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Türchen 2

[ Erst einmal entschuldige ich mich, dass gestern kein Türchen geöffnet wurden. Die Schule und alles nebenbei wird mittlerweile etwas stressig, deswegen habe ich es einfach nicht hinbekommen. Ich hoffe das ist kein Problem!]

Hier könnt ihr den OS von der Lieben MissAnastasiaMalfoy lesen. Ich hoffe er gefällt euch!

Severus‘ Weihnachtswunder

Inhalt: Wunder geschehen überall auf der Welt. Doch was sind Wunder? Einfach nur außergewöhnliche Ereignisse, die jedem Gesetz und jeder Erwartung widersprechen? Ist ein Wunder etwas, was uns in großes Staunen versetzt? Oder Bewunderung in uns aufkommen lässt? Für jeden ist ein Wunder etwas anderes, etwas ganz Persönliches! Wunder können aus den unterschiedlichsten Situationen entstehen, egal wie Dunkel, wie Schwarz eine Situation auch aussieht, man weiß nie, ob es am Ende nicht doch für ein Wunder reicht. (Teil der Geschichte „The Lioness Among The Snakes“, kann aber auch alleine gelesen werden.)

- Dezember 1976, Hogwarts -

Sevi,
es würde mich freuen, wenn du dieses Weihnachten nach Hause kommst.
Ich habe dich so lange nicht gesehen, mein Liebling. Auch dein Vater vermisst dich.
Mutter

Wenn ich mich nicht so gut unter Kontrolle hätte, hätte ich wohl laut losgelacht. Als würde mein armseliger Vater auch nur eine Sekunde lang an mich denken und mich vermissen. Allein die Vorstellung war absurd. Das meine Mutter mir auch diesen Brief schrieb. Wieso sollte ich nach Hause kommen? Es war schon schlimm genug, jeden Sommer zurück nach Spinner‘s End zu gehen und dort jeden Tag mitzubekommen, wie mein Vater betrunken nach Hause kommt und sich an meiner Mutter vergeht. Die letzten Weihnachtstage hatte ich immer bei den Malfoys verbracht. Lucius‘ Eltern hatten mich zwar nicht mit offenen Armen empfangen, aber sie ließen mich dennoch die Weihnachtsferien bei ihnen verbringen. Alles war besser als mit meinen eigenen Eltern Weihnachten verbringen zu müssen.
Und doch, ich vermisste meine Mutter. Wenn sie doch nur nicht so schwach wäre und sich alles von ihm gefallen lassen würde. Wozu war sie eine Hexe, wenn sie sich nicht gegen ihn wehrte? „Was soll das lange Gesicht, Snape? Hat Malfoy dir gesagt, dass du Weihnachten nicht zu ihnen kannst?“, lachte einer meiner Klassenkameraden auf, woraufhin ich ihn nur mit einem giftigen Blick strafte, aber auch das hielt ihn und die anderen nicht davon ab zu lachen. Die hatten doch keine Ahnung, mit ihren perfekten Familien. Knurrend schnappte ich mir meine Sachen und verließ die große Halle.

- Im Hogwartsexpress -

Ehrlich gesagt glaubte ich selbst nicht, dass ich mich dafür entschieden hatte, über die Ferien nach Hause zu fahren. Wieso ich mir auch nur ein bisschen Hoffnungen machte, dass dieses Jahr anders sein würde. Die Enttäuschung stand doch schon in den Sternen. Daran hatte ich keinen Zweifel, aber jetzt war ich schon hier und ich würde es für meine Mutter tun, noch einmal kommen, bevor ich siebzehn wurde und dann nicht mehr zu Hause wohnen musste. Ich tat das hier nur für sie! Und auch nur, damit sie nicht noch ein Jahr alleine mit ihm an den Feiertagen ist. Mehr nicht, es war nur für meine Mutter.
Die Frage war jetzt nur, wie ich von London aus nach Spinner‘s End kommen würde. Mein siebzehnter Geburtstag lag noch einige Wochen in der Ferne, weshalb Apparieren für mich nicht in Frage kam. Geld hatte ich auch keines und unser Kamin war nicht an das Flohnetzwerk angeschlossen. Die letzten Male im Sommer hatte meine Mutter mich immer abgeholt und wir waren über Umwege nach Spinner‘s End gekommen. Aber jetzt? Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie auch dieses Mal am Bahnhof auf mich warten würde.

