Kapitel 45
Es ist mittlerweile einen Monat her das Zara und Devin den Bann über mich gelegt haben und mich in einen Mensch verwandelt haben. Wenn man von einem Menschen in einen Vampir verwandelt wird, ist das schon ziemlich schmerzhaft. Der Erschaffer muss dabei alles Blut des Opfers trinken und ihm dann das eigene Vampirblut einfügen. Theoretisch müssen wir erst streben, um nie wieder zu sterben. Durch einen Zauber allerdings wieder Mensch zu werden, ist schrecklich. Ich hatte mich schon so sehr an meine Fähigkeiten gewöhnt, das ich ohne sie nicht auskam. Ich kam mir vor wie ein Neugeborenes, das ohne seine Mutter sterben würde. Ich war es nicht mehr gewohnt auf Toilette zu gehen oder zu schwitzen, etwas essen zu müssen und das mindestens drei mal am Tag! Ich musste atmen und konnte keine Gedanken mehr lesen. Was es mir sehr schwer machte, mich mit anderen Vampiren als Johannes zu unterhalten. Er fand das natürlich fantastisch, weil er damit auf niemanden eifersüchtig sein musste. Dieser Idiot! Ich hätte ihn doch kein zweites Mal geheiratet, wenn ich ihn nicht lieben würde und verlassen wollen würde!
Aber jetzt zu dem eigentlichen Problem. Ich war schon ein Monat ein Mensch, aber schwanger war ich immer noch nicht. Ich weiß ja nicht wie Edward und Bella das nach ein paar Tagen hinbekommen haben. Ich und Johannes jedenfalls nicht. Was ziemlich frustrierend für mich und Nerven aufreibend für Johannes ist. Denn ja er wünscht sich für mich auch ein Kind und würde sich auch selbst darüber freuen, aber das Problem ist, das er mittlerweile ein sehr angesehener, hochraniger und gefürchteter Vampir mit einem der größten Clane. Und damit war ich das Hauptziel, wenn man Johannes angreifen wollte. Ich war jetzt ein Mensch und konnte mich rein gar nicht verteidigen. Ich durfte das Haus nicht mehr verlassen. Niemand durfte mich besuchen, der weiter erzählen könnte, das ich ein Mensch war. Emil und Keito waren bei uns eingezogen, erstens weil sie es eh schon wussten und zweitens weil mir nicht langweilig werden sollte. Das gesamte Gelände war doppelt gesichert und niemand kam näher als hundert Meter an das Haus heran. Und man kam nicht aus dem Haus raus oder rein, ohne das Johannes zustimmte. Jetzt erst verstand ich wirklich was es bedeutete in einem goldenen Käfig gefangen zu sein. Ich hatte früher gerne mal das Leben mit meinen Brüdern so bezeichnet, aber das hier war schlimmer. Bei meinen Brüdern konnte ich mich für ein paar Wochen abmelden, auch wenn ich meistens länger als ein paar Wochen weg blieb, und dann gehen, hier konnte ich das nicht. Ich durfte nicht mal in den Garten ohne eine Heerschar von Bewachern. Und schwanger war ich wie gesagt immer noch nicht, nur menschlich.
"Schatz! Jetzt zieh doch nicht immer so ein Gesicht", versuchte Johannes mich aufzumuntern.
Wir saßen gerade zusammen mit Emil und Keito im Esszimmer, was ich nebenbei gesagt erst entdeckt hatte als ich ein Mensch geworden war, die drei anderen tranken Blut und ich stocherte lustlos in meinem Salat rum.
"Du wirst schwanger, bekommst das Kind und dann bist du ganz schnell wieder ein Vampir und musst nichts mehr essen", versuchte es Keito.
"Das wär auch für alle besser. Immerhin ist meine Mutter gerade ein Mensch! Sie wird fast ein Jahr einer bleiben. Niemand weiß was das bedeuten könnte! Sie altert vielleicht zu schnell und stirbt dann weil sie eigentlich schon 269 Jahre alt sein müsste oder sie stirbt bei der Geburt. Menschen können bei soetwas sterben! Und das wären noch die harmlosen Varianten! Immerhin wenn raus kommt, dass sie ein Mensch ist. Wäre sie wie Frischfleisch im Löwngehege. Jeder andere Vampir, der Johannes schaden will, von denen es momentan wirklich viele gibt, würde meine Mutter töten wollen!", knurrte mein Sohn. Er war der ganzen Bann und menschlich sein - Geschichte gegenüber immer noch sehr skeptisch.
"Emil, bitte nicht schon wieder", murmelte Keito entnervt, der es mittlerweile wirklich satt war immer zwischen Johannes und Emil den Streitschlichter zu spielen.
"Ja, wieso musste er sich denn auch mit allen Clane in der nähren Umgebung oder besser gesagt um uns herum will ihn jeder töten. Alles was in Italien nicht ihm gehört, will ihn töten und damit auch meine Mutter, die jetzt ein Mensch ist!", die letzten Worte schrie er richtig und stand dann wütend auf. Schnaubend verließ er das Zimmer.
Müde von all den Streitereien schob ich mein Essen weg und ließ meine Kopf auf die Tischplatte fallen. Stumme, salzhaltige Tränen liefen über mein Gesicht. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich wollte keinen Streit mehr und schon gar kein Mensch mehr sein. Wofür hatte ich das alles getan für ein Kind?! Was wenn ich gar nicht mehr schwanger werden konnte? Dann würde ich für immer ein Mensch bleiben oder besser so lange bis ich an einem natürlichen Tod sterben würde. Was würde dann aus Emil und meinem Clan werden. Sie würden sich niemals Johannes anschließen. Und was würde aus Johannes werden?! Würde er wieder eine Schreckensherrschaft beginnen wie in dem Jahr ,in dem ich weg war?
"Nicht weinen. Alles wird gut, mein Engel", flüsterte Johannes als er mich hoch hob und im Braustyle. Mit Leichtigkeit trug er mich in unser Zimmer. Dort angekommen, legte er mich auf dem Bett ab.
"Wir werden nicht aufgeben. Du wirst schwanger werden und das wird es alles wert sein, wenn du erst mal unser Kind in den Armen hälst", flüsterte Johannes mir liebevoll ins Ohr.
Womit habe ich dich nur verdient?, fragte ich mit belegter Stimme.
"Das frage ich mich jeden Tag bei dir. Du bist wunderhübsch Innerlich wie Äußerlich. Ich könnte mir niemanden besseren als dich vorstellen. Du machst mich zu einem Ganzen, vorher war ich zerbrochen und du bist der Kleber für mich. Ich liebe dich, mein Engel!", flüsterte mein Mann mir ins Ohr.
Ich liebe dich auch, flüsterte ich zurück und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
"Schon bald wirst du eine wundervolle Mutter für ein wundervolles Kind sein", redete Johannes liebevoll weiter, "Und weißt du auch woher ich das weiß?"
Nein, woher weißt du das?, ging ich lächelnd auf sein Spiel ein.
"Weil ich an dir rieche, das du schwanger bist, weil in die etwas wächst von dem ich den Herzschlag hören kann. Du bist schwanger, mein Engel!", murmelte Johannes und gab mir dann grinsend einen Kuss. Leidenschaftlich erwiederte ich ihn.
Wieso sagst du das erst jetzt?!
"Ich wollte, das du es erst weißt und dich freuen kannst und dann Emil und Keito darüber streiten können ob es ein Mädchen oder Junge werden soll."
Kopfschüttelnd und grinsend küsste ich ihn wieder, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ich war schwanger, mehr wollte ich doch gar nicht.
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