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23.

16:00
Michael

"Ist dir auch so kalt?"

Ich drehte mich von meinem Aussichtsplatz am Fenster zu Robyn, die schon seit einer Weile verdächtig still war.
Sie zitterte tatsächlich, doch als ich genauer hinsah, konnte ich Schweißperlen auf ihrer Stirn erkennen.

"Alles in Ordnung?", fragte ich und eilte zu ihr herüber.

"Ja, nur ein bisschen kalt", antwortete sie mit zusammengebissenen Zähnen.

Die Heizungen waren zwar seit Stunden aus, der Raum aber trotzdem nicht sehr kalt und sie war auch ziemlich warm angezogen.
Robyn konnte gar nicht frieren!

Vorsichtig tastete ich nach ihrer Stirn, sie war glühend warm.
"Du hast Fieber", stellte ich fest. "Das ist nicht gut, das ist ganz und gar nicht gut."

Ich sprang auf und wollte schon erneut SOS Signale mit dem Lichtschalter probieren, da fiel mir ein, dass wir ja keinen Strom hatten!

Panik stieg in mir hoch.
Robyn ging es von Minute zu Minute schlechter und ich konnte ihr nicht helfen!
Frustriert trat ich gegen die Heizung, die daraufhin laut schepperte.

Robyn zuckte zusammen.
"Wir müssen leise sein...versteckt bleiben...", murmelte sie und starrte abwesend vor sich hin.
Dann blinzelte sie ein paar mal hektisch.
"Michael, ich hab Angst."

"Alles ist gut, ich bin hier, ich pass auf dich auf.
Ich kniete mich wieder neben ihr hin, nahm sie vorsichtig in den Arm und redete weiterhin beruhigend auf sie ein.

Gleichzeitig rasten meine Gedanken: Niemand würde kommen, um uns zu helfen, das war mir inzwischen hundertprozentig klar geworden.
Robyn bekam Fieber und ihr Kreislauf versagte wegen des hohen Blutverlustes der letzten Stunden nach und nach.
Und wir wussten immer noch nicht, wie es vor der Türe aussah.

Der schnellste Fluchtweg wäre über die Feuerleiter am anderen Ende des Flurs gewesen, diese war allerdings automatisch verriegelt, genauso wie ein Großteil aller anderen Türen in der Schule.

In meinem Kopf formte sich langsam ein Plan.
Es war ein dummer, unausgereifter und vor allem gefährlicher Plan, aber es war der beste, den ich in den letzten Stunden auf die Reihe gebracht hatte.

Und vor allem war es unsere - und besonders Robyns - einzige Chance.

Ich schnappte mir eine abgebrochene Kreide und zeichnete eine knappe Skizze des Gebäudes an die Tafel.
Kunst war noch nie mein bestes Fach gewesen, doch es musste jetzt reichen.

Es dürfte kein Problem sein, in den dritten Stock zu gelangen, wo aber die meisten Türen automatisch verriegelt waren. Und die Treppe endete dort.

Wir müssten also irgendwie in das Gebäude nebenan kommen und von dort aus nach draußen.
Und das alles, ohne abgeknallt zu werden.

Das Ergebnis an der Tafel war eine merkwürdige Ansammlung von weißen Strichen (offenen Türen) und roten Kreuzchen (geschlossenen Türen) in einem krummen Würfel.

Ja, definitiv ein übler Plan.
Aber der einzige, den wir hatten.

Ich ging zurück zu Robin, die abwesend vor sich hin starte.

"Ich habe vielleicht einen Weg gefunden, wie wir hier raus kommen. Kannst du aufstehen?"

Sie griff nach meinen ihr entgegengestreckten Händen und ich zog sie hoch. Doch ihre Beine knickten sofort wieder unter ihr weg, sodass ich sie kaum halten konnte.

"Na gut, dann eben anders."

Ich setzte Robin auf einem der Stühle ab und öffnete die Türe. Der Gang war noch immer völlig verlassen.
Ich ließ die Türe offen und ging zurück zu Robyn.

"Ich will nach Hause, Michael... Können wir heimgehen?"

"Natürlich. Ich bring dich nach Hause."
Ich legte einen Arm um ihre Schultern, schob den anderen unter ihre Beine und hob sie hoch.

Sie legte ihren unverletzten Arm locker um meinen Hals und ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
Der verletzte Arm hing nutzlos nach unten.

Vorsichtig hob ich sie hoch und verließ, Robyn tragend, endlich dieses verfluchte Klassenzimmer.

Ein Stockwerk tiefer setzte ich Robin auf den Boden und überprüfte die Türe, die natürlich verschlossen war.

"Ich bin gleich wieder da", versprach ich ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Es hat so wehgetan", flüsterte sie und hielt meine Hand fest. "Es hat so wehgetan und jetzt nicht mehr..."

Etwas verwirrt drückte ich kurz ihre Hand und lief dann zu einer der Toiletten in der Nähe.
Darin gab es immer eine abgeschlossene Kabine mit Putzutensilien und ähnlichem, deren Türe sich zum Glück mit ein wenig Gewalt öffnen ließ.
Irgendwo in der hintersten Ecke lag tatsächlich ein Werkzeugkasten, den ich mitnahm, als ich zurück zu Robyn ging.
Diese saß noch genauso da, wie ich sie zurückgelassen hatte.

