„Harry, hier ist ein Paket von deiner Mutter angekommen!", hallte es durchs Haus und keine fünf Sekunden später war lautes Fußgetrappel zu hören, von jemanden, der die Treppe hinunter eilte.

„Wieso schickt sie ein Paket? Wir fahren doch am zweiten Weihnachtsfeiertag hin." Ratlos zuckte Louis mit den Schultern, folgte seinem Freund jedoch neugierig, als dieser das Paket ins Wohnzimmer trug. Gemeinsam setzten sie sich damit aufs Sofa, ehe der Lockenkopf begann die Klebestreifen von der Pappe zu ziehen und langsam den Inhalt zu offenbaren.

„Nein!" Schnell klappte er das Paket wieder zu und schmiss es neben sich auf die Polster.

„Was? Was ist drin?", fragte Louis wie auf heißen Kohlen, da er es nicht geschafft hatte in den Karton zu spicken.

„Das hat sie nicht getan, nie im Leben."

„Harry! Lass mich sehen." Umständlich beugte er sich mit dem Oberkörper über seinen Freund, bis er mit den Fingerspitzen den Karton zu fassen bekam und ihn zu sich ranzog. „Sie weiß genau, dass ich sowas nicht mag. Alles kratzt und pikst und juckt", jammerte Harry und wurde schon jetzt von einer Gänsehaut erschaudert, die ihn sich schütteln ließ.

Belustigt sah Louis zu ihm, ehe er das Paket öffnete und dessen Inhalt herausholte. Augenblicklich fingen seine Augen an zu strahlen. „Cool!" „Sowas von nicht cool!", protestierte Harry, doch Louis ließ sich davon nicht beirren.

Begeistert nahm er den ersten Pullover aus dem Karton, welcher aus dunkelgrüner Wolle selbstgestrickt war und auf dessen Brust ein großes blaues H prangte. Überall darauf verteilt waren kleine Schneeflocken, die dem Pullover zusätzlich etwas weihnachtlich und winterliches verliehen.

„Sie hat uns Pullover gestrickt, Love, ich kann nicht mehr!", freute sich Louis und legte Harry seinen Pullover in den Schoß, bevor er den zweiten aus dem Karton zog, der seine Augen noch mehr zum funkeln brachte. Es war ein beinahe identisches Gegenstück, nur dass der Pullover in dunkelblau gestrickt war und ein grünes L in der Mitte prangte.

„Ich liebe ihn, mir hat noch nie jemand etwas selbstgestrickt. Deine Mutter ist die Beste!" „Hm", brummte Harry und fuhr kritisch mit der Hand über den Stoff, welcher zu seiner Verwunderung nicht ganz so kratzig war, wie er es aus Kindertagen in Erinnerung hatte, wenn seine Oma ihn mit gestrickten Socken, Schals, Mützen und Pullovern zugeschmissen hatte.

Als er seinen Blick wieder hob, da er zusehen wollte, wie Louis sich scheinbar wirklich aus tiefstem Herzen zu freuen schien, hatte dieser den Pullover bereits an und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Er ist wirklich kuschelig, H, du solltest ihn anziehen."

Noch immer misstrauisch verzog dieser das Gesicht, fuhr jedoch weiterhin mit den Fingerspitzen über den weichen Stoff. „Ich fühle mich gerade wie Ron, der jedes Weihnachten einen dieser grässlichen selbstgestrickten Pullover von seiner Mutter bekommt", schmunzelte er und überwand sich schließlich doch, sich das grüne Kleidungsstück über den Kopf zu ziehen.

„Dann bin ich heute wohl mal der Harry von uns beiden, der sich darüber riesig freut", kicherte Louis und zupfte seinem Freund die Locken wieder zurecht, die beim Überziehen des Pullovers verwuschelt wurden. „Und?", fragte er dann und konnte förmlich dabei zusehen, wie eine leichte Schamesröte auf Harrys Wangen kroch.

„Vielleicht ist er doch nicht so kratzig wie zuerst vermutet und eigentlich sogar ganz gemütlich", gab Harry zu und triumphierend grinsend zog der Wuschelkopf sein Handy aus der Hosentasche und hielt es vor sie. „Sag Matching Christmas Sweater für ein Foto als Dankeschön an Anne."

Schmunzelnd rollte Harry mit den Augen, lehnte sich dann jedoch zu seinem Freund herüber, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken und grinste dann breit in die Kameralinse. „Matching Christmas Sweateeer!"

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