|| Kapitel Einundvierzig ||
|| Kapitel Einundvierzig ||
~ Kane ~
Ich hielt vor der Auffahrt von Tante Yvonne und diesen Nichtsnutz von Nicos Vater. Beleidigungen grummelnd stellte ich mein Auto zum Parken ab und bewegte meinen Hintern zur Tür. Sauer boxte ich dagegen und klingelte gleichzeitig noch an der Haustür. Was fällt diesem Vollpfosten eigentlich ein, seinen Sohn welche zu verpassen.
Als sich immer noch nichts rührte, drückte ich wie wild auf die Klingeln und klopfte immer härter gegen die Haustür.
„Meine Fresse!", hörte ich ihn schon motzen und ich wurde immer aggressiver. Er riss die Tür auf und blickte mich an. Sofort hörte ich auf zu Klingeln und Klopfen und blickte ihn an. „Was willst du hier?", maulte er mich an.
„Ich denke, dass wir mal miteinander reden müssen", sagte ich und quetschte mich an ihm vorbei ins Haus.
„Hab ich gesagt, dass du reinkommen darfst?", fragte er mich und drehte sich zu mich. Sauer knallte er die Tür zu und ich ballte meine Hand zu Fäusten. Ohne großartig zu zögern, holte ich aus und schlug meinen Onkel mitten in seine widerliche Hackfresse. Ich war nicht großartig erschrocken, über mich selber. Ich wusste ja, was ich für Kräfte hatte. Erst als mein Onkel zu Boden ging und sich die blutende Nase hielt, war ich vielleicht ein klitzekleines bisschen erschrocken.
„Weißt du jetzt, wie es sich anfühlt, wenn Jemand einen auf die Fresse bekommt, nur weil man anders ist. Dein Sohn kann absolut nichts dafür, dass er schwul ist. Aber du kannst was gegen deine akute Dummheit tun. Zieh deinen Wachsmalstift aus deinem Hirn und komm mal wieder klar. Packst du Nico noch einmal an, komme ich wieder und dann wird es nicht nur ein Schlag in deine widerwärtige Visage sein." Ich kniete mich vor meinen Onkel und hielt ihn am Kragen fest. Er schwankte ein bisschen. „Und wenn du auf die Idee kommst mich anzeigen zu wollen, dann mache ich dir dein Leben zur Hölle. Comprende?"
Ich schubste ihn zurück und ließ von ihn ab. Dann verließ ich das Haus und zog sauer die Tür hinter mir zu.
„Autsch", bemerkte ich und blickte auf meine aufgeratschten Fingerknöchel. Ich stieg in mein Auto und machte mich auf den Weg nach meinen Eltern, weil ich mich da auch mal wieder blicken lassen sollte. Ich war verblüfft, dass mein Cousin schon da war und mir die Tür öffnete. Er hatte tatsächlich sein Veilchen auf dem Wangenknochen übergeschminkt und die Platzwunde an seiner Unterlippe.
„Hi", sagte ich und umarmte meinen Cousin. Er erwiderte die Umarmung und murmelte ebenfalls: „Hi."
„Hallöle, Mom", sagte ich und hielt meine Hände weiter in der Hosentasche, als ich in die Küche ging.
„Na du", sagte Mom erfreut mich zu sehen. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und drückte sie kurz, ehe ich mich zu Nico an den Tisch setzte. „Aleyna hat Kuchen geklauft."
„Geklauft?", fragte ich irritiert.
„Ich war mit Aleyna einkaufen. Und ohne es zu wissen, ist sie einfach mit einem Marmorkuchen aus dem Edeka gelaufen."
„Hochkriminelle Schwester", bemerkte ich.
„Passend zu Mutter", schnaubte Mama belustigt und schnitt den Marmorkuchen in Stücke. „Wie war Training?"
„Ach, wie immer. Wir wurden gefoltert und gequält."
„Oh, du armes Tufftuff", sagte Mama und kam mit dem Kuchen zu uns an den Tisch. „Aleyna. Kuchen!"