Ich machte mich an der Türe zu schaffen, schraubte das Schloss und die Klinke ab und versuchte, im Inneren der Tür herumzustochern.

Mein Onkel - der glücklicherweise nicht so versnobt war, wie meine Eltern - hatte mir vor Jahren gezeigt, wie man ein Schloss ähnlich diesem im Notfall knacken konnte.
Damals war es nur ein dummer Zeitvertreib gewesen, jetzt könnte es Robyn und mir das Leben retten - wenn es denn funktionierte.

In diesem Moment sprang mir eine der kleinen Schrauben entgegen, die den Riegel der Türe an Ort und Stelle hielten.

Ich warf einen kurzen Blick zu Robyn und dachte für einen Moment, eine Träne zu sehen, die ihre Wange herunterrollte. Doch ich redete mir ein, dass es nur Einbildung gewesen war, und arbeitete weiter.

Endlich hatte ich das Schloss gelöst und legte das Werkzeug zur Seite.
Dann hob ich Robyn wieder hoch und ging ein paar Schritte, bis mir auffiel, dass sie sich nicht mehr von selbst an mir festhielt.

Wieder verfiel ich kurz in Panik, riss mich dann aber zusammen.
Es half schließlich niemandem, wenn ich jetzt die Nerven verlor.

Stattdessen folgte ich weiter dem Plan, der sich in mein Gehirn eingebrannt hatte.
Den Gang entlang bis ins gegenüberliegende Gebäude, dort die Treppe herunter bis zur Hintertüre.

Mehrmals stolperte ich und fiel fast hin, doch letztendlich war ich an der Türe angekommen.

Sie war verschlossen.

Verzweiflung überkam mich.
Jetzt hatten wir es soweit geschafft und die verdammte Türe ließ sich nicht öffnen!

Hier gab es kein Versteck, Werkzeug holen kam diesmal also nicht infrage.
Irgendwo weit weg hörte ich das Klingeln eines Handys und dann Schritte, ignorierte es aber.

Mein Gehirn lief auf Hochtouren
Das hier war das älteste der Gebäude...
Kurzerhand rammte ich meine rechte Seite gegen die Tür, dann ein zweites Mal.
Sie gab tatsächlich nach.

Mit Robyns Gewicht zusätzlich zu meinem schaffe ich es, dass die alte Holztüre beim dritten Schlag aus den Angeln flog.

Ich taumelte nach draußen, das schmerzhafte Pochen in meiner Hüfte ignorieren.
Stolpernd liefe ich über den unebenen Weg des Pausenhofes.

Nur wenige Meter vor mir, ein Stück außerhalb des Geländes, konnte ich einen Rettungswagen sehen, Menschen unterhielten sich.
Plötzlich begann jemand zu rufen und deutete auf uns, sie interpretierten die Situation sofort richtig.

Mehrere Leute liefen los, öffneten das Tor, zwei Sanitäter übernahmen Robyn.

Ich wurde notdürftig abgetastet und dann ebenfalls zu dem Krankenwagen geführt, in den sie Robin gebracht hatten.

"Wie heißen sie beide?", fragte mich jemand.

"Michael Andersson. Sie heißt Robyn... Robyn DeLancey. Zehnte Klasse."
Ich setzte mich auf die Kante des Krankenwagens, dessen Türen noch geöffnet waren.

"Wir müssen sie sofort ins Krankenhaus bringen, ihre Werte sind höchst instabil. Die Eltern sind bereits informiert, sie kommen mit dem Auto nach. Seine Eltern müssten auch gleich hier sein."

"Ich will mitfahren!", forderte ich und sprang auf. Sofort wurde mir schwindelig und ich musste mich festhalten.

"Du fährst bei uns mit, du musst sowieso auch ins Krankenhaus..."

"Ich muss bei ihr bleiben!" 

"Sie braucht sofort eine ordentliche medizinische Versorgung! Ihre Chancen sinken mit jeder Sekunde und wenn sie kein Familienmitglied sind, dürfen sie nicht mit! Also bitte..."

Der Sanitäter zog mich beiseite und einer seiner Kollegen stieg auf der Fahrerseite ein.

Ich wurde immer noch festgehalten, da kam meine Mutter um die Ecke gerannt.
Sie wirkte gestresst, was äußerst gut an der Jogginghose zu erkennen war, die ich seit Jahren nicht mehr an ihr gesehen hatte.
Dazu kam das pinke T-Shirt, dessen Farbe sich total mit der roten Jacke stach.

Sie hatte, nachdem sie und mein Vater augenscheinlich mitten in der Nacht von dem Geschäftskram nach Hause gerast waren, wohl einfach in den Kleiderschrank gegriffen und seitdem nicht mehr in den Spiegel gesehen.

Aber das alles war egal, als meine Mum, die sonst ein Minimum an Zeit mit mir und stattdessen ein Maximum mit der Arbeit verbrachte, mich in ihre Arme zog und einfach festhielt.

"Ich hab Angst...", murmelte ich.

Sie wuschelte mir durch's Haar, redete beruhigend auf mich ein.
Und in dem Moment, in dem ich bemerkte, dass ich weinte, wurde plötzlich alles schwarz.

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