Chapter three
25 days left
Als sie am nächsten Morgen in ihr Klassenzimmer trat, lief Fine direkt zu ihr: „Da bist du ja endlich! Ich dachte schon, dass du dir von gestern eine Erkältung eingefangen hast oder so." „Es ist erst zehn vor acht. Wie kannst du da schon denken, ich wäre krank?", meinte Ida daraufhin nur trocken. „Man darf sich wohl mal Sorgen machen!", schmollte Fine. Ida kicherte. Vielleicht könnten wir wirklich Freunde werden, dachte sie sich.
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Als der Unterricht Stunden später endlich wieder endete, kam Fine schon wieder zu ihr: „Shoppen?" „Shoppen!", stimmte ihr Ida zu: „Aber dieses Mal zahl ich, deshalb muss ich wohl oder übel vorher noch kurz nach Hause."
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Sie hatte grade erst die Tür geöffnet, als auch schon wieder ihre Mutter ihr entgegen gerast kam: „Da bist du ja endlich, wolltest du heute nicht helfen Loida' s Zimmer auszuräu-" Fine räusperte sich: „Hallo Ms, ich bin Serafina, eine von Iraidas Freunden. Es tut mir sehr leid, aber ich muss ihre Tochter heute beanspruchen. Wir wurden nämlich morgen auf die Geburtstagsparty von einem unserer Kumpels eingeladen und müssen dafür noch was zum Anziehen holen. Es ist sein 18. Also sollte es schon was Besonderes sein, finden sie nicht?" „Also wenn das so ist...", erwiderte ihre Mutter verlegen: ,,Aber wollt ihr vorher nicht noch etwas essen? Ich habe Nudeln mit Tomatensoße gemacht." Man sah sofort Fine's Augen aufblitzen. Das war wohl ein 'JA'.
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Als sie eine Dreiviertelstunde später loskamen, rieb Fine sich genüsslich den Bauch. Sie hatte sich sehr gut mit Ida's Mutter verstanden. Sogar zu gut, aus Ida's Sicht, denn die beiden anderen hatte mehr Zeit mitreden als mit essen verbracht.
Als sie an der Mall ankamen, zog Fine Ida sofort in einen Laden und dann in noch einen und dann noch einen. Wahrscheinlich wäre das auch noch unendlich lang so weitergegangen, wenn die beiden nach drei Stunden nicht bereits all das Geld, was sie dabeigehabt hatten, aufgebraucht hatten.
Sie hatten es damit insgesamt zu 14 Tops, 9 Hosen und 2 Kleidern gebracht. Für die Party morgen hatte Fine noch auf Kleider bestanden. Sie fand zudem, dass es eine gute Idee sei, wenn beide dasselbe tragen würde. Daraufhin hatten sie sich für schlichte, weinrote entschieden, die einen relativ weiten Ausschnitt hatten und etwa bis zu den Knien gingen.
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Ding-Dong- Ida eilte zur Tür. Dahinter stand, wie es zu erwarten war, Fine. Sie hatte eine große Tasche, die wahrscheinlich bloß mit Schminke gefüllt war, dabei und ihr Kleid unter den Arm geklemmt. „Kusch, wieder rein mit dir", rief sie ihr zu Begrüßung entgegen: „Wir haben nur noch eine Stunde zum Fertigmachen!"
