Siebtes Kapitel
EVAN ROSIER
Normalerweise nutzte Evan die Wochenenden, um auszuschlafen. Den ganzen Schlaf nachzuholen den er unter der Woche nicht bekommen hatte. Heute allerdings stand er um sieben Uhr morgens in der Bibliothek und suchte nach allen möglichen Büchern über Blutwurzlinge. Er musste zugeben, dass er überrascht, gewesen war zu hören, dass Crouch so viel Arbeit darin stecken würde, etwas herauszufinden das ihnen am Montag sowieso gesagt werden würde. Generell, dass er Arbeit in irgendetwas stecken würde. In den Wochen in denen Evan ihn nun kannte hatte er eher wie jemand gewirkt dem die Schule mehr als egal war, der im Unterricht schlief und seine Hausaufgaben nie selbst erledigte. Evan hatte ihn wohl unterschätzt.
Oder hast du Angst, dass dir das über den Kopf wächst?
Crouchs Worte waren der Grund, weshalb Evan jetzt mit einem Haufen Bücher zurück zum Slytherin Gemeinschaftsraum lief. Er würde ihm beweisen, dass er sehr wohl in der Lage war Arbeit in etwas zu stecken. Woher er diese ganze Motivation war, war ihm ein Rätsel. Vor allem da er gestern Abend erst sehr spät vom Quidditch Training zurückgekommen war und heute früh aufgestanden. Normalerweise würde er mit so wenig Schlaf unausstehlich sein und sich bei irgendwem beschweren, dass er weiterschlafen wollte. Seltsamerweise aber musste er feststellen, dass ihm das jetzt nicht einmal in den Sinn kam. Er war so...aufgeregt? Freute er sich tatsächlich an dieser Sache zusammen mit Crouch zu arbeiten? Nein, er war einfach nur sehr motiviert hinter dieses Geheimnis zu kommen, das war alles. Dennoch stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht als er an die kommenden Stunden dachte.
Als er den Slytherin Gemeinschaftraum kam ihm Black entgegen der diesen wie es schien so schnell wie möglich verlassen wollte. Ihm vorbeigehen warf er Evan einen Blick zu, scharf genug, um einen Mann zu erstechen. Zuvor schien er Evan nicht gemocht zu haben, aber seit gestern hasste er abgrundtief. Dabei wusste er, um ehrlich zu sein nicht, was Blacks Problem war. Klar, er hatte in der Letzten Unterrichtsstunde, die sie gestern gehabt hatten neben Crouch gesessen –ein Platz, wie Evan bemerkt hatte, ansonsten ausnahmslos Black einnahm– allerdings war das doch keine große Sache. Black hatte sich neben Lestrange gesetzt mit der er sich auch ganz gut zu verstehen schien. Daraufhin hatte sich Priscilla Nott neben Avery gesetzt dem das auch nur recht zu sein schien. Also war das Ganze im Grunde doch belanglos.
Natürlich hatte Avery später nachgehakt. Auf dem Weg zum Quidditch-Training hatte er ihn mit hochgezogenen Augenbrauen gefragt: „Warum, in Salazar Slytherins Namen, saßt du neben Crouch?" Evan hatte darauf nur schulterzuckend geantwortet: „Wir mussten in Pflege magischer Geschöpfe zusammenarbeiten. Wir haben unser Gespräch über unser Projekt Kräuterkunde fortsetzen wollen." Avery hatte ihm zwar einen skeptischen Blick zugeworfen, dann aber schnell das Thema gewechselt.
Jetzt, am nächsten Morgen, war Avery wahrscheinlich schon beim Frühstück. Als Evan sich auf den Weg zur Bibliothek gemacht hatten, waren die anderen drei schon fest am Schlafen. Im Gegenteil dazu war der Schlafsaal leer, als Evan mit einem Stapel Bücher zurückkam. Er ließ sich auf sein Bett fallen, die Bücher neben sich, und überlegte kurz, das Frühstück einfach ausfallen zu lassen.