„Kucheeeeeeeeeeeeen!", kreischte der Wirbelwind und kam in die Küche gestürmt. Sie kreischte entzückt auf, als sie mich sah und sprang mir auf den Schoß- haute dabei ihr kleines so unschuldiges wirkendes Knie in meine Eier. Ich hab irgendwelche Laute von mir. Mein Cousin nahm meine Schwester von mir runter und ich ließ mich auf den Boden rutschten, um mir meine Kronjuwelen zu halten.
„Papa würde jetzt sagen: Willkommen im Club", bemerkte Mama.
„Ich auch", bemerkte Nico.
„Mami?", wimmerte ich.
„Was denn?"
„Ich glaube mein linkes Ei ist jetzt genau hinter meinem rechten."
„Schieb's wieder zurück", meinte Nico.
„Was habe ich gemacht?", fragte Aleyna.
„Du hast deinen Bruder wehgetan."
„Aaah!", schrie sie. „Nein!" Dann fing sie an zu weinen. „Mama, nicht Gurkis verbieten."
„Verbiete ich dir nicht", sagte Mama. Ich hörte wie der Kühlschrank und dann des Eisfach aufgemacht wurde.
„Hier, Aleyna hat gestern den letzten Coolpack auseinandergeschnitten. Gehen auch Tiefkühlerbsen?"
„Ja", sagte ich erleichtert und nahm meiner Mutter die Packung mit den Erbsen aus der Hand, nachdem ich mir die Tränen aus den Augen gewischt hatte. Dann setzte ich mich wieder hin und stopfte mir die Erbsenpackung in meine Hose. Aleyna blickte mich entsetzt an.
„Das ist ih", sagte sie und schüttelte ihren Kopf.
„Dein Bruder hat ein wirklich böses Aua", sagte Mama. „Er darf das."
„Sorry, Kani", meinte Aleyna. Dann kniff sie mir mit ihren kurzen aber schmerzhaften Fingernägeln in den Oberarm.
„Aua!"
„Jetzt hast du da Aua", sagte sie und blickte zu Mama. „Kuchen, Mutti."
„Was gibt es denn neues von Solin und dir?", fragte Mama, als wir über den geklauten Kuchen herfielen.
„Nichts, wieso? Was hast du gehört?", stellte ich panisch die Gegenfragen.
„Was soll ich denn gehört haben?" Dann hielt sie inne und ihr flogen alle Gesichtszüge aus dem Gesicht. „Hast du sie geschwängert!" Sauer schlug meine Mutter auf den Tisch.
„Nein!?", sagte ich und verschluckte mich fast am Kuchen. Ich hustete und trank von meiner Milch. „Geht's noch? Nee."
„Keine Nummi ohne Gummi", meinte Nico. „Hab keine Lust jetzt schon Patenonkel zu werden."
Ich schüttelte meinen Kopf und ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen.
„Hassu wieder Aua?", fragte Aleyna mich.
„Nee", brummte ich und setzte mich auf. „Wieso soll da wieder etwas zwischen uns laufen, Mom?"
Mom blickte mich zusammengekniffenen Augen zusammen. „Ich hab dafür den Riecher, Schätzchen. Wenn ihr wieder zusammen seid, ist doch vollkommen okay. Solin und keine andere."
„Woran hast du das gemerkt?"
„Du hängst mit ihr ab und was soll ich noch sagen. Wenn du über Solin redest, funkeln deine Augen wie die Flutlichtanlagen im Westfalenstadion."
Meine Wangen wurden auf einmal heiß und ich merkte es, wie sie sich rot färbten. „Mag sein, dass wir es noch mal miteinander versuchen."
„Ja", jubelte Mama und schlug auf den Tisch. „Meine Gebete wurden erhört."
„Bleib ruhig, Mom."
„Ja, ruhig, Braune", fügte Aleyna zu. „Mehr Kuchen", bat sie und hielt Mama den Teller hin. Gerade als Mama ihren Teller nahm, ließ Aleyna zu und schnappte sich den Teller mit den Kuchen, den sie zu sich zog. „Perfekt."
