmunzelte Kiku, aber zugleich ließ er den Tränen freien Lauf. "Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!", der junge Mann fiel dem Griechen in die Arme und fand sich sofort in einer Umarmung voller Geborgenheit wieder, sanfte Formen zeichnete man ihm auf den Rücken, die ihn augenblicklich entspannten, "愛してる..."
Dann lachte er erfüllt und zufrieden auf.
Er fühlte sich so unbeschreiblich leicht.
Aber auch so unglaublich emotional...
Herakles Herz pochte wie wild und ein warmes Kribbeln erfüllte all seine Glieder. Es machte ihn so unglaublich glücklich, Kiku so sorgenfrei, aufrichtig und fröhlich lachen zu sehen.
Sein Lachen.
Es war das schönste Geschenk, das er ihm jemals bringen könnte...Für diese kleine Geste hätte er alles getan.
Er hätte die zwölf Aufgaben des antiken Helden Herakles wiederholt und für Kiku gemeistert, wenn dies bedeutete, ihn auf ewig glücklich zu stimmen.
Er hätte den nemeischen Löwen erlegt, die neunköpfige Hydra, die kerynitische Hirschkuh und den erymanthischen Eber und den kretischen Stier gefangen sowie es mit dem Höllenhund Kerberos aufgenommen und noch vieles, vieles mehr getan...Allein, um seinen Kiku wieder glücklich zu sehen...
Aber auch Kiku hätte für Herakles Unglaubliches geleistet. Er würde versuchen, ihm einen Stern zu fangen. Er würde für ihn das Sonnenlicht einfangen und ihm jeden Tag einen Strahl davon schenken, nur um ihn zufrieden zu sehen.
Für ihn wollte er ein besserer Mensch werden.
Er wollte für ihn glücklicher werden...
Er wollte mit ihm glücklich werden...und zwar bis zum Ende ihrer gemeinsamen Tage...
Kiku wollte sich bemühen. Ihm war bewusst, dass dies bedeutete, weiterzumachen und über seinen Schatten zu springen sowie aktiv an sich selbst zu arbeiten, aber wenn ihm dies versprach, Herakles glücklich zu machen, dann sei es so. Friedlich und ungewohnt zufrieden schmiegte sich Kiku in Herakles Arme und Sicherheit sowie Geborgenheit wendeten alle seine selbstzerstörerischen Zweifel ab wie ein schützender Glassturz. Herakles Puls war kräftig, aber wunderbar beruhigend trotz des Schwarmes an Schmetterlingen, die in seiner Magengegend herumtollten.
Von Liebe erfüllt betrachtete er den kleineren Katzennarr in seinen Armen...
Jedes dieser Worte, die er ihm als Geschenk vermachte, entsprach seiner Wahrheit.
Jedes dieser Worte sollte Kiku ein Leben lang begleiten.
Jedes dieser Worte sollte Kiku jeden einzelnen Tag erhellen.
Herakles war von sich selbst erstaunt. Es gab nur wenige Momente in seinem Leben, in denen er derartig viel Mühe in etwas steckte. Seine nahezu philosophische Ader war ihm bekannt, er erbte sie von seiner geliebten Mutter, doch die Fähigkeit, seine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, sodass ein anderer sie auch verstand, war ihm seit seiner Kindheit verwehrt worden. Früher hätte man gemeint, dass er Unverständliches murmelte. Zu komplexe Sätze, zu komplexe Gedanken...Herakles Beine zitterten, wie Espenlaub, während er die kleine Karte verfasste. Er fürchtete, dass Kiku sie nicht verstand, doch anscheinend hatte er es doch getan.
Nach einiger Zeit fand Kiku seine Stimme wieder, er klang mutiger in seinem Ton und Herakles hörte ihm augenblicklich zu. Alles, was Kiku von sich gab, war von unglaublicher Wichtigkeit für ihn. "All das denkst du über mich?"
Es war die Unsicherheit. Herakles erwartete sie bereits und doch wusste er sie zu lindern. "Natürlich...Alles, was ich dir schrieb, ist die Wahrheit. Und es gibt noch hunderte weitere Gründe, die ich dir sagen könnte..." Lächelnd lehnte er seine Stirn gegen die von Kiku. "Du bist etwas Besonderes, Kiku. Denk niemals, dass du weniger wert bist, denn für mich bist du das, was mein Leben lebenswert macht. Ohne dich wäre meine Welt grau. Stell dir eine Welt ohne Katzen vor...genau so traurig und trostlos wäre meine Welt, wenn du nicht da wärst..."
