30
JAY
Sonntag. Das Essen bei meinem Dad. Holly hat gerade Spielzeug für Jay eingepackt, während ich den Kleinen die Schuhe anziehe.
Sie schultert den Rucksack der mal als Windeltasche genutzt wurde und kommt zu uns. „Hab ihm jetzt eine kleine Hotwheelsbahn, Autos, Bücher und ein Malbuch mit Stiften eingepackt", erklärt Holly und greift nach ihren Winterboots.
Sie setzt sich neben Jackson auf den Boden und schlüpft in den ersten Stiefel rein, während ich immer noch vor Jackson hocke und Holly mustere. „Kind ist fertig", sage ich, steh auf und gehe in Richtung Schlafzimmer.
„Die Schlüssel liegen hier, Jay!", ruft Holly mir rüber, aber das suche ich nicht.
Ganz schnell suche ich in der Schublade mit meinen Socken, nach der kleinen Samtschachtel, die ich ganz schnell in meine Jackentasche stopfe.
Noch bevor Holly das Schlafzimmer betreten kann, greife ich nach meinem Lieblingsparfüm. „Hab ich vergessen", sage ich, wedle mit dem Parfüm in meiner Hand um und versuche den komischen Unterton in mir zu verbergen.
Holly lehnt an der Tür und nickt nur. „Ja, okay. Können wir? Wir sind schon etwas spät dran und es hört nicht auf zu Schneien."
„Klar." Ich stelle das Parfüm wieder weg, ohne mich vollzunebeln und folge Holly und Jackson.
***
Als ich endlich einen Parkplatz in der Straße finde, scheint die Sonne und an den letzten Schneefall erinnert nur noch der frische Schnee auf dem Fußweg, den einige Nachbarn wegschaufeln.
Als wir die paar Stufen zum Haus hochgehen, bin ich wirklich gespannt, ob Dad wirklich in Ordnung lebt, und ob alles in Ordnung ist.
Ich klopfe und klingel, während Holly versetzt zu mir steht und Jackson vor ihr und ebenfalls gespannt zu Tür blickt.
Nichts rührt sich. Ich höre noch nicht mal, ob drinnen überhaupt leben ist, weil das unangenehme Schürfen der Schneeschippen auf dem Asphalt mich ablenkt.
Wieder hämmere ich gegen die Tür. Dieses mal ungeduldig, weshalb Holly neben mir, die sich in der Nachbarschaft umschaut, zusammenzuckt. „Er ist nicht da", stelle ich fest, klopfe aber wieder gegen die massive Holztür.
Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, aber je länger wir vor der verschlossenen Tür stehen, desto schwerer wird mir klar, dass mich mein Dad vermutlich versetzt hat.
Das traue ich ihm durchaus zu und meine Befürchtung soll sich wohl oder übel bewahrheiten.
Aber wer weiß, nicht das da was passiert ist und er Hilfe braucht. „Warte mal hier", sage ich zu Holly, springe die Treppen runter, um über den Gartenzaun zu springen.
Vielleicht komme ich durch die Hintertür rein. Vorne rum brauch ich es gar nicht versuchen, da Dad das Schloss ausgetauscht hat und ich keine Schlüssel habe. Wieso auch. Dann könnte ich ihn ja spontan besuchen kommen.
Mit einem gemischten Gefühl von Sorge und Wut in meinem Bauch, gehe ich den ordentlichen Garten entlang und bleibe wie angewurzelt stehen.
Ich muss schlucken, als ich das aus Holz gebaute und vollgeschneite Klettergerüst mit der Rutsche und einer Hütte sehe.
Das Teil auf dem Will und ich in unserer Kindheit so einige Abenteuer erlebten, erstrahlt im neuen Glanz, erneuert, frischgestrichen in einem sanften Himmelblau, das Dach der Hütte in einem dunkelblau.
Noch immer ein wenig vom sauberen Garten und dem erneuerten Klettergerüst irritiert, setze ich meinen Weg zur Holzterasse fort, springe die knatschenden Treppen hinauf und bleibe letztlich an der verschlossenen Hintertür stehen.
Vergeblich versuche ich durch die verschmierte Glasscheibe und der alten Gardine einen Blick ins Innere des Hauses zu erhaschen.
