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6. Türchen

Heute erwartet euch die Geschichte von Lilienmond
Viel Spaß beim Lesen!


Weihnachtszeit aus Kinderaugen

Dieses Jahr kam der Winter schneller als sonst. Der Herbst war kühl gewesen und von einem „goldenen Oktober" hatte man nicht reden können. Der November brachte den Regen mit sich und nun, Anfang Dezember, wurde er langsam zu echtem Schnee.

Als ein Vogel auf der Fensterbank entlang stakste und ab und zu ein Korn des Vogelfutters darauf aufpickte, war der Junge bereit, einem weiteren Tag seines Lebens ins Gesicht zu blicken. Langsam rieb er sich die Augen, wollte noch nicht in die Sonnenstrahlen blinzeln, die ihn geweckt hatten. Als er sie schließlich öffnete und sich aufrichtete, um zu schauen, ob sich das Zimmer über Nacht verändert hatte, war da nur Dunkelheit.

Vorsichtig tastete er nach dem Schalter seiner Nachttischlampe und knipste sie an. Nein, da waren keine bösen Monster, auch nicht hinter dem Schrank oder unter seinem Bett. Anscheinend waren sie wirklich alle in der dicken, schwarzen Wolke verschwunden, satt und glücklich, nachdem er ihnen all seine Schokoladenkekse gegeben hatte.

Als sie weg waren, hatten sich wunderschöne Feen an ihre Stelle geschlichen. Sie trugen Weihnachtsmützen und Weihnachtsmäntelkleidchen und überhäuften ihn mit winzigen Geschenken.

Das erinnerte ihn an etwas. Aufgeregt stolperte er aus dem Bett, auf das Schlafzimmer seiner Mutter zu. „Mama!", rief er und nahm dabei keine Rücksicht darauf, dass sie noch schlief. „Mama!" Der kleine Junge rüttelte an der Frau herum, deren ihr langes, blondes Haar ins Gesicht fiel.

Sie hielt die Augen geschlossen. „Jonathan", grummelte sie. „Ich schlafe noch."

„Nein!" Er kletterte aufs Bett und wippte hin und her. „Mama." Jonathan pustete ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Was ist heute für ein Tag?"

„Dienstag... warum?", murmelte die Mutter schläfrig. Doch mit einem Mal war sie wach und strich sich eine lange Haarsträhne aus der Stirn. „Oh Jonathan. Heute ist der erste Dezember. Hast du denn dein Türchen schon geöffnet?"

Der Kleine schüttelte den Kopf. „Ich wollte auf dich warten. Du hast gesagt, wir machen das gemeinsam..." Er rüttelte erneut an ihrer Schulter. „Mama, nicht wieder einschlafen. Mein Türchen."

Die Frau, die schon wieder fast weggenickt war, öffnete die Augen, schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf. Sie nickte. „Komm, Jonathan. Dein Adventskalender wartet."

„Ja!" Er klatschte begeistert in die Hände und lief seiner Mutter voran ins Wohnzimmer. Der Adventskalender stand zwischen Kerzen und Tannenzweigen auf einem Regal. Es war so hoch, dass der vierjährige Junge unmöglich daran kommen konnte. So bestand keine Gefahr, dass er ihn voreilig öffnete und dann keine Türchen mehr übrig waren.

Nachdem sie eine Kerze auf dem Couchtisch angezündet hatte, nahm die Mutter den Adventskalender vom Regal und stellte ihn auf den Tisch. Sie sah Jonathan an und die Kerze beschien nur eine Hälfte ihres Gesichts, die andere lag im Schatten. Es sah gruselig aus- feierlich gruselig.

Er klatschte wieder in die Hände und sie musste lächeln. „Sollen wir ihn gemeinsam öffnen?" Jonathan nickte. „Oh ja!" „Na, dann komm."

Die Frau hob ihn auf den Stuhl vor dem Tisch und hielt ihn mit einer Hand, während die andere zum Kalender schweifte. Gemeinsam suchten sie nach der Eins und als der Kleine sie schließlich – mit der Hilfe seiner Mutter – gefunden hatte, quietschte er auf. Sie musste lachen und auch Jonathan kicherte leise. Sie legten ihre Hände an das richtige Türchen. Mit feierlicher Miene sah sie ihren Sohn an. „Bereit?"

