Grund 24
»Hey, kannst du Brötchen holen gehen?«
»Ich bin noch nicht wach. Geh doch selber...«, murmelte er und drehte sich auf den Bauch.
»Ich mache dafür Kaffee.«
»Ich brauche sowieso keine Brötchen.«, brummte er ins Kopfkissen, sodass ich ihn kaum verstand.
»Kannst du auch normal mit mir sprechen, damit ich dich auch verstehen kann?«
Timo drehte sich daraufhin wieder auf den Rücken und zog die Bettdecke etwas nach oben. »Sagt der, der mit der Zahnbürste im Mund mit mir redet.«, murrte er und strich sich gähnend durchs Gesicht.
»Immerhin bin ich schon aufgestanden und liege nicht immer noch faul im Bett.«, schimpfte ich und spuckte den Zahnpastaschaum ins Waschbecken.
»Komm erstmal in mein Alter, dann reden wir weiter.«, keifte Timo und schob seine Beine langsam unter der Decke hervor.
»So schlimm kann dein Alter gar nicht sein, wenn du immer noch feiern gehen kannst.«, konterte ich genervt und wusch meinen Mund aus.
»Jetzt fängst du schon wieder damit an.«, stöhnte er genervt und ließ sich hörbar zurück auf die Matratze fallen.
»Womit fange ich an?«Scheinheilig grinste ich meinem Lebensgefährten an und zog einen Pullover aus dem Schrank.
»Du bist nur neidisch, weil meine Freunde etwas mit mir unternehmen.«, murmelte Timo und starrte an die Decke. Eine leichte Gänsehaut zog sich über seinen nur eine Boxershorts tragenden Körper, aber das hielt ihn offenbar nicht davon ab einfach liegen zu bleiben.
»Neidisch? Auf deine Freunde? Lieber habe ich keine Freunde als solche wie du.«
»Was ist denn jetzt schon wieder dein Problem mit meinen Freunden?!«, knurrte Timo und setzte sich mit einem bösen Blick auf. Seine Augenbraunen waren angestrengt zusammengezogen und die Augen zusammengezwickt.
»Ich habe kein Problem mit deinen Freunden. Ich mag sie nur nicht.«, antwortete ich gelassen und drehte mich schlussendlich vollständig anzogen ganz Timo zu. »Holst du jetzt Brötchen oder nicht?«
»Nein.«
»Warum nicht? Du warst immer der Brötchenholer.«, keifte ich und stemmte die Arme vielleicht etwas zu furios in die Seiten, denn Timo begann laut zu lachen.
»Und jetzt sind wir wieder zurück bei der aufgebrachten Hausfrau.« Er zwinkerte mir frech zu, erhob sich vom Bett und spazierte ins Bad.
Ich seufzte entnervt. Was war sein Problem? Warum konnte er nicht einfach Brötchen holen, wie sonst auch immer, wenn ich ihn darum gebeten hatte?
»Ich hole die Brötchen. Du schaltest dafür die Heizung endlich ein. Es ist arschkalt herinnen. Deal?«, blubberte Timo nun ebenfalls mit einer Zahnbürste im Mund und sah mir aus der Bad entgegen.
»Zieh dir vielleicht etwas mehr an, dann würdest du auch nicht frieren.«
»Hey. Du bist derjenige von uns beiden, der immer gleich friert. Wenn ich mal friere, dann heißt das schon was.«, brummte Timo und wand sich wieder ab.
Ich schüttelte nur den Kopf und knurrte ein weniger begeistertes »Deal.«, ehe ich die Treppe hinunter in den Heizungsraum stapfte.
Hoffentlich würde er sich jetzt wenigstens beeilen.
Natürlich beeilte er sich nicht, sodass ich bereits mit meiner zweiten Tasse Tee am gedeckten Frühstückstisch saß, bis der gute Herr sich endlich mal mit den Brötchen zu mir gesellte.
»Da sind nur Körnerbrötchen drin.«, murmelte ich unbegeistert und sah zur Sicherheit nochmal die erste Tüte durch.
»Da müsste auch irgendwo eine Kaisersemmel sein.«, nuschelte er mit vollem Mund und als ich abermals den Kopf schüttelte, nahm er mir die Tüte aus der Hand und durchsuchte sie selber. Als er offenbar in der ersten nicht fündig wurde, sah er auch die zweite nochmal durch.
