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KAPITEL 16

Der nächste Morgen begann mit einer heißen und entspannten Dusche.

Glücklicherweise hatte Finn einen Wecker gestellt, sonst hätten wir beide vermutlich das Frühstück verschlafen.

Es war der erste Trainingstag von insgesamt vier an der Zahl.

Ein Blick auf meinen Trainingsplan verriet mir, dass ich an meiner Passgenauigkeit üben sollte und im Anschluss, genau wie alle anderen auch, ein Probespiel absolvieren musste.

Beim Frühstück teilte ich mir mit Finn und unserem Busfahrer, der die Zeit bis zu unserer Abfahrt ebenfalls im Camp verbrachte, einen der kleineren Tische, der einen guten Blick aus dem Fenster zuließ.

Der Wald, der am gestrigen Abend noch düster und angsteinflößend gewirkt hatte, wurde nun von der Sonne angestrahlt.

Die Auswahl am Buffet war breit gefächert, jedoch entschied ich mich für Pancakes mit Ahornsirup, die ich mit knurrendem Magen auf meinen Teller schaufelte. Dabei kam mir augenblicklich meine Zwillingsschwester in den Sinn, die in diesem Moment vermutlich breit gegrinst hätte. An Honey musste ich ebenfalls denken, denn auch sie hätte sich bei meinem Anblick wahrscheinlich ein Lächeln nicht verkneifen können.

Während ich mein Frühstück auf dem Tisch abstellte und dann noch einmal verschwand, um mir eine Tasse heiße Schokolade zu holen, lief mir beim Gedanken an die Pancakes durchgehend das Wasser im Mund zusammen und auch der Magen knurrte unaufhörlich.

"Was ist deine erste Trainingsstation?", wollte Finn von mir erfahren, als ich mich auf dem Stuhl niederließ und sogleich ein großes Stück der Pancakes mit der Gabel aufspießte.

"Passgenauigkeit", antwortete ich schließlich mit vollem Mund, weswegen ich einen amüsierten Blick von unserem Busfahrer zugeworfen bekam.

"Meine auch", nuschelte mein Gegenüber und biss ein Stück von seinem Sandwich ab.

Ich nickte ihm zu, ehe ich das nächste Stück meiner Pancakes verspeiste und mir genüsslich über die Lippen leckte. Die Pancakes schmeckten zwar köstlich, aber die von Pop's waren nach wie vor die besten, die die Welt zu bieten hatte.

"Cool, dann können wir ja zusammen trainieren", stellte ich fest und freute mich insgeheim ein wenig darüber, dass ich an dieser Trainingsstation nicht ohne Rückendeckung aufschlagen musste.

Denn mein grummelnder Magen signalisierte mir, dass sich meine stille Befürchtung mit Sicherheit bewahrheiten würde.

Schnell verdrängte ich die Gedanken daran und konzentrierte mich auf mein Essen.

Während des restlichen Frühstücks unterhielten Finn und ich uns über alles mögliche: die Schule, das Team, den Coach (in diesem Themenbereich wählten wir unsere Worte sehr weise, da Kenny noch immer mit am Tisch saß) und verschiedene Spielstrategien. Außerdem tauschten wir uns über unsere Positionen aus, denn während ich ein Stürmer war, gehörte Finn zu den Mittelfeldspielern.

Ich schien bereits jetzt einen guten Freund in ihm gefunden zu haben.

"Wir sollten langsam aufbrechen", meinte ich nach einer Weile und räumte das benutzte Geschirr zusammen, um es auf einem der bereitgestellten Wägen zu platzieren.

Im Anschluss schulterte ich die Sporttasche, welche die ganze Zeit neben mir auf dem Boden gestanden hatte.

Finn tat es mir gleich und zusammen verließen wir den nun nicht mehr ganz so prall gefüllten Raum. Dem Anschein nach hatten sich die meisten Mitglieder des Teams schon auf den Weg zu ihren zugeteilten Trainingsstationen begeben.

Demotiviert setzte ich einen Fuß vor den anderen. "Ich glaube, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich keine Lust auf Fußball habe."

Der dunkelbraunhaarige zog seine Augenbrauen kraus und blickte mich fragend von der Seite an.

Ich seufzte. "Ich habe das ungute Gefühl, dass Louis Turner bei derselben Station sein wird wie wir. Soweit ich weiß liegen seine Schwächen beim Fußballspielen nämlich vor allem bei der Passgenauigkeit."

Finn sagte nichts, er schien zu überlegen.

