Ja, ich weiß, die intelligenten Fragen hören einfach nicht auf. 

Heute hat eine Freundin sogar gelacht: "Warum hörst du nicht auf, solche Fragen zu stellen?"

Guess, that's how i'm wired...

Also: Habt Ihr Euch schon mal die Flaggen aller Länder angesehen und habt gedacht... Moment mal... wo ist denn... warum... wie...

LILA!?

Kleine Zwischenfrage zum Debattieren in den Kommentaren: Was ist für Euch der Unterschied zwischen Lila und Violett?

Weiter geht's! 

Im Augenblick gibt es weltweit 254 Nationalflaggen und doch enthalten nur zwei davon die Farbe Lila. Warum ist das so?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich nicht sonderlich schwer, aber schauen wir zuerst kurz in die Geschichte der Flaggen, shall we? 

Ursprünglich dienten Flaggen der Kommunikation. So stehen weiße Flaggen, zum Beispiel, immer noch für Frieden und schwarze Flaggen für einen Trauerfall. Durch die französische Revolution sind wir alle arrogante, patriotistische Arschlöcher geworden und die Bedeutung von Staatsgrenzen, Staatsangehörigkeit und Nationalbewusstsein ist über die Egos unserer Vorfahren hinausgewachsen.  Flaggen gaben die Nationalität an, die politische Zugehörigkeit, dienten zur Grenzmarkierung und, wer hätte es gedacht, symbolisierten Eroberungen. 

Heute drücken Flaggen eher Eigenschaften einer Bevölkerung aus. Kulturelle, politische, religiöse und historische. 

So weit, so spannend. 

Rot ist die am häufigsten vorkommende Flaggenfarbe. Wenig überraschend, wenn ihr mich fragt. Bei etwa drei Viertel der Länder kommt diese Farbe in den Nationalflaggen vor. Danach kommt Weiß. Blau kommt bei der Hälfte der Bevölkerung vor und auch Grün schaffte es Mitte des 20. Jahrhunderts auf einige Flaggen, besonders in Afrika.

Die Flagge mit den meisten Farben gehört dem Land Belize (in Mittelamerika) und hat 12 Farben. 

Die Frage, warum die Farbe Lila in Flaggen eine solche Seltenheit ist, ist schnell beantwortet, aber Ihr kennt mich, ich schweife gerne ab. 

Die älteste Flagge stammt etwa aus dem 14. Jahrhundert. Das ist schon ein ganzes Weilchen her. Und wie sieht es mit der Entstehung der Farbe lila aus? Wann ist das passiert?

Das ist eine Geschichte, die ich nur zu gerne auspacken möchte, weil sie mich zum Lachen gebracht hat. 

Die Farbe Lila war vor vielen, vielen Monden schlichtweg zu teuer und zu aufwendig herzustellen. Für ihre Erzeugung brauchte man nämlich das Drüsensekrekt einer Purpurschnecke (sesshaft im Mittelmeer). Ja. Das Drüsensekret einer Meeresschnecke. Es brauchte etwa 10 000 - 12 000 dieser armen Schnecken, um anderthalb Gramm Farbstoff zu bekommen. Jetzt sind wir also nicht nur arrogante, patriotistische Arschlöcher, sondern auch noch habgierig und scheißen auf andere Lebewesen.

Die Farbe Lila symbolisierte also lange Zeit Reichtum, Luxus, Adel und wurde besonders für Kleidung von Königen und Königinnen verwendet. Sie war wertvoller als Gold, das muss man sich mal vorstellen.

Die unabsichtliche (ja, unabsichtliche) Farbherstellung von Lila passierte erst 1856. Zu dem Zeitpunkt hatten die meisten Länder ihre Nationalflaggen etabliert und symbolisch in ihrer Kultur verankert, weshalb an eine Umgestaltung kaum zu denken war. 

Aber ich weiß, was Ihr jetzt denkt. 

"Krass, bin ich nutzlos. Da gab's vor über zweihundert Jahren Mal so einen Heini, der UNABSICHTLICH eine neue Farbe hergestellt hat und ich sitze hier und lese ein Buch über dumme Fragen. Und Antworten."

Keine Sorge, ich bin auch nicht besser. Der Kerl war achtzehn, als ihm das gelungen ist und ich bin zweiundzwanzig und will immer noch Türen aufdrücken auf denen in Blockbuchstaben ZIEHEN steht, aber hey.

EIGENTLICH war der gute William auch ziemlich nutzlos, denn EIGENTLICH wollte der arme Kerl ein Mittel gegen Malaria herstellen. 

Malariaheilmittel... Synthetisches Lila... Close enough. 

...I guess?

Gut, welche Flaggen haben denn nun Lila in ihrem Farbspektrum, fragt Ihr Euch vielleicht. 

Zum einen ist es die Flagge von Nicaragua und zum Anderen die des Inselstaates Dominica. Hübsche Flaggen, wenn Ihr mich fragt. 

Gut, das war's dann auch schon :D! Jetzt seid Ihr um ein Gramm unnützes Wissen schwerer.