Kapitel 34
Ich schlug die Augen auf uns sah mich sofort um. Irgendein Idiot hatte mir und Daniel Eisenkraut gesprizt. Wenn ich denjenigen in die Finger bekomme!
Warte diesen Raum kannte ich doch. Ich saß in einem nur allzubekannten weißen Sessel und war allerdings mit Ketten befestigt. Vor mir kniete Daniel. Er war ebenfalls gefesselt. Seine Fesseln sahen allerdings so aus als wären sie in Eisenkraut eingelegt gewesen und er hatte einen Eisenkrautknebel im Mund. Eine Träne lief mir die Wange herunter.
Es tut mir so leid!, flüsterte ich. Ein Schluchzen kam in mir auch und ich konnte es nicht mehr unterdrücken. Irgendwie schaffte Daniel es den Knebel aus seinem Mund zu drücken. Dieser baumelte jetzt um seinen Hals.
"Wein doch nicht, Kleines. Es gibt nichts zu entschuldigen. Wir hatten eine tolle Zeit und wir werden hier wieder raus kommen!", sagte er mit rauher Stimme.
"Das bezweifle ich doch sehr!", knurrte eine teife, melodische Stimme hinter mir, "Immerhin hab ich meine Frau nicht ohne Grund zu mir zurück geholt."
"Das ist dein Mann?", fragte Daniel zweifelnd, "Ich hätte nicht gedacht das du auf solche Typen stehst. Aber dein Vater hat ihn ja ausgesucht, da ist es kein Wunder das er aussieht wie Schwiegermuttis Liebling."
Johannes ging einmal um den Stuhl herum und stand jetzt vor mir.
"Was hast du da an deinem Bein?", knurrte er, "Und wieso trägst du überhaupt solche Sachen?!"
Das nennt man ein Tattoo. Na ja, mein Mann hat es mir verboten, aber dann bin ich gestorben und er hat sich eine neue gesucht. Seitdem mache ich was ich will!, zischte ich.
"Du bist immer noch meine Frau!", brüllte Johannes.
Daniel, siehst du einen Ehering? Ich sehe nämlich weder an meiner noch an der Hand von Johannes einen Ehering!, sagte ich und stellte mich dabei dumm.
"Nein, tut mir leid, Kleines. Ich sehe auch keine Eheringe", antwortet Daniel und stellte sich dabei genauso dumm wie ich.
Dann sind wir wohl doch nicht mehr verheiratet und ich bin nicht mehr deine Frau. Jetzt mach uns bitte los und geh zu deiner richtigen Frau, Melina. Oder hat sich ihr Name schon geändert?! Bei dir weiß man ja nie mit wem du gerade was hast und mit wem nicht.
Johannes schaute mich traurig an.
"Wie sehr musst du mich hassen?", fragte er betrübt.
Na ja eigentlich habe ich dir ziemlich lange nachgetrauert, aber es war besser zu gehen, nachdem du mich rausgeschmissen hast. Aber nachdem ich erfahren habe, dass es für dich noch nicht mal schlimm war das ich plötzlich weg war, ab dem Zeitpunkt hatte ich nur noch Hass für dich übrig!, zischte ich.
Da Johannes keine Anstalten machte die Ketten zu lösen, riss ich sie mir selbst ab. Danach ging ich zu Daniel. Als erstes riss ich den Knebel vom Hals. Trotz eigener Schmerzen machte ich auch die Ketten ab.
"Tu doch nicht so! Du hast dich doch anscheinend auch ganz gut amüsiert! Immerhin haben meine Leute dich in den Armen dieses Typen wieder gefunden!", brüllte Johannes hinter mir.
"Oh ja, das ist die beste Entschuldigung, die ich jemals gehört habe!", lachte Daniel bitter, "Der Typ, der immer noch der menschlichen Gefährtin hinterhertrauert. Der Typ mit dem das Mädchen ihre Sorgen in Alkohol ertränkt hat. Der ist natürlich der Ausgleich dafür das der Mann ein Jahr jeden Tag eine andere hatte."
Ich nahm Daniel in den Arm. Er redete nicht gerne über seine verstorbene Freundin und schon gar nicht vor Fremden.
