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10. Dezember

Leises Summen, grelles Licht und Geigenmusik.
Das waren die ersten Eindrücke die auf mich einstürzen, als ich meine Augen öffnete. Etwas benommen setzte ich mich auf und blickte mich um. Durch den Schlitz meines Pappkartons, in dem ich zur Zeit nächtigte, drang ein dünner Lichtsrahl, der jedoch so hell war, dass ich meine Augen zusammenkneifen musste. Diese verdammte Straßenbeleuchtung!

Nur ein paar Stunden war es her, dass ich mich in meinen Schlafsack, welcher sich in einer Art selbstgebastelten Papp-Hütte befand, zurückgezogen hatte um zu schlafen, doch nun wurde ich durch diesen grellen Schein aus meinen sanften Träumen gerissen.

Träume- das einzigste, dass mich mein ziemlich bescheidenes Leben als Straßenkind wenigstens für kurze Zeit vergessen lassen konnte.
Sie waren mein einzigster Trost und mein Freund, der mich nie verließ. Sie waren der Ofen, der mich wärmte, wenn ich frohr und die Worte die mir Öffnung schenkten, wenn ich Familien dabei zusah, wie sie gemeinsam im Warmen ihr Abendmahl genossen.

Es war wahrhaftig nicht einfach auf der Straße zu leben, aber wenn man dazu noch alleine war...
Denn genau so war es. Ich war alleine. Schrecklich alleine.

Nur weil man auf der Straße lebte, hieß das unter normalen Umständen nicht, dass man von den anderen ausgegrenzt wurde oder für sich alleine, auf der Suche nach Essen, um die Häuser ziehen zu musste.
Normalerweise...

Aber ich war nun mal nicht wie die anderen. Ich wusste nicht warum, konnte es mir nicht mal ansatzweise erklären, aber die anderen Kinder und Jugendlichen zogen es vor mich zu meiden, als ob ich eine ansteckende Krankheit hätte, mit der sie sich nicht infizieren wollten.

Langsam streckte ich meine dürren Gliedmaßen und krabbelte Schlussendlich aus meiner provisorischen Behausung. An Schlaf war jetzt sowieso nicht mehr zu denken.

Als ich aus dem Eingang kroch, schlug mir ein warmer Duft nach Zuckerwatte und gebrannten Mandeln entgegen. Genießerisch sog ich die Kalte Luft ein, welche in meiner Lunge brannte.
Mein Magen knurrte und erinnerte mich schmerzhaft daran, dass ich seit dem verschrumpelten Apfel heute morgen nichts mehr zu mir genommen hatte. Was würde ich nur für eine heiße Waffel oder eine Bratwurst geben...
Träumerisch seufzte ich und gab mich für einen Moment dieser Wunschvorstellung hin.
Ich, mit einem warmen Pelzmantel, Handschuhen und einer Mütze. Doch es sollte bei einem Traum bleiben, denn als ich die Augen öffnete, lag mein Blick auf meinen zerfledderzen Hosen und Turnschuhen und einem dünnen Pullover, der wahrhaftig nicht für diese eisige Jahreszeit ausgelegt worden war. Wenn ich doch wenigstens eine Jacke hätte...

Ich stöhnte und rieb meine kalten Hände aneinander. Wie zum Teufel war ich nur auf die Hirnrissige Idee gekommen, meinen warmen Schlafsack zu verlassen? Bei dieser Eiseskälte, würde ich gleich aussehen wie ein Eiszapfen.

Mein Blick schweifte über die glatt gefrorene Straße, die das Licht der Weihnachtsbeleuchtung reflektierte, welche an den Ständen ein paar Häuser weiter befestigt waren. Wann war ich wohl zuletzt auf einem Wehnachtsmarkt gewesen? Hatte Crêpe und Glühwein genossen, während meine Nase rot gefroren und meine Hände tief in die Taschen meines Anoraks vergraben gewesen waren?

Vermutlich lag diese Erinnerung schon weit in der Vergangenheit...

Ich schniefte kurz und blinzelte, um mein verschwommene Sichtfeld zu klären. Das heulen konnte ich auf später verschieben. Denn wenn ich schon einmal hier draußen war, konnte ich genauso gut auf den Weihnachtsmarkt gehen und ein wenig umherschlendern, während ich so tat, als gehörte ich dort hin, als hätte auch ich ein Zuhause, in das ich zurückkehren konnte um mich aufzuwärmen, wenn meine Zehen und Fingerspitzen kurz vor dem erfrieren standen. Vielleicht würde man es mir sogar abkaufen... vielleicht.
Und wenn es nur dafür war, mich an ein Feuer zu stellen und mir meine Tauben Finger zu wärmen. Man würde doch wohl eine 16 Jährige nicht wegstoßen, oder?

