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HOLLY

Ich sitze in der Küche der Wache, lasse mich von Sam und Erin mit einem Kamillentee und Kekse versorgen, als ich Voight Rede und Antwort stehe.

Jay ist ebenfalls anwesend, während sich Kim, Adam, Antonio und Kevin liebend gern mit Jackson beschäftigen und ihm die Wache zeigen.

„Hättest du überhaupt nach Hilfe gerufen, Holly?", fragt Erin mich, während ich meine Aussage durchlese.

Ich schaue auf. „Ich habe beim besten Willen nicht mal daran gedacht, dass es so ausarten wird. Echt nicht", antworte ich leise und blicke auf die Aussage hinunter.

„Ich weiß nicht, wie sich solch eine Situation auf Jackson auswirken wird", bemerkt Sam.

Abermals muss ich bei dem selben Satz anfangen. Angestrengt runzle ich die Stirn und fange wieder und wieder an, aber die gängigen Blicke und das Gerede, bringen mich jedes mal komplett durcheinander.

„Könnt ihr uns kurz allein lassen?", bittet Jay höflich.

„Natürlich." Voight verlässt als erster die Küche, gefolgt von Erin, Sam bleibt aber stehen, geht dann aber doch und schließt die Tür hinter sich.

Endlich setzt sich Jay neben mir an den Tisch und greift nach meiner Hand mit dem Verlobungsring. „Du hättest mich anrufen sollen. Wir würden immer noch nichts wissen, hätte Mrs Fabray mich nicht panisch angerufen."

„Ja", brumme ich und reibe mir die Schläfen. Erstens, will ich doch nur den Text lesen und das in Ruhe, zweitens bin ich es satt mich für mein Handeln rechtfertigen zu müssen und drittens machen sich die ersten Anzeichen für Kopfschmerzen dank meines Geheules bereit. „Kann ich eben die Aussage lesen, bevor wir reden?"

Jay nickt schweigend, greift sich einen Butterkeks und beißt davon ab. Durch die Ruhe und das regelmäßige Kauen von Jay schaffe ich es die Aussage zu lesen und zu unterschreiben.

„Was wird jetzt mit Melissa und ihrem Handlanger passieren?", frage ich und schiebe den Zettel samt Kugelschreiber über den Tisch.

Abwartend blicke ich Jay an, der an mir vorbei blickt und langsam auf seinem Keks kaut. „Craig Durst, der Typ, liegt erstmal im Krankenhaus. Ich bin ein bisschen wütend auf ihn gewesen."

Erst jetzt nehme ich die Schürfwunden und die blauen Fingerknöcheln an Jays rechter Hand wahr. Am Fingerknöchel des Mittelfingers klafft sogar eine tiefere und größere Wunde, die nicht blutet, aber geblutet haben muss.

„Ich sehe es", sage ich und meine Hand schnellt hervor. „Kannst du deine Finger überhaupt noch bewegen?"

Jays eigentlich langen und schmalen Finger leuchten nicht nur in allen erdenklichen Farben, sondern sind auch geschwollen.

Er demonstriert mir, dass er alle Finger noch bewegen kann, beschwert sich aber fluchend über die Wunden an seinen Fingern. „Ich kümmere mich gleich darum", versichere ich ihn. „Ein bisschen wütend? Ist klar."

Ich schnaube, während Jay auf seine Hand blickt. „Laut Antonio habe ich ihn die Nase und den Kiefer gebrochen, ein paar Zähne fehlen wohl auch."

„Okay, Rambo, hat Jackson das gesehen?"

Jay schüttelt seinen Kopf. „Wir sind Durst auf einen verlassenen Parkplatz gefolgt, Kim hat Jackson aus dem Schussfeld genommen. Dann schoss Durst auf uns, Sam hat ihn umgerannt, ich riss Sam von dem runter und konnte mich nicht zurückhalten."

„Hm", mache ich nur.

„Der wird seine Strafe bekommen. Der Typ ist kein unbeschriebenes Blatt und hat heftige Dinger auf dem Kerbholz."

Ich sage nichts mehr dazu, sondern erkundige mich nach dem unschuldigen Mädchen, welches Melissa als Geisel genommen hat. „Und was ist mit dem Mädchen?"

„Luna Granger, acht Jahre alt, ist gesund und unbeschadet aus der Sache rausgekommen."

Ich atme tief durch. Erleichtert. Das bin ich.
„Dem Mädchen geht's wirklich gut? Nicht verletzt? Nichts?"

„Holly, ihr geht es gut. Nur ein Schock. Alles in Ordnung."

Nach Jays zustimmenden Nicken, wird mir trotzdem Kotzübel und ich habe Mühe mein Essen oben zu behalten. Was ist, wenn doch was passiert wäre?

Ich schließe meine Augen und lasse meine Stirn auf den Tisch knallen. „Das ist trotzdem meine Schuld! Ich hätte dich anrufen sollen."