Johannes wollte grade etwas sagen, da hörte ich es. Das Geräush das ich am wenigsten hören wollte, wenn ich schon hier war! Melina klackerte mit ihren hohen Schuhen um die Ecke. Die konnte auch einfach nicht verrecken oder?!
"Schaaaatz?!", sagte Melina schrill, "Ich hab neue Schuhe gekauft! Willst du mal sehen? Und noch besser ich hab auch heiße Unterwäsche gekauft! Die führ ich dir dann heute Abend vor!"
Ich lächelte sie nur abfällig an und danach Johannes. Dieser beachtet seine Freundin gar nicht sondern schaute nur mich entsetzt an. Was hatte er erwartet. Wir hatten uns mehr als ein Jahr nicht gesehen. Sollte ich jetzt eifersüchtig an die Decke gehen und ihn umbringen, weil er weiter gelebt hatte. Ja, es tat weh ihn un Melina so zu sehen. Es nur erzählt zu bekommen war eine Sache. Es mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren auch noch zu hören, war eine vollkommen andere Sache!
Es war schön dich mal wieder zu sehen, sagte ich monoton. Beschützend legte Daniel den Arm um meine Taille. Wütend knurrte dieser Johannes und Melina noch einmal an.
"Wie kann man nur so dumm sein und Anna gegen so was austauschen", flüsterte er abfällig.
Wir gingen gerade aus dem Wohnzimmer als ein erstickendes Geräusch hinter uns ertönte. Wir drehten uns um. Johannes stand mitten im Wohnzimmer und seine Hand steckte in Melinas Brust, aber sie lebte noch.
"Würdets du zu mir zurück kommen, wenn ich sie töte?"
"Du hast echt keine Ahnung von Romantik. Sogar wenn du jede einzelne deiner tausend Betthäschen töten würdest, würde dir das Anna nie im Leben zurück bringen!", lachte Daniel humorlos.
Ich hatte dich wohl falsch eingeschätzt. Eigentlich dachte ich du wärst ein sehr romantischer, liebevoller Vampir. Aber entweder hast du dich stark verändert oder du warst schon immer ein Eisklotz. Oh Gott! Daniel, ich hab einen Eiswürfel geheiratet! Zum Glück bin ich gestorben sonst müsste ich ihn noch länger ertragen!, rief ich gespielt entsetzt.
Daniel bekam sich gar nicht mehr ein.
Vollidiot!, murmelte ich noch.
"Lasst sie nicht gehen! Er kann gehen, wenn er will!", rief Johannes hinter uns.
"Ich lass dich nich mit diesem Psychopathen allein. Das würden mir Emil und der Rest nie verzeihen! Du weißt ja wieso!", flüsterte Daniel. Ja, ich wusste genau wieso er bei mir war. Er sollte mich beschützen und auf mich aufpassen. Meine Kinder hatten ihn gefunden. Daniel gehörte keinem Clan an und war wirklich gut ausgebildet worden. Meine Kinder hatten sich einfach sorgen um mich gemacht. Daniel führte uns auf die Terrasse. Auf dem ganzen Gelände hatten sich Wachen postiert. Allerdings hörte ich interessante Dinge in ihren Gedanken.
Sie wollen nicht das ich gehe, weil sie die Hoffnung haben, das Johannes wieder normal und netter wird wenn ich da bin!, flüsterte ich erstaunt in Daniels Kopf.
"Der Vogel hätte es auch bitter nötig wieder normal zu werden!", schnaubt Daniel.
Wir setzten uns nebeneinander an den Pool und streckten unsere Beine ins kühle Wasser.
"Lass dir übrigens nichts einreden, das Tattoo ist immer noch geil!", lachte Daniel jetzt etwas lockerer, "Schade wir hätten den Alkohol nicht gestern schon versaufen sollen, jetzt hätten wir ihn viel dringender gebraucht!"
Ohhh ja!
Lachend lehnte ich mich an seine Schluter. Grinsend legte er den Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.
"Vielleicht steckt ja doch noch was romantisches in Johannes und er gewinnt dich zurück!", flüsterte Daniel, so dass nur ich die Worte hörte.
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