„Eine Schürze für dich, eine Schürze für dich und eine für das größte Kind unter uns, welches sie wohl am nötigsten hat", sprach Harry und zog zuerst Doris, dann Ernest und schließlich Louis das jeweilige Stück Stoff über den Kopf, wobei letzterer ihm beleidigt die Zunge herausstreckte.

„Doofkopf."

Grinsend zwickte Harry ihm unbemerkt in den Hintern, ehe er sich den Zwillingen widmete, welche bereits wie auf heißen Kohlen am Küchentisch hockten und darauf warteten, dass Harry ihnen das Rezept vorlas.

Ernest und Doris waren an diesem Nachmittag bei ihnen zu Besuch und zur Beschäftigung hatte der Lockenkopf, ganz zum Leidwesen seines Freundes, vorgeschlagen, mit ihnen Plätzchen zu backen.

„Wann ist die Dreiviertelstunde vorbei, Hazzy? Wir möchten endlich Plätzchen ausstechen", fragte der blonde Junge ungeduldig, als der fertige Teig nun schon seit einer Weile im Kühlschrank ruhte. „Gleich, Ernie. Noch 10 Minuten." Schmollend zog Ernest wieder in Richtung des Wohnzimmers ab, in welchem seine Zwillingsschwester geduldig am Tisch saß und malte.

Schmunzelnd ging der Lockenkopf in die Küche, wo sein Freund noch immer dabei war, die Sauerrei des Teigmischens zu beseitigen. „Nie wieder", zischte er, als er Harry bemerkte und kratzte mit dem Fingernagel die getrockneten Reste von der Arbeitsplatte, die mit dem Schwamm nicht abgingen.

„Ich weiß nicht, wie meine Mum das mit sechs Stück von denen ausgehalten hat." „Sieben", grinste der Lockenkopf und legte sein Kinn von hinten auf Louis' Schulter, die Arme schlang er um seine Mitte. „Mich kannst du da wohl nicht dazuzählen. Als das Haus so voll wurde, war ich schon lange weg."

„Und trotzdem bist du der größte Chaosstifter unter ihnen." Sanft drehte Harry ihn in seinen Armen um, begegnete dem funkelnden Blick des Wuschelkopfs, der die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen hatte und stupste ihm gegen die von Mehl bestäubte Nase.

„Sei froh, dass zwei kleine Kinder im Haus sind, sonst zeige ich dir gleich mal den Chaosstifter in mir." „Lou", zog Harry den Spitznamen quälend in die Länge und lies sein hitziges Gesicht gegen dessen Brust fallen. „Was du kannst, kann ich auch, mein Schatz." Und damit zwickte er ihm, so wie Harry es vorhin bei ihm getan hatte, in den Hintern, gerade rechtzeitig, bevor der Timer ablief und zwei Wirbelwinde in die Küche stürmten.

„Ich möchte den Tannenbaum ausstechen." „Nein, ich will den Tannenbaum ausstechen!" Seufzend ging Harry dazwischen und hielt die Keksform nach oben außer Reichweite. „Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Oder die Dritte in diesem Fall", sagte er und zwinkerte der rothaarigen Doris zu, welche ihn glücklich angrinste, als sie den Ausstecher bekam.

„Das ist gemein, Hazzy!" „Ja, so gemein, Hazzy!", stimmte Louis seinem Bruder zu und verschränkte bockig die Arme vor der Brust, konnte sich das kleine Grinsen, was ihm übers Gesicht huschte, als Harrys strafender Blick auf ihn traf, jedoch nicht verkneifen.

Irgendwann hatten sie es tatsächlich geschafft, zwei volle Bleche Butterplätzchen in den unterschiedlichsten Formen fertigzustellen und nachdem sie einigermaßen abgekühlt waren, begann Harrys Albtraum erst richtig, von dem er eigentlich geglaubt hatte, dass er nicht hätte schlimmer werden können.

Klebriger Zuckerguss, geschmolzene Schokolade, bunte Streusel, glitzernde Zuckerschrift. Überall, nur nicht auf den Plätzchen, landete die Verzierung und schmückte damit nicht das Gebäck, sondern eher die Küche und sie selber.

„Ab ins Bad mit euch!", befahl er nach einer Weile belustigt, als er sich das Chaos nicht länger angucken wollte, etwas Deko war inzwischen doch auf den Keksen gelandet - den Rest würde er später alleine in Ruhe fertigstellen, wenn der Rest bereits schlief.

Kichernd rannten die Zwillinge aus der Küche, nur Louis blieb zurück, welcher sich nun mit einem breiten Grinsen und mit Schokolade beschmierten Lippen zu ihm umdrehte. „Bist du immer noch der Meinung, dass wir diese Aktion nächstes Jahr wiederholen sollten?"

Augenrollen wischte Harry mit dem Daumen über Louis' Unterlippe und sammelte die Schokoreste ein, ehe er ihm einen Kuss auf ebendiese drückte. „Ich weiß, was du versucht hast, mein Lieber, aber so schnell reißt mein Geduldsfaden nicht", sagte er in Anspielung auf Louis' kleine Racheaktion, mit der er Harry symbolisieren wollte, was für eine tolle Idee das Keksbacken mit seinen kleinen Geschwistern doch gewesen war.

„Und was ist, wenn irgendwann mal kleine Mini-Louis' hier rumrennen und genau solche Chaoten sind?" Lächelnd zog Harry den Kleineren an seiner Schürze gegen sich und drückte ihm mit angeschwollenem und stark pulsierendem Herzen einen Kuss auf die Stirn.

„Dann hoffe ich, dass auch kleine Mini-Harrys unter ihnen sind, die ihren Geschwistern in den Hintern treten."

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9 days to go

Und auch hier wieder ein kleines Rezept zum nachbacken, wenn ihr mögt 🥰

Wie erschreckend ist es bitte, dass die Zahl der Tage ab heute nur noch einstellig ist? Es geht viel zu schnell 🥺