"Was ist?"

"Nichts. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass Louis Turner überhaupt so etwas wie eine Schwäche besitzt", bemerkte er mit einem belustigten Unterton.

Mein Blick verfinsterte sich.

Am liebsten hätte ich ein "Wenn du wüsstest"von mir gegeben, doch stattdessen schwieg ich und behielt meine Gedanken für mich.

Es dauerte ein wenig, bis wir unsere Station ausfindig gemacht hatten, denn der vom Coach ausgeteilte Lageplan, der eine grobe Übersicht über das Gelände zeigte, war mehr als verwirrend.

Schlussendlich betraten wir die Wiese fertig umgezogen und völlig aus der Puste.

Finn sah mich mit einem nervösen Funkeln in den Augen an, ehe wir damit begannen uns aufzuwärmen.

Unterdessen hatte sich meine Vermutung leider bestätigt: Louis trainierte tatsächlich an derselben Station. Der braunhaarige musterte mich mit seinen strahlend blauen Augen aus einer kleinen Entfernung, wandte sich jedoch sofort von mir ab und tat so, als würde er sich mit Peter unterhalten, als ich seinen intensiven Blick auffing und diesen erwidern wollte.

Eingeschnappt schüttelte ich kaum merklich den Kopf, konzentrierte mich auf den Ball zwischen meinen Füßen und versuchte den blauäugigen auszublenden.

Nachdem wir uns eine Weile warmgemacht hatten, tauchte auf einmal der Coach auf dem Feld auf, gab uns die Aufgabe uns selbst in Zweiergruppen einzuteilen und im Anschluss zu zweit das Passen zu üben und somit an der Passgenauigkeit zu arbeiten. Dann erwähnte er noch beiläufig, dass wir in einer Stunde eine kurze Pause von zwanzig Minuten einlegen durften und danach direkt das erste Probespiel des Tages als Gruppe antreten mussten.

Finn und ich fingen ohne Verzögerung, wenn auch eher widerwillig, mit dem Training an, während sich die meisten, sobald uns der Coach den Rücken gekehrt hatte, bereits erschöpft in das weiche Gras fallen ließen.

Unter ihnen war auch Louis, dessen Blick ich nur allzu deutlich in meinem Rücken spürte.

Ich biss mir kräftig auf die Lippen und versuchte den braunhaarigen gekonnt zu ignorieren und aus meinen Gedanken zu verbannen. Dennoch konnte ich es mir nicht nehmen, Louis' Blick immer wieder für ein paar Sekunden zu erwidern.

Schließlich fing dieser ebenfalls mit der Aufgabe des Coaches an und passte seinen Ball zu Peter, welcher ihn sogleich wieder zurückschoss. Louis steuerte mit dem Ball auf das Tor zu und versenkte einen Treffer.

Er jubelte und tauschte mit seinem besten Freund einen High-Five aus.

Augenverdrehend sah ich zu Finn, dessen fragender Blick bereits an mich geheftet war. "Was ist los?", verlangte er zu erfahren und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. "Habe ich irgendetwas falsch gemacht?", sprach er eingeschüchtert weiter.

Schnell winkte ich ab. "Nein, das hast du nicht! Ich finde es nur ziemlich nervig, dass Louis sich mal wieder so abgehoben verhält."

Finn schaute in die Richtung des braunhaarigen. "Ich glaube, da bist du nicht der einzige", bemerkte er und zeigte auf ein paar unserer Teammitglieder, die Louis kritisch vom Seitenrand aus beäugten.

"Lass uns weitermachen", sagte ich nach ein paar Minuten schließlich und passte ihm den Fußball zu.

*

"Haddock, da spielt ja sogar meine Großmutter besser als du! Komm endlich in die Puschen, wir sind hier nicht bei einem Kaffeekränzchen", keifte Coach Sully den zweiten Stürmer, Tim Haddock, von der Seite an, der daraufhin kaum merklich die Augen verdrehte, ehe er sich an seinen besten Freund wandte und sich bei diesem über die schlechte Laune des Coaches ausließ.

Mittlerweile waren fast zwei Stunden vergangen und wir befanden uns inmitten des Probespiels.

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und warf Finn einen Blick zu, der nicht allzu weit von mir entfernt stand und sich gerade die Haare raufte.

Dicht hinter ihm machte ich die Statur von Louis aus. Er hatte sich just in diesem Moment zu Peter gebeugt und flüsterte diesem nun etwas ins Ohr, woraufhin der blondhaarige zu lachen begann und eifrig nickte.

