Kapitel 3(Frühling)
-Skys Sicht-
Frühling.
Der Moment wenn ich mich aufrappelte, um wie eine Raupe aus meinem Kokon zu schlüpfen.
Meine depressive Zeit hatte ich gut überstanden mit Colin an meiner Seite. Colin mochte den Winter sehr und er half mir dabei ihn auch mehr zu mögen. Kaum zu glauben, dass ich jemandem in so kurzer Zeit vertraut hatte.
Ich war gerade in einem kleinen Café, als Colin den Laden betrat und mich sofort erblickte. Er schien trüb zu wirken, was mich ebenfalls sofort traurig machte. Was war los mit ihm? Ich wollte, dass er lachte. Das tat wozu er bestimmt war und die Mitmenschen mit seiner guten Laune glücklich machte. Ich wollte, dass er mich glücklich machte.
»Was ist los?«, fragte ich sofort, als er sich neben mich setzte.
Sein Duft strömte mir wieder entgegen, von dem ich gar nicht genug bekommen konnte.
»Nichts«, blockte er kalt ab und sah kurz auf seine Hände, bis er mich wieder ansah. »Also, was willst du?«
Ich legte meinen Kopf schief und versuchte ihn zu mustern. Er hatte Augenringe, ziemlich starke und seine Hand war verwundet. Seine Stimmte war anders, tiefer und trauriger. Sie fühlte sich an, wie eine Wucht von Wellen, die auf einen zukamen und einen komplett mit sich rissen. Man musste versuchen in der Wucht nicht zu ertrinken. Das Wasser war eiskalt, genau wie seine Stimme. So hatte ich ihn noch nie gesehen.
Ich dachte er würde den Frühling ebenfalls mögen. Dachte er würde mit mir tolle Zeiten verbringen und nun saß er hier vor mir und sah schlimmer aus, als zuvor.
Ich schob meinen Stuhl an ihn ran und nahm seine Hand in meine. Blutkrusten zierten seine Handknöchel und ich sah verwundert zu ihm hoch. »Was ist passiert?«
Er riss seine Hand weg und stand auf. »Das geht dich nichts an«, presste er sauer hervor und ging aus dem Laden.
Verwundert über seine Aktion, packte ich meine Tasche und rannte schnell aus dem Laden. Ich konnte ihn weit entfernt sehen und rannte auf ihn zu. Sofort schloss ich ihn in eine Umarmung, doch er versuchte sich zu wehren. Ich klammerte mich so gut, wie ich konnte an ihn. Ich wollte bei ihm sein. Ihm helfen, was auch immer er hatte, so wie er mir damals geholfen hatte. Ich wollte ihn nicht alleine lassen.
»Ich bin immer für dich da, ich lass dich nicht alleine«, murmelte ich in seine Brust und er entspannte sich wieder. Er erwiderte die Umarmung und wir verweilten noch eine Zeit lang so, bis er sich wieder von mir löste.
»Was ist passiert?«, fragte ich ein weiteres mal und hoffte, dass er mir antworten würde. Ich wollte wissen, wer ihm das angetan hatte. Den psychischen als auch physischen Schmerz. Ich konnte ihn so nicht sehen, es zerbrach mein Herz.
»Mein Vater«, zischte er und sah hinter mich. Er wollte mich nicht ansehen, das konnte ich verstehen. »Er hat meine Mutter betrogen, ich hab ihn erwischt.« Seine Stimme klang verletzlich, so wie Glas. Es könnte jeden Moment zerbrechen.
»Er hat mich geschlagen. Gesagt wenn ich es meiner Mutter erzähle, dass ich dann nicht mehr sein Sohn bin.« Er hob den Saum seines Shirts hoch und ich sah einige Blutergüsse, die lila waren. Vorsichtig fuhr ich über sie und bemerkte, dass Colin eine Gänsehaut bekam. Ich sah wieder hoch zu ihm und seine Augen ließen nicht mehr von mir ab.
»Das tut mir so schrecklich leid, Colin«, flüsterte ich und nahm seine Hand in meine Hände. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich sah in seine braunen Augen, in denen die Hoffnung nur so verflogen schien. »Aber du musst es deiner Mutter erzählen.«
Er nickte zögerlich und presste die Lippen aufeinander.
»Was ist eigentlich mit deinen Händen passiert?« Vorsichtig ging ich über die Stellen und fragte mich immer noch, was er getan hatte.
»Ich hab vor Wut gegen die Wand geschlagen, mehrmals«, brachte er leise heraus und ich umarmte ihn sofort.
Ich dachte immer jeder würde den Frühling toll finden. Ich dachte immer es würden nur gute Sachen im Frühling passieren. Ich dachte immer der Frühling wäre die Jahreszeit in der alles anfing besser zu werden, doch offensichtlich war das nicht so. Offensichtlich war es diesmal für Colin keine gute Jahreszeit und ich wollte sie ihm verschönern, so wie er mir den Winter verschönert hat. Ich wollte für ihn da sein und mit ihm alles durchstehen.
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