„Ja." Er quietschte wieder. Zusammen öffneten sie das Türchen und Jonathan staunte nicht schlecht, als ein Spielzeugauto herausfiel. „Oh."

Sie grinste nur und verstaute den Adventskalender wieder sicher auf dem Regal, zwischen Kerzen und Tannenzweigen. „Komm, wir machen Frühstück!"

Lachend und mit roten Bäckchen folgte Jonathan ihr in die Küche, seinen neu erworbenen Schatz fest in den Händen.

Ein paar Tage später war die Welt ein einziges Winterwunderland. Als Jonathan am Morgen aufwachte und durch das große Fenster gegenüber von seinem Bett sah, konnte er es nicht glauben. Schnell verließ er den kuscheligen Schlafplatz und lief zum Fenster. Sein Mund klappte auf, als er die Berge von glitzerndem Schnee auf den Straßen sah. Sein Nachbar Herr Robert war bereits dabei, den Schnee aufzuhäufen.

Der Kleine sah eine Weile zu und ging dann ins Schlafzimmer seiner Mutter, um sie zu wecken. Alleine konnte er das sechste Türchen nicht öffnen. Doch als er auf das Bett kletterte, war sie nirgendwo zu sehen.

Verwirrt verließ er das Zimmer und ging in die Küche. Sie saß am Tisch mit einer Tasse Tee in den Händen und lächelte ihn an. „Na, Jonathan? Hast du den Schnee gesehen?" Er nickte begeistert. „Ja... ganz viel..."

„Ja." Seine Mutter trank einen Schluck. „Wir können ja nach dem Kindergarten Schlitten fahren gehen, wenn du willst."

Der Junge machte einen kleinen Luftsprung und seine Augen leuchteten. „Ui!"

„Okay, abgemacht." Sie klatschten sich ab. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. „Weißt du noch, warum du gestern deine Schuhe geputzt hast?" „Mmh." Er legte einen Finger an die Lippen, überlegte und schüttelte schließlich den Kopf.

„Nicht?" Die Frau stellte ihre Tasse ab und stand auf. „Dann werden wir das jetzt rausfinden." Sie nahm die Hand ihres Sohnes und ging mit ihm in den Flur. Vor den Schuhen blieben sie stehen. „Siehst du?" Die Mutter zeigte auf den Haufen. Zwischen sehr vielen Frauenschuhen standen seine roten Stiefelchen und – was war das? – sie waren gefüllt. Mit großen Augen sah Jonathan von den Schuhen zu seiner Mutter und wieder zurück.

„Der Nikolaus war hier." Sie nickte und gab ihm einen seiner Stiefel. „Komm, wir gehen wieder in die Küche und packen aus."

Begeistert quietschend nahm er auch den anderen Stiefel und folgte ihr in die Küche. Dort setzten sie sich auf zwei Stühle und nahmen die Schuhe zwischen die Knie. Als Jonathan seinen Stiefel auf den Tisch stellen wollte, hob die Mutter drohend den Zeigefinger. „Wenn du das machst, jag ich dich durchs ganze Haus."

Da machte er große Augen, doch als sich ein Grinsen auf ihr Gesicht schlich, kicherte er. Sie sah ihn an. „Jonathan, wie stellst du dir den Nikolaus eigentlich vor?"

Der Vierjährige blickte kurz in seinen Schuh und sah dann wieder zu seiner Mutter.

Dann begann er zu erzählen. Der Weihnachtsmann hatte einen rot-weißen Mantel mit Gürtel, also besaß der Nikolaus den gleichen. Sie waren schließlich Brüder und Brüder mussten etwas Gleiches anhaben. Aber weil der Nikolaus jünger war, kam er früher an die Reihe mit dem Geschenkeverteilen. Außerdem trug er schwarze Stiefel mit goldenen Schnallen, war allerdings eben noch nicht so alt und hatte deswegen schwarze lange Haare und einen schwarzen Bart. Und natürlich trug er über dem Gürtel immer einen Sicherungsgurt mit Karabiner, damit auch nichts passieren konnte, wenn er durch den Schornstein kletterte. Da musste die Mutter lachen und der Kleine stimmte ein. „Weißt du", meinte sie. „Meine Vorstellung vom Nikolaus trägt eine Sonnenbrille und einen Reiseführer bei sich. Er kommt nämlich nur am sechsten Dezember zu uns nach Deutschland. Sonst ist er immer auf Hawaii, das ist eine Insel."