"Sinclair!"

Ich zuckte zusammen.

"Du sollst dich auf das Spiel konzentrieren und nicht träumen... was ist denn heute bloß los mit euch", schimpfte der Coach, seufzte laut und schlug seine Hände über dem Kopf zusammen, während die Trillerpfeife, die er um seinen Hals trug, hin und her baumelte.

Ein bisschen genervt antwortete ich dem Coach lediglich mit einem Nicken.

"Alles okay?", wollte Finn mit einem besorgten Gesichtsausdruck von mir erfahren und berührte meine Schulter sanft mit der Hand.

Louis' Blick lag augenblicklich auf uns und ich erkannte sogar aus der Entfernung, dass seine Augen auf einmal unglaublich düster wurden und funkelten.

"Ja, es ist alles in Ordnung", gab ich von mir und legte meine Hand kurz auf die des jüngeren, bevor ich mich von ihm löste und einen Abstand zwischen uns brachte.

Die blauen Augen des braunhaarigen schienen mich noch ein ganzes Stück zu verfolgen. Doch während ich vor dem Tor stand und die flüssigen Pässe zwischen Finn und Lucas Jensen beobachtete, fokussierte sich Louis dem Anschein nach wieder auf das Spiel.

Als ich den Ball zwischen die Füße bekam und auf das Tor zusteuerte, hörte ich nach ein paar zurückgelegten Metern auf einmal einen schmerzhaften Aufschrei hinter mir.

Das Pfeifen des Coaches brachte mich dazu an Ort und Stelle stehenzubleiben. Als ich mich umdrehte, erkannte ich Finn am Boden liegen, der ein schmerzhaftes Stöhnen nach dem anderen von sich gab und sein Bein umklammerte. Währenddessen warfen die Jungs, die sich um den verletzten versammelt hatten, mit Ausdrücken um sich und beschuldigten sich gegenseitig.

Mit schnellen Schritten rannte ich zu meinem Kumpel und ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Das Schienbein, welches er mit seinen Händen krampfhaft umschlossen hielt, war stark gerötet und anscheinend sogar ein wenig aufgeschürft.

"Tut es sehr weh?"

Der Angesprochene biss sich auf die Unterlippe und schüttelte tapfer den Kopf.

"Das hast du mit Absicht gemacht, Turner. Ich habe es genau gesehen", giftete einer der Spieler, der aus Finns Stufe war und zog somit meine Aufmerksamkeit auf sich.

Ich musterte erst den mir unbekannten Spieler, ehe mein Blick zu Louis glitt, der ein Stückchen abseits stand und mit den Füßen im Gras scharrte und zudem die Hände unschuldig hinter dem Rücken verschränkt hatte.

"Stimmt das, Turner?", mischte sich nun der Coach ein.

"N-nein... i-ich...", stammelte der Gefragte und wich dessen prüfendem Blick aus.

"Blödsinn, ich habe es genau gesehen!", beharrte der mir nicht allzu bekannte Spieler wieder und schaute Louis ziemlich böse an.

Der Coach begann sich die Schläfen zu massieren und schloss dabei für ein paar Sekunden die Augen, ehe er wieder zu sprechen anfing. "Falls du das wirklich mit Absicht gemacht hast, Turner, bin ich sehr enttäuscht von dir. So eine Aktion zeugt nicht nur von einem schlechten Verhalten als Mensch, sondern auch von einem schlechten Verhalten als Kapitän."

Louis blickte starr auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe.

"Es tut mir leid", gab er sich nach wenigen Augenblicken kleinlaut geschlagen und schaute zu mir.

Diesmal war ich es, der seinem Blick auswich.

Dennoch stellte ich mir gedanklich die Frage, weshalb Louis so gehandelt hatte.

"Komm, ich bringe dich zur Trainerbank und hole dann einen Kühlakku für dein Schienbein", murmelte ich schließlich in die Richtung des jüngeren, der sich mittlerweile von den starken Schmerzen langsam zu erholen schien.

Er nickte und griff nach meiner Hand, sodass ich ihn auf die Beine ziehen und im Anschluss stützen konnte.

"Dankeschön, Sinclair. Ihr anderen setzt jetzt das Spiel fort. Turner? Auf ein Wort", äußerte sich Coach Sully und nahm Louis zur Seite.