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Knapp eineinhalb Stunden später standen die beiden Mädchen vorm 'À la perle de la plage', einem französischen Restaurant, was direkt am Strand lag. Erstaunt schaute Ida zu Fine. Dies war eins der teuersten Strandlokale der ganzen Insel. Doch diese ignorierte sie einfach und steuerte direkt auf die Außenterrasse zu. Dort wurden sie direkt freudig begrüßt. Es schienen schon alle dazu sein, Naja sie waren ja auch 20 Minuten zu spät dran. Die meisten schien auch schon angetrunken zu sein, was Ida für einen achtzehnten Geburtstag auch relativ normal vorkam. „Bitte geb dir Mühe, nicht zu viel zu trinken. Deine Mutter wäre danach wahrscheinlich nicht mehr so begeistert von deinen neuen Freunden", flüsterte Fine ihr noch schnell zu, bevor sie auch schon in der Menge verschwand. Hilfesuchend blickte Iraida sich um. Alle, die vorgestern mit am Strand gewesen, hatten sich auch hier versammelt, sie erblickte aber auch viele ihr unbekannte Gesichter. Sonst sah sie von der Stelle aus, an der sie stand, nur noch ein Buffet mit kleinen Sandwiches, Puddings und kleinen Bechern, die mit einer Flüssigkeit gefüllt worden waren. Wahrscheinlich hätte sie da noch stundenlang herumgestanden, wäre nicht plötzlich Levent neben ihr aufgetaucht: „Iraida! Dich hätte ich hier gar nicht erwartet. Möchtest du dich nicht zu uns gesellen?" Noch bevor sie hätte antworten können, zerrte er sie bereits mit sich an die Theke. Dort wurde anscheinend der Alkohol ausgeschenkt, wie sie direkt am Geruch merkte. In dem Moment, wo sie dort ankamen, begann Levent auch schon wieder mit seinen Kumpels zu quatschen. Ida kam sich dort etwas nutzlos vor, da sie nicht die geringste Ahnung hatte, wer die anderen beiden waren und auch nicht so wirklich viel über Handball, was das Thema war, worüber die Jungs grade sprachen, wusste. Daher war sie mehr als froh, als Fine wieder auftauchte: „Ida! Da drüben ist einer von Justin's Freunden. Der hat gestern seine Ausbildung als Tätowierer abgeschlossen und hat gesagt, dass er heute jedem, der will, gratis ein kleines Tattoo verpasst." Fragend hob Ida eine Augenbraue. „Ich habe schon alle netten Leute gefragt, die wollen nicht und allein will ich auch nicht", meinte sie daraufhin. „Was denn überhaupt?" „Hab ich das nicht schon längst gesagt? Ein rosanes Gänseblümchen an den Knöchel", antwortete sie augenblicklich. Ida wollte grade ablehnen, als Fine einen Blick aufsetzte, der bettelnder war, als der eines Welpen je hätte sein können. „Na gut", nuschelte Ida. Wer so einem Blick auch hätte widerstehen können, wäre eindeutig kein Mensch gewesen, dachte sie sich.
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Als der junge Mann endlich mit den Tattoos waren, begannen bereits die ersten Gäste zu gehen und auch Fine schien langsam müde zu werden. „Lass uns jetzt auch gehen", flüsterte sie ihr zu. Diese nickte nur zur Antwort.
Sie waren erst ungefähr 20 Meter von dem Restaurant entfernt, als ihnen ein „Warte!" hinterher hallte. Sofort drehten sich die beiden um. Es kam von Levent, der grade auf sie zu rannte. Bevor Ida realisieren konnte, was passierte, presste er seine Lippen auf ihre. Geht das nicht alles etwas zu schnell? Wir haben doch kaum miteinander geredet. Oder ist das bloß eine blöde Wette mit seinen Kumpels? Sie schaltete all ihre Gedanken ab und erwiderte den Kuss. Nach etwa 10 Sekunden löste er sich wieder: „Ida, willst du meine Freundin sein?" Ihre Atmung stockte: War es wirklich so einfach? Meinte er es wirklich ernst? Würde er sich morgen noch daran erinnern können oder hatte der Alkohol seine Sinne so stark getrübt, dass er nicht mehr klar denken konnte? „Ja", hörte sie ihre Stimme sagen. „Cool!", meinte Levent daraufhin: „Bis morgen in der Schule dann", und ging wieder zurück. „Ist das grade wirklich passiert?", fragte sie Fine leise. Sie zuckte mit den Schultern: „Scheint so" und setzte sich wieder in Bewegung. Ida stand noch einige Sekunden wie eine Eisstatur da. Würde jetzt alles gut werden? Dann joggte sie wieder zu Fine ran. Diese war auf dem Heimweg ungewöhnlich still und als Iraida nachfragte schob sie es bloß auf die Müdigkeit.
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