„Nein, nein, dass ist doch nicht deine Schuld. Doch. Irgendwie schon", versucht Jay mich zu beruhigen. „Das hätte selbst ich nicht vorausahnen können. Bitte, mach dich jetzt nicht deswegen so fertig, Süße. Dem Mädchen geht es gut, ihr ist nichts passiert. Es ist alles gut."

Er legt eine Hand auf meinem Rücken und ich kämpfe wirklich dagegen an nicht wieder los zu weinen, aber ich kann nicht anders und werde die kommenden Kopfschmerzen so was von bereuen.

Jays Anwesenheit und seine tröstenden Berührungen, ist ein Bestandteil dafür, dass ich mich nach Minuten wieder beruhigen kann und aufhöre zu weinen. Er hält meine Hand fest in seiner linken und unversehrten Hand. „Was ist mit Melissa?"

„Melissa wollte mit dem Messer auf Alvin los gehen, er hat sie gewarnt, es löste sich ein Schuss. Alvin hat sie angeschossen, eigentlich nur ein harmloser Streifschuss, aber sie fiel unglücklich. Sie hat den Weg ins Krankenhaus nicht geschafft."

Melissa ist tot? Abermals schlucke ich schwer.  „Melissas Baby?"

„Ich meine, irgendwas mit Notkaiserschnitt gehört zu haben. Mehr weiß ich nicht. Ich will es auch nicht wissen. Wir sollten vorerst abschließen, bis es zur Anklage gegen Durst kommt."

Ich nicke. „Klar. Vorerst abschließen." Ich fahre mir mit der Hand durchs offene Haar und merke ein paar widerspenstige Knoten. „Können wir nach Hause, oder musst du noch hier bleiben?"

Ich bin sichtlich hundemüde, brauche eine Dusche und mein Bett.

„Ich will liebend gerne mit euch beiden nach Hause fahren und diesen Tag, vorerst, aus meinem Gedächtnis verbannen", nickt Jay und streichelt mir über den Unterarm. „Ich rede mit Voight."

Jay steht auf, greift nach Aussage und Kugelschreiber und verlässt den Pausenraum, während ich meinen Tee austrinke und nach ein paar Keksen für Jackson greife.

***

Nachdem ich Jackson völlig müde und erschöpft gewaschen und zu Bett gebracht habe, verkrieche ich mich auch ins Badezimmer, um selbst in Ruhe eine kurze Dusche zu nehmen.

Ich fühle mich hundeelend. Ich fühle mich schlecht.

Ein unschuldiges Mädchen hätte sterben können, meinetwegen. Eine Familie die mit der ganzen Thematik überhaupt nichts zu tun hat, hat fast ihre Tochter für immer verloren.

Immer wieder lese ich mir die Nachrichten der Chicago Sun Times durch, in der über den grauenvollen Vorfall am Navy Pier berichtet wird.

Immerhin berichten die nicht die ganze Wahrheit. Kein Wort von einem entführten zwei Jahre alten Jungen, nur von einer psychisch kranken und hochschwangeren Frau die aus Angst ihr Kind zu verlieren unüberlegt gehandelt hat, Zivilpolizisten die zufälligerweise vor Ort waren und gehandelt haben.

Wieso steht da nicht die komplette Wahrheit drinnen? Von einen entführten Jungen, die richtigen Beweggründe dieser Tat. Es steht noch nicht mal ein Wort über Craig Durst, Melissas Begleitung, oder von einer unbekannten Frau mit der sich Melissa minutenlang und vor dem Szenario unterhalten hat.

Kein Wort. Als sei der Artikel gekauft. Gefälscht. Aber dieses ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass an meinen Händen fast das Blut eines unschuldigen Kindes haftet.

Die Schuld liegt allein bei mir.

Bevor ich noch weitere ähnliche Artikel sämtlicher Zeitungen lese, schalte ich mein Handy aus, lege es auf die Waschmaschine und steige in die Dusche.

Ich lasse kaltes Wasser auf mich runterprasseln, stehe einfach nur da und lasse meinen Tränen freien Lauf.

Ich weiß, dass ich nicht jeden helfen kann- das kenne ich von meiner Arbeit und damit komme ich eigentlich zurecht, obwohl es Fälle gibt, die einem schon nahe gehen. Aber was soll ich machen, ich bin auch nur ein Mensch.

Als ich aus der Dusche trete, blicke ich Jay verwundert an. Dieser steht davor und hält mir ein großes Handtuch hin, welches ich dankend entgegen nehme. „Hast du das in den Chicago Sun Times und in den anderen Zeitungen gelesen?"

„Was gelesen?", stellt Jay irritiert die Gegenfrage.

Ich schneide eine kleine Grimasse und trockne mich eher sporadisch mit dem Handtuch trocken. „Na, über den Vorfall. Kein Wort von einer Entführung eines Kleinkindes, sondern nur von einer anscheinend psychisch-kranken Frau mit Vorgeschichte, die Angst um ihr ungeborenes Kind hat- wirr schien, weshalb die Zivilpolizisten sie ansprachen und die Sache eskalierte."

