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Die Geschichte eines Kranzes
Vor über 150 Jahren herrschte große Armut unter den Menschen. Viele Kinder mussten allein auf der Straße leben. Der Pastor Johann Hinrich Wichern sah die Not der Kinder und half ihnen. Er gab ihnen ein wirkliches Zuhause, das „Rauhe Haus" in Hamburg. Die Kinder mochten ihn sehr. Denn er ließ sich immer etwas Neues einfallen. Und ganz besonders einmal, an einem kalten grauen Novembertag, nämlich am 30. November 1839 stürmen wieder einmal ein paar Kinder in sein Arbeitszimmer. „Herr Wichern, was können wir machen?" fragt Frieda. „Uns ist so langweilig!" – „Warum bastelt ihr nicht ein paar schöne Geschenke?", schlägt der Pastor vor. „Dann bekommt jeder zu Weihnachten ein kleines Päckchen!" „Oh ja!" rufen die Kinder und flitzen in die Küche. Dort steht ein großer Tisch, an dem es sich wunderbar basteln lässt. Paul versucht, aus einem Stück Holz einen Kreisel zu schnitzen. Und Frieda bastelt aus Kastanien und Eicheln lauter kleine Pferde. Als alle fertig sind, holt Johann Wichern die Kinder wieder zu sich. Ihr wisst doch, warum wir Weihnachten feiern?", fragt er. „Ja, weil da Jesus geboren ist", antwortet Frieda. „Genau", meint Herr Wichern. „Und weil wir uns schon sehr darauf freuen, wollen wir ab morgen jeden Tag Lieder singen und Geschichten hören. So machen wir uns bis zum Heiligabend eine schöne Zeit!" Die Kinder freuen sich riesig. Nur Paul ist nicht zufrieden. „Ich weiß überhaupt nicht, wie lange es noch dauert, bis endlich Weihnachten ist", nörgelt er. „Morgen ist der 1. Dezember und am 24. feiern wir Weihnachten", erklärt Johann Wichern. Aber gerade, als Paul noch einmal nachfragen will, wird Herr Wichern nach draußen gerufen. Ein Bauer hat frische Milch gebracht und verabschiedet sich nun. Johann Wichern bedankt sich bei dem Bauern. „Gern geschehen", antwortet dieser. Und in dem Moment, als sich die Räder der Kutsche in Bewegung setzen, hat der Pastor eine geniale Idee. Schnell läuft er in die Scheune und holt ein altes Wagenrad hervor. Dann sucht er jede Menge Kerzen zusammen. Vier große weiße und neunzehn kleine rote braucht er. Alle dreiundzwanzig Kerzen steckt er auf das Rad. „So können die Kinder genau sehen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind", freut er sich. Als die Kinder am nächsten Morgen aufstehen, trauen sie ihren Augen kaum. „Da hängt ja ein Rad mit lauter Kerzen drauf", ruft Frieda erstaunt. „Ja", sagt Johann Wichern, „das ist unser Adventskranz. An ihm zünden wir ab heute jeden Tag eine Kerze an. So erleuchten wir uns die dunkle Zeit bis Weihnachten." Und dann erklärt Johann Wichern den Kindern, dass die dicken weißen Kerzen für die vier Adventssonntage stehen und die kleinen roten für die Wochentage. „Frieda, du darfst die erste Kerze anzünden", sagt er. „Und dazu singen wir unser Adventslied." Die Kinder singen aus voller Kehle. Und als das Lied zu Ende ist, verkündet der kleine Paul: „Jetzt weiß ich ́s! Wenn alle Kerzen brennen, dann ist Weihnachten!"
Quelle: http://evang-gottmadingen.de/die-geschichte-des-adventskranzes/
Bild: http://bdb.katholisch.de/content/upload/contentfiles/Fotolia_17338920_Adventskranz.jpg
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