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✭ 5. Dezember ✭

Kleine, feine Flöckchen schwebten gemächlich vom strahlend weißen Winterhimmel und legten einen glitzernden Weihnachtszauber über das ganze Land.

Kinder drückten sich ihre Nasen an den Scheiben platt, beobachteten die zierlichen Kristalle. Bald war es so weit. Weihnachten klopfte schon an der Tür und wartete nur noch darauf, eingelassen zu werden. Jeder war in Weihnachtsstimmung, pfiff leise Weihnachtslieder vor sich hin, tätigte letzte Einkäufe oder buk Plätzchen. Jeder erwartete sehnsüchtig das anstehende Fest.

Jeder. Außer ihm.

Er konnte den Winter mit seiner Kälte nicht ausstehen und schon gar nicht das Weihnachtsfest, bei dem es ihnen um Liebe ging. Und doch bekam er nie etwas von eben dieser zu spüren, wussten sie zweifellos genau, dass er jede Weihnacht allein unter den hohen Tannen verbrachte. Im Dorf nannte man ihn „den Schwarzen".

Er tug nur dunkle Kleidung, Sommer und Winter. War es warm, schlief er im Freien auf den Feldern, kostete das Leben aus, und im Winter... schlug er sich eben durch. Eine Familie hatte er nicht. Keiner kannte ihn wirklich und trotzdem war er irgendwie dazugehörend, als wäre er ein Teil der Landschaft.

Fröhliches Kinderlachen schallte durch die klirrende Kälte. Sie tobten herum, sprangen in das weiße Wunder und freuten sich am Leben. Schwere Schritte ließen den pulverigen Neuschnee knirschen. Schwarze, alte Schnürstiefel bahnten sich ihren Weg durch die weißen Massen.

Das erste Kind stieß ein anderes an und sie begannen zu tuscheln. Ein bodenlanger schwarzer Mantel streifte die Erde. Stille machte sich breit. Die Kinder lachten nicht mehr, sahen ihn nur aus großen, ängstlichen Augen an. Das Gesicht war unter einer großen schwarzen Kapuze versteckt. Er sah wahrlich nicht wie ein angenehmer Zeitgenosse aus. Eilige Schritte hallten über den Marktplatz. Eine Mutter nahm schützend ihr Kind zur Seite.

Es sollte „dem Schwarzen" ja nicht zu nahekommen, vielleicht würde der ihrem Kind etwas antun. Unter der Kapuze trug eben dieser ein müdes Lächeln zur Schau. Sie kannten ihn nicht, hatten nie auch nur ein Wort mit ihm gewechselt und verurteilten ihn doch nach ihren Maßstäben.

Vorurteile.

Die hatten sie alle in der Kleinstadt, auch die Kinder. Die sonst so freien Wesen brachten ihm nicht mehr als zwei angstvoll aufgerissene Augen entgegen. Der schlechte Einfluss der Eltern zeigte sich deutlich.

Die kleine Glocke über seinem Kopf klingelte, als er die kleine urige Backstube betrat. Die blonde Aushilfe hinter der Theke stieß vor Schrecken eine Tüte Mehl aus dem Regal. Strahlend weiße Flocken stoben durch die Gegend, malten helle Muster auf seinem treuen Mantel.

Die junge Frau musste niesen, doch löste ihre Augen nicht von ihm. Als würde er jeden Moment ausholen, sie missbrauchen und die Bäckerei ausrauben. Er trat einen Schritt näher und verlangte nach etwas altem Brot. Die Blonde brachte kein Wort heraus. Auch nicht, als er ihr ein paar Cent in die Hand drückte und mit wehendem Mantel und einem Laib Brot in der Tasche den beheizten Laden wieder verließ.

Vom Bordstein über den Marktplatz mit den Kindern und Müttern, deren Gesichter noch immer erstarrt waren, durch einige alte Gässchen hinaus aus der Kleinstadt. Zurück unter den Tannen seufzte er auf.

Warum dachten sie denn nur so schlecht von ihm?
Nie hatte er einer Fliege auch nur ein Härchen gekrümmt.