„Wir sind auch noch da", sagte ich.
„Ich sehe euch nicht, ich höre euch nicht und ich rieche euch nicht", meinte Aleyna und drückte einfach ihr Gesicht in den Kuchen, um die ganzen Stücke anzulecken.
„Aleyna Reus!", sagte Mama mahnend.
„Meiner, weil geklaut", sagte Aleyna cool und griff mit ihren kleinen Händen in den Kuchen, um sich die Stücke in den Mund zu stopfen.
„Wir sind also zum Serienkuchenmörder mutiert", sagte ich und grabschte ebenfalls in den Kuchen. Aleyna lachte nur, als ich ebenfalls davon aß.
„Du isst meine Zunge", kicherte sie.
„Ich esse dich gleich auf, Kleine", sagte ich.
„Ah, nö", Aleyna rutschte von der Bank, schnappte sich den Teller mit den restlichen Kuchen und setzte sich unter dem Tisch.
„Ich habe leider keinen weiteren Kuchen für Serienkuchenmörder", bemerkte Mama. „Aleyna hat nur einen mitgehen lassen."
„Iffo", lachte Aleyna mit vollen Mund. Pua kam in die Küche gerannt und setzte sich zu Aleyna unter dem Tisch.
„Hunde dürfen keine Schokolade!", rief ich und schubste Pua weg. Der Hund fiepte vor Schreck. „Hast du Pua schon Schoki gegeben?"
„Ich. Teile. Nicht!", brummte Aleyna und drückte wieder ihr Gesicht in den Kuchen. Bevor Pua sich noch blöd vorkam, gab ich ihr zwei Scheiben Mortadella. Freudig kaute sie auf dem Mortadella rum und schluckte diese runter. Dann rülpste der kleine Husky.
„Schon ganz ein Reus", sagte ich stolz. „Muss Pua noch raus?"
„Mina geht immer um vier. Keine Ahnung wieso. Aber sie besteht darauf."
„Ist ja gleich vier. Dann kann ich mal zur Abwechslung mitgehen."
„Nein, kannst du nicht", hörte ich Mina sagen, die in die Küche kam. „Pua und ich haben einige Dinge zu besprechen."
„Hast du gekifft?", fragte ich sie.
„Halt deine Klappe, du Riesenbaby", fauchte Mina mich an.
„Halt mal deinen Ball flach", brummte Mama. „Mina ist noch sauer auf mich."
„Wieso."
„MAMA!", knurrte Mina bedrohlich.
„Sie ist ihr A-Körbchen los. Scheint so, als ist sie doch meine Tochter, wenn die weiter wachsen."
„Gibt es einen Grund, dass sie nicht deine Tochter sein könnte?", fragte Nico.
„Heul nicht rum", sagte ich zu Mina, die Mama Blicke des Todes zuwarf. „Entweder Omma oder Mama. Und Omma hätte das noch peinlicher gemacht, als es eigentlich schon ist. Dann wüsste ganz Dortmund bescheid und ihr Internationaler-Bingo-Halligalli-Club."
„Ist so, wir behalten es für uns und wenn Omma was sagt, dann reiß ich ihr das Gebiss raus", sagte Mama. „Auch wenn sie wieder am Königssee mit dem Heizdeckenclub ist."
„Das will ich sehen", meinte Mina und sattelte Pua. Sattelte, dass sagten wir zum Leine anlegen. „Bis nachher. Ich hoffe ich werde unterwegs entführt und werde dann von Aliens adoptiert."
„Hab ich mir auch immer gewünscht", rief Mama, als Mina die Küche verließ. „Das einzige war ein Typ der mir im Park sein Lörres gezeigt hatte."
„Da läuft ein Entblößer rum?", fragte Mina und kam zurück in die Küche.
„Nein, die haben den schon", sagte Mama. „Und wenn er da wieder rumlungert, lach ihn einfach nur aus. Dann läuft er heulend weg."
„Okay!? Ich muss los", Mina verschwand wieder aus der Küche und Pua lief ihr freudig hinterher.