Die Tür zum Badezimmer öffnete sich, und heraus trat niemand Geringeres als Barty Crouch. „Reg?", fragte er beiläufig, offenbar in der Annahme, Regulus vor sich zu haben.
„Nicht ganz", erwiderte Evan trocken.
„Nicht einmal ansatzweise", widersprach Crouch, während sein Blick zu den Büchern auf Evans Bett wanderte. „Was machst du da, Rosier? Einen Buchclub eröffnen?"
Evan ließ sich nicht beirren. „Absolut. Wir lesen hochinteressante Werke wie Gefährliche Gewächse: Ein Leitfaden zur Handhabung toxischer Pflanzen, Alraunen und andere wundersame Wurzeln, Unter der Erde: Geheimnisse magischer Wurzeln oder auch Von Wiggentubers bis Blutwurzlingen: Heilsame und gefährliche Gewächse."
Crouch musterte ihn mit einem undefinierbaren Blick. War das Überraschung? Amüsement? Oder etwas anderes, das Evan nicht ganz greifen konnte?
„Du erwartest ja wohl nicht, dass ich das alles vor dem Frühstück lese, oder?", fragte Crouch schließlich und warf ihm einen abschätzigen Blick zu, bevor er sich zur Tür wandte.
Evan verdrehte die Augen, als hätte er nichts anderes erwartet. Crouch hielt in der Tür inne und fragte ohne einen Hauch von Zweifel in der Stimme: „Kommst du jetzt mit, oder nicht?"
Für einen Moment starrte Evan ihn an. Die Selbstverständlichkeit, mit der Crouch das sagte, irritierte ihn. Doch dann griff er nach seiner Robe und folgte ihm aus dem Schlafsaal, den Gemeinschaftsraum durchquerend. Der Raum war, wie immer am Morgen, fast leer. Nur ein paar müde Slytherins saßen an den tiefen, grünen Sesseln, die Köpfe über Pergamente und Bücher gebeugt. Eine Gruppe Zweitklässler tuschelte leise in einer Ecke, offenbar über ein misslungenes Zauberkunst-Projekt.
Crouch ging zügig voraus, ohne sich umzusehen, als wäre es völlig selbstverständlich, dass Evan ihm folgte. Er hatte bemerkt, dass das typisch für Crouch zu sein schien, er hatte diese Art, die Dinge einfach so hinzunehmen, als würde die Welt sich nach seinem Willen richten. Evan beschleunigte seine Schritte um neben ihm, anstatt hinter ihm zu laufen
Als sie die Treppe zur Großen Halle hinabstiegen, beschloss Evan ihn etwas zu fragen. „Was ist jetzt eigentlich mit Regulus los? Er hat dich gestern den ganzen Abend gemieden. Abgesehen von dem offensichtlichen, dass du gerade mit mir unterwegs bist anstelle von ihm."
Barty zuckte mit den Schultern, aber Evan konnte sehen, dass er sich die Frage schon gedacht hatte. „Er ist beleidigt, nehme ich an."
„Beleidigt? Warum? Weil du gestern in Kräuterkunde neben mir gesessen hast?"
„Ja, Rosier, genau deswegen."
Evan blieb stehen, ungläubig. „Das meinst du nicht ernst."
„Doch, das meine ich ernst." Barty blieb ebenfalls stehen, drehte sich zu ihm um und verschränkte die Arme. „Regulus ist... sensibel, was solche Dinge angeht. Wir sind seit Jahren befreundet, und er ist es gewohnt, dass ich immer auf seiner Seite bin. Wenn ich plötzlich jemanden anderen wähle, fühlt er sich... ersetzt."
„Ersetzt? Wegen einer Stunde Kräuterkunde?" Evan schüttelte den Kopf, unfassbar, dass jemand so nachtragend sein konnte. „Das ist lächerlich."
„Für dich vielleicht. Aber für ihn ist das wichtig." Barty klang ungewöhnlich ernst, und das überraschte Evan ein wenig. „Das ist sein Ding. Er ist loyal, aber er erwartet das auch von anderen. Wenn ich ihm jetzt Raum gebe, wird er sich beruhigen."
