Car trouble
„Du machst Schluss mit mir?“
Sein Kopf hing leicht und er starrte auf den Pasta Teller vor ihm, sein Blick mied meinen. „Es tut mir leid.“ murmelte er und zuckte leicht mit den Schultern. „Ich fühle mich nur als würde unsere Beziehung feststecken.“
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, mein Blick immer noch auf ihn gerichtet, Ärger stieg auf eine beängstigende weise in mir auf. Nein, oh nein. Das kann nicht wahr sein, das kann es einfach nicht.
„Wie edel, Cole.“ sagte ich nach einem Moment spöttisch „An unseren halbjährigen Jahrestag Schluss zu machen, wie perfekt.“ Ich verstummte für einen Moment, atmete tief durch und hatte das unglaubliche Bedürfnis den Jungen mir gegenüber einen nicht so netten Wortschwall entgegen zu speien. Bleib ruhig, bleib ruhig, bleib ruhig „Hast du das geplant, hmm? Dachtest du, es wäre perfektes Timing mich an unseren sechsmonatigen zu verarschen?“
„Es tut mir leid“
„Nein- nein, unterstehe dich das zu sagen.“ zischte ich „Sag irgendwas, nur nicht das es dir leid tut.“
„Anna….“ er brach seufzend ab und schaute dann auf. Sein Blick schwankte leicht als er mich anstarrte. „Du….du verdienst was besseres als mich. Das meine ich ernst.“
Ich hatte an dieser Stelle genug von ihm gehört, ich stand auf und schmiss meine Serviette auf meinen Teller mit unberührten Hähnchenmedaillons. „Ist okay.“ verkündete ich kühl „Irgendwann hätte ich das vermutlich auch gemacht, also sollte ich dir dankbar sein das du mir den Ärger erspart hast.“
Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber ich war bereits auf dem weg das Restaurant zu verlassen. Mit Wut die durch meine Venen floss, mich berauschte, stürmte ich an der Hostess vorbei. Ich stieß die Tür auf und trat raus in die kühle Nachtluft. Ich wusste dass ich meinen Kopf frei kriegen musste, bevor ich irgendetwas Unvernünftiges tat. Langen Schrittes folgte ich den unebenen Gehweg in eine dunkle Seitengasse, welche sich um einen leeren Parkplatz zog.
Ich hielt an und setzte mich auf den Bordstein, meine Beine vor mir ausgestreckt und meine Hände in meinen Taschen zu Fäusten geballt. Als meine Finger gegen ein Objekt in meiner rechten Jackentasche streiften, verzehrte Wut mein ganzes Wesen auf ein Neues. Ich zog das Objekt heraus und ließ es in meinen Schoss fallen. Es war eine kleine, flache Schachtel, eine rote Schleife klebte oben drauf. Ich öffnete die Box, meine Atmung wurde unregelmäßig als mein Blick auf die zwei kleinen Streifen Papier fielen, die behutsam im Seidenpapier lagen. Zwei Eintrittskarten für ein Yankee Spiel. Die Plätze waren unglaublich – der Preis hingegen war nicht sehr hilfreich für mein Bankkonto. Ich hatte für die Karten im Regen gewartet. Unter ihnen war ein kleines stück Papier verstaut.
Schönen Jahrestag! Ich Liebe dich.
Gott, ich war ein verdammter Schwachkopf.
Meine Finger schlossen sich mit festem Griff, der meine Knöchel weiß werden lies um die Box, und bevor ich mich versah, war ich schnell aufgestanden und warf die Schachtel so weit und so schnell ich konnte. Ich atmete jetzt schwerer, eine Welle der Erleichterung überkam mich und ich lächelte spöttisch vor mich hin. Das fühlte sich gut an, entschied ich. Ja, sehr gut sogar. Ich wischte meine Hände an meinen Oberschenkeln ab und begann in Richtung Hauptstraße zurück zu laufen. Macht pulsierte in mir, aber ich kam nicht sehr weit, weil eine Stimme meine Gedanken durchbrach.
„Hey, du.“
Ich hielt an, drehte mich langsam um und sah eine Figur auf dem Parkplatz, auf dem ich eben gewesen war stehen. Es war ein Mann. Er wurde von einem großen T-Shirt und Jeans verschluckt, seine Arme über der Brust verschränkt. Er war nicht sehr breit, stellte ich fest, groß vielleicht, aber er hatte eine schlanke Gestalt. Als ich einen zögernden Schritt in seine Richtung machte wurde sein Gesicht unter der Straßenlaterne deutlicher. Er trug ein Bandana, welches seine langen schwarzen Zöpfe versteckte. Seine volle Unterlippe hielt das vertraute Schimmern eines Piercings und seine Augen, welche mich mörderisch anstarrten, waren Braun. Als mein Blick seinen Körper hinunter wanderte, sah ich die flache Schachtel die ich nur Minuten zuvor weg geschmissen hatte in seiner Hand.
„Gehört das dir?“ fragte er und wedelte leicht mit der Box. Seine Stimme war tief und hielt einen Akzent. Definitiv nicht Amerikanisch.
„Ja.“ gab ich gelassen als Antwort „Warum?“
Er grinste, wandte seinen Blick hinter sich und machte eine Kopfbewegung „Siehst du das Auto da?“ Ich schaute hinter ihm und sah ein gepflegtes schwarzes Auto vielleicht 10 Meter von ihm entfernt. Ich nickte und er lachte leise. „Das ist meins.“
Ich rollte mit den Augen „Schön für dich.“
Sein Blick verfinsterte sich, er hob die Schachtel erneut hoch und wedelte damit vor mir rum. „Das gehört dir, das Auto ist meins. Das….“ er hielt einen Moment inne und drückte die Box in meine Richtung „Traf mein Auto.“
„Wovon redest du da?“ spöttelte ich.