„Sind die Erbsen nicht so langsam aufgetaut?", fragte Mama mich.
„Glaube schon", sagte ich und zog die Erbsenpackung aus meiner Hosentasche. „Wieder zurück..."
„Nee, Papa will heute noch das Schnitzel von gestern- mit Erbsen."
„Und Eiergeschmack", fügte Nico hinzu.
„Mein Unterhöschen war dazwischen", stellte ich klar und setzte mich wieder an den Tisch. Ich blickte zu Aleyna, die immer noch mit dem Gesicht im Kuchen hing. Sie war tatsächlich eingeschlafen.
„Nach dem großen Fressanfall ins Koma gefallen", bemerkte ich und grinste.
„Das können meine Kinder immer gut." Mama stand auf und zog Aleyna unter dem Tisch hervor. Als sie sie hochhob, flog der Kuchen, den Aleyna noch in der Hand hielt auf den Boden. Sie kuschelte sich meine Mama an und haute ich die Hand mit der geschmolzenen Schokoladenglasur in das Haar.
„Super", murmelte Mama und ging aus der Küche.
Ich wandte mich zu meinen Cousin. „Mal eine Frage..."
„Hm."
„Hast du Bock bei mir einzuziehen?"
Nico blickte mich irritiert an. „Würde ich gerne, aber ich wüsste nicht, wie ich die Miete bezahlen könnte", sagte er vorsichtig.
„Hast du deinen Job verloren?", fragte ich.
„Die haben herausgefunden, dass ich anders bin und haben mich auf übelste gemobbt. Ich hab den Schlussstrich gezogen."
„Hast du dich schon Arbeitslos gemeldet?"
„Ja, habe ich. Aber da ich gekündigt habe, bekomme ich drei Monate gar nichts. Es steht mir nichts zu."
„Hör mal, ich hätte nichts dagegen, wenn du bei mir wohnst. Auch wenn du vorher nichts an Miete bezahlst. Ich bin dein Cousin und ich helfe dir immer gerne. Ich würde dich sogar zu meinen Bruder adoptieren, wenn ich das könnte."
„Ich fange wegen dir gleich an zu heulen."
„Wir haben uns damals den Windelschwur gegeben, dass wir immer füreinander da sein werden. Egal bei was. Außerdem ist das Gästezimmer immer so leer und ich brauche noch einen irren Mitbewohner... Büüüüddeee."
„Ich überlege... was hast du da gemacht?", fragte er mich und zeigte auf meine Hand mit den Schürfwunden.
„Willst du das wirklich wissen?", stellte ich die Gegenfrage.
„Ich kann es mir schon denken."
„Ich glaube du denkst richtig", nickte ich. „Dein behinderter Vater ist mir gegen meine Faust gelaufen. Wusste gar nicht, was passiert." Ich schluckte, als Nico mich einfach nur anblickte. Dann fing er an zu lachen.
„Ja, mein Vater ist ein richtiger Spasti", lachte er. „Danke."
„Ich mache nur Dinge, die du auch für mich machen würdest. Nur, würdest du meinen Vater nicht selber eine reinhauen, sondern so einrichten, dass er sich selber eine verpasst."
„Ja, stimmt auch wieder. Ich überlege mir das mit dem einziehen, okay?"
„Ich bebitte dich darum."
„Spasti", lachte Nico.
„Ober-Spasti", gab ich zurück und haute meinen Cousin leicht auf den Hinterkopf.
"Über was redet ihr schon wieder?", fragte Mama, als sie in die Küche kam.
"Wir haben nur über die Behinderung deines Sohnes gesprochen", sagte Nico und klopfte mir auf die Schulter. Ich blickte ihn an und schmunzelte.
"Ja, über meine Behinderung", stimmte ich zu.
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Ein neues Kapitel für euch.
Ich hab gerade gesehen, dass Reus nur noch 400 Reads zur 100.000 Marke fehlen. :O
Wieder ist Feedback erwünscht. (Soso, dein Part)... <3 xD
Was haltet ihr davon, wenn ich eine Teen Wolf FF rausbringe? :X
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