Ich brachte Finn an den Seitenrand und setzte ihn letztendlich auf der Trainerbank ab, bevor ich zu der Kühlbox lief, die ebenfalls am Seitenrand stand. Aus dieser fischte ich einen der Kühlakkus heraus, welchen ich danach auf Finns Schienbein platzierte, ehe ich wieder aufs Spielfeld zurückkehrte.

Louis stand noch immer mit dem Coach an der Seite, weswegen ich mich langsam zu fragen begann, ob sich die beiden wirklich nur über Louis' Verhalten gegenüber Finn unterhielten.

Irgendwann pfiff der Coach das Spiel ab und entließ uns mit der Begründung, dass sich sowieso keiner mehr konzentrierte, letztendlich auf die Zimmer.

Finn konnte sein verletztes Bein mittlerweile wieder belasten, sollte nach dem Duschen jedoch trotzdem eine Salbe, die er von Coach Sully mit auf den Weg bekommen hatte, auf die Verletzung schmieren.

Als wir beide in unserem Zimmer angekommen waren, sprudelten die Worte aus dem jüngeren förmlich heraus: "Ich glaube, Louis hat mich nur gefoult, weil ich dich kurz vorher an der Schulter berührt habe."

Mit hochgezogenen Augenbrauen fragte ich: "Wie kommst du denn darauf?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Das glaube ich nicht. Er hatte bestimmt mal wieder eine seiner berühmt-berüchtigten Stimmungsschwankungen", bemerkte ich abwesend und ließ mich gedankenversunken auf einen der Stühle fallen.

"Stimmt, das ist auch eine Möglichkeit", pflichtete er mir bei und wühlte so lange in seinem Koffer herum, bis er den Kulturbeutel in den Händen hielt. Dann blickte er wieder zu mir. "Naja, ist jetzt auch egal. Man kann es sowieso nicht mehr rückgängig machen und ich denke der Coach hat ihm so ernsthaft ins Gewissen geredet, dass er es nicht noch einmal machen wird. Ein Arschloch bleibt er aber trotzdem."

Ich stimmte ihm zu.

"Ich würde jetzt gerne unter die Dusche springen, wenn das für dich in Ordnung geht."

"Natürlich. Ich wollte nach dem Abendessen sowieso noch eine Runde Laufen gehen, also werde ich vermutlich erst am späten Abend duschen", winkte ich ab und amüsierte mich heimlich ein wenig darüber, dass er mich immer um Erlaubnis bat, wenn er duschen wollte.

Finn nickte mir zu und verschwand anschließend im Badezimmer.

Während ich auf dem Stuhl saß und mit den Fingern auf das Holz trommelte, ließ ich das ganze Geschehen noch einmal Revue passieren; Louis finsterer Blick, das Foul und seine Entschuldigung, die aber nicht an Finn, sondern eher an mich gerichtet war.

Warum hatte er sich so eifersüchtig verhalten?

Immerhin war er derjenige gewesen, der mich im Wald von sich gestoßen und seitdem ignoriert hatte.

Ich seufzte, denn Louis Turner und seine Aktionen waren ein reiner Widerspruch in sich und ich bekam langsam aber sicher das Gefühl, dass er selbst nicht so recht wusste, was er vom Leben wollte.

Ratlos raufte ich mir die Haare und stieß die angestaute Luft aus meinen Lungen, ehe ich meinen Kopf auf der Tischplatte ablegte und an Emma dachte. Am liebsten hätte ich mit ihr über meine derzeitige Situation geredet. Stattdessen zog ich nun das Tagebuch aus meiner Tasche, die neben mir auf dem Boden stand und begann meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben.

Als ich zwei Seiten mit unzähligen Wörtern gefüllt hatte, klappte ich das kleine Buch wieder zu und ließ es zurück in die Tasche gleiten.

Danach fühlte ich mich zwar ein wenig besser, wusste jedoch noch immer nicht, wie ich mich Louis gegenüber verhalten sollte.

Kurz vor dem Abendessen duftete es bereits im ganzen Haus verführerisch nach Spaghetti Bolognese, weswegen mein Magen auf dem Weg in den Speisesaal ein lautes Knurren von sich gab.

Finn und ich teilten uns diesmal einen Tisch mit Sasha, Luke und zwei anderen Teamkollegen.

Die fünf verstrickten sich während des Essens in die unterschiedlichsten Gespräche, während ich meine Portion eher schweigsam verspeiste und ab und zu heimlich nach dem braunhaarigen Jungen mit den strahlend blauen Augen Ausschau hielt.

Aber ich konnte ihn nirgends ausfindig machen.