Alle waren sie zu eingenommen von ihren Vorstellungen. Einige Minuten wanderte er trostlose, matschige Wege entlang. Doch als er den kleinen Waldsee neben der alten Eiche passieren wollte, traf ihn der Schlag. Da schlitterten tatsächlich ein paar waghalsige Jugendliche in Schlittschuhen über den kleinen Teich. Doch das Eis war nicht dick genug, er hatte es am Morgen noch geprüft, als er versucht hatte, an Wasser zu kommen.

Das Eis würde das Gewicht der fünf nicht lange tragen können. Und ein Bad bei dieser Kälte war alles andere als wünschenswert. „Der Schwarze" beschleunigte seine Schritte rasch. Er musste verhindern, dass etwas Schwerwiegendes geschah. Doch zu spät.
Er sah, wie kleine Risse sich unter den Kufen eines Jungen mit einer waldgrünen Strickmütze bildeten. Er rief eine Warnung, doch sie waren zu weit entfernt. Niemand nahm Notiz von ihm. Da startete er zu sprinten.

Mittlerweile hatten auch die Jugendlichen die sich rasch ausbreitenden und breiter werdenden Risse bemerkt, die von einem Unheil bringenden Knacksen begleitet wurden. Schreckensschreie ertönten und die anderen standen wie festgefroren da. Dem Jungen mit der dunkelgrünen Strickmütze stand die Furcht ins Gesicht geschrieben und er ruderte mit den Armen herum, als der See unter ihm schließlich endgültig den Rachen aufriss und ihn verschlang.

In diesem Moment kam „der Schwarze" bei ihnen an. Die Freunde des Jungen, von dem mehr als ein weihnachtlicher Handschuh gar nicht mehr zu sehen war, wollten panisch zu ihm rennen, doch der dunkle Mann veranstalte beim Losreißen eines Schlittens, der an einen Baum festgebunden war, solch einen Lärm, dass sich alle ihm zuwandten.

„Bleibt bloß, wo ihr seid", raunte er ihnen entgegen.

„Ihr könnt langsam auf den Rand zu robben. Keine hastigen Bewegungen, sofern ihr nicht selbst einkrachen wollt."

Eingeschüchtert befolgten die vier seine Anweisungen, bevor er vorsichtig auf den Knien zu der Unglücksstelle rutschte und mit der Hand im Wasser nach dem Jungen tastete. Ihn gefunden, zog er ihn heraus und verfrachtete ihn auf den Schlitten. Dann schob er ihn vorsichtig an Land und stellte kurz darauf einen zwar schwachen, aber dennoch vorhandenen Puls fest.

Er fragte die anderen Jugendlichen nach der Adresse des Jungen mit den inzwischen beinahe bläulichen Lippen und trug ihnen dann auf, nach Hause zu gehen und den Notarzt zu rufen. Danach beeilte er sich zurück ins Dorf zu kommen. Bei dem Zuhause des Jungen angekommen, klingelte „der Schwarze" Sturm und schob gleich darauf die verdutzte Frau zur Seite, um den Jungen ins Warme bringen zu können.

Seit diesem verhängnisvollen Tag änderte sich alles. Zum Dank für die Rettung ihres Sohnes, der mit einem Schrecken davongekommen war, hatte die Familie ihm ein kleines Häuschen am Waldrand gemietet. Die Rettung des Jungen wurde schnell zum Stadtgespräch und wo auch immer „der Schwarze" ging, lächelten und applaudierten die Menschen ihm zu, die Kinder sahen ehrfürchtig zu ihm auf und die Bäckerin schenkte ihm bei jedem seiner Besuche ein Brötchen.

Und am 24. Dezember saß er zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder an einer Weihnachtstafel. Und langsam, Stunde für Stunde, Tag für Tag, taute das müde Lächeln „des Schwarzen" auf und wurde breiter, glücklicher. Denn schlussendlich hatte das kleine Städtchen es doch noch geschafft, seine Vorurteile zu überwinden.


© Lady_Melody_Potter

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