Es war früher Nachmittag als der Hogwartsexpress in London anhielt und meine Mitschüler wie eine Horde wild gewordener Hippogreife aus den Abteilen strömten. Aus meinem Fenster sah ich Black und Potter, die sich mit Lupin und Pettigrew in den Armen lagen. Abscheulich! Diese vier waren das Schlimmste, was Hogwarts jemals beherbergt hat. „Es wird Zeit auszusteigen, wir sind in London angekom… oh, du bist es“, wandelte ihre Stimme von warm und hilfsbereit zu kühl und abweisend. Lily… ihre roten Haare umrandeten ihr Gesicht, dieses perfekte Gesicht mit den grün leuchtenden Augen. Nervös schluckte ich, Lily und ich sprachen nicht mehr miteinander. Seit dem verhängnisvollen Tag, an dem ich mein Temperament nicht zügeln konnte und sie ein… ein… sie mit diesem Wort betitelt hatte.
So viel hatte ich getan, damit sie mir verzeiht, aber… wenn Lily sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wich sie so gut wie nie von ihrer Meinung ab. Jahrelang war sie meine beste Freundin gewesen, meine einzige Freundin und ich wusste, dass ich sie nicht verdient hatte, jemand wie ich… und jemand wie sie… wir gehörten einfach nicht zusammen. Trotzdem war es einfach nur schrecklich zu sehen, wie sie und Potter sich näher kamen, wie sie ihm eine Chance gab und mich weiterhin links liegen ließ. „Lily…“ „Wir haben nichts miteinander zu bereden, Snape“, zischte sie so giftig wie ich es nur selten von ihr mitbekommen hatte. Mehr als alles andere auf der Welt wünschte ich mir, ich könnte das letzte Jahr ungeschehen machen, aber egal was ich tat, das konnte ich nicht.
Lily gab mir noch nicht einmal eine Chance, irgendwas zu erklären. „Bitte warte!“, entkam mir flehend, zu flehend. Ich klang erbärmlich… vielleicht war ich das auch. Ein erbärmlicher Junge, der niemals etwas erreichen würde. „Wieso? Damit du mich diesmal auch noch mit einem deiner dunklen Flüche verhexen kannst? Geh zu dem Rest deiner blöden Freunde, Snape! Und lass mich endlich in Ruhe!“, machte sie mir wieder unmissverständlich klar. Doch ich konnte es einfach nicht. Ich liebte sie! Sie war alles für mich, wie ein Licht am Ende eines Tunnels und ohne sie wusste ich einfach nicht, wie ich weitermachen sollte. „Lily, bitte. Es tut mir so leid“, sagte ich und ging ihr durch den Gang des Zuges hinterher. Die anderen waren alle schon weg, wir waren die Letzten. Zumindest hatte ich das gedacht.
„Es tut dir leid? Wir waren Freunde, Sev! Du hast… es ist vorbei, ich kann dir nicht vertrauen und ich habe so oft versucht dich zu verstehen und dir beizustehen, aber du… deine Freunde. Wir schlagen unterschiedliche Wege ein, wir sollten das endlich akzeptieren. Du solltest es endlich akzeptieren!“, ließ sie mich mehr als aufgebracht wissen. „Hey, Lily, alles klar hier drin?“, hörte ich dann eine der verhasstesten Stimmen in meinem Leben. Potter! Natürlich musste er jetzt kommen. „Schniefelus! Haben deine Slytherinfreunde dich hängen lassen? Oh warte, du hast ja gar keine Freunde!“, lachte er auf, als er mich erblickte. „James“, mahnte Lily ihn, aber ihr fehlte der Nachdruck dahinter, wie sie ihn früher hatte. „Lass uns einfach gehen.“ Ohne ein weiteres Wort oder einen Blick in meine Richtung griff sie nach Potters Arm und ging mit ihm nach Draußen. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass ich sie niemals mehr für mich haben würde. Sie war für mich verloren!