Kiku atmete scharf ein. Eine Welt ohne Katzen...Das wäre tatsächlich die Hölle. Katzen waren doch das Allerwichtigste auf dem Planeten. So wichtig war er ihm also? Kikus Herz ging einmal mehr auf und ein bezauberndes Funkeln blitzte in seinen Augen auf, das Herakles augenblicklich in seinen Bann zog und ihm ein warmes, ehrliches Lächeln abknöpfte.
"Dasselbe könnte ich über dich sagen...Du bringst mir das Licht in meine dunkle Welt zurück." Wärme erfüllte Kikus Körper wie einen Sonnenstrahl und ein klein bisschen Mut spornte ihn dazu an, auch seinem Freund seine Gefühle klarer zu offenbaren.
Herakles lauschte aufmerksam, kam ihm dabei immer näher.
"Und ich bin einfach dankbar, dass ich dich an meiner Seite hab!"
Kiku bildete sich ein, Herakles warmen Atem bereits auf seinen Lippen zu spüren.
"Weil wenn du bei mir bist, dann hab ich keine Angst mehr!"
Die Augenlider erschwerten sich, es war eine Herausforderung, sie offen zu halten, je näher die betörende, glückselige Wärme Herakles' seinen Körper einnahm. - Fühlte er bereits das Knistern auf seinen Lippen? Das Knistern, zu wissen, dass sie in wenigen Augenblicken miteinander vereint waren?
"Und...", Kiku säuselte träumerisch, als endlich die warmen, weichen Lippen über die seinen streiften und seine Beine mit einem Mal in Pudding verwandelt wurden, "Lass mich nun auch dir meine fünfzig Gründe sagen, weswegen ich dich lieb habe..."
Und auf diese Worte folgte ein Augenblick der Stille...
Für den Moment sprach der sanfte, gefühlsvolle Kuss mehr als tausend Worte.
Für den Moment schalteten sich ihre Köpfe aus und das Phänomen der reinen Emotionen stimmten ihr Duett miteinander an.
Kikus Herz klopfte; es verwendete die Sprache der Liebe und Aufgeregtheit.
Herakles Haut kribbelte; sie erzählte von Freude und Zufriedenheit.
Kikus sowie Herakles' Sinne verschärften sich und die Realität ihrer Umgebung verschwamm wie dahinrinnende Wasserfarbe. Ein letztes Mal schenkte die Sonne ihnen ihren goldenen Schein und umschlang sie mit ihrer wunderbaren Schönheit, ehe das Licht wie der Docht einer Kerze verglühte und dunkle, jedoch mystisch-bezaubernde Farben den Himmel zierten, noch bevor sie ihren Kuss in absoluter Ruhe und Seligkeit lösten.
Herakles' Puls erhöhte sich und Kiku lächelte verliebt. Wispernd, und noch während ihre Lippen sich noch an den Spitzen wie sanfte Schmetterlingsflügel berührten, setzte Kiku nun seine Rede fort, mit der Gewissheit, jemanden bei sich zu haben, der ihn unterstützte und liebte, komme was wolle...
"Nummer eins...Ich liebe dich."
~♥~
Sooo! Dieser One-Shot ist so spontan entstanden wie schon lange keiner mehr. Inspiriert/Angelehnt ist dieser One-Shot von/an das Roleplay zwischen AkiraUchiha3 und mir! Daher gebührt auch ihr ein großes Dankeschön, denn ohne sie wäre dieser OS wahrscheinlich erst gar nicht entstanden! Daher werde ich diese Geschichte auch dir widmen, AkiraUchiha3! :3
Der Text ist zwar nicht ganz 1 zu 1 wie das Roleplay geschrieben, aber die Main-Essenz ist eben vorhanden. Ich hoffe dennoch, dass es dir (und auch meinen anderen Lesern, die hier über den OS drüberstolpern) gefallen hat!^^
Vielen Dank fürs Lesen!
Hasta la pasta, over and out! (=ヮ=)೨
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro