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𝐙𝐞𝐡𝐧

Kräutertee und Crossaints
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„Das Übliche?", fragte ich meinen gegenüber und versuchte dabei bei dem Fakt, wie gut er heute aussah, nicht rot zu werden und plötzlich komplett aus der Spur zu kommen. Seine kurzen, braunen chaotischen Haare, die wie immer zu allen Seiten abstanden und sich nicht bändigen ließen, fand ich so hinreißend wie jeden Tag. Die üblichen Pullover, die er seit dem Herbst trug und der dunkle Mantel, den er, als er sich wie immer an den üblichen Holzstuhl am Fenster setzte, lässig – nahezu elegant – über den Stuhl warf, brachten mich fast um. Dabei war alles, was ich von diesem Mann wusste seinen Namen. Vornamen, um es genauer auszudrücken. Die schon fast jeden Tag vorkommenden Geplänkel gingen nie in die tiefgründige Richtung. Sehr zu meinem Bedauern.

Er lächelte. Schon wieder spürte ich nahezu, wie mein Herz zu schmolzen begann. Schon auf dem Weg zum Café durchströmte mich täglich das Adrenalin und die Vorfreude Rey wiederzusehen. Sei es nur die Stunde, in der ich manchmal zu ihm schauen konnte, wenn er völlig in seine Arbeit konzentriert war und nur die Strähnen seines Haares ihn aus der Fassung bringen konnten. Wenn Rey meinen Blick auffing, sah ich schnell weg und wandte mich meiner Arbeit zu, aber wenn ich seinem brennenden Blick, der mein Herz Feuer fangen ließ, erwiderte...Gott mochte mir seelig sein. Für mich fühlte es sich an, als ob die Welt sich plötzlich nur noch um mich und Rey drehen würde. Dass wir gemeinsam in einer Blase gefangen wären und es doch genossen. Fühlte es sich so an verliebt zu sein?

„Du kennst mich", erwiderte er und zwinkerte mir dabei kokett zu – als ob er wusste, was eine Wirkung er auf mich hatte. Ich erwiderte sein Lächeln mit strahlenden Augen und pochendem Herzen.

Als ich seine Bestellung – Kräutertee und zwei Croissants – zu seinem Tisch brachte, bedankte er sich freundlich, doch nicht ohne mir dabei in die Augen zu schauen – meine Seele skrupellos an sich zu reißen. Ich ließ ihn es tun. Seine braun – grünen Augen ließen meine Knie weich werden.

Wenn Mya nur wüsste, dass es ihm genauso ging. Dass Mya Rey in ihren Bann zog und er es genoss. Dass er sich jeden Tag unter der Woche freute sie zu sehen. Doch seine Lippen blieben geschlossen. Nie traute er sich die Worte, die ihm auf der Zunge lagen auszusprechen. Und doch hatte er Hoffnung ihr vielleicht eines Tages sagen zu können, was er für sie empfand. Doch bis jetzt blieben die Gedanken einfach nur seine Gedanken – für sie nicht zu hören.

•••••

„Könntest du, wenn es dir nichts ausmacht noch die Nikolausbestellung fertig machen? Ich bin nicht dazu gekommen und muss heute früher weg und der Kindergarten brauch die Bestellung bis morgen."

Ich nickte und signalisierte Jane, meiner Chefin, mit einem Daumen nach oben, dass es klar ging. Zwar hatte ich geplant den Abend bei mir zu verbringen, in meiner liebsten Decke und meinem Lieblingsbuch in der einen und eine Tasse Kakao in der anderen Hand, aber das konnte ich auch morgen noch machen. Allein, wenn ich an die Kinder dachte, die mich letztes Jahr freudig empfangen hatten, hellte sich meine Miene augenblicklich auf und meine Vorfreude ließ sich nicht mehr unterdrücken. Bereits vor einem Jahr, kurz nachdem ich angefangen hatte im Café Éloise zu arbeiten, um etwas Geld neben meinem Studium an der University of Sheffield zu verdienen, hatte Jane mich zum Kindergarten mitgenommen. Zugegeben war ich damals unfassbar nervös. Ich wollte nichts falsch machen, doch als die Kinder mich mit glitzernden Augen angeschaut hatten, waren alle Ängste verflogen. Auch jetzt, wenn ich an damals dachte, musste ich das Grinsen, das auf mein Gesicht schlich, unterdrücken.

Pfiffend ging ich von Tisch zu Tisch, räumte einen nach dem anderen ab, putzte sie und bewegte mich tanzend durch den Raum. Das Café würde in fünfzehn Minuten schließen. Dass heute noch jemand kam, war unwahrscheinlich, doch nie ganz unmöglich. Als also zehn Minuten vor Schließung plötzlich die Tür auffiel, ließ ich vor Schock fast das Tablett fallen. Doch als ich bemerkte, wer da zur Tür reingekommen ist, beruhigte ich mich wieder und schlug mir lachend die freie Hand auf die Brust.
„Meine Güte, hast du mich erschreckt, Rey." Zum Du hatten ich und Rey bereits nach fünf Tagen gewechselt und uns beide störte es in keinster Weise. So fühlten es sich an, als ob wir uns wirklich kennen würden.

Rey grinste mich verschmitzt an. „Tschuldigung?", meinte er und entlockte mir damit ein leises Lachen. „Wir haben leider keine Croissants mehr, aber den Kräutertee kann ich dir noch machen. Ich dachte schon, du kommst heute nicht mehr." Den letzten Part murmelte ich nur, doch Rey hörte mich trotzdem. Er zuckte lächelnd mit den Schultern und setzte sich seufzend auf den Barhocker – direkt vor mich, die gerade dabei war die letzten Gläser zu trocknen. Mir blieb fast das Herz stehen.

„Ich hatte einen unfassbar stressigen Tag in der Uni. Jetzt bin ich einfach nur noch froh, dass ich es rechtzeitig hierher geschafft habe." Ich lächelte ihn mitleidig an. Das kannte ich zu gut. „Wo studierst du denn?" Die Frage kam beiläufig und trotzdem versuchte ich scheiternd meine Neugier zu verstecken, indem ich seinem Blick auswich. „In Sheffield."

„Nein! Ich auch", meinte ich lachend. Mein Herz machte einen großen Sprung. Rey stimmte kurz darauf in ihr Lachen mit ein. Es war schließlich unmöglich es nicht zu tun. Sie war ansteckend. Ihre ganze Persönlichkeit trieb ihn insgeheim in den Wahnsinn.
„Eine Schande, dass wir uns noch nicht dort gesehen haben. Mit dir würde ich gerne meine Pausen verbringen." Ich merkte, dass es Rey nur rausgerutscht war und doch wurde ich feuerrot, während ich nervös lachte. Ich erwiderte nichts darauf. Ich konnte einfach nicht. Ich war immer noch sprachlos, dass er mich anscheinend gerne als Begleitung in seinen Pausen hätte.

„Dein Kräutertee", sagte ich leise und drückte das heiße Getränk in seine Hand, während er das klimpernde Geld aus seiner Hosentasche suchte. „Hier. Passt so." Ich nahm das Trinkgeld augenverdrehend, aber dankend an. Die Spannung zwischen uns konnte man mittlerweile womöglich mit einer Schere zerschneiden. Niemand sagte etwas und die zehn Minuten war sicherlich schon um, aber ich wollte nicht, dass Rey schon ging. Ich genoss seine Gesellschaft. Einfach nur vor ihm zu stehen füllte mein Herz mit Wärme.