***************

Tief in meiner Hosentasche hatte ich noch ein paar Sickel und eine Galleone gefunden. Die haben gerade so gereicht, um mit dem Fahrenden Ritter nach Spinner‘s End zu kommen. Jetzt zog ich meinen Koffer den restlichen Weg zum Haus hinter mir her. Ich zog ein paar skeptische Blicke von den Nachbarn an, doch schon vor Jahren hattet ich gelernt diese zu ignorieren. Hier spionierten alle Nachbarn, diese Muggel waren einfach zu neugierig und was anderes gab es hier auch nicht zusehen. Hier in Spinner‘s End passierte nichts, niemand interessierte sich für das, was wirklich hinter verschlossenen Türen und Fenstern passierte.
Die ganze Straße, die ganze Stadt war einfach nur trostlos. Wenn ich an die letzten Weihnachtsferien zurückdachte, die ich bei den Malfoys verbracht hatte, war dies hier nichts im Vergleich. Das Manor war immer bis oben hin gefüllt mit Kerzen, Tannenzweigen, Lichterketten und diesem großen Baum der den Eingangsbereich schmückte… es war für mich wie ein Traum gewesen, einmal so ein Weihnachten mitzuerleben. Doch hier, zuhause, traf mich die eiskalte Realität. Keine Kerzen, Laternen, Bäume oder ähnliches standen in den verkommenen Vorgärten, keine Lichter erhellten die kahlen und klappernden Fenster und Türen. Wenn der Schnee nicht alles bedecken würde, würde man nie darauf kommen, das Weihnachten vor der Tür stand.

Mit einer Hand zog ich den Koffer hinter mir durch den Schnee, mit der anderen zupfte ich an meinem kratzigen Schal und versuchte, mein Gesicht vor dem peitschenden Wind zu schützen. Eine Mütze wäre jetzt wirklich gut gewesen oder ein dickerer Mantel, doch ich hatte noch immer nur meine schwarze Sommerjacke. Da konnte mir auch der Schal nicht viel helfen. Ich machte mir keine Hoffnungen, dass ein warmes Wohnzimmer auf mich warten würde, sobald ich zuhause ankam. Wahrscheinlich hatte mein werter Vater wieder vergessen die Rechnungen für die Heizung zu bezahlen und Holz würde auch keines mehr da sein, um wenigstens den Kamin anzuzünden. Was wiederum bedeuten würde, dass es ein paar kalte Nächte sein würden.
Vielleicht, wenn ich Glück hatte, würde wenigstens eine lauwarme Suppe auf mich warten. Doch auch das war eher Wunschvorstellung oder ein Traum, eher würde eine Schnitte trockenes Brot auf mich warten, wenn für Brot überhaupt Geld dagewesen ist. Zu Weihnachten war mein Vater noch schlimmer als üblich, weil die ansässige Firma ihren Betrieb über die Feiertage einstellte. Da hatte er mehr Zeit, in der einzigen Kneipe im Ort zu sitzen und das wenige Geld das wir hatten, dort zu versaufen. Aber vielleicht würde es dieses Jahr auch anders sein… vielleicht…

Unser Haus lag am Ende der Straße im Dunklen. Hier hörte man nichts, als wäre die komplette Straße verlassen, nicht einmal Vögel waren zu hören. Kein Mucks und wie jedes Mal überkam mich ein kleiner Schauer. Ob ich mich jemals daran gewöhnen würde? Wohl nicht! Aber lange würde ich hier eh nicht mehr wohnen. Denn schon bald wenn ich endlich die Schule hinter mich gebracht und einen Job hatte, würde ich nie wieder hier herkommen.
Die Tür war wie immer unverschlossen, denn so oft wie mein Vater seinen Schlüssel verlor oder einfach zu betrunken war die Tür zu öffnen, lohnte es sich nicht, sie zu schließen. Außerdem gab es bei uns nichts zu holen, jeder in der Straße wusste das. Das ganze Haus war still, ungewöhnlich still. Normalerweise hörte ich meinen Vater herumbrüllen oder meine Mutter in der Küche hantieren. Doch dieses Mal war es anderes. Diese Stille gefiel mir nicht, sie ging mir wie ein spitzer Schrei bis ins Mark. „Mutter?“, rief ich leicht zögerlich, doch es kam keine Antwort. Zu laut wollte ich aber auch nicht rufen, falls mein Vater irgendwo im Haus seinen Rausch ausschlief. Vielleicht war sie doch am Bahnhof gewesen und ich hatte sie nicht bemerkt… wenn das der Fall war, dann würde es eine Weile dauern bis sie nach Hause kam.
Allerdings ließ mich dieses ungute Gefühl nicht los und trotz besseren Wissens rief ich noch einmal nach meiner Mutter, trat dabei weiter ins Haus hinein, stellte meinen Koffer neben der Tür ab und blickte um die Ecke in die Küche. Erschrocken musste ich feststellen, dass dort das pure Chaos herrschte. Teller, Besteck, Töpfe alles lag verteilt auf dem Boden, teilweise zerbrochen und überall lagen zertrampelte Essensreste. Mein ungutes Gefühl wurde immer stärker und stärker, verwandelte sich zunehmend in Angst und Sorge. „Mum?“, rief ich nun und ich hörte ein leises Wimmern. Oh nein, Merlin… bitte nicht…