Jay zieht eine rechte Augenbraue hoch. „Das steht doch nicht wirklich dort?"

„Doch! Ich kann das selbst nicht glauben, was da steht. Da waren Zeugen, Jay, Melissa hat Familie und was ist mit diesem Craig Durst? Irgendwas stimmt da nicht."

Ich wickle mich ins Handtuch ein und greife nach meinem Handy, welches auf der Waschmaschine legt. Ich schalte es an.

Da ich die Tabs nicht geschlossen, sondern noch auf habe, finde ich diese schnell und halte Jay das Handy vor die Nase. „Hier. Bitteschön. Ließ selbst."

Vorsichtig zieht er mir das Handy aus der Hand und ließt den Artikel in der Sun Times. „Naja, hier steht auch, es wird weiter berichtet, sobald es neue Anhaltspunkte in der Ermittlung gibt. Ebenfalls kein Wort über eine Aussage des Pressesprechers der Polizei, sondern durch eine Quelle, die nicht namentlich genannt ist. Sobald die Presseabteilung des CPDs das mitbekommt, wird sich dieser Müll schon richtig stellen."

Er gibt mir mein Handy zurück, welches ich nickend entgegen nehme und zurück auf die Waschmaschine ablege. „Okay."

„Du kennst die Medien, die wollen immer zuerst berichten, ob die Informationen zu 100% richtig sind- darauf wird geschissen. Was glaubst du, was ich alles in der Nachrichtenzentrale erlebt habe?"

„Hm", mache ich. „Also, wird es zu Ermittlungen kommen?"

Jay nickt. „Was Craig Durst betrifft, klar, als ob er wegen der Entführung, den Drohungen gegenüber dir, und den mutwilligen Schusswaffengebrauch gegenüber Polizisten heil raus kommt. Seine Vorstrafen sind nicht ohne."

„Wegen was ist der Typ so vorbestraft?"

„Das kann ich dir nicht sagen."

„Ich wette mit dir, ich kann etwas über ihm in Internet finden."

Jay verzieht das Gesicht zu einer kleinen Grimasse. Er weiß, dass ich damit recht habe. „Einbruchsdiebstahl, Raubüberfälle, Drogenhandel-und-Konsum, Freiheitsberaubung, Anzeigen wegen Körperverletzung gegenüber seiner Frau und Kindern und zu guter letzt sogar eine Anzeige für eine wohlmögliche Vergewaltigung- die wurde aber wieder zurückgezogen."

Kopfschüttelnd lasse ich meinen Kopf hängen. Wer weiß, ob er Jackson nicht doch was angetan hätte. „Heftig."

„Er saß schon mal im Knast, ist in sämtlichen Bundesstaaten auf Bewährung gesetzt, darunter auch Illinois. Der wird eine Weile einsitzen."

„Das ist gut." Ich greife nach einem kleineren Handtuch, um meine nassen Haare in einem Handtuchturban zu wickeln. „Hast du schon weiteres aus dem Krankenhaus gehört?"

„Du meinst speziell über Melissas Kind?" Jay verneint kopfschüttelnd. „Nichts. Kein Wort. Hab nur aufschnappen können, dass ihre Angehörigen über die Sache informiert wurden sind. Werden lange Tage."

„Hat Voight euch darauf angesetzt?"

„Wir haben da nichts mehr zu ermitteln. Fall Melissa, abgeschlossen. Fall Craig Durst kommt die Tage vor die Staatsanwaltschaft- vermutlich gleich übermorgen. Das einzige was wäre, sind die Fragen von anderen Ermittlern, von ihren Familienmitgliedern auf die Frage es Warum's."

„Werden echt lange Tage", seufze ich. „Ich habe wenig Lust mich mit weiteren Fragen auseinandersetzen zu müssen- mit ihrer Familie."

„Tja, da musst du jetzt durch. So wie Sam. Schließlich steht in den Polizeiberichten, dass Melissa durch diese Aktion versucht hat ein Treffen mit Sam zuerpressen." Er hält kurz inne. „Keine Ahnung, wie verzweifelt man sein muss, so weit zu gehen, um sein Baby schützen zu wollen. Das man nicht mal vernünftig nachdenken kann, dass das alles noch schlimmer machen könnte."

„Sagst du nicht immer, wenn jemand aus Verzweiflung handelt, kann eben diese Person nicht klar denken?"

Jay lacht leise. „Du hörst mir ja zu."

„Ich höre dir immer zu", stelle ich klar.

„Schön zu hören", grinst er.

„Fast immer."

Sein Grinsen verschwindet und verzieht sich zu einer weiteren Grimasse. „Fast immer", ahmt er mich nach. „Willst du ins Bett, oder wollen wir noch eine Kleinigkeiten trinken?"

„Ich föhne mir eben das Haar, dann hauen wir uns ins Bett. Ich bin echt kaputt."

Jay nickt und verlässt schweigend das Badezimmer, während ich mir das Handtuch aus den Haaren ziehe, Hitzespray einmassiere und meine Haare trocken föhne.

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