„Warum bist du eigentlich noch hier? Hättest du nicht schon längst Feierabend?", fragte Rey und schlürfte mit hochgezogenen Augenbrauen an seinem Kaffee. Ich seufzte und legte den Kopf leicht schief, betrachtete seine wunderschönen Gesichtszüge, bevor ich antwortete, dass ich die Nikolausbestellung fertig machen musste. Er setzte grinsend den dampfenden Tee ab. „Brauchst du vielleicht zwei helfende Hände?", fragte er und wackelte grinsend mit den Händen. „Jane wird bestimmt nichts dagegen haben", murmelte ich und ließ sich den Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen. Mein Entschluss war längst gefasst, aber das musste Rey ja nicht wissen.
„Na dann, komm mit."

•••••

Rey und ich kamen aus dem Lachen gar nicht mehr heraus, als wir gemeinsam das Gebäck verpackten und uns gegenseitig Dinge über unser Leben erzählte. Ich fühlte mich mit der Zeit sowohl lockerer als auch wohler. Bis vor einer Stunde war Rey noch der Fremde, für den ich still und heimlich schwärmte und jetzt stand er neben mir, um mir bei meiner Arbeit zu helfen. Er opferte seine Zeit für mich. Er berührte mein Herz durch seine lustige Art und seine Fürsorglichkeit. Ich merkte, wie ich immer mehr für ihn fiel und es schmerzte mich fast, sagen zu müssen, dass sie gerade eben den letzten Weckmann verpackt hatten.

„Danke. Wirklich. Das war sehr nett von dir, Rey."
„Ich habe dir gerne geholfen, Mya." Ich seufzte innerlich wohlig auf, als Rey meinen Namen sagte. Und wie er ihn sagte! So sanft, liebevoll und mit einer Wärme die meine Augen aufleuchten ließen.

Ich band mir, immer noch lächelnd wie eine verdammte Idiotin, die schwarzen Haare zusammen, packte meine Sachen zusammen und folgte Rey aus dem Café heraus. Dabei schaute ich schnell auf die Uhr und war geschockt wie viel Zeit vergangen war. Um sieben Uhr hatte das Café offiziell geschlossen und nun war schon neun Uhr. Gerne hätte ich noch länger Zeit mit dem Mann, dem ich immer und immer mehr verfiel, verbracht, doch Nala, meine Katze, wartete bestimmt schon auf mich – beziehungsweise auf das Katzenfutter.

Schweigend liefen wir nah beieinander her, während es anfing Schneeflocken auf uns nieder zu rieseln. Der Schnee, der bereits das meiste von dem kleinen Dorf bedeckte, glänzte im Straßenlaternenlicht. Die Häuser, an denen wir vorbeigingen, waren, obwohl erst der fünfte Dezember war, weihnachtlich geschmückt, was mich schmunzeln ließ. Auch ich hatte die Weihnachtsdeko bereits aus dem Keller geholt, war aber noch nicht dazu gekommen, sie aufzuhängen. Während der Winterzeit war es einer meiner Lieblingsaktivitäten meine Wohnung weihnachtlich zu dekorieren. In Gedanken setzte ich dies auf die Liste, was ich noch alles zu erledigen hatten.

Ich hatte mich vermutlich nie wohler gefühlt, als in diesem Moment. Reys und meine Hand streiften sich ein paar Mal und doch ließ diese kleine Berührung meine Haut beinahe verbrennen. Auch wenn ich die letzten Stunden mit ihm verbracht und ihn dabei besser kennengelernt hatte, konnte ich nichts gegen die blöde Wärme in ihren Wangen machen und ich war froh, dass es zu dunkel war, um mein Gesicht zu erkennen. Als Rey plötzlich stehen blieb und einen tiefen Atemzug nahm, als ob er sich seelisch auf etwas vorbereitete, sah ich ihn amüsiert und doch gleichzeitig verwirrt an. Was hatte er vor?

Er kam langsam auf mich zu. „Ich hab keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll ohne wie ein gruseliger, komischer Mann zu klingen, aber seitdem ich dich im Herbst zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich dich besser kennenlernen. Besser als heute", fügte er lachend hinzu. Seine Hand hatte er sacht auf meinen Arm gelegt und ließ sie langsam zu meiner nackten Hand gleiten. Seine Hand war trotz der Kälte warm.

