22. Türchen
Heute erwartet euch der OS der Lieben @nightlifeshit
Viel Spaß beim Lesen!
,,Ich hasse dich dafür, du Hurensohn.",zischte Ardy unter Tränen und hielt die Hand seines scheinbar leblosen Freundes. Er bekam nichts zurück, nur das Piepen der Maschinen und die Geräusche außerhalb des Raumes.
Wären da nicht die tausend kleinen Schmetterlinge in seinem Bauch und der kleine Troll in seinem Kopf, der sein Herz dazu veranlagte schneller zu schlagen, wenn er Taddl sah... Und ein kleiner Funke Hoffnung in die Ärzte, ja dann, dann würde Ardian Taddl eigenhändig die Kehle aufschneiden.
So sehr hasste er ihn. Er hasste Luna, Mary, Dat Adam und diejenigen die es feierten. Er hasste die Songs, die Auftritte und und und. Er hasste sogar Pipi. Eigentlich hasste er momentan alles.
Das Taddl beim Schreiben die ein oder anderen "Hilfsmittel" mit THC-Gehalt verwendete, wusste selbst die Fans. So entstanden viele seiner Texte, irgendwo tief in ihm und mit Leidenschaft auf ein Blatt Papier geschrieben.
Ardy hatte nichts gegen Drogen. Einerseits konsumierte er selbst welche, andererseits machte die Dosis das Gift. Und genau das war der Grund, warum Taddl jetzt ans Bett gefesselt war.
Er wollte feiern gehen, zum ersten Mal seit Jahren. Mit dem ehemaligen YouTube-Kollegen in den Club. Es war zu verlockend um abzusagen, all die alten Freunde wiederzusehen.
Doch hatten Clubs einen Haken; man verlor sich relativ schnell und zusammen mit Alkohol konnte das mehr oder weniger schwerwiegendere Folgen haben.
Es wäre Ardian lieber gewesen, hätte er seinen Freund an der Wand des Gebäudes gesehen. Knutschend mit einer hübschen Frau. Der Schwarzhaarige war sich sicher, dieser Stich hätte ihm weniger weh getan, als das was wirklich geschah.
Gegen drei verließen Palle, Ardy, Rewi und Unge den Club. Felix, Izzi und Felix aka Dner wollten noch bleiben, da sie die Apes getroffen hatten. Es tat gut alle alten Freunde zu sehen, auch wenn man sich mittlerweile auseinander gelebt hatte, in dieser Nacht war alles wie vor 4 Jahren.
Nur auf die Frage wo Taddl war, wusste niemand eine Antwort. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Vier einige Straßen weiter zwei Krankenwagen und Streifenwagen sahen. Die Blaulichter spiegelten sich in ihren Augen und mitten drin lag ein alkoholisierter, bewusstloser und vor allem blutverschmierter Thaddeus.
Eine Träne rollte über Ardys Wange wenn er an diese Nacht dachte. Zehn Tage war es nun her, tagtäglich verschlechterte sich Taddls Zustand. Nicht drastisch aber er verschlechterte sich nunmal.
Es war klar, dass er nie wieder ein normales Leben führen konnte. Er würde auf ewig an einen Rollstuhl gefesselt sein und das zerbrach Ardian das Herz. Sein Freund war jemand, der gern draußen war, unabhängig sein wollte, seine Zeit auf Erden lebenswert machen wollte. Und bald würde ihm entweder ein Stuhl auf vier Rädern oder eine Holzkiste gegen den Kopf gedonnert werden.
Es war eine Gemeinheit, wie das Leben einem in den Arsch treten konnte.
Ardys Blick glitt auf das kleine Fenster. Draußen leuchtete der große Tannenbaum vor der Kirche. ,,Eigentlich bin ich hier weil heute Weihnachten ist und ich sonst allein wäre... Es sind alle bei ihren Familien, ich wollte dich nicht allein lassen.",murmelte er und fühlte ein imaginäres Messer in seiner Brust.
Keine Antwort. Wie jedes mal.
Ardys Hand fischte ein kleines Päckchen aus dem Rucksack. ,,Es ist nichts besonderes..." Eine Welle, die widersprüchlicher nicht sein konnte überspülte seine Seele.
Trauer und Freude zugleich. Ardian hatte gelernt, wie man mit Trauer umging. Damals, als sein roter Plüschaffe verloren ging. Er war totunglücklich, kein anderes Plüschtier konnte ihn ersetzen. Und wie er sich gefreut hatte, als seine Mutter Jahre später den staubigen Affen hinter dem Heizkörper hervorzog. Das würde er nie vergessen.
Ardy wusste wie man mit Trauer und Freude umging. Mit dem zweiteren eher, doch beides zusammen das erschlug ihn beinahe.
Heftig schluchzte er, doch seine Lippen formten ein Lächeln. Seine Augen waren feucht, doch bildeten Lachfältchen. ,,Du hast... Du hast dich immer so wahnsinnig aufgeregt, dass Pluto bei deinem Mobile fehlt.",schniefte er und drückte seinem Freund einen Kuss auf die Hand.
,,Ich habe so lang danach gesucht, nur um dich an Weihnachten glücklich zu machen. Ich... Oh Gott... Ich hab mir immer vorgestellt wie du dieses Ding zu den anderen Planeten hängst."
Mit dem Handrücken fuhr er über die nassgeweinten Augen. Das Zimmer war wenig weihnachtlich geschmückt. Es trief geradezu vor Trauer und Trostlosigkeit. Doch das störte Ardian nicht, in seinen Gedanken waren sie in Taddls Bett und starten auf das Mobile.
Im Wohnzimmer würde ein Weihnachtsbaum stehen und in der Küche würden sich die Reste des Essens stapeln.
,,Ich wünschte du wärst nicht hier...",nuschelte der Schwarzhaarige und legte seinen Kopf an Thaddeus' Bauch.
Und dann schlief er ein, genauso wie es sein Freund schon seit Tagen tat. Er würde ihn nicht allein lassen, nicht heute, nicht an Weihnachten.
Thaddeus' letztes Weihnachten verbrachte er mit Ardy im Krankenhaus. Doch der kleine Planet fand dennoch seinen Platz im Sonnensystem und von jenem Tag an, lag Ardian in Taddls Bett und starrte auf das Mobile.
Er hasste Thaddeus immer noch, genauso wie er ihn liebte. Damals hatte er sich gewünscht, sein Freund wäre nicht in dem tristen kleinen Raum, doch manchmal hatte er sich vorgestellt, dass er irgendwo zwischen Pluto und Neptun vor sich hin summte. Ein Windzug ließ das Mobile in leichte Rotationen fallen und für einen Moment konnte Ardian schwören, Taddls Anwesenheit zu spüren.
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