„Aber was will er denn da so allein?", fragte Jonathan. „Da ist doch niemand."

„Oh." Die Mutter lachte. „Doch, Süßer, da sind Leute. Aber er hat eine versteckte Hütte zusammen mit dem Weihnachtsmann. Bei mir sind sie nämlich beste Freunde. Und sie trinken immer Scotch und spielen Scrabble, bis der Weihnachtsmann an Heiligabend seinen Job erledigen muss."

„Dann haben sie aber ein chilliges Leben." Der Junge lehnte sich zurück und legte die Hände auf den Bauch.

Sie lachte laut. „Wo hast du denn das Wort her?"

Er zuckte mit den Schultern. „Aufgeschnappt. Stimmt doch. Sie haben ein chilliges Leben."

„Oh ja, das stimmt." Die Frau strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und legte dann eine Hand an den Schuh. „Und jetzt wird der Inhalt dieses Stiefels entdeckt!"

Nach dem Frühstück öffneten sie das sechste Türchen. Diesmal befand sich darin eine kleine Legofigur. Jonathan begann sofort damit zu spielen, nahm sie auch mit in den Kindergarten und als die Mutter nach dem Mittagessen vorschlug, dass sie ja jetzt Schlittenfahren gehen könnten, stimmte der Kleine zu, wollte die Figur aber nicht loslassen. Er war der festen Überzeugung, dass Daniel Himmelland, wie er sie genannt hatte, gerne Schlitten fuhr.

Sie schüttelte den Kopf. „Du möchtest doch nicht, dass er verloren geht."

„Das tut er nicht", beharrte er. „Ich passe gut auf ihn auf."

Doch die Mutter blieb stur. Sie kitzelte ihn so lange, bis er die Legofigur schließlich japsend und kichernd losließ." Sie nickte zufrieden. „Geht doch."

Sie half ihm beim Anziehen der dicken Winterjacke und der Skihose. Jonathan wickelte sich seinen Schneemannschal um und zog seine Bommelmütze an. Dann schlüpfte er in die roten Stiefelchen und wartete, bis seine Mutter ebenfalls fertig angezogen war, damit sie den Schlitten aus dem Keller holen konnten. Daniel steckte er heimlich in die Jackentasche.

Die Fahrt zum großen Berg dauerte nicht lange. Er sah wirklich majestätisch aus, glitzernd in der Mittagssonne. Jonathan blieb staunend stehen, die Schnur des Schlittens in den Händen. Seine Mutter stellte sich lächelnd hinter ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Schau mal, es ist gar nicht voll."

Gerade rutschte ein kleines Mädchen in einer pinken Jacke den Berg auf dem Schlitten hinunter. Ihr Vater saß hinter ihr, hielt sie fest und passte auf, dass der Schlitten nicht zu schnell wurde. Oben auf dem Berg stand eine Frau, die lachend Fotos knipste. Wahrscheinlich war sie die Mutter des Mädchens.

Mit einem Mal wurde Jonathan traurig. „Ich vermisse Papi", murmelte er leise. „Oh." Sie streichelte ihm über den Kopf. „Süßer, Papi ist nicht weg. Er sieht uns jeden Tag zu." Die Mutter drehte seinen Kopf Richtung Himmel. „Schau mal, da oben ist er. Er wacht über uns. Jeden Tag. Früher hat er dich immer Sonnenschein genannt, weißt du das noch? Er würde nicht wollen, dass du zur Regenwolke wirst. Er möchte dich glücklich sehen." Inzwischen zitterte ihre Stimme ein wenig. „Und mich auch. Er hat Spaß mit Gott. In einem Jahr sind sie bestimmt gute Freunde geworden. Komm, Jonathan, wir gehen jetzt Schlittenfahren und haben Spaß."

Der Kleine nickte. „Ich versuch's."

Ein paar Minuten später befanden sie sich auf dem Berg. Bevor sie sich hinter ihn auf den Schlitten setzte, ging die Mutter kurz zu der Frau, die die Fotos ihrer Familie gemacht hatte und fragte, ob sie auch ein Bild von ihnen machen konnte.