„Mya", sagte er leise.
„Rey."
„Magst du vielleicht mal mit mir ausgehen?"

Mit blieb der Mund offen stehen, doch er verzog sich schnell zu einem liebevollen Lächeln, als ich seinen unsicheren Gesichtsausdruck sah.

„Ich würde liebend gerne mit dir ausgehen", meinte ich genauso leise und ließ meine freie Hand langsam auf seiner Wange wieder. Er schmiegte sich an sie und ich konnte schwören, dass seine Augen glitzerten. Träumte ich?

Zwar musste ich mich ein wenig auf meine Zehenspitzen stellen, aber schließlich erreichte ich sein Gesicht und drückte ihm einen sanften, kaum zu spürenden Kuss auf seinen Mundwinkel. Ich hatte keinerlei Ahnung, woher ich diesen Mut genommen hatte, doch ich bereute es in keinster Weise. Als ich von ihm abwich, starrte er ungläubig in meine Augen und ich dachte kurz, dass es vielleicht zu viel war, doch der Gedanke verflog sofort, als er mir einen Kuss auf die Stirn drückte. Ich träumte definitiv.

Ein Lachen glitt über meine Lippen. „Wir sehen und im Café, Rey", sagte ich und stieg in mein Auto.

•••••

„Wo gehst du denn so schick hin?"
„Ich treffe mich mit jemandem."

„Und wer ist der Glückliche?", fragte Jane und trat neugierig vor mich. Jane war zwar zwanzig Jahre älter und doch fragte ich mich manchmal ob sie nicht in ihren Zwanzigern steckengeblieben war.
Ich versuchte das blöde Grinsen und die Röte in meinen Wangen scheiternd zu verstecken. Sie hatte mich längst durchschaut, das wusste ich, doch es schadete nicht so lange nicht mit der Wahrheit herauszurücken wie es möglich war. Deswegen ignorierte ich sie und zuckte einfach nur mit den Schultern.

„Sag mir nicht, dass du mit dem Welpen gehst, der fast jeden Tage herkommt und dich so wie sein Leckerchen ansieht", meinte sie und zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. Ich riss empört den Mund auf und schlug leicht mit dem Geschirrhandtuch nach ihr. Trotz der Empörung konnte ich das Lachen, das laut über meine Lippen glitt, nicht zurückhalten.

„Ersten, ist er kein Welpe und schon gar keiner, der mich ansieht, als ob ich sein nächstes Leckerchen wäre! Zweitens, ja, es ist Rey. Er holt mich in fünf Minuten hier ab." Vor unserem Date war ich nochmal arbeiten gegangen, da Rey mir gesagt hatte, dass er mich erst gegen Nachmittag abholen könnte. Wo es hinging und was wir machen würden, hatte ich nicht aus ihm herausbekommen. Sobald ich danach fragte, verschloss er seinen Mund und warf den Schlüssel weg. Und doch lief ich seit gut einer Woche mit viel zu guter Laune durchs Leben. Meine Arbeitskollegen, sowie meine Freunde dachten nach einiger Zeit ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank.

„Na dann viel Spaß euch Turteltauben", meinte Jane und verschwand grinsend in der Küche. Ich schmunzelte, zog mir meinen Mantel an und trat zur Tür hinaus. Die Kälte erwischte mich wie ein Schlag und ich konnte nichts gegen den aufkommenden Schüttelfrost tun. Das einzige was ich am Winter hasste, war die scheußliche Kälte.

„Mya!", rief eine bekannte Stimme meinen Namen und ich drehte mich lächelnd in die Richtung der Person. Ich vergrub meine Hände tief in meinen Taschen und trat langsam auf Rey zu, der heute so gut wie immer aussah.

„Hallo, Rey." Rey zog mich in eine schnelle Umarmung, hängte sich bei mir ein und zog mich grinsend weiter. Ich musste mich anstrengen mit ihm Schritt zu halten und war etwas verwundert, wo wir hingingen. „Wo schleppst du mich denn hin?"

