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14.

07:00
Henry

Mit wackeligen Beinen stand ich auf. Ich wusste nicht, wann ich aufgehört hatte zu weinen, meine Kehle fühlte sich an wie ausgetrocknet.

Langsam lief ich zu dem Waschbecken, dass neben der Tafel in die Wand eingelassen war.
Mein Spiegelbild sah erschreckend aus: Die Augen waren geschwollen, das ganze Gesicht gerötet.

Vorsichtig drehte ich das Wasser auf und kippte mir etwas davon ins Gesicht.
In der Hoffnung, dabei nicht allzu viele Geräusche zu verursachen, wiederholte ich diesen Vorgang mehrmals und bemühte mich, gleichzeitig mein Atem und meine Nerven zu beruhigen.
Ich trank auch ein paar Schluck von dem Wasser.

Endlich konnte ich wieder halbwegs klar denken.
Ich verbannte die Gedanken an meine Schwester und meine Eltern aus meinem Gehirn und versuchte, rational zu denken:

Auf keinen Fall - wirklich unter keinen Umständen - würde ich einfach durch die Türe aus dem Klassenraum spazieren und selbst mein Weg aus dem Gebäude suchen!
Und obwohl ich nur im ersten Stock war, schien mir ein Sprung aus dem Fenster keine allzu erfreuliche Option zu sein.

Aber je länger ich noch hier blieb, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden.

Ich trat ans Fenster.
Die Sonne ging gerade auf, es wurde immer heller und ich konnte draußen recht viel sehen.

Die Straße war ziemlich weit entfernt.
Vermutlich würde man mich schreien hören können, doch das Risiko war einfach zu groß.

Da kam mir noch eine andere Idee: Ich lief zur Tafel und nahm einige der Kreiden, die dort noch lagen. Dann öffnete ich das Fenster und warf eine.

Sport war eines der Fächer, in denen ich tatsächlich außergewöhnlich gut war, besonders Leichtathletik lag mir.

Ich verlor die Kreide schnell aus dem Blick, warf noch zwei weitere und versuchte dann, die Reaktion der Menschen zu erkennen, was jedoch auf die Entfernung fast unmöglich war.
Auch als mein gesamte Vorrat an Kreiden aufgebraucht war, konnte ich keine schwerwiegende Veränderung sehen.

So langsam wallte wieder Verzweiflung in mir auf.
Wütend packte ich ein Buch, das unter einer Bank lag, und schleuderte es mit aller Kraft nach draußen.
Plötzlich kam Bewegung in die Menge.

Ich konnte nicht erkennen, was genau passierte, jedoch fror ich inzwischen.
Also schloß sich das Fenster wieder und wartete, nervös auf- und abtigernd, ob sich etwas tun würde.

Auf einmal hörte ich von draußen Geräusche, wie ein Scheppern.
Vorsichtig trat ich zurück an das Fenster und sah hinaus.

Über den Rasen des Pausenhofes näherte sich eine Gruppe von Menschen, drei von ihnen trugen eine große Leiter, die anderen beiden schienen ihnen beim Vorrücken Deckung zu geben.

Sie kamen immer näher und lehnten die Leute schließlich direkt unter einem meiner Fenster gegen die Außenwand des Hauses.

Mein Herz stoppte für einen Moment und schlug dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter.
Die würden mich hier rausholen!

Ein Mann gestikulierte von unten und ich öffnete das Fenster. So konnte ich sehen, dass ein anderer sich bereits an den Aufstieg an der Leiter gemacht hatte.

Endlich hatte er das Fenster erreicht.
Die Leiter reichte nur bis knapp bis an den unteren Rand des Simses, doch der Mann hielt sich einfach am Fenster fest.

"Hat da etwa jemand mit Schulbüchern geworfen?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen.

Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Ich trat einen Schritt nach hinten und ließ den Mann in den Raum klettern.

"Tut mir leid, ich muss doch kurz abtasten, nur zur Sicherheit", erklärte er.
Wieso das nicht Zeit hatte bis wir draußen waren, verstand ich nicht, dennoch hob ich die Arme.

Der Mann überprüfte meine Taschen und die Jacke, doch da ich ein enges T-Shirt trug, gab es sowieso kaum Möglichkeiten, etwas zu verstecken.