Langsam und ja, auch ängstlich, drehte ich mich in Richtung der Treppe, denn von dort war das Wimmern gekommen und… „MUM!“, stieß ich erschrocken aus, lief so schnell mich meine Beine tragen konnten zu ihr. In ganz unnatürlicher Position lag sie am Fuße der Treppe. Ihr Gesicht war von Tränen überschwemmt und aus einer Wunde an ihrem Kopf kam Blut. „Mum! Mum!“, rief ich wieder und wieder und schüttelte sie. Sie durfte nicht tot sein, nicht sterben. Wenn sie ging, dann hatte ich niemanden mehr, niemanden.
„Se… Sevi?“, röchelte sie und zwang sich zu einem Lächeln, doch durch die blauen Flecken und dem geschwollenen Auge konnte ich es fast nicht erkennen. „Ich bin hier, Mum. Ich bin hier. Es wird alles gut, du wirst wieder. Keine Angst“, sagte ich, beruhigte aber eher mich damit als sie. Hilfe… ja, ich musste… ich musste Hilfe holen. Aber, die Muggel… nein! Sie brauchte richtige Hilfe! Doch wie sollte ich… jetzt war nicht die Zeit um zu zögern, egal was ich für Probleme bekommen würde, hier ging es um meine Mum! Sie war die Einzige, die ich noch hatte, ich konnte sie nicht sterben lassen.
Mein Zauberstab lag schon in meiner Hand, ich hatte ihn fest im Griff und… „Ich hole Hilfe, Mum. Bleib ganz ruhig liegen. Ich bin gleich wieder da“, versprach ich ihr und hoffte, ich würde es rechtzeitig schaffen. Noch einmal blickte ich auf ihre gebrochene Form hinab und apparierte dann.

Weiter als vor die Tore kam ich nicht… aber das reichte schon, ein Elf tauchte hinter dem Gittertor auf und beäugte mich misstrauisch. „Mr. Snape“, nickte der Elf nur, machte aber keine Anstalten mir zu öffnen, oder mich hinein zu lassen. „Ich muss… ich muss mit Lucius sprechen! Bitte, es ist wichtig!“, flehte ich den Hauselfen an und er schien zu sehen, dass ich es wirklich ernst meinte. „Estron wird Meister Lucius Bescheid sagen. Einen Moment“, bekam ich als Antwort.
Wie unendliche Stunden kam es mir vor, die ich vor dem Tor auf Lucius wartete, bis er gemächlich den Kiesweg entlang kam. „Severus, ich habe heute nicht mit dir gerechnet. Aber ich könnte  kaum glücklicher sein, als dich zu sehen“, lächelte er ehrlich, doch dafür hatte ich keine Zeit. „Du musst… ich brauche deine Hilfe. Bitte“, sagte ich direkt wieder flehend und abrupt blieb er stehen. „Was ist passiert?“ „Meine… meine Mutter, bitte, Lucius ich weiß nicht…“ „Ganz ruhig. Bring mich zu ihr“, forderte er mich auf und trat einfach durch die Gitterstäbe, die sich in Staub auflösten. Ich zögerte auch jetzt nicht und packte seinen Arm, apparierte uns zurück in mein Haus.
Der Gedanke mich für die Behausung zu schämen kam mir gar nicht. „Bitte hilf ihr!“, flehte ich ihn wieder an und ohne sich, wie sonst um seine Kleidung zu kümmern, sank er neben ihr auf seine Knie und sprach einen Zauber nach dem anderen. Ich hingegen lief nur nervös auf und ab. Was ist, wenn sie es nicht schaffen würde? Und wenn doch, ich konnte sie hier nicht mehr alleine mit ihm lassen! Mit diesem… das würde er büßen! Diesmal war er zu weit gegangen, ich würde diesmal nicht wegsehen und so tun, als hätte ich es nicht gesehen, nein, diesmal würde er sich wünschen, er wäre niemals geboren worden.

