Grund 19
Das Essen verlief ruhig und ich hatte abgesehen von der aufdringlichen Bedienung wirklich Spaß. Es war schön Zeit mit Timo zu verbringen und ich genoß seine Aufmerksamkeit.
Als Nachspeise teilten wir uns richtig kitschig einen Palatschinken mit Vanilleeis und Timo konnte es sich nicht nehmen lassen mich immer wieder mit seinem Löffel zu füttern.
»Wollen wir danach noch etwas spazieren gehen?«
Seine Frage lockte mir ein Lächeln auf die Lippen. »Sehr gerne.«
»Wir würden gerne zahlen.« Timo winkte das Blondchen zu uns und wenigen Augenblicke kam sie mit unserer Rechnung zurück, die sie mit einem breiten Lächeln Timo hinlegte.
»Zusammen oder getrennt?«, fragte sie routiniert und ignorierte mich wie bereits den gesamten Abend schon.
»Zusammen.«, antwortete ich, wodurch ich auch wieder mit ihrer Aufmerksamkeit beehrt wurde.
Mit einem wackligen Lächeln legte sie mir die Rechnung hin und mir wären beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen.
Sie hat nicht wirklich ihre Telefonnummer auf der Rechnung vermerkt.
Ruf mich an Süßer und dahinter ein Herz mit ihrer Nummer.
Kommentarlos legte ich ihr das Geld auf den Cent genau auf den Tisch. Trinkgeld brauchte sie sich wirklich nicht erhoffen.
Sie sammelte die einzelnen Münzen vom Tisch und blickte abwartend zwischen uns hin und her.
Sie wartet nicht ernsthaft auf Trinkgeld.
Als sie jedoch bemerkte, dass wirklich nichts kam, nahm sie die Rechnung, die noch immer vor mir lag und hielt sie Timo entgegen.
»Für dich.«, lächelte sie und zwinkerte ihm abermals zu.
»Danke. Sehr reizend.«, antwortete er daraufhin und nahm den Zettel tatsächlich entgegen und ließ ihn in der Innentasche seines Jacketts verschwinden. An seinem Blick erkannte ich, dass er die Geste wirklich reizend fand und irgendetwas sagte mir, dass er ihre Nummer nicht nur aus Höflichkeit entgegen genommen hatte.
Soviel zu einem schönen Abend.
»Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend.« Sie drehte sich weniger lächelnd zu mir und hängte ein »Ihnen auch.« an.
Ich konnte nur die Augen rollen.
»Wollen wir dann?«
Mit einem knappen Nicken erhob ich mich, zog mein Jackett zurecht, ehe er gemeinsam das Restaurant verließen.
Hier würde ich ganz sicher nicht so schnell wieder herkommen.
Die kühle Abendluft war wohltuend und dadurch etwas entspannter atmete ich tief ein.
Er hat wirklich ihre Nummer angenommen. Was zum Teufel!
Stillschweigend liefen wir nebeneinander in Richtung Park her. Unsere Arme streiften sich beim Gehen bis ich meine Hände in die Hosentaschen meiner Anzughose schob.
So hatte ich mir den Abend wirklich nicht vorgestellt.
Nur knapp konnte ich ein Seufzen verkneifen.
Es hat doch alles so gut angefangen. Der Sex war klasse, Timo hat sich ehrlich auf das Essen gefreut und er hat sich wirklich ins Zeug gelegt um heute gut auszusehen - nicht, dass er sonst nicht gut aussah. Aber die Mühe, die er sich gemacht hatte, hatte mein Herz tatsächlich schneller schlagen lassen.
Nur damit es jetzt wieder verletzt schwerfällig vor sich hin klopfte.
»Gib mir deine Hand.«
Überrascht sah ich zu Timo, der mich lieb anlächelte und mir abwartend seine Hand entgegenhielt.
Er verhielt sich als wäre es das Normalste bei einem Date mit deinem Lebensgefährten mit der Bedienung zu flirten das sich die Balken biegen.
»Ich verzichte.«
Ohne auf eine Reaktion seinerseits zu warten, setzte ich meinen Weg fort.
Schnell griff Timo nach meinem Arm um mich aufzuhalten. »Ist alles in Ordnung?« Fragend lag seine Stirn in Falten und offenbar hatte er wirklich keine Ahnung.
»Nein Timo. Gar nichts ist in Ordnung.« Ich atmete tief ein, versuchte meine Wut etwas zu zügeln. War er wirklich so dumm oder machte er das mit Absicht? Wollte er mich ärgern?
»Ich wollte mir dir essen gehen, damit wir wieder etwas Zeit zusammen verbringen und nicht damit ich dir dabei zusehen muss, wie du mit diesem Kind flirtest.«
Perplex zog Timo seine Augenbrauen zusammen, ehe er eine angriffslustig nach oben zog.
