-Skys Sicht-

Herbst.

Der Sommer ging zu Ende und die Blätter fielen von den Bäumen. An sich war der Herbst ganz schön. Es war kuschelig und warm, doch ist es nicht komisch, dass viele den Herbst so toll fanden, obwohl zu der Zeit alle möglichen Bäume und Pflanzen starben? Wieso fand man es dann so schön, wie die Blätter auf dem Boden lagen? Es sah alles so wunderschön aus und doch war alles dabei zu sterben.

Colin und ich waren heute wieder in dem Café, in dem wir mittlerweile fast jeden Tag saßen. Besonders im Herbst war es schön gemütlich in einem Café zu sitzen und Kaffee zu trinken. Doch dabei blieb es nicht, denn Lynn rief mich an und erinnerte mich an die bevorstehende Party heute Abend.

Colin und ich verließen nach einer Weile das Café, da wir uns fertig machen mussten. Er nahm meine Hand in seine und wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause. Colin und ich waren seit dem Tag zusammen, seit dem wir uns geküsst haben. Am späten Abend, beim Sonnenuntergang hatte er mich gefragt. Für mich hätte es keinen besseren Zeitpunkt gegeben. Ich war verrückt nach Colin und ich hatte in den letzten Monaten so viel mit ihm erlebt. Bisher hatten wir gute und schlechte Tage und wir hatten alles gut gemeistert. Ich hatte immer ein gutes Gefühl in seiner Nähe und es schien sich von Tag zu Tag zu verstärken.

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Als wir nach Stunden endlich bei der Party angekommen waren, begrüßte Lynn uns herzlich und stellte uns wieder einigen Leuten vor. Sie kannte einfach viel zu viele. Die Namen konnte ich mir nicht alle merken, doch das war nicht wichtig.

Ein Mädchen mit blonden Locken kaum auf mich zu und drückte mir einen Becher in die Hand. »Hier bitte.« Lächelnd sah sie mich an und gab dann ebenfalls Colin einen Becher. Ich konnte sofort riechen, dass es Alkohol war. Ich hatte ihm nie von meinem Alkoholproblem erzählt. Ich schämte mich dafür.

Ich trank also einen Schluck und über den Abend hinweg wurden es immer mehr. Ehe ich mich versah, konnte ich kaum mehr aufhören und ich wollte mehr. Colin war kurze Zeit weg und Lynn war ebenfalls beschäftigt also nutzte ich die Chance und trank so viel, wie ich konnte. Ich wollte einfach meine Probleme vergessen. Vergessen, dass bald wieder Winter kommen würde und somit meine depressive Phase kommen würde. Ich wollte einfach nicht daran denken.

Der Becher wurde mir plötzlich aus der Hand gerissen und Colin stand wütend vor mir. »Wie viel hast du schon getrunken, Sky?« Seine Stimme klang immer noch so schön, wie davor. Selbst wenn ich benebelt war, nahm ich jedes Brummen aus seinem Mund wahr. Es war einfach wunderschön.

Ich spürte, wie mir schwindelig wurde und ich das Bedürfnis hatte mich zu übergeben. Ich rannte schnell in die Mädchentoilette und ging in eine der Kabinen. Während ich dabei war mich zu übergeben, wurde eine Tür geöffnet.

»Sky«, ertönte seine Stimme wieder hinter mir und ich schämte mich so vor ihm auf dem Boden zu knien.

Ich fing an zu schluchzen und Tränen kamen aus meinen Augen. »Es tut mir so leid«, schluchzte ich und er schloss sofort die Tür und spülte ab.

Er kniete sich zu mir runter und sah mich fragend an. »Ich hab ein Alkoholproblem«, gestand ich ihm und weitere Tränen wichen aus meinen Augen.

»Deswegen brauchst du doch nicht zu weinen.«

Ich schüttelte meinen Kopf. »Ich weine, weil ich dich angelogen habe.«

Kurz sah Colin auf den Boden, bevor er wieder hoch zu mir blickte. »Schon okay, wir schaffen das. Ich werde dir helfen. Ich bleibe immer bei dir, versprochen.« Ich hoffte wirklich, dass er das Versprechen einhielt und mich niemals verlassen würde. Ich wusste, wie nervig ich manchmal sein konnte und dass ich unendlich viele Fehler hatte. Es hatten mich immer alle Leute verlassen, nachdem sie mich besser kennen gelernt hatten.

Gott, ich war sowas von unperfekt. Ich konnte mir nur nicht erklären, warum Colin immer noch bei mir blieb. Er war perfekt. Was wollte er dann mit mir?