Mein Gefühl, dass etwas nicht stimmt wurde stärker und letztlich trete ich die Hintertür zu meinem Zuhause auf.
Die Tür knallt aus der halben Verankerung und wäre vermutlich ganz auf den Boden geknallt, hätte ich diese nicht aufgefangen.
Schnell hebe ich die Tür aus und lehne sie an die Wand mit der Küchenzeile, ehe ich mich umschaue.
Dad hat Recht. Hier ist wirklich alles sauber und aufgeräumt und die Küche macht den Anschein, als hätte er heute nicht mal kochen wollen.
Automatisch blicke ich in den Kühlschrank, der gut gefüllt ist. Ich sehe sogar einige Zutaten für Moms Auflauf, die nebeneinander in einem Fach liegen. Kein Alkohol. Nur Alkoholfreies.
Schnell schlage ich den alten Kühlschrank zu und kaufe durch das ganze Haus. Erdgeschoss, Keller, Obergeschoss, suche jede Ecke ab, aber von Dad fehlt jede Spur.
Als ich zurück ins Erdgeschoss gehe und einen Blick ins hintere Teil des Hauses werfe, sehe ich eine sichtlich irritierte Holly in der Küche stehen. Jax hält sie auf den Arm.
„Fündig geworden?", will sie wissen.
„Er ist nicht da. Keine Ahnung, wo ich sonst nachfragen kann, oder wem", antworte ich ahnungslos und gehe auf die beiden zu.
„Hast du schon in der Garage nachgeschaut?"
Gute Idee, aber auch da werde ich nicht fündig. Die Garage ist leer. Ich nehme mir Holz und Werkzeug mit, um die Tür zu reparieren.
Holly treibt sich währenddessen irgendwo im Haus herum. Jax sitzt am Küchentisch und kritzelt hochkonzentriert in seinen Malbuch herum.
„Wo warst du?", frage ich Holly, als sie neben mir stehen bleibt.
Sie hält mir einen Schlüssel hin. „Passt zur Haupttür", lässt sie mich wissen und steckt den Schlüssel ein. „Wird er nicht merken. Da sind tausende Schlüssel im Schlüsselkasten. Selbst der alte Schlüsselbund deines Bruders."
Stirnrunzelnd nicke ich und wende mich schweigend der Tür zu, die ich irgendwie versuche zu reparieren. „Ich schau noch mal in der Garage nach etwas."
„Klar", antwortet Holly und setzt sich zu Jackson am Esstisch. Ich verlasse das Haus, gehe gerade die Veranda hoch, als ich inne hielt und über den Gartenzaun auf das Grundstück der Nachbarn blicke.
Joshua Abrahams, erkenne ich sofort an seinem dunklen Locken und seinem frechen Grinsen. Wir beide gingen auf dieselbe Highschool, waren eher weniger befreundet, Nachbarn, man kennt sich eben.
Soweit ich mich erinnere, ist er an die Westküste gezogen. „Besuchst du deine Eltern?", frage ich ihn, als ich die Stufen der Veranda runter gehe.
„Ja", nickt er und lehnt sich an den stabilen Zaun an. „Pat hat erzählt das du ein Bulle bist. Seine Wortwahl nicht meine."
„Ja, bin ich", nicke ich und bleibe mit Abstand zum Zaun stehen.
Josh mustert mich. „Und du hast Holly wieder für dich erobern können?"
Ich kann mir kein dummes Grinsen verkneifen. „Ja, haben sogar einen Sohn."
„Seid ihr wenigstens schon verheiratet?"
Mein Grinsen verschwindet. Ich verneine kopfschüttelnd, weshalb Josh mich prüfend mustert. „So was würden meine Eltern nicht dulden. Unverheiratet ein Kind in die Welt setzen. Die hätten mich enterbt."
„Ich kann mich an deine streng katholischen Eltern erinnern", bemerke ich. „Als ob du dich daran hältst. Gibt es da nicht auch die Regelung bis zur Hochzeit mit den Poppen warten?"
Josh herrscht mich an, dass ich ja die Klappe halten soll. „Keine Ahnung, ob meine Mutter und meine Verlobte mithören." Er flüstert noch leiser weiter. „Die denken noch ich hätte eine Weiße Weste. Penny ist genauso strenggläubig."
„Ja, da halte ich lieber den Mund", bemerke ich.