Irgendwann stupste mich Luke von der Seite an. "Alles in Ordnung? Du bist so still."

"Warum fragen mich das heute denn alle?", platzte ich fast ein wenig gereizt heraus und bereute meinen Tonfall sofort. Immerhin schien Luke mein Wohlergehen wirklich zu interessieren. "Entschuldigung, das sollte nicht so gereizt klingen. Ja, es ist alles in Ordnung. Ich bin heute einfach nicht so gesprächig."

Er nickte und klopfte mir im Anschluss brüderlich auf die Schulter.

Ich spürte Finns Blick von der Seite, ignorierte diesen jedoch gekonnt. Er hatte mich sicherlich durchschaut und wusste, dass mich die Sache mit Louis noch immer schwer beschäftigte. Aber ich wollte jetzt einfach für mich alleine sein, weswegen ich mich von der Gruppe verabschiedete, zurück ins Zimmer ging und mich dort umzog, damit ich eine Runde Laufen gehen und meinen Kopf freibekommen konnte.

Die Dämmerung hatte schon vor langer Zeit eingesetzt, weshalb sich die kühle Dunkelheit langsam über Hitchin zu legen begann.

Der Wald ragte wie immer gefährlich empor, die Blätter raschelten im Wind.

Eine Gänsehaut schlich sich auf sämtliche Stellen meines Körpers, während ich mir die Kopfhörer in die Ohren steckte und wieder einmal eines der älteren Alben von Coldplay laufen ließ. Dann fing ich an entlang des angelegten Pfades zu joggen, der sich dem Anschein nach quer durch das Waldstück zog.

Die frische Luft und der Klang von Chris Martins Stimme brachten mich dazu, alle Gedanken beiseite zu schieben und mich voll und ganz auf meine Atmung zu konzentrieren.

Irgendwann kam ich auf einer Lichtung zum Stehen, die mir eine freie Sicht auf die unzähligen Sterne und den Mond, welche sich bereits am Himmel befanden, gewährte. Den eindrucksvollen Anblick bewundernd, zog ich mir die Stöpsel aus den Ohren und verstaute diese samt des Handys in der Hosentasche meiner Sporthose.

Mit halb geöffnetem Mund drehte ich mich anschließend mehrmals um meine eigene Achse, ehe ich mich vorsichtig in das weiche Gras fallen ließ.

Es fühlte sich beinahe so an, als würde ich schwerelos sein.

"Emma, bist du dort oben?", murmelte ich in die Nacht hinein und blickte abwartend zu den Sternen.

"Ich hoffe, dir geht es an dem Ort, an dem du dich jetzt aufhältst besser, kleine Schwester", flüsterte ich fast tonlos und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen.

Auf einmal ertönte aus der Ferne ein leises Rascheln, weswegen ich mich wieder aufrichtete und die Augen über mein Umfeld gleiten ließ.

Nicht weit entfernt entdeckte ich im Mondlicht eine Silhouette, die sich in einem schnellen Tempo auf die Lichtung zu bewegte. Je näher die Gestalt kam, desto deutlicher erkannte ich, dass es sich um einen Jungen meines Alters handeln musste. Und nicht nur um irgendeinen Jungen, sondern um Louis Turner höchstpersönlich.

Er kam aus der Richtung des Pfades gejoggt und steuerte geradewegs auf mich zu.

Erst als er mich erkannte, verlangsamte er seine Schritte. "Was machst du denn hier?", wollte er verwirrt von mir erfahren und verringerte den Abstand zwischen uns, bis er letztendlich unmittelbar vor mir stand.

"Dasselbe wie du, schätze ich mal. Aber ich wollte mich gerade auf den Weg zurück machen." Ich wandte mich von ihm ab und machte mich daran die Lichtung eilig hinter mir zu lassen, aber seine warme Hand, die sich bestimmend um meinen Arm wickelte, brachte mich von meinem Vorhaben ab.

Abwartend musterte ich den braunhaarigen Jungen, dessen Augen mittlerweile wieder hellblau leuchteten.

"Können wir bitte reden?", fragte er leise und schaute mir schüchtern in die Augen.

"Ich glaube das ist keine gute Idee", meinte ich und wollte mich gerade von ihm lösen, als er seinen Griff ein kleines bisschen verstärkte.

"Bitte", flehte er schon fast und sah mich aus großen Augen an.

Ich seufzte und dachte kurz nach, ehe ich mich zögerlich auf seine Bitte einließ. "Okay... dann rede."

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