„Das wirst du gleich sehen. Es ist nicht weit vom Café", antwortete er und ich musste fast aufstöhnen. Wie konnte er nur so gut dicht halten?

Nur zwei Minuten später begriff ich endlich, wo er mich hingeführt hatte. „Der Weihnachtsmarkt!", entglitt es mir und ein warmes Gefühl, das plötzlich meinen ganzen Körper ergriff, machte sich in mir breit. Ich war dieses Jahr noch nicht dazugekommen auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und nun mit Rey hier zu sein freute mich unfassbar. Rey musste lachen und griff erneut nach meiner Hand. Unsere Haut berührte sich nicht und doch fühlte es sich an als ob meine Hand Feuer fing.

„Das war eine wunderschöne Idee, Rey", meinte ich leise und er drückte liebevoll meine Hand. Die Bäume die aufgestellt waren, waren mich Lichterketten und bunten Kugeln verziert. Auch die Stände waren alle weihnachtlich geschmückt. Der Schnee, der den Platz bedeckte machte alles nur noch besser, als dass es eh schon war. So ziemlich jeder Mensch, an dem wir vorbeikamen, hatte eine Tasse in der Hand – mit Glühwein, Tee oder Kinderpunsch gefüllt. Das Lächeln konnte ich schon lange nicht mehr verbergen.

•••••

Nachdem wir uns eine Tasse Glühwein geholt hatten, der bereits damit begann meinen Körper zu wärmen, stellten wir uns an einen Stehtisch und beobachteten zuerst schweigend die Leute und fingen dann an ins Gespräch zu kommen.

„Sag mal, wie heißt du denn mit ganzen Namen?", fragte Rey.
„Mein Nachname ist absolut komisch", antwortete ich und seufzte leise auf.

„So peinlich wie meiner kann er nicht sein", meinte er lachend und das Glitzern in seinen Augen, die Grübchen in seinen Wangen und seine braunen Haare, die so chaotisch wie immer waren, brachten mein Herz zum rasen.

„Ach ja? Nichts kann Mya Aila Frost toppen."
„Frost? Das kann nicht dein Ernst sein!" Rey legte lachend den Kopf in den Nacken.

„Vielleicht kommt meine Weihnachts-Besessenheit ja davon", meinte ich grinsend und nahm einen weiteren Schluck von meinem Glühwein. Langsam wurde mir wieder wärmer und meine Finger fühlten sich nicht mehr an, als ob sie gleich erfrieren würden.

„Ich denke, dass Rey Silver wirklich nicht mithalten kann", sagte er grinsend und hob geschlagen die Hände hoch. Ich riss ungläubig den Mund auf und stieß einen ungläubigen Laut aus. Er zuckte immer noch lachend mit den Schultern.

„Sag mal, was trinkst du denn im Sommer, wenn du keinen Tee trinken kannst?", fragte ich neugierig und beugte mich ein wenig zu ihm.

„Tee. Oder Eistee." Ich sollte schon wieder den Mund aufmachen, um etwas zu erwidern, bis mir auffiel, dass es mir genauso ging. Im Winter und Herbst trank ich heißen Kakao und im Sommer eben kalten Kakao, also zuckte ich nur lächelnd mit den Schultern.

„Komm schon", sagte Rey nachdem wir unsere Tassen ausgetrunken hatte und nahm meine Hand in seine, „Ich will dir noch den Bücherstand zeigen."

Mein Herz stoppte für einen Moment. „Es gibt einen Bücherstand?", fragte ich und ließ mich bereitwillig von ihm durch die Menge führen. Die Freude in meiner Stimme konnte man ganz klar hören.

„Mit den schönsten Bücher und nur zu billigem Preis."
„Zeig sie mir!"

