Kapitel 5
Percy's Sicht
Als ich wieder aufwachte, wusste ich für die ersten paar Momente nicht, wo ich war. Doch als ich mich ein wenig umsah und mein Blick auf den luxuriösen und vorallem technisch weiterentwickelten Möbeln landete, wusste ich, dass ich mich wieder im Avengerstower befand. Stöhnend richtete ich mich auf. Und sobald der Schmerz in meinem Kopf verebbte, schwang ich meine Beine über die Bettkante und stand auf. Mit nur wenigen Schritten erreichte ich die Tür und ließ mich von JARVIS zu den Anderen leiten.
Wie sich herausstellte, befand sich das gesamte Team in der mehrstöckigen Bibliothek des Towers. Aber als ich dann zwischen den vielen Bücherregalen stand, konnte ich keinen der Avengers entdecken. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "JARVIS, wo sind die Anderen ?", fragte ich leicht panisch, nach dem Unfall mit Chaos wollte ich wirklich nichts riskieren. "Die Avengers befinden sich auf unterschiedlichen Ebenen dieses Raumes.", kam auch prompt die Antwort der künstlichen Intelligenz. Erleichtert atmete ich aus. "Bring mich bitte zu dem Avenger, der in meiner Nähe ist." Es dauerte eine Weile bis JARVIS antwortete, aber die Antwort, die dann kam, gefiel mir nicht. "Tony Stark befindet sich 50 Ebenen über dir." Genervt rieb ich mir die Schläfen und sah nach oben. Die Bücherregale ragten ungefähr 5 Meter in die Höhe. Der Raum hatte die Form eines Zylinders: die oberen Ebenen hatten also eine ähnliche Struktur wie die eines Balkons. In der Mitte des Raumes war sehr viel Platz. Und ich würde ganz sicher nicht die vielen Treppen nehmen.
Grinsend breitete ich meine Flügel aus und ging leicht in die Knie. Ich atmete noch einmal tief ein, ehe ich mich fest vom Boden abstieß und wie eine Rakete in die Luft schoss. Die Ebenen flogen wie in einem Traum an mir vorbei und in meiner Euphorie hätte ich fast die 51. Ebenen übersehen. Gerade noch rechtzeitig kam ich in der Luft zum stehen, aber um nicht abzusinken, schlug ich ab und zu kräftig mit meinen Flügeln. Die Luftzüge, die dabei entstanden warfen ein Bücherregal um. Vorsichtig, um nicht noch etwas zu zerstören, landete ich auf der Balustrade und ließ meine Flügel wieder in meinem Rücken verschwinden. Dann sprang ich vom Geländer auf den Boden der Ebene und sah mich um. "Zielperson nähert sich.", erklang plötzlich die mechanische Stimme von JARVIS. Und im selben Moment, in dem der Satz endete, kam Tony hinter dem umgeworfenen Regal hervor. "Was ist hier passiert ?", fragte er leicht außer Atem. War er hierher gerannt ? Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Es könnte, ganz vielleicht, sein, dass ich ausversehen ein Regal umgeworfen habe.", sagte ich und zwang mich zu einem unschuldigen Grinsen. Tony schüttelte nur den Kopf und zeigte auf das Regal. Erst verstand ich nicht, was er meinte, aber als ich seinen Blick sah, ging in mir ein Licht auf. Ich hockte mich neben das Regal und schob meine Finger unter die Kante des Holzes. Und nachdem ich sicher war, dass ich das Regal fest im Griff hatte, hob ich es an. Zu meinem eigenen Erstaunen wog das Regal nicht mehr als mein Schwert. Leicht übermütig zog ich eine Hand zurück, das Regal war immer noch ein Federgewicht. Mein Grinsen breitete sich. Ich hielt das Regal nur noch mit einer Hand und dann zog ich alle Finger, bis auf meinen kleinen Finger zurück. Nur noch mit dem einen Finger trug ich es dann in seine ursprüngliche Position zurück. Als ich fertig damit war, drehte ich mich erwartungsvoll zu Tony um, doch der starrte mich nur mit offenem Mund an.
Nachdem sich Tony von seinem Schock erholt hatte, half er mir die Bücher, die herausgefallen waren, wieder einzusortieren. "Wieso seid ihr eigentlich alle hier ?", fragte ich schließlich, als auch das letzte Buch seinen Platz wiedergefunden hatte. Doch anstatt mir zu antworten, warf Tony mir einfach ein Buch zu. Überrascht fing ich es und sah mir dann den Titel an. "Griechische Mythologie - Die Unterwelt.", las ich laut vor. Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Wieso ?", fragte ich und hielt das Buch hoch. Gerade als der Billionär zum Reden ansetzte, liefen die anderen Avengers zu uns. Ich nickte ihnen als Begrüßung zu und alle erwiderte es mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Dann fiel mein Blick auf die unterschiedlichen Bücher in ihren Händen, alle hatten etwas mit der griechischen Mythologie zu tun. "Da du der Unterwelt bald einen Besuch abstattest, haben wir nach Eingängen gesucht. Außerdem haben wir nach möglichen Gefahren geguckt.", informierte mich Tony. Ich blinzelte. Und dann fing ich an zu lachen. Das erntete mir verwirrte Blicke von meinem Team. "Keine Sorge.", brachte ich zwischen meinem Lachen heraus. "Ich war schon oft genug da unten, um zu wissen auf was ich achten muss und wie ich überhaupt reinkomme.", klärte ich sie, immernoch unter Lachen, auf. "Ich war sogar schonmal ganz, ganz unten." Wieder verwirrte Blicke. Dann stoppte mein Lachen abrupt. "Tartarus.", sagte ich, nun völlig ernst. Allein der Name ließ einen Schauer meinen Rücken hinunterlaufen. "Percy...", sagte Bruce schwach und trat einen Schritt näher auf mich zu. "Es ist alles in Ordnung, das war in der Vergangenheit.", beruhigte ich ihn, aber in Wahrheit hielten mich die Erinnerungen in der Nacht wach, Albträume weckten mich und Fahrstühle waren ein No-Go, wobei ich sie nicht immer meiden konnte. Meistens leitete das dann aber zu einer Panikattacke, die ich den Avengers mit der Begründung, dass der Chaos-Unfall mich noch nicht ganz losgelassen hatte, erklärte. Die Narben fingen an zu brennen, als wären sie wieder offene Wunden. Dieses Phänomen spielte sich immer ab, wenn irgendetwas mit Tartarus zu tun hatte. So auch jetzt wieder, aber ich spielte die Schmerzen mit einem fälschlichen Lachen ab.
"Auf jeden Fall hättet ihr euch nicht die Mühe machen müssen nach Informationen zu suchen.", sagte ich leise und lächelte. "Ich gehe erstmal zurück in mein Zimmer, also wenn etwas ist, wisst ihr wo ihr mich findet." Und mit diesen Worten, breitete ich meine Flügel wieder aus und sprang rückwärts über das Gelände hinunter in die Tiefe.
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