Die Frau nickte und Jonathan beobachtete, wie seine Mutter ihr ihr Handy gab und erklärte, wie sie Fotos machen konnte. Dann kam sie zurück, setzte sich hinter ihn und legte die Arme um seinen Bauch. Schon sausten sie los und der Kleine dachte daran, dass Daniel in seiner Jackentasche bestimmt genauso viel Spaß hatte wie sie. Die beiden kreischten und lachten gemeinsam, während ihnen der Wind in den Ohren pfiff. Es war wunderschön. Genauso wie das Bild, dass die Frau von ihnen machte. Darauf sahen sie ausgelassen und glücklich aus.

„Eine glückliche Familie. Das hänge ich zu Hause auf", sagte die Mutter auf dem Weg zum Auto zu Jonathan. „An die Pinnwand in der Küche. Dann werde ich jedes Mal lächeln, wenn ich es sehe."

Er kicherte. „Gut."

Als sie wieder zu Hause waren und sie das Bild Ausgedruckt und aufgehängt hatte, sah die Frau ihn an. „Ich habe Hunger auf Plätzchen. Du auch?"

„Ja!" Er nickte fröhlich.

Auch sie nickte. „Ich finde, Nikolaus ist ein guter Tag, um mit dem Backen anzufangen. Wir können Vanilleplätzchen machen. Du hilfst mir bestimmt beim Ausstechen, oder?"

„Natürlich." Der Kleine lief zum Küchentisch und kletterte auf einen Stuhl. „Okay." Sie nickte, ging zum CD-Player und legte eine Weihnachts-CD von Nena ein. Als die Sängerin zu erzählen begann, legte er seinen Kopf auf die Unterarme und hörte aufmerksam zu. Die Mutter beobachtete ihn lächelnd und machte sich daran, den Teig zuzubereiten. Als sie fertig war, legte sie ihm eine Unterlage auf den Tisch und ein Stück Teig darauf. Sofort hob Jonathan den Kopf und griff nach dem Nudelholz um den Teig auszurollen.

Sie legte ihm ein paar Ausstechformen hin, nahm sich selbst ein Teigstück und rollte den Teig aus, während ihr Sohn voller Tatendrang mit dem Ausstechen begann.

Erst kam das Tannenbaum-Förmchen dran, während Nena „O Tannenbaum" sang, anschließend folgten Weihnachtskugeln, -männer und Engelchen. Er hatte großen Spaß, kicherte und sang bei den meisten Liedern mit.

Schließlich, als auch das letzte Stückchen Teig seinen Weg in den Ofen gefunden hatte, setzte sie sich in den blauen, großen Sessel in der Küche und streckte die Arme nach ihm aus. Jonathan kam sofort angelaufen und setzte sich auf ihren Schoß. Gedankenverloren blickte die Frau nach draußen in die schneeweiße Welt, während sie ihm durch das blonde Haar strich. Er kuschelte sich an sie und lauschte mit geschlossenen Augen Nenas Stimme.

Nach einer Weile hob sie ihn hoch und stand auf, um zu sehen, wie weit die Plätzchen waren. Jonathan stand hinter ihr und lugte neugierig in den Ofen. Er sah seine Mutter an. „Fertig?" Sie nickte. „Fertig."

Schnell holte sie sie aus dem Ofen. „Sollen wir noch Schokolade schmelzen? Dann können wir die Kekse eintauchen." Seine Antwort war ein Quietschen. „Gute Antwort." Die Mutter lachte und machte sich ans Werk.

Ein wenig später saßen sie glücklich und satt vor dem Kamin. Der Kleine kuschelte sich wieder an sie. „Ich hab dich lieb", murmelte er leise in ihren Pullover. Sie seufzte und küsste seinen Kopf. „Ich dich auch, Jonathan. Sehr sogar. Bis zum Mond wieder zurück."

Er sah sie an. „Weihnachten wird schön, oder? Auch ohne Papi?"

Sie nickte langsam. „Ja, Weihnachten wird sehr schön. Wir machen das Beste raus. Denn wir sind immer noch eine Familie. Und werden es auch für immer bleiben."

Der Kleine stimmte diesen Worten zu und war wenig später eingeschlafen. Doch diesmal träumte er nicht von Monstern und Feen, er träumte von einer zweiköpfigen Familie. Einer glücklichen Familie. 

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