»Bist du etwa eifersüchtig?« Ein freches Schmunzeln lag auf seinen Lippen.
»Nein! Ich bin verletzt!«, fuhr ich ihn, vielleicht etwas zu sehr von meinen Gefühlen geleitet, an. »Wieso flirtest du mit ihr und nicht mit mir?«
»Ich habe doch auch mit dir geflirtet.«, presste er überrascht hervor.
Doch auch. Er sah das Problem offenbar wirklich nicht.
»Lass uns nach Hause fahren.«, murmelte ich von dieser Situation viel zu ausgelaugt. Ich hatte das Gefühl als würde ich mit einem Kleinkind diskutieren.
Der Weg zurück zum Auto und die anschließende Heimfahrt war still. Ich wollte nichts sagen und Timo wusste anscheinend nicht, was er sagen sollte.
Zum Glück, denn ein Gespräch war wirklich das Letzte was ich jetzt wollte.
Zuhause angekommen, verzog Timo sich in die Küche, während ich mich direkt Bett fertig machte.
Erst als ich bereits im Bett lag, kam auch Timo ins Schlafzimmer. In der Hand eine Weinflasche, in der anderen zwei Gläser.
»Ich habe meine Zähne bereits geputzt.«, teilte ich ihm abweisend mit und suchte demonstrativ nach der Fernbedienung um meine Aufmerksamkeit von ihm zu nehmen.
»Dann putzen wir sie später noch mal gemeinsam.« Der Enthusiasmus in deiner Stimme ließ mich beinahe schmunzeln.
Aber eben nur beinahe.
Mit einer festen Miene zappte ich durch die Sender und ignorierte Timo, der sich seufzend aus seinem Anzug schälte.
Mein eigentlicher Plan war ihm diesen nach dem Essen auszuziehen um das wiederholen zu können, was wir vor dem Essen schon getan hatten.
Dann musste Timo aber mit einer Fremden flirten.
Irgendwie bereute ich es mit ihm geschlafen zu haben. Warum musste er auch so Unverschämt sein?
Unwohl zog ich meine Bettdecke höher um meinen nackten Oberkörper zu verstecken, auch, wenn das vor Timo unnötig war, denn er kannte meinen Körper wahrscheinlich besser als ich selber, aber trotzdem.
»Mon, stell dich nicht so an.« Genervt atmete mein Lebensgefährte geräuschvoll ein. »Tut mir leid, dass ich auch mit ihr geflirtet habe. Das war nicht ernst gemeint. Mein Gott, mach doch kein Drama daraus.«
Ebenfalls genervt stieß ich meinen Atem aus.
»Stimmt, deswegen hast du auch ihre Nummer behalten.«
Timo seufzte. »Das ist es was dich ärgert?« Mit einem offensichtlichen Augenrollen, griff er nach seinem Jackett, zog den Kassenzettel hervor, zerriss ihn vor meinen Augen und befördere ihn in den Mülleimer. »So. Können wir dann jetzt kuscheln und Wein trinken? Auf Sex hast du ja offensichtlich keine Lust.«
Empört stieß ich abermals die Luft aus. Denkt er wirklich, dass die Sache damit erledigt war?
»Korrekt. Auf Sex habe ich wirklich keine Lust und auf Wein auch nicht, aber... du kannst dich zu mir legen.«
Timo brummte als Antwort unverständlich.
Nur in Boxershorts schaltete Timo das Schlafzimmerlicht aus und rutschte mit einem gut gefüllten Weinglas unter meine Bettdecke.
Mit einer distanzierten Körperhaltung kuschelten wir uns aneinander.
Egal, wie zurückgeblieben und dumm Timo manchmal sein konnte, ich liebte ihn trotzdem.
Er ist und bleib die Liebe meines Lebens und auch, wenn er offensichtlich der Meinung war, mit anderen flirten zu müssen, dann würde ich mich trotzdem an ihn kuscheln, wenn er es mir anbot.
Sein freier Arm legte sich vorsichtig um meinen Oberkörper und drückte mich sanft gegen seine nackte Brust.
Ich spürte seinen stetigen Herzschlag und spürte seinen Atem an meinem Ohr.
Unvorhergesehen drückte Timo mir plötzlich einen zarten Kuss auf die Wange.
»Ich habe es sehr genossen wieder mit dir zu schlafen und das Essen war wirklich schön.« Seine raue Stimme kitzelte in meinen Ohren und überrascht von seiner Ehrlichkeit drehte ich ihm mein Gesicht zu.
Ein zartes Lächeln lag auf seinen Lippen und ich konnte nicht anders als meine kurz auf seine zu drücken.
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