»Dann hab ichs vergessen oder die Verkäuferin hat keine rein.«, murmelte er gelassen und zuckte mit den Schultern.
»Super, ganz große Klasse.«, knurrte ich und schob die Tüten von mir. Dann musste ich mich wohl mit Toast begnügen. Denn während Timos Lieblingsbrötchen, die mit Mohn und Sesam waren, war ich zufällig genau gegen die beiden allergisch, sodass so ziemlich alles, was er eingekauft hatte, nichts für mich war.
Ich schnaubte genervt, stand auf und schob zwei Scheiben Toast in den Toaster.
Und dafür musste ich heute morgen ewig lang diskutieren.
Das hätte ich mir eindeutig sparen können.
»Jetzt sei nicht schon wieder eingeschnappt.«, brummte Timo und stellte seine Kaffeetasse hörbar beiseite. »Es tut mir leid. Ich habe dir gesagt, dass ich noch nicht ganz wach bin.« Er lächelte mir versöhnlich entgegen, aber ich erwiderte nichts darauf. Nach zehn Jahren Beziehung müsste er auch 'nicht ganz wach' wissen, dass ich gegen alles was er eingekauft hat allergisch war und nichts davon essen konnte. Das hatte er mit Absicht gemacht, anders konnte es nicht sein.
»Was ist mit der Nussecke? Die kannst du essen.« Er deutete auf die Tüte, in der sich wahrscheinlich die Nussecke befand, aber ich schüttelte nur den Kopf. Nach einer Nussecke war mir jetzt nicht.
Das restliche Frühstück über herrschte unangenehmes Schweigen und während Timo auf seinem Tablett tippte, blätterte ich in der Zeitung.
»Gehen wir heute zusammen laufen?« Er sah bei seiner Frage nicht auf, sondern biss in sein Honigbrötchen.
»Es regnet.«
»Es nieselt.«, korrigierte er.
»Es fällt Wasser vom Himmel.« Ich rollte mit den Augen. »Kommt aufs gleiche raus.«
»Dann zieh eine Regenjacke an. Sonst warst du auch keine Pussy.«, schimpfte Timo und klimperte etwas zu laut mit dem Porzellan als er seine Tasse auf den Tisch abstellte.
»Ich bin keine Pussy. Ich möchte bloß einfach nicht krank werden.«, beharrte ich und schüttelte den Kopf.
»Von Regen wird man nicht krank, wenn man sich richtig anzieht.«
»Ich möchte nicht laufen gehen. Vor allem nicht bei Regen.«
»Warum nicht?«, stöhnte Timo genervt und ließ den Kopf in den Nacken fallen. »Würde dir nicht schaden.«, murmelte er so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hatte.
»Wie war das?«
»Laufen gehen ist gesund.«, antwortete Timo und sah mir ernst entgegen.
»Nicht, wenn ich dabei krank werde.«
Daraufhin stöhnte Timo nur ein weiteres Mal genervt auf und wand sich dann wieder seinem Tablett zu.
Damit war das Gespräch offenbar beendet. Gott sei Dank.
Während Timo sich nach dem Frühstück tatsächlich auf den Weg machte und joggen ging, machte ich es mir mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa gemütlich. Der seichte Regen der ruhig gegen das Fenster prasselte, entspannte mich ungemein und ließ die Anspannung der letzten Tage von mir fallen. Dann noch der warme Tee und ein gutes Buch dazu... besser konnte ein Sonntag nicht sein.
Es war gut eine Stunde vergangen, als Timo klitschnass das Haus betrat. Seine Schuhe quietschten leise als er damit durch den Flur lief und wenn ich mich nicht ganz täuscht, hörte ich sogar Tropfen auf dem Boden landen.
»Denk gar nicht daran mit nassen Schuhen ins Haus zu gehen.«, drohte ich ihm und erntete dafür nur ein Schnauben.
»Du könntest mir ein Handtuch bringen, damit ich eben nicht alles voll tropfe.«, antwortete Timo mürrisch und zog seinen Reißverschluss geräuschvoll auf.
Seufzend erhob ich mich vom Sofa und holte dem guten Mann ein Handtuch und gleich noch ein zweites kleineres für den Boden.
»Danke.«, murmelte er und fuhr sich mit dem weichen Handtuch durchs nasse Gesicht.