„Was machst du überhaupt hier?", will er wissen.
„Ich hab die Hintertür ein bisschen kaputt gemacht."
„Du hast die eingetreten", verbessert er mich.
„Wenn du es gesehen hast, was fragst du so behindert?", murre ich genervt.
„Besser die Nachbarschaft beobachten als zu beten." Josh rollt die Augen. „Wieso hast du denn jetzt die Tür eingetreten?"
„Wir waren eigentlich mit meinem Dad verabredet, aber hat die Tür nicht aufgemacht. Hätte ja auch was sein können."
„Hast du schon mal etwas von Handys gehört? Ist dir Anrufen ein Begriff?"
Ich werfe Josh einen gereizten Blick zu. „Willst du, dass ich meine Hand durch dein Gesicht ziehe?"
„Äh, nee, danke. Verzichte. Erstens, bist du ein Cop, dass wirst du nicht machen, zweitens, verpasst du Ohrfeigen wie eine maskuline Kampflesbe."
„Was?", bringe ich verwirrt hervor.
„Drittens, hast du echt an Muskeln zugelegt. Ich lehne ab. Holly ist also auch hier?"
„Als ob du sie nicht gesehen hast, als du nicht gebetet, sondern beobachtet hast."
„Hab ich ehrlich nicht gesehen. Ist sie immer noch so heiß wie damals? Ich meine, sie hat ein Kind aus sich gequetscht."
„Muss ich daran erinnern, dass genau für deine sonderbare Wortwahl, im Bezug auf meine Freundin, die Schläge meinerseits hagelten?"
Josh schneidet eine Grimasse. „Ich erinnere mich. Hab mich doch entschuldigt. Du dich nicht. Kann mich da nicht erinnern."
„Als ob du für deine ekelhaften Bemerkungen auch nur eine Entschuldigung von mir kriegst. Ist übrigens verjährt."
„Hm", macht Joshua.
Hab doch gesagt, dass wir eher weniger befreundet waren. „Falls du deinen Vater suchst. Er spielt Poker in Kelly's Tavern mit meinem Alten."
„Woher willst du das wissen?", frage ich.
„Weil die alle vorhin gemeinsam los sind. Kein Wort von einer Verabredung mit seinem jüngsten Sohn. Schien ganz schön nicht klar zu sein."
Damit dreht Josh sich um und verschwindet über die Terrasse ins Haus.
So schnell in meinem Leben habe ich noch nie eine Tür angebracht und nach ein paar Tests das sie auch funktioniert, will ich unbedingt in Kelly's Tavern nach den Rechten sehen.
Ich meine, mein schlechtes Gefühl, dass irgendwas mit meinem Vater ist, ist immer noch nicht gewichen.
„Also besuchen wir heute nicht Opa Paddy?", fragt Jackson traurig. Auch das noch. Nicht nur, dass mein Vater mich enttäuscht und versetzt hat, auch den Kleinen hat er mit seinem Verhalten verletzt.
„Vermutlich muss der Opa arbeiten und hat vergessen uns bescheid zu sagen", muntert Holly ihn auf.
Oder er sitzt, hoffentlich nicht, saufend in der Bar. „Wir besuchen ihn wann anders." Das werde ich mir überleben, je nachdem, was mich drinnen erwartet.
Ich kann es wirklich nicht mit ansehen, dass mein Sohn traurig aus dem Fenster blickt, nur weil sein Großvater ihn versetzt und vergisst.
Holly mustert mich und seufzt. „Ich bin gleich wieder da", murre ich und steige aus.
Während Holly mit Jackson im Auto wartet, betrete ich aufmerksam und mit einem negativen Gefühlschaos im Bauch die kleine Bar.
Kelly steht hinter der Bar und sieht mich freudestrahlend an. Sie ist komplett ergraut und trägt ihre Haare als kinnlangen Bob. „Dich habe ich eine Ewigkeit nicht mehr hier gesehen. Wie geht's dir, Jay?", fragt Kelly mich.
„Ja, schön dich zu sehen. Mir geht's soweit gut. Hast du meinen Vater gesehen?"
Sie deutet auf den Stammplatz, an der er immer sitzt und trocknet weiter die Biergläser ab.