Als er den Brief in der Innentasche meiner Jacke fand, schluckte ihr kurz, doch er faltete ihn nicht auf und stellte auch keine Fragen dazu.

"Du bist nicht verletzt?"

Ich schüttelte stumm den Kopf.

"In Ordnung, dann sollten wir jetzt schnellstmöglich hier raus", schlug er vor.

"Na endlich", seufzte ich unterdrückt.

"Ich werde zuerst gehen, dann helfe ich dir von unten auf die Leiter und kann aufpassen, dass du nicht runterfällst, ja?"

Es war eigentlich keine Frage, sondern ein Befehl. Dennoch nickte ich und folgte dem Mann zum Fenster.
Er kletterte über den Sims und stieg ein paar Stufen der Leiter herunter, bevor er mir bedeutete, ihm zu folgen.

Auf den Fenstersims zu klettern er kein Problem, doch als ich mich davon nach unten auf die oberste Leitersprosse lassen sollte, hatte ich doch einen ziemlichen Kloß im Hals.

Mit halb zusammengekniffenen Augen klammerte ich mich an der Kante fest, hing für einen Moment in der Luft...und spürte dann etwas Festes unter meinen Füßen.
Erleichterung durchströmte mich und plötzlich hatte ich es ziemlich eilig, die Leiter hinunter zu kommen.

Ich erinnere mich kaum mehr daran, wie wir wieder vom Gelände eskortiert wurden. Nur an die unbändige Angst, dass in meinem Rücken ein Schuss fallen könnte.

Erst als ich im Schutz von Menschen um mich auf einer Bank saß, eine Decke um die Schultern und eine Tasse Tee in der Hand, konnte ich wieder durchatmen.

Die Polizei überprüfte gerade meine Aussage mit ihren Akten und eine Sanitäterin hatte bereits meinen einwandfreien Gesundheitszustand bestätigt.

Doch noch immer wartete ich vergeblich auf meine Eltern.

Enttäuschung breitete sich mir jeder Sekunde mehr in mir aus.
Ich hätte es wissen müssen.

Sie hatten sich nie richtig um uns gekümmert, und obwohl es sie bereits ein Kind gekostet hatte, scherten sie sich noch immer einen Scheißdreck im mich...

In diesem Moment spürte ich ein Hand auf meiner Schulter.
Als ich mich umdrehten blickte ich direkt in die Augen meines Vaters.
Er sah müde aus und erschöpft und schien sogar geweint zu haben.

Ohne ein Wort nahm er mich in den Arm.

"Ich hatte solche Angst um dich", murmelte er mit heißerer Stimme. Er hielt mich auf Armeslänge von sich weg und betrachtete mich prüfend.
"Geht es dir auch wirklich gut?", fragte er besorgt.

"Ich bin unverletzt. Gut ist anders aber ich bin unverletzt. Wo ist Mama?", fragte ich.

"Sie... Sie ist zu Hause geblieben", murmelte er entschuldigend. "Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie sich keine Sorgen um dich gemacht hat!", versicherte er mir:"Sie konnte nur nicht...wollte nicht..."

"Sie ist dicht bis oben hin und ihr eigener Sohn geht ihr am Arsch vorbei. Ich hab's schon verstanden."

Das klang harsch, doch ich wusste, dass es genau so war.

"Es tut mir so leid", sagte mein Vater und umarmte mich erneut. "Wir werden eine Lösung finden, die für uns alle gut ist. Ich lasse nicht zu, dass diese Frau dich mit ihrer Art kaputt macht. Ich habe bereits ein Kind verloren und heute Nacht hättest du ebenfalls sterben können. Aber jetzt wird alles gut, in Ordnung?"

"Was willst du denn machen?", fragte ich mit zitternden Stimme.
Auf dieses Zugeständnis hatte ich bereits viel zu lange gewartet, doch nun machte es mir Angst. "Lasst ihr euch scheiden?"

"Vielleicht, Henry, vielleicht. Das können wir noch nicht sicher sagen. Aber es wird sich so einiges ändern, das verspreche ich dir. Und falls du jemals...irgendwelche Probleme haben solltest, egal von welcher Art, dann denk daran, dass ich immer für dich da bin, ja?"

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