Er sah wirklich aus wie ein begossener Pudel. Seine Klamotten klebten ihm am Körper und er musste wahrscheinlich bis auf die Unterhose durchnässt sein.
»Wie war das mit den richtigen Klamotten?« Ich konnte es mir nicht nehmen lassen ihn damit aufzuziehen.
Timo schnaubte daraufhin bloß wieder und straff sich umständlich seine Sporthose von den Beinen, die dabei ein ekliges, nasses Geräusch erzeugte.
»Wie wäre es, wenn du aufhörst mir zuzusehen und stattdessen schon mal ein warmes Bad einlässt?« Timo funkelte mir wütend entgegen und seufzte erleichtert auf als er die Hose endlich ausgezogen bekommen hat.
»Wie der feine Herr wünscht.«, brummte ich genervt und ging tatsächlich hoch ins Bad um ihm eine Wanne einzulassen.
Auch, wenn er mich oft auf die Palme brachte, wollte ich nicht, dass er krank wurde. Es sollte ihm gut gehen und er sollte glücklich sein.
Mehr wünschte ich mir für ihn gar nicht.
Timo kam wenige Minuten nur in seiner Boxershorts und mit dem Handtuch ins Badezimmer und begann zu lächeln als er sah, dass ich ihm tatsächlich ein Bad eingelassen hatte.
»Ich räum meine Klamotten später weg. Sie liegen auf dem Handtuch auf den Fliesen, also mach dir keine Sorgen.«
Ungeniert zog mein Lebensgefährte sein letztes Kleidungsstück aus und stieg mit einem wohligen Seufzen in das warme Wasser.
Kurz beobachtete ich ihn und freute mich insgeheim darüber, dass ich ihm eine Freude machen konnte und wollte das Bad wieder verlassen um ihn etwas Privatsphäre zu geben.
»Magst du reinkommen?«
Überrascht drehte ich mich wieder zu ihm und musste dabei feststellen, dass ich mich wohl nicht verhört hatte, denn Timo lächelte mich an und streckte mir seine Hand entgegen.
Sofort nickte ich. Dazu würde ich nie nein sagen.
Ich genoss seine Blicke auf meinem Körper, während ich mir vor ihm auszog und konnte mir ein breites Lächeln nicht verkneifen als ich zu ihm in die Wanne stieg und er mich gleich an seine Brust zog, sodass ich zwischen seinen Beinen saß.
Das warme Wasser umspielte unsere Körper angenehm und mit einem zufrieden Seufzen lehnte ich meinen Kopf gegen seine Schulter und genoss seine großen Hände, die auf meinem Bauch ruhten.
»Hattest du wenigstens Spaß?«, murmelte ich entspannt und lehnte mich weiter gegen ihn. Ich genoss es so ihm nah sein zu können.
»Ja. Du hättest mitgehen sollen.«
»Ich weiß, es würde mir nicht schaden.« Ich konnte nicht verhindern, seine Worte von vorhin etwas schnippisch wiederzugeben, was Timo einfach nur seufzen ließ.
»So war das absolut nicht gemeint und das weißt du. Mir ging es dabei lediglich um deine Gesundheit.«, versuchte Timo zu erklären und seufzte im Anschluss ein weiteres Mal.
»Mhm.« Ich war nicht wirklich überzeugt.
»Nichts "Mhm.". Du hast einen mega Körper und das weißt du auch.«, brummte Timo entnervt und nahm seine Hände von meinem Bauch.
Schnell ergriff ich sie und legte sie zurück auf ihre ursprüngliche Stelle. Dabei verschränkte ich unsere Finger und kuschelte meinen Rücken näher an seine Brust. Den leichten Rotschimmer auf meinen Wangen konnte ich nicht verhindern.
»Du siehst auch super aus.«, murmelte ich leise und lächelte dabei.
Ja, Timo war eine Erscheinung. Er war erstens extrem hübsch und zweites hatte er einen fantastischen Körper, der im angezogenen sowie im nackten Zustand echt was hermacht.
»Nur super?«, brummte er empört und in diesem Moment könnte man meinen, dass er gespielt empört reagierte, aber er klang wirklich ernsthaft empört.