„Komm her.“ forderte er und lief schnellen Schrittes in Richtung des schwarzen Audis. Ich folgte ihn widerwillig, und fragte mich warum zur Hölle ich nicht einfach davon lief. Er hielt an der Seite des Autos und deutete mit einem langen Finger runter „Schau hin, genau da. Siehst du das?“
Ich beugte mich runter, blinzelte auf den Bereich auf dem er deutete, und musterte ihn wachsam. Mein Blick überflog den Bereich bevor ich mich wieder aufrichtete „Nein, ich sehe nichts.“
Er lächelte spöttisch und gab mir somit einen flüchtigen Blick auf seine weißen Zähne „Sieh genauer hin.“
Ich seufzte, beugte mich wieder runter und studierte die Oberfläche des Autos zum zweiten Mal. Dieses Mal erblickte ich das worauf er sich bezog – ein klitzekleiner, kaum sichtbarer Kratzer. „Das?“ ich zeigte auf die winzige Schramme „Das ist nichts. Das ist ein Kratzer.“
„Das hier verbeulte mein Auto.“ schnautze er und schaute auf die Schachtel in seiner Hand, bevor er mich wieder ansah. „Hast du irgendeine Ahnung davon, wie teuer dieses Auto ist?“
„Das interessiert mich nicht wirklich.“ entgegnete ich trocken „Hör zu, ich hatte eine wirklich beschissene Nacht, ich bin nicht in der Stimmung um auf einen vereinsamten Parkplatz zu stehen und dein Auto anzustarren, okay?“
„Du hast mein Eigentum beschädigt.“ zischte er und trat einen Schritt vorwärts „Du musst den Schaden bezahlen.“
„Ich muss was?“ mein Mund öffnete sich leicht vor Ehrfurcht, bevor ich meinen Kopf schüttelte „Nein, nein, nein, ich gehe jetzt. Weil das….“ ich unterbrach kurz um auf den Kratzer zu zeigen. „ist nichts.“
Er hob eine Hand zu seinem Kinn, und schaute nachdenklich auf die Seite seines Fahrzeuges. Seine langen Finger strichen abwesend über sein Kinn, während er nachdenklich nickte. „Ich würde mindestens 3000 Dollar für den Schaden schätzen.“
„Was?“ ich schrie praktisch und trat einen Schritt zurück, meine Augen weit vor Fassungslosigkeit. „Geht’s noch? Das kann nicht mehr als 100 Dollar sein.“
„Also.“ er grinste nach einem Moment und sah mich kurz an „Zahlst du Bar? Oder sollten wir uns an die Versicherungsgesellschaft wenden?“
„Ich kann mir das nicht leisten.“ antwortete ich erbost „Ich bin College Student um Himmels willen, ich kann mir kaum die Lebensmittel für eine Woche leisten.“
„So wie es ausschaut-.“ er unterbrach um die Box zu öffnen, seine Augenbrauen hoben sich „Yankee Tickets. Boxen Plätze…“ er nickte offenbar beeindruckt. „…erscheinst du mir nicht sonderlich Arm.“
„Hör zu, Arschloch.“ schnappte ich und seine Augen weiteten sich daraufhin „Ich bezahl dir einen Scheiß. Ich hau jetzt ab, weil ich kurz davor bin etwas zu schlagen, und dein Gesicht ist ziemlich nahe, wenn du verstehst was ich damit sagen will.…“
„Jetzt drohst du mir?“ zischte er erneut „Mein Anwalt wird einen Riesen Spaß damit haben.“
„Fick dich.“
„Sexuelle Belästigung auch noch.“ er schnalzte mit der Zunge, ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf seinen Gesicht aus „Oh süße, mach nur weiter.“
Bevor er auch nur die Chance hatte mit seinen höhnischen Bemerkungen fortzufahren, machte ich kehrt und rannte davon, der Wind wehte durch mein zerzaustes Haar und kitzelte die nackte Haut meiner Arme. Ich ignorierte seine Schreie hinter mir, während meine Beine wie wild pumpten. Ich rannte fünf oder sechs Blocks weit und kam schließlich an einer Drogerie gleich um die Ecke meiner Wohnung an.
Ich war in diesen Augenblick fürchterlich wütend und spürte wie das Adrenalin durch meine Adern pumpte. Ich fühlte mich siegreich, als ich mich an den geschockten Gesichtsausdruck des Mannes, in der Seitengasse mit geflochtenem Haar erinnerte, als ich begann davon zu laufen.
Ich entschied dass es Zeit zum Feiern war, ging in den Drogeriemarkt und steuerte sogleich auf die Milchprodukte zu. Oh, ja, eine Portion Mint Chocolate Chips würde alles lindern. Ich griff den Karton aus dem Gefrierschrank und machte mich mit einem Lächeln auf den Lippen, auf den weg zur Kasse.
Cole mag mich vor dem kompletten Restaurant an unseren sechsmonatigen abserviert haben, und ich mag 300 Dollar für dumme Baseball Tickets umsonst ausgegeben haben, aber ich hatte gerade einen Scheißkerl, in einer Gasse überlistet und fühlte mich großartig.
„Das macht dann 3,22$“ informierte mich der Mann an der Kasse, während er den Karton in einen Plastikbeutel gleiten ließ. Mit einem Lächeln griff ich in meine Jacke und fischte nach meinem Portemonnaie. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, als ich erst die eine dann die andere Jackentasche durchwühlte. Mein Lächeln erstarb binnen Sekunden, als ich realisierte das meine Brieftasche nirgends zu finden war.
Oh, scheiße.
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