Bevor ich weiter meine Möglichkeiten abwägen konnte, war mein Körper schon wie ferngesteuert aufgestanden und meine Füße liefen fast von alleine in Richtung der Musik und des fröhlichen Stimmengewirrs.

Der Duft nach Weihnachten schien sich in meiner Nase festgesetzt zu haben, denn bei jedem Atemzug vernebelt er ein wenig mehr meine Sinne.
Oh wie hungrig ich war...

Sehnsüchtig spähte ich zu einem Stand mit Waffeln hinüber, an dem gerade ein junges Paar stand und diese entgegennehmen. Herzhaft biss der junge Mann hinein und ich verzog leicht das Gesicht. Was gäbe ich jetzt dafür, ebenfalls eine dieser Köstlichkeiten zu mir zu nehmen...

Ich wandte den Blick ab und schlenderte weiter, um mich abzulenken. Ich ließ mich mit der Menge treiben und erhaschte nur hin und wieder weitere Blicke auf andere Stände und Wägelchen, die mit hellen leuchtreklamen für ihre Ware worben.

Mein Körper hatte einen ziemlich unangenehmen Kältepunkt erreicht, was vermutlich meinem viel zu dünnen Pullover geschuldet war, als ich endlich eine flackernde Flamme zwischen der Menschenmenge wahrnahm.

Vorsichtig schob ich die Personen vor mir beiseite und trat in den Schein des Feuers. Ein glückliches Seufzen entfuhr mir, als das kalte Eis an meinen Fingern zu schmelzen begann und ich näher an das Heiße Flackern trat.
Genießerisch schloss ich meine Augen und begann ein wenig zur Weihnachtsmusik mitzuwippen, welche gedämpft durch das geschäftige Murmeln der Menge drang.
Mir war warm und ich gab mich wenigstens für einen kurzen Moment der Vorstellung hin, dass ich einer von ihnen wäre. Einer von den Menschen, die sich keine Sorgen um Geld, ein Dach überm Kopf und genügend Nahrung machen mussten.
Wenigstens für diesen einen, warmen, glücklichen Moment...

Eine Hand tippte an meine Schulter und riss mich aus meinen Schwärmereien. Erschrocken trat ich einen Schritt beiseite und riss die Augen auf. Kampfbereit spannte ich meine Muskeln an und ließ meinen Blick in Windeseile über den Weihnachtsmarkt gleiten, auf der Suche nach meinem Störer. Ob man mich jetzt wohl vertreiben würde? Hatte man erkannt, dass ich nicht hierher gehörte, wollte man mir sagen das ich mich lieber wieder unter meine Brücke hocken sollte, unter der ich hervorgekrochen war?

Doch als ich die Person erblickte, welche mir eben den Schrecken eingejagt hatte, entspannte ich mich ein wenig.
Es handelte sich um eine ältere, etwas dickliche alte Dame, mit einem Gesicht wie das eines Barockengels und dazu passende grau-goldene Locken. Sie hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen und mit ihrer ebenfalls rot gefrorenen Nase und den gleichfarbigen, fülligen Wangen, wirkte sie fast wie die Frau von Weihnachtsmann.
Wass ein Unsinn, Scholl ich mich selbst in Gedanken. So etwas gab es nicht und nur weil sie ein paar der fantasievollen Zeichnungen auf den Weihnachtsplakaten ähnelte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie so eine art magische-weihnachtsfrau war.
Am liebsten hätte ich mir selbst gegen die Stirn geschlagen. Was für ein alberner Gedanke...

Sie lächelte mich weiterhin strahlend an und musterte meine dürre, große Gestalt in den zerlumpten Kleidern.
"Mensch Mädel, frierst du nicht?" Fragt sie und ein Hauch von Besorgnis schlich sich in ihre Stimme. Warum eigentlich? Normalerweise interessierten sich die Passanten auch nicht für mich, im Gegenteil, sie zogen es vor mich und meine Anwesenheit zu meiden und machten stets einen großen Bogen um mich.

Ich wollte eigentlich so etwas in der art wie "nein, mir geht es sehr gut madam" sagen, doch heraus kam mehr eine art wirres Stottern. Ich war es verdammt nochmal einfach nicht mehr gewohnt, zu reden. Meist fanden meine Gespräche in Gedanken statt...
Mit mir selbst.

Sie starrte mich mitleidig an "wo kommst du denn her kleine?" Stellte sie eine weitere Frage, doch obwohl ich mich entschloss zu antworten und gerade meinen Mund geöffnet hatte, fiel sie mir ins Wort: "Oh du armes kleines... du musst doch Hunger haben, nicht wahr?". Ich schloss den Mund und überlegte kurz was ich darauf antworten sollte. Einerseits, sagte mir mein Straßenkind-Instinkt, niemals etwas von fremden anzunehmen, besonders nicht von so jemanden, der freundlich und lieblich wirkte. Doch mein Hunger hatte sich mittlerweile in einen Nagenden Schmerz verwandelt, also nickte ich langsam.