***************

„Legen wir sie auf das Sofa“, sagte Lucius zu mir. Während ich auf dem Sofa Platz machte und ein kleines Kissen zurecht legte, ließ Lucius meine Mutter vor sich hin schweben. „Und?“, hakte ich ungeduldig nach. „Fürs Erste geht es ihr gut, aber ich bin mir nicht sicher, wie lange das so bleiben wird. Sie braucht Hilfe von richtigen Heilern, Severus“, erklärte Lucius mir und sprach noch einmal einen Diagnosezauber über meine Mutter. „Wir… das geht nicht, Lucius…“ „Severus, du bist mein Freund und ich… ich weiß, wie deine Situation ist. Doch hier kann deine Mutter nicht bleiben. Ihr beide könnt nicht hier bleiben. Sie wird Pflege brauchen, rund um die Uhr und du weißt, dass dein Vater ihr diese nicht verschaffen kann.“
Er hatte Recht, mein Vater würde sich niemals um meine Mutter kümmern, noch ehe ich wieder in den Hogwartsexpress gestiegen bin, würde sie tot sein. Aber die Pflege konnte ich mir nicht leisten, ich hatte doch überhaupt kein Geld, nichts. Wie sollte ich nur für sie Sorgen? „Severus?“ „Ich weiß nicht was ich tun soll… ich…“ „Ich kenne da einen Ort, wo sie die geeignete Pflege bekommen könnte“, deutete er an, woraufhin ich direkt hellhörig wurde. Doch bestimmt würde es Unmengen an Geld kosten.
Vielleicht, wenn ich mich geschickt anstellte, könnte ich einen Kredit von den Kobolden bekommen und damit die Pflege für meine Mutter bezahlen. Eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht! Guten Gewissens würde ich sie nicht hier lassen können. Die Einzige Person, die immer für mich da war, immer versucht hat mir alles zu geben, auch wenn sie darin oft nicht erfolgreich war. Trotz allem liebte sie mich und ich liebte sie. Sie im Stich zu lassen kam einfach nicht in Frage.
„Dieser Ort, da… da wird sie sicher sein?“, fragte ich, um noch einmal sicher zu gehen. „Niemand wird jemals erfahren, dass sie da ist.“ „Wie viel?“ „Wie bitte?“ „Wie viel wird das kosten?“, wiederholte ich. „Mach dir darüber keine Gedanken“, wehrte er direkt ab. Was? Hatte er gerade… „Lucius…“ „Hör zu, ich weiß, meine Familie, mein Vater und meine Mutter sind nicht begeistert von dir, weil du nicht von reinem Blut abstammst. Aber… ich habe dich damals unter meine Fittiche genommen, als du nach Hogwarts kamst und seitdem bist du mir ein guter Freund gewesen, Severus. Ich habe dich nicht aus reiner Nettigkeit die letzten Male über Weihnachten zu uns eingeladen oder weil der Dunkle Lord es wollte, sondern weil ich dich wirklich mag“, gab er mir zu verstehen.