»Mehr als super.«, antwortete ich müde und schloss meine Augen. »Lass uns darüber nicht auch wieder diskutieren. Ich möchte das hier mit dir einfach genießen.«, murmelte ich erschöpft und drehte meinen Kopf auf seiner Schulter so, dass mein Gesicht ihm zugedreht war. Zwar hatte ich meine Augen geschlossen, aber sein Nicken spürte ich trotzdem.
Es nervte mich ungemein, dass so ziemliches jedes unserer Gespräche in Diskussion ausartete. Meinungsverschiedenheiten standen auf unseren Tagesplan immer ganz oben und mittlerweile war es echt ermüdend. Ob es jemals wieder so wie früher werden würde?
Timos Fingerspitzen strichen sanft über meinen Körper und auch, wenn diese Berührung wahrscheinlich keinen sexuellen Hintergrund hatte, zeigte es dennoch Wirkung, sodass mein Penis in nur wenigen Augenblicken stand, wie eine eins.
Timo bemerkte das ziemlich schnell und schmunzelte. »Darf ich?« Seine Hand strich sanft zu meiner Erektion und hielt inne bis ich meine Erlaubnis gab. Dann legte sich seine große Hand fest um meinen Penis und begann mich langsam zu pumpen.
Von diesem Gefühl völlig hingerissen, lehnte ich mich wimmernd und mit geschlossenen Augen gegen Timo und gab mich ihm vollends hin.
Mit gekonnten Bewegungen und seiner zweiten Hand, die meine Hoden massierte, brachte er mich innerhalb weniger Minuten knapp vor den Orgasmus. Doch ich wollte mir die Blöße so schnell zu kommen nicht geben und irgendwie würde ich den Penis meines Lebensgefährten gerne in und nicht nur an mir spüren, deswegen griff ich nach seiner Hand um seine Bewegungen zu stoppen.
»Wir hatten schon ewig keinen Sex mehr in der Badewanne.«, säuselte ich und drehte mich ihm soweit zu, dass ich ihn küssen konnte.
Anfangs ging er genauso energisch auf mich ein, wie ich den Kuss initialisiert hatte, doch dann löste er sich und strich mir eine Strähne von der Stirn.
»Genieß das einfach. Ich möchte dir etwas gutes tun.«, wisperte er in mein Ohr und begann seine Hand wieder zu bewegen. Diesmal quälend langsam.
Sein Schwanz zuckte jedoch ungeduldig an meinem Rücken und bettelte offensichtlich nach Aufmerksamkeit, die Timo ihm warum auch immer verwehrte.
Wie gern würde ich mich jetzt einfach auf ihn setzen und ihn tief in mir fühlen.
»Ich–« Ich wollte mit Dirty Talk anfangen, aber doch etwas peinlich beschämt nahm ich einfach hin, dass er nicht mit mir schlafen wollte, sondern mir lieber nur einen runterholte.
Sein Verlust. Nicht meiner.
Ein leises Keuchen kam über seine Lippen und seine Hände an mir verkrampften sich etwas. Er war wie ich zum zerbersten erregt und ich konnte beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum er sich so quälte.
Ich versuchte mich hochzustemmen um mich zu ihm umdrehen zu können, doch Timo hielt mich an Ort und Stelle.
»Timo, ich will dich. Bitte, ich will dich spüren.«, kam es atemlos über meine Lippen und nach Erlösung bettelnd stieß ich meinen Penis in seine Faust.
»Fuck, Simon.«, knurrte er mit vor Erregung tiefer Stimme und festigte seinen Griff um mich. Seine Bewegungen wurden schneller und fahriger und als sein Daumen ein weiteres Mal über meine geschwollene Spitze strich, überrollte mich mein Orgasmus schwer.
»Timo.«, stöhnte ich den Namen meines Liebsten und krallte mich in seinen Oberschenkeln fest bis auch die Nachbeben meines Orgasmus abgeebbt waren.
Außer Atem und spätestens jetzt völlig erschöpft, kuschelte ich mich an seine Brust und seufzte zufrieden.
Timo schlang seine Arme fest um meinen Körper, drückte mich dadurch fest gegen sich und hauchte sanfte Küsse in meinen Nacken.
»Ich liebe dich.«, wisperte Timo und küsste meinen Nacken erneut.
Sein Flüstern kratzte in meinen Ohren und brachte mein Herz beinahe zum Stillstand, ehe es in überhöhter Geschwindigkeit fast aus meiner Brust heraussprang.
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