Die Frau tätschelte mir kurz die Schulter, worauf ich nur knapp dem Drang wieserstand zusammen zu zucken, dann machte sie sich mit einem "warte hier Mädel, ich bin gleich zurück" auf den Weg zurück in die Menschenmenge.

Verwirrt starrte ich ihr hinterher. Sollte das jetzt ein miserabler Scherz oder ein Versprechen gewesen sein?
Unschlüssig blickte ich mich in meiner Umgebung um. Ich hatte eigentlich sowieso nicht vorgehabt, mich frühzeitig aus dem Staub zu machen. Hier war es warm und ich konnte mir wenigstens vorstellen, dass ich hier nicht alleine war...

Ich drängte also die drohenden Gedanken tief zurück in mein Unterbewusstsein und wartete am Feuer. Ich kam mir zwar vor wie ein naives Reh, doch ich wollte einfach warten, wollte, das die Frau zurückkam und wollte, das ich wenigstens einmal in meinem Leben Glück hätte.

Ich stand am Feuer und wartete. Ich sah die Massen an mir vorbeiziehen, beobachtete Kinder, die an den Mänteln und Anoraken ihrer Eltern zogen, um eine weitere Fahrt auf dem Karussell zu erbetteln.
Ich sah Jugendliche, die Glühwein tranken und zusammen lachten und Ladenverkäufer, die mit eisigen Nasen über den Verkaufstresen spähten.

Ich verlor mich in diesem Anblick und bemerkte erst, dass die Frau mit den Engelslocken zurückgekehrt war, als sie direkt vor mir stand und mir ein breites Lächeln schenkte. In der einen Hand trug sie eine Plastiktüte und in der anderen hielt sie zwei Pappteller mit einer Bratwurst auf dem einen und einer Waffel auf dem andern.

Ich klappte den Mund auf um etwas zu sagen, doch es drang kein einziger Laut heraus. Ich konnte nichts tuen, außer staunend zuzusehen, wie die Frau in der Tüte kramte und einen Schal, eine Mütze und Handschuhe zum Vorschein brachte. Sie hielt mir alles Hin, doch ich stand noch immer wie angewurzelt an Ort und Stelle. Schließlich übernahm sie es, mir den Schal um die Schultern zu schlingen und die Mütze auf meine zerzausten Haare zu setzen. Die Handschuhe steckte sie in die Tasche meines Pullovers und stellte dann die Tasche neben sich ab.
Völlig perplex starrte ich erst sie und dann den Schal an, dessen blaues Karo Muster ein Stück weit in meinem Blickfeld hing.
Ich wollte mich bedanken, jedoch brachte ich noch immer keinen Ton über die Lippen. Ich konnte sie nur mir geweiteten Augen, verwirrt anstarren.

Die Dame zeigte auf die Tüte: "da sind Wasser und Christstollen drin" meinte sie, "und das ist auch für dich" sie reichte mir die beiden Teller und vor Vorfreude auf das Essen lief mir das Wasser im Munde zusammen.

Auf meine Lippen stahl sich ein dankbares Lächeln. Die Frau war so herzlich und lieb, dass mir förmlich das Herz schmerzte. Ihr Gesicht sah noch immer aus, als sei es für sie das schönste der Welt zu wissen, dass sie mir etwas Gutes getan hatte. Und vielleicht war es das ja auch.

Ich nahm also beides entgegen. Der Duft der Dampfenden Lebensmitteln stieg mir in die Nase und für einen Moment schloss ich die Augen, dann wandte ich mein Gesicht wieder der Frau mit den Locken zu, welche mich interessiert musterte.

Und endlich, hatte sich auch meine Stimme entschieden, in ihren Dienst zurückzukehren und stand endlich wieder zu meiner vollen Verfügung.

Ich war mir nicht so sicher was ich sagen sollte, "danke" oder lieber "das ist nett von ihnen"?

"Warum?" Fragte ich. Verdammt, eigentlich hatte ich etwas anderes sagen wollen, doch jetzt war es zu spät, denn auch wenn diese Frage in meinen Ohren kaum hörbar gehaucht worden war, schien die ältere Dame mich verstanden zu haben.

Die Flammen warfen flackernde Schatten auf ihr Gesicht und auf den Lippen der Frau hatte sich ein sanftes Lächeln breitgemacht.

"Weil heute Weihnachten ist."

~ Caesine2109

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