Wirklich? Er… er mochte mich? Aber ich war, ich war ein Nichts! Ein Niemand! „Ich weiß was du denkst, und ich weiß was andere sagen und was mein Vater jedes Mal sagt, wenn du bei uns bist. Auch, was Potter und seine Freunde über dich sagen, was die anderen aus unserer Gemeinschaft sagen. Aber ich sehe etwas in dir, Severus und ich glaube in dir einen Freund gefunden zu haben. Einen Freund für das ganze Leben, deswegen tue ich das. Weil ich weiß, wenn du könntest, würdest du das Gleiche für mich tun!“
Lucius meinte es wirklich ernst! Mir war nie klar gewesen, wie viel Bedeutung ich Lucius in meinem Leben zuschrieb. Aber er war von Beginn an da gewesen, als ich nach Hogwarts kam, es war Lucius' letztes Jahr und er war Schulsprecher gewesen. Von Beginn an hatte er sich für mich eingesetzt, hatte mir sogar anständige Utensilien für den Zaubertrankunterricht besorgt. Nie hatte sich jemand so um mich gekümmert und selbst nach dem Lucius gegangen ist, war er immer nur einen Brief entfernt. Als er von meiner Situation zu Hause hörte, hatte er mich jedes Jahr aufs Neue zu sich nach Hause eingeladen. Nie hatte ich schönere Weihnachtsfeiertage erlebt, als da.
„Danke“, sagte ich ehrlich und aufrichtig. Mehr konnte ich nicht sagen, mehr kam mir einfach nicht über die Lippen. Das alles war für mich wie ein Weihnachtswunder. Meine Mutter würde in Sicherheit sein und vielleicht würde sie endlich ein Leben haben, ohne in ständiger Angst vor meinem Vater zu sein. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf Lucius‘ Gesicht ab, ein Lächeln, das man eher selten sieht. Heute hatte er alle Masken fallen gelassen, ich hatte eine Seite von Lucius gesehen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
„Du bleibst hier und ich regle alles, es wird nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Pack alles ein, was sie gebrauchen kann. Ich lege einen Schutzzauber über die Tür, falls dein Vater zurückkommen sollte“, ließ er mich wissen. „Okay, ja… das kriege ich hin“, nickte ich. Lucius legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. „Wir kriegen das hin“, wiederholte Lucius noch einmal.

- einige Stunden später -

Ich sah zu, wie das Team von Heilern meine Mutter in den Krankenflügel der Einrichtung brachten. „Das ist es also?“, hakte ich bei Lucius nach. „Was genau ist das?“ „Eine Art Pflegeeinrichtung für ältere Hexen und Zauberer. Dies ist eine eher gehobene Einrichtung. Keine Sorge“, merkte er schnell an, als er meinen Blick bemerkte, „die Galleonen werden von meinem Verließ übertragen, mein Vater wird nichts davon mitbekommen.“ Zustimmend nickte ich, es war besser, wenn niemand wusste wo sie war. Vielleicht war es sogar besser, wenn niemand wusste das sie noch lebte… mit den Attacken auf Muggel und Muggelgeborene… mit den Verhaftungen… Dumbledore und der dunkle Lord, schon bald würde ich seinem Kreis beitreten. Ja, es war besser, wenn niemand von meiner Mutter wusste.
„Lucius, kann ich dich um noch einen Gefallen bitten?“, hakte ich nach. Dabei wusste ich ganz genau, dass es kein kleiner Gefallen sein wird. „Es wird mir nicht gefallen, oder?“, seufzte er auf, während die Heiler sich weiterhin um meine Mutter kümmerten. Sie tänzelten wie verrückt um sie herum, drehten sie vorsichtig auf den Bauch und behandelten ihren Rücken. „Können wir… kann man es so aussehen lassen, als wäre sie gestorben?“, fragte ich, „Nun, mit den richtigen Worten und der richtigen Motivation, dürfte das kein Problem sein“, antwortete er mir und schien darüber nachzudenken, wie er dies bewerkstelligen sollte. „Dafür wirst du mir aber was schulden, mein Freund“, grinste er zu mir rüber und trotz der bedrückenden Stimmung konnte ich nur zurück grinsen.