„Was glaubst du denn, wo ich dich gerade hinführe?", fragte er amüsiert und zog mich weiter – bis in die letzte Ecke des Marktes, wo ein kleiner Stand aufgebaut war – voll mit Büchern. Rey brauchte mich nicht einmal mehr mitziehen – ich war ihm mehrere Schritte vorraus und betrachtete eingehend die vielen Büchern. Es gab alles: von Kinderbücher bis hin zu alten, antiken Büchern, denen man ansah, dass sie schon viel durchgemacht hatten. Jedes Buch ob neu oder alt, romantisch oder sachlich war auf seine eigene Art faszinierend. Ich war definitiv im Himmel.

Ich drehte mich zu Rey, der mich eingehend mit verschränkten Armen und wissendem Grinsen betrachtete, hob die Arme und drehte mich lachend im Kreis, dabei die amüsierten Blicke der Verkäuferin ignorierend. „Das ist der absolute Himmel, Rey!"
„Deswegen habe ich dich hergebracht."

Dieses Mal war ich diejenige, die ihn an der Hand zog und durch die mehreren kleinen Tischchen führte, ihm zu gut jedem Buch etwas erzählte und ihn wieder weiterzog. Ich kam gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Schlussendlich entschied ich mich für Weihnachtsgedichte und ein älteres Buch, das es mir mit seinem Design von Anfang an angetan hatte. Als ich zur Verkäuferin gehen wollte, kam mir Rey zuvor und stellte sich vor mich, woraufhin ich ihn verwirrt anschaute.

„Lass mich die Bücher zahlen, Mya", sagte er sanft und ich konnte schwören, dass ich spürte wie mein Herz aussetzte. Er wollte mir die Bücher zahlen. Hätte ich mehr als ein Stammeln herausbekommen, hätte ich sein Angebot dankend abgelehnt, doch nun stand ich hinter Rey, der mir den Rücken zugekehrt hatte, um mit der Verkäuferin zu reden und starrte ihn an. Völlig sprachlos, den Mund leicht geöffnet.

Als er fertig war, stand ich immer noch an der gleichen Stelle und starrte ihn erstaunt an. „Danke", stammelte ich und mir schloss sich eine warme Hand um mein Herz, als er mich liebevoll anblickte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und auch nicht damit, dass seine Hand plötzlich die Strähnen meines Haares, die mir ins Gesicht hingen, hinter die Ohren strich und er seine Hand auf meiner Wange ruhen ließ, hatte ich gerechnet. Die Zeit verging auf einmal viel langsamer und die Geräusche der Menschenmenge oder die der Weihnachtsmusik blendete mein Gehirn völlig aus, als Rey mir näher kam und sein Daumen über meine Unterlippe strich. Noch bevor meine Lippen seine berühren konnten, hielt er inne und seine grün-braunen Augen trafen meine blauen. Er sah abwechselnd von meinen Lippen auf meine Augen. Kaum merklich nickte ich und er zögerte nicht damit mit seinen Lippen sanft über meine zu streichen, was ausreichte um mein Körper in Flammen zu stellen. Schon wieder wich er für einen kurzen Moment zurück, woraufhin ich annähernd laut aufgestöhnt hätte, doch plötzlich zog er mich an meinem Nacken näher und küsste mich mit einer Leidenschaft, die ich noch nie erlebt hatte und die mir meinen Atem nahm. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und seufzte wohlig in den Kuss hinein.

Wenige Zeit später, nachdem uns beiden schließlich der Atem ausging wich ich leicht keuchend, aber lächelnd von ihm ab. Das dumme Grinsen auf seinem Gesicht glich dem auf meinem. Seine Augen funkelten voller Zuneigung. Ich hatte nicht geahnt, dass er so etwas in sich hatte.

„Was halten Sie von noch einem Glühwein, Mister Silver? Oder vielleicht einen Kräutertee?", fragte ich schelmisch und musste mir das Lachen verkneifen, als er mit den Augen rollte.
„Ich würde einen weiteren Kuss bevorzugen", sagte er und zog mich erneut an sich.

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© julemaria__

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