Mein Magen dreht sich augenblicklich auf links, als ich sehe, dass mein Dad lauthals lachend an einem Glas mit Bier nippt. Helles Bier. Wie er bevorzugt.
„Bevor ich an die Decke gehe, Kelly. Sag mir, dass es Alkoholfreies ist?"
Sie folgt meinem Fingerzeig. „Alkoholfreies verkaufe ich für gewöhnlich nicht, nur Malzbier... mach hier keinen unnötigen Stress..."
Ich lasse Kelly weiterreden und stampfe direkt auf den Tisch zu. Eigentlich will ich ruhig und besonnen mit meinem Dad sprechen, aber ich bin so wütend und enttäuscht, dass ich gleich mit der Tür ins Haus falle und den Hitzkopf-Jay überhand nehmen lasse.
„Hast du Alzheimer, oder so? Hast du nicht was vergessen? Dein Enkel sitzt traurig und enttäuscht im Wagen und fragt nach Grandpa Paddy."
Dad blickt mich an. „Das war heute?", fragt er nur und legt seine Karten verdeckt auf den Tisch.
„Tu nicht so, als hättest du das vergessen. Im Kühlschrank liegen nämlich die Sachen für den Nudelauflauf, den du für uns kochen wolltest..."
Er hebt einen Finger und blickt mich an. „Was soll das heißen? Du warst in meinem Haus?"
„Du hast die Tür nicht aufgemacht, verdammt, ich habe mir Sorgen gemacht und bin zur Hintertür rein. Außerdem hast du selbst gesagt, dass wir uns diesen Sonntag treffen, heute, oder ist da noch einer zwischen, von dem ich nichts weiß?" Ich atme tief durch und deute auf das Glas. „Und was ist das? Ein Glas Milch offensichtlich nicht."
„Man, bist du deshalb Detective geworden?", spottet Mr Abrahams über mich und lacht sich ins Fäustchen. Ins fette Fäustchen mit den fetten behaarten Wurstfingern.
Ich werfe ihn einen giftigen Blick zu. „Rede ich mit dir? Nein. Also halt die Schnauze." Dann wende ich mich zu Dad.
„Ich lass mir nichts von einem katholischen Jungen sagen, der die Religion mit Füßen tritt", redet der Typ weiter. „Ein Kind in die Welt setzen und nicht mal mit der Frau verheiratet sein... unverheiratet Geschlechtsverkehr haben. Die katholische Kirche sollte dich verbannen."
Würde mir nichts an meiner Marke liegen, hätte ich den Fettkloß Abrahams schon längst durch die Bar geprügelt.
„Juckt wen?", fauche ich Mr. Abrahams an, um mich dann wieder zu Dad zu wenden. „Was soll das, man? Warum machst du das. Es ist mir egal, dass du mich mit diesem Verhalten enttäuscht, aber mir ist es nicht egal, dass du damit Jackson enttäuscht."
„Er ist zwei. Bis dahin hat er das eh vergessen", winkt Dad ab. „Ich habe heute nicht sonderlich Lust auf Gesellschaft und Moms Nudelauflauf."
Ich schnaube abfällig und stelle mich gerade hin. „Jo, klar, dass du keine Lust auf Gesellschaft hast, sehe ich", kommentiere ich ironisch und schüttle fassungslos meinen Kopf. „Und deine Aussage, dass der Kleine erst zwei ist und es eh vergessen wird, ist mit Abstand das Lächerlichste was aus deinen Mund gekommen ist. Dir ist dein Enkelkind offensichtlich scheißegal, sonst würdest du ihn nicht versetzen, oder von dir aus mal etwas mit ihm machen wollen. Ich war dumm genug, dir noch eine Chance zu geben..."
„Verflucht, Junge, ich war Thanksgiving und Weihnachten bei euch. Da war alles in Ordnung! Und die anderen Male..."
„...musste ich regelrecht Überzeugungsarbeit leisten, damit du ihn überhaupt besuchst."
„Du hast mich nicht mal anrufen, dass Jackson unterwegs ist, oder das er geboren wurde. Ich musste es durch die Tratschtanten aus der Nachbarschaft erfahren. Selbst danach kam nichts von dir und du motzt mich an, dass ich euch mal versetze, weil mir nicht der Kopf dazu steht euch um mich herum zu haben. Deine kleine heilige Familie?"
