POV Lee:

,,Nacht, Lee.", raunte Peter aus seinem Bett aus, dass zwei Meter von der Couch, auf der ich eingekuschelt lag, stand.

,,Nacht.", erwiderte ich leise und drehte mich auf die Seite und starrte die dunkelblau gestrichene Wand an. Ich konnte nicht aufhören an den Moment vor drei Stunden denken: Ich wollte Spiderman küssen. Ich hatte das Gefühl dass ich langsam Gefühle für ihn entwickelt hatte. Wenn ich ihn ansah, in seine hübschen Augen seines Anzuges, kribbelte mein Bauch und ich fühlte mich von ihm angezogen. Er war so...stark. Alles was er durchmachte und trotzdessen war ein eines der größten Vorbilder und einer der größten Helden der Welt: Spiderman, die freundliche Spinne aus der Nachtbarschaft. Ich war so beeindruckt von seiner Art, sie faszinierte mich. Ich hatte es durchziehen wollen, diese winzigen Zentimeter zu überbrücken und ihn zu küssen. Jedoch hatte ich dann gezögert...wollte ich das wirklich? Mit Spiderman zusammen zu sein? Einerseits ja, weil uns nichts im Wege stand...außer seine wahre Identität, von der ich nichts wusste. Andererseits würde ich damit auch das Risiko eingehen, dass Spidey oft verletzt und fix und fertig war und keine Energie mehr für mich hatte. Doch es wunderte mich dass er gesagt hatte, dass mir die Antwort auf die Frage: Wer bist du?, nicht gefallen würde. Was hatte er damit gemeint? Kannte ich ihn in Wirklichkeit? Vielleicht war er auf derselben Schule wie ich oder ich kannte ihn aus meiner Kindheit. Plötzlich kam mir der absurde Gedanke dass es Max, mein Ex war. Aber das passte überhaupt nichts zu ihm und wieso sollte er dann so nett zu mir sein? Das machte keinen Sinn. Aber wer war er dann? Nach weiteren Zehn Minuten Grübeln war ich so müde dass mir andauernd die Augen zufielen. Als ich von dem Treffen mit Spidey zurück zu Peters Zuhause gegangen war, hatte er mich atemlos empfangen und erzählt dass der gerade trainiert hatte. Ich wusste gleich dass er trainierte, er hatte eine schlanke Figur, breite Schultern und einen flachen Bauch. Wir hatten dann eine Serie angefangen, doch ich hatte schon wieder vergessen wie sie hieß. Wir hatten die ganze erste Staffel angesehen bis zwei Uhr Nachts und dann beschlossen schlafen zu gehen als Chris ins Wohnzimmer gegangen war und uns gesagt hatte dass es schon ziemlich spät war. Ich mochte Chris, er war eher ruhig, nachdenklich und zurückhaltend, doch sehr liebevoll und väterlich. Ich konnte gut nachvollziehen dass Peter sich bei ihm wohlfühlte. 

Langsam sank ich in einen ruhigen Schlaf. Alles wird sich schon noch klären, dachte ich. Die Sache mit Spiderman und mit meiner Mom, das wird schon.

,,Hey! Was hast du getan!", schrie Jim mich an, in seinen Händen hielt er einen Spiegel und kam drohend auf mich zu. ,,Nichts! Ich wusste davon doch gar nichts!", kreischte ich und robbte voller Angst auf dem Boden immer weiter weg von ihm. Doch ich war zu langsam. ,,Natürlich! Das hast du mit Absicht gemacht, du giftige kleine...",brüllte er und seine Augenfarbe wechselte plötzlich von lila zu grün zu rot zu blau, die Pupille verformte sich und wurde eine schleimige schwarze Masse, die auf den Boden tropfte. Auf dem Boden bildeten sich Pfützen, die auf mich zu krochen und widerlich quietschende Geräusche von sich gaben. Mir entwich ein erstickter Schrei und ich stieß mit meinem Rücken an die Wand. Dann starrte ich fürchtend auf Jim, er riss den Mund auf und er verwandelte sich in das Maul einer Schlange. Ein riesiger Giftzahn prangte in der Mitte seines Kiefers und schien zu wachsen, so lang bis er meine Kehle berührte. Meine Haut verfärbte sich schwarz und meine Finger fielen auf den Boden, ich schrie erneut. Dann holte Jim aus und warf den Spiegel auf mich. Er zerbarste auf meinem Körper und überall auf mir und auf dem Boden um mir herum lagen Scherben. Ich streckte meine zitternde Hand nach einer aus, griff nach ihr und sah in sie hinein. Mir sah ein blutrot gefärbtes Krokodil entgegen und sprang plötzlich aus der Scherbe, auf mich drauf um mich zu fressen. Ich schrie und strampelte und heiße Tränen liefen meine Wangen hinunter, ohne dass ich schluchzen konnte.

Plötzlich spürte ich zwei große, warme Hände auf meinen Schultern, die mich sanft hielten. Die schreckliche Vorstellung verblasste und verschwand langsam, aber allmählich in der Ferne. Langsam konnte ich mein Atmen normalisieren und öffnete meine Augen, ich weinte immer noch. Peter sah mir entgegen, seine Haare waren verwuschelt und standen ihm wild vom Kopf. Besorgt sah er mich an, er hatte kein T-Shirt an. Definierte Muskeln schmückten seinen männlichen Oberkörper, seine Arme waren trainiert und er hatte einen Sixpack. Ich löste meine Augen schnell von seiner nackten Haut, sah ihm ins Gesicht und schluckte, versuchte die Tränen zu stoppen.

,,Ein Albtraum, hm? Möchtest du darüber reden? Geht es dir gut, Lee?", fragte er besorgt mit rauer, rauchiger Stimme, die irgendwie beruhigend klang.

,,Ich...weiß nicht.", gab ich flüsternd zu und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich sah grad bestimmt voll scheiße aus. Bestimmt so scheiße, wie ich mich fühlte. 

Kurzerhand setzte er sich neben mich und ich rückte an ihn heran und kuschelte mich einfach so an seine Schulter und schloss die Augen. Keine Ahnung warum ich das tat, aber ich spürte dass es mir viel besser ging und ich wieder davonglitt, in einen traumlosen Schlaf.

874 Wörter

Hey Leute :)

Kürzeres Kapitel, ja, aber morgen kommen wieder welche. Bis dann.

♡♡♡