- Weihnachtsabend, Malfoy Manor -

Vor einer guten Stunde hatte Lucius mich aus Spinner‘s End abgeholt. Mein Vater hatte sich noch immer nicht blicken lassen und mir war es lieber so. Sollte ich ihn sehen, würde ich für nichts garantieren können. „Oh, Severus“, ließ mich eine junge Frauenstimme zusammenfahren, „Lucius hat mir erzählt was passiert ist. Es tut mir ja so leid.“ Es war Lori, Lucius‘ jüngere Schwester, die die Treppe hinunterkam und sich direkt in meine Arme warf. „Wir sind für dich da, ganz egal was meine Eltern sagen“, flüsterte sie mir ins Ohr, ihr ganzer Körper presste sich gegen mich.
Nach einem nervösen Schlucken, legte ich meine Arme um sie und genoss die Umarmung. „Danke, Lori“, flüsterte ich auch zurück, dann löste sie sich von mir, drückte mir aber noch einen Kuss auf die Wange. „LORIANA!“, hallte es dann durch die Eingangshalle. „Urg… was ist, Dad?“, rief sie zurück und wir blickten beide nach oben. Oben am Treppenansatz stand niemand anderes als Abraxas Malfoy. Das lange blonde, fast schon grau-weiße Haar streng nach hinten gekämmt, humpelte Abraxas mit seinem Gehstock die Treppe hinunter. „Hol gefälligst deinen Bruder, damit wir den Abend hinter uns bringen können“, befahl er ihr. Mit einem Augendrehen in meine Richtung und einem kleinen Lächeln ging sie dann wieder nach oben.
Jetzt war ich jedoch mit Lucius‘ Vater alleine und auch wenn ich es ungern zugab, machte er mir irgendwie Angst. „Lord Malfoy“, nickte ich respektvoll und hoffte mich schnell Richtung Speisesaal davon schleichen zu können. „Mr. Snape, Severus einen kleinen Rat“, hielt der ältere Zauberer mich jedoch zurück. „Immer gerne, Lord Malfoy.“ „Behalten Sie ihre Griffel bei sich! Meine Tochter ist bereits jemandem versprochen!“, warnte er mich, doch es hörte sich kein bisschen wie ein Rat an, sondern eher wie eine Drohung. „Sir, ich… natürlich“, stimmte ich einfach zu, irgendwas abzustreiten, auch wenn ich wirklich kein Interesse an Lori hatte, machte bei Abraxas keinen Sinn. „Gut, dass wir uns verstehen“, kommentierte er nur und humpelte davon.

Mein Blick folgte Abraxas‘ Bewegungen, bis er hinter der großen Tanne verschwand. Ich hingegen blieb noch eine Weile vor dieser Tanne stehen. Der Baum, jedes Jahr aufs Neue war er einfach atemberaubend. Genau hier stand ich auch vor drei Jahren zum ersten Mal und sah diesen prächtigen Weihnachtsbaum. Er war noch imposanter als der in Hogwarts. Einige Geschenke standen bereits darunter, doch ich wollte keines dieser Geschenke haben. Die letzten Male hatte ich immer mit Neid auf die teuren Geschenke geblickt, doch dieses Jahr nicht. Dieses Jahr hatte ich die besten Geschenke bereits bekommen.
„Hat mein Vater dir wieder vorgehalten, dass du deine Finger von Lori halten sollst?“, fragte Lucius und stellte sich neben mich. „Natürlich. Dabei war sie es, die mich mit ihrer Umarmung überfallen hat.“ „Sie mag dich“, lachte Lucius auf und drückte meine Schulter mit seiner Hand. „Die Papiere sind fertig. Ab heute ist alles offiziell“, flüsterte er mir leise zu und reichte mir einen Umschlag. „Ich werde dir nie dafür danken können“, sagte ich ihm und schaute ehrfürchtig und auch ein bisschen erleichtert auf den Umschlag.
Jetzt war es offiziell, für alle außer Lucius und mich war meine Mutter gestorben. Die Erleichterung durchströmte mich wie ein Schlag, wie eine Welle. Sie war sicher, sicher vor meinem Vater und auch sicher vor dem, was in den nächsten Jahren sicherlich noch kommen wird. „Wollen wir dann? Ich weiß aus sicheren Quellen, dass meine Schwester heute verlauten lassen möchte, dass sie mit einem Amerikaner zusammen ist. Er heißt Richard oder so. Das wird ein interessantes Weihnachtsessen“, grinste er vor Freude und stolzierte vor mir her, in den Speisesaal.
Und ja, ich musste Lucius Recht geben. Es würde ein interessantes Essen werden, wenn Lori diese Neuigkeit kundgeben möchte. Aber irgendwie kümmerte es mich nicht, ich war nur froh, dass ich mir keine Sorgen mehr um meine Mutter machen musste und ich war… glücklich. Glücklich, weil ich in den letzten Tagen erfahren habe, das Lucius ein wahrer Freund war. Ganz abgesehen davon, was mein Vater meiner Mutter angetan hatte, war das alles wie ein Wunder. Ein Weihnachtswunder. Ich hatte einen Freund fürs Leben gewonnen, für die Ewigkeit. Jemanden, dem ich vollkommen vertrauen konnte, egal was kommen würde. Und genau das war mein ganz persönliches Weihnachtswunder.

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