„Zieh das Wort heilig nicht in diese Konstellation einer Familie deines ungläubigen Sohnes hinein."
Ich lehne mich nach vorne und stütze mich auf den Tisch ab. Nett lächelnd blicke ich Mr Abrahams an. „Wenn Sie nicht gleich die Fresse halten, werde ich Sie auf dem Frauenklo in der Toilette ertränken, oder mir sämtliche andere Mittel und Lösungen einfallen lassen, damit Sie endgültig Ihre ranzige Fresse halten", drohe ich freundlich und funkle ihn wütend an.
Mr Abrahams starrt mich an. „Wollen Sie wegen Ihrer großen Klappe Ihre Marke verlieren, Detective?", fragte er provozierend. „...dass lässt sich einrichten. Alleine für Ihre Morddrohungen kann ich Sie anzeigen und Ihr unreligiöses Leben zerstören. Und wenn Sie noch weiter Ihre große Klappe aufreißen, werde ich dafür sorgen, dass die kleine McGowan nicht weiter als Krankenschwester praktizieren darf."
Er streicht sich grinsend über die Narbe an seiner Stirn, die ich verwirrt anblicke. „Falls Sie es noch nicht gehört haben, bin ich der Pastor der St. Gabriel Catholic Church, in dem Sie einst von meinem Vater getauft wurden und ihre Kommunion abgehalten haben, in der ihre Eltern den Bund der Ehe eingingen. Mein ältester Sohn ist der Stadtrat von Canaryville und hat somit Kontakte zu größeren Politikern der Stadt, die Ihre Karriere und die Ihrer wahrlich wunderschönen Freundin mit einem Fingerschnipsen zerstören können."
Ich weiche zurück, stelle mich gerade hin und blicke noch mal zu Dad, der den Kopf eingezogen hat. „Halt dich einfach zurück, Jay", sagt er leise. „Ich melde mich bei dir."
„Verzichte", zische ich. Ich stiere Mr. Abrahams noch immer an. „Schönen Tag noch", kotze ich gedehnt und angewidert in deren Richtung und sehe zu, dass ich die Bar verlasse.
Auf den Weg nach Hause, erzähle ich Holly, was passiert ist. „Die Familie Abrahams ist schon immer merkwürdig gewesen. Angefangen mit Joshua", stimmt sie meiner Wiedergabe des Geschehenen zu.
„Ja", sage ich und tippe auf dem Lenkrad herum, ehe mir die abermals die Schatulle in meiner Jackentasche in den Sinn kommt. „Ich weiß, wir beide müssen morgen früh raus und arbeiten, aber wir waren schon eine Ewigkeit nicht mehr aus."
Genaugenommen seit Jackson's Geburt, weil ich einfach keine geeignete Babysitterin für ihn finden konnte. Unsere Familien konnte ich ja nie fragen. Vielleicht würde Sam heute Abend auf Jackson aufpassen.
„Allein. Ohne Kind. Ein Date. Zu zweit. Das letzte mal irgendwann vor Jackson's Geburt", erinnere ich sie weiter daran.
„Ja, weil wir neben Jackson auch noch arbeiten, du auch am Wochenende, mal hast du sieben Tage Wochen, Nachtschichten, weil wir müde und erschöpft sind und dann lieber Zuhause gammeln."
„Also nein?", frage ich und starre ins Leere. Keine Antwort. „Gut, weiß ich bescheid." Zähneknirschend wende ich mich der Straße zu.
„Natalie ist arbeiten. Sam kommt nachher und passt auf Jackson auf", unterbricht Holly die Stille.
Da ich eh an einer der etlichen roten Ampeln in der Stadt stehe, wende ich mich zu ihr. „Wie jetzt? Ich dachte, du hast mir durch die Rose gesagt, dass du nicht willst."
„Spinnst du", flucht sie. „Ein freier Abend von der aufgedrehten und nicht hörenden Stinkbombe? Her damit."
Ich kann nicht anders als zu lachen, weshalb Holly mit einstimmt. Selbst Jackson lacht mit.
„Du weißt doch gar nicht, über was wir lachen", rufe ich ihn rüber.
„Nein", grinst er und lacht wieder. Ich schiele zu Holly rüber, die sich grinsend zu Jackson gedreht hat und mustere sie kurz.
Fragen kostet ja nichts.
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