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Er nahm die Hände, die er wieder in den Taschen hatte, heraus und ließ sie neben sich hinunterhängen. Seinen Gesichtsausdruck, konnte ich nicht sehen, da ich ja hinter ihm stand, und da ich noch nicht so sehr mit seinen Gesten vertraut war, konnte ich nicht genau sagen, welches Gefühl er gerade hatte. Plötzlich, ohne Vorwarnung drehte er sich um, rannte auf mich zu und sprang mich an, wobei ich umfiel und er so auf mir lag. Er Umarmte mich, schluchzte in meine Schulter, während mir die Röte ins Gesicht schoss. Wir lagen hier mitten in der Öffentlichkeit auf dem Boden. Die Leute konnten ja denken, das wir sonst was machten. 》Haru...《sagte ich deshalb leise und legte meine Handflächen vorsichtig auf seinen Rücken. 》Ja... ?《schluchzte er und löste sich ein wenig von mir, wobei ich sein verweintes Gesicht sah. 》Alles ist gut.《versuchte ich ihn zu beruhigen und setzte mich auf.
》Ja ich weiß!《rief er mir
plötzlich lachend ins Gesicht und sprang auf. Ich stand ebenfalls auf, und er hackte sich bei mir ein.
》Können wir biiiitte, reingehen?《
fragte er und schaute mich mit einem Hundeblick an. Ich lachte, nickte und wir gingen, damit ich die Eintrittskarten kaufen konnte. Inzwischen war es schon etwa sechs Uhr, und die Sonne näherte sich dem Horizont, als wir die Karten einsteckten und den Park betraten.
》Was willst du machen?《fragte ich und schaute zu Haru, der meinen Arm wieder losgelassen hatte.
》Ich will Achterbahn fahren und Karussell fahren und Zuckerwatte essen und etwas an einer Bude gewinnen und mit dem Riesenrad fahren.《zählte er voller Begeisterung auf und deutete auf das Riesenrad, das am anderen Ende des Parks stand. 》Hats du keine Höhenangst?《fragte ich und blickte wieder zu ihm. Er schaute mich verunsichert an. 》Doch hab ich. Aber das ist wahrscheinlich meine letzte Gelegenheit, sie zu überwinden, also sollte ich sie nutzten.《meinte er und lief voraus in Richtubg der ersten Achterbahn, die noch nicht so steil war. Ok, er war also vernünftig genug, sich erstmal an die Fahrgeschäfte zu gewöhnen und wollte nicht gleich mit der höchsten und somit auch gefährlichsten Achterbahn fahren. Ich ging ihm nach und stellte mich mit ihm in die Reihe die zum Glück nicht so lang war. Für die einzelnen Fahrgeschäfte mussten wir nicht extra zahlen, da diese Preis im Eintritt enthalten waren. Als wir schließlich dran waren, setzten wir uns in einen Wagrn und ein Angestellter sicherte uns, wobei er freundlich lächelte. Als die Achterbahn losfuhr, schaute ich zu Haru hinüber, der ängstlich nach vorne starrte und so aussah als wollte er gerade jede seiner Lebensentscheidungen zurücknehmen. Mit seinen verbundenen Fingern krallte er sich in die Sicherung, und als wir fast oben, auf der Bahn waren, griff er plötzlich nach meiner Hand. Ich würde wieder rot, nahm aber seine in meine und drückte ganz leicht zu, um ihn eventuell zu beruhigen. Nachdem wir ganz oben waren, kippte unser Wagen ober den Hügel und wir fuhren, etwa dreimal so schnell wie vorher, die Bahn entlang, um einige Kurven und schließlich blieben wir stehen, da die Fahrt zu Ende war. Haru hatte während der ganzen Zeit keinen Mucks von sich gegeben und ich hatte mich zu sehr auf die Fahrt konzentriert um es zu merken. Als wir ausstiegen, hatte er meine Hand noch immer umklammert und endlich bemerkte ich es. 》Alles in Ordnung bei dir?《fragte ich und blieb neben ihm stehen. 》Ja, war mit ein bisschen zu schnell.《meinte er und ließ los, als er merkte das er meine Hand hielt. Erst als er losließ, merkte ich dass seine Hand zitterte. 》Willst du sich kurz setzten?《fragte ich deshalb besorgt und zeigte auf eine Bank, die gegenüber der Achterbahn stand, mit der wir gerade gefahren waren. Er nickte nur und wir gingen rüber, wo er sich auf die Bank setzte. Ich blieb stehen und musterte ihn misstrauisch.
》Gehts dir gut, Haru?《fragte ich und verschränkte die Hände. Er hatte die Kapuze schon wieder so über den Kopf gezogen dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. 》Ja.《sagte er, hob den Kopf uns strahlte mich an. Aus seinem rechten Nasenloch lief Blut. 》Gib mir eine Minute, dann geht's weiter.《meinte er und schien dabei gar nicht zu merken, das seine Nase blutete. 》Haru?《fragte ich deshalb und er schaute mich fragend an. 》Deine Nase blutet.《sagte ich und suchte in meiner Hoodietasche nach einem Taschentuch. 》Oh, wirklich? Ich hab das gar nicht bemerkt.《meinte er überrascht und fasste sich an die Nase, wobei der Verband an seinen Fingerspitzten ein bisschen blutig wurde. 》Hier.《sagte ich schließlich und reichte ihm ein Taschentuch, womit er sich das Blut von der Nase putzte und es anschließend in den Mülleimer neben der Bank warf. 》So wir können weiter!《stellte er anschließend fest, 》Aber das mit dem Achterbahn fahren, lassen wir lieber.《stellte er grinsen fest und stand auf. 》Was willst du den als nächstes machen?《, fragte ich und schaute ihn an. Er strahlte mich an und deutete auf ein Bude, an der riesige Kuscheltiere hingen. Ergeben folgte ich ihm, als er darauf zu lief. An der Bude musste man mit Dartpfeilen Luftballone zerplatzen lassen. Haru bestellte sich 20 Pfeile und schob mir die Hälfte, über den Tresen zu. Die Besitzterin der Bude trat lächelnd zur Seite, damit wir besser auf die Ballons zielen konnten und Haru warf den ersten Pfeil. Er ließ einen der Ballone zerplatzen und Haru griff enthusiastisch nach dem nächsten Pfeil, den er jedoch verfehlte. Er traf noch fünf mal, insgesamt verfehlte er vier und traf sechs Mal.
Dann nickte er mir mit einem breiten Lächeln zu und ich schoss meine Pfeile. Ich traf acht und zwei prallten von den Ballons ab, ohne sie zu zerplatzen. Insgesamt hatten wir also 14 Ballons zerplatzen lassen, und konnten nun zwischen einer Stoffkatzte, einem kleinen Kuscheltier Hund und einer Handyhülle wählen.
》Such du aus.《meinte ich und musste lachen, als Haru voller Begeisterung die Stoffkatzte nahm.
Als ich in den Himmel schaute, sah ich das die Sonne dabei war unterzugehen und ich stubste Haru an der Schulter an, um ihn von seinem Stofftier abzulenken und auf mich aufmerksam zu machen.
》Darf ich aussuchen was wir als nächstes machen?《fragte ich, was er mit einem Lächeln kommentierte.
》Klar.《 sagte er und ich nahm ihn, ohne es zu merken, bei der Hand und zog ihn in Richtung des Riesenrades.
Da gab es nämlich etwas was ich ihm sagen musste...
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