Songlyrics Inspiration:
Ich will nur dass du weißt - SPD

Sie setzte sich in die Bibliothek und betrachtete das leere Pergament vor sich. Es war zwei Uhr in der Früh und sie durfte eigentlich nicht hier sein, aber noch nie zuvor war sie erwischt worden. Sie tauchte ihre Feder in die Tinte und schrieb.

Hey.

Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll... Wie ich dir die Sache, die mich seit Wochen beschäftigt, die mir den Schlaf raubt und die mich um den Verstand bringt, gestehen soll.
Ich will es dir nicht sagen, aber ich will, dass du es weißt.

Ich sehe dir dabei zu, wie du Zaubersprüche erkundest, wie du Verwandlungen ausprobierst, und wie du andere ansiehst, wie dein wundervolles Lächeln alle um dich herum verzaubert".

Sie hielt inne und musste angesichts der Vorstellung selbst lächeln.

Ich will es dir immer noch nicht sagen. Bitte vergib mir dafür. Es fällt mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen und auf Papier zu bringen. ich würde dir nie wieder in die Augen schauen können, wenn ich diese Gefühle offenbaren würde. Und doch tue ich es, auf meine eigene Art und Weise.
Du bist alles, an das ich denken kann. Und ja, das klingt kitschig, und ja, es tut mir leid. Aber so sieht die Realität aus. Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, schnürt sich meine Lunge zu, mein Herz schlägt doppelt so schnell wie sonst, und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Du magst mich dafür hassen, dass du diese Zeilen lesen musst, wahrscheinlich bist du davon sogar angewidert. Aber da musst du durch, genau wie ich. Denn ich will es dir ja nicht sagen, ich will nur, dass du es weißt.

Keine Sorge. Ich erwarte nichts von dir. Du musst nicht antworten, du musst mir nicht einmal sagen, dass du mich nicht magst, denn damit habe ich mich schon abgefunden. Vielleicht fragst du dich jetzt, wieso ich es dir dann überhaupt erzähle -

Weil ich es muss. Weil ich damit nicht abschließen kann, wenn du es nicht weißt, auch wenn ich es dir nicht sagen will.

Deswegen sage ich es dir jetzt. Ich werde die Worte nicht aussprechen, denn der Brief sagt mehr aus als drei Worte, für die es keinen Beleg gibt.

Sie las den Brief noch einmal. Ihre Handschrift wurde immer schiefer und verschnörkelter. Es war fast, als sträubte sich ihr Unterbewusstsein dagegen, dass er davon erfuhr, als wollte es die Worte verschlüsseln.

Doch man konnte sie immer noch deutlich lesen, zu deutlich. Beim Gedanken daran, ihm den Brief zu geben, liefen stumme Tränen ihre Wange hinunter.

Plötzlich hörte sie Geräusche. "Nox", flüsterte sie, und blieb regungslos im Dunkeln sitzen. Nichts passierte. Mit ihrem Zauberstab zielte sie auf das Stück Pergament, bis es lodernd in Flammen aufging.

Die unleserlichen Stücke des Briefes ließ sie, als sie sich zurück ins Zimmer schlich, in der Bibliothek liegen, genauso wie einen Teil ihres Herzens.