„Oder sich etwas noch Lächerlicheres ausdenken, worüber er beleidigt sein kann", murmelte Evan.
„Vielleicht", gab Barty zu, und diesmal war das Grinsen wieder zurück. „Aber genau das macht ihn doch so... einzigartig, findest du nicht?"
Evan seufzte und setzte seinen Weg fort. „Einzigartig ist eine nette Umschreibung."
„Ich bin immer nett", antwortete Crouch grinsend als sie die große Halle betraten. Evan sah, dass Julien ihn beobachtete, entschied sich aber dazu seinen Blick nicht zu erwidern. Er konnte Jules bissige Kommentare schon hören.
Er und Crouch setzten sich schließlich an eine freie Stelle am Ende des Slytherin Tisches. Während des Essens redeten sie nicht viel miteinander. Evan bemerkte, dass Crouch hin und wieder zu Black herüberschaute, immer genau dann, wenn Black nicht gerade sie mit Todesblicken zu erdolchen schien. Und Evan hatte gedacht Bellatrix war theatralisch. Die Vorliebe zur Dramatik schien bei Blacks im Blut zu liegen.
Wie als wäre es beabsichtigt ertönte ein Schrei von einer der älteren Slytherin Schülerinnen –Zabini– wenn sich Evan ihren Namen richtig gemerkt hatte. Er hatte sie schon oft mit Jesse und seiner Cousine Bella zusammen gesehen, Jules hatte natürlich gewusst, wer sie war. Jetzt schien es in dem fast so, als würden ihre Haare sich grün Färben. Nein sie färbten sich tatsächlich grün. Auch an der anderen Seite der Halle hörte er Klagen –ein älterer Ravenclaw Junge konnte auf einmal nicht mehr sprechen. Jedes Mal, wenn er etwas sagen wollte, kam ein Haufen Seifen Blasen aus seinem Mund.
Ein Gryffindor Junge aus Evans Jahrgang entdeckte, dass seine Stimme wie ein Echo in der Halle widerhallt, selbst wenn er nur flüstert. Zudem begann jüngerer Hufflepuff zu schweben, immer ein paar Zentimeter über dem Boden, Evan beobachtete, wie er sich an den Tisch oder seine Bank klammerte. Er fand das ganze furchtbar lustig, bis es auch ihn traf.
Während er lachte, schien seine Stimme von hoch zu tief zu wechseln, ohne dass er es kontrollieren konnte. „Was zum-?", Evan warf sich eine Hand auf den Mund als auch seine normale Stimme unnormal hoch klang. Das wiederum brachte Crouch dazu zu lachen. Evan schaute ihn finster an, konnte die Miene aber nicht lange aufrecht halten, da Crouchs Haare auf einmal anfingen in alle Richtungen aufzustehen. Evan lachte und als sein gegenüber ihn verwirrt anschaute zeigte er, ohne etwas zu sagen auf seine Haare. Crouch begann daraufhin, ohne Erfolg, seine Haare wieder nach unten zu drücken, was ihn nur noch lustiger aussehen ließ.
Die Lehrer schienen auch nicht verschont geblieben worden zu sein und kämpften selber mit bunten Haaren und Schwebezaubern. Die einzigen die nicht betroffen waren, schienen vier Gryffindor Jungs zu sein, Black Bruder war einer von ihnen. So viel zu Dramatik liegt ihnen im Blut.
Während ein paar der älteren Schüler verzweifelt versuchten die Zauber wieder loszuwerden, schien es bei ein paar sogar wieder nachzulassen. Es war nur ein blöder Streich der Gryffindors gewesen, absolut idiotisch und Evan hatte keinen Zweifel, dass sie dafür noch Probleme kriegen würden, aber auch ein wenig lustig.
Einige Stunden später saßen Evan und Crouch zusammen auf ihren Betten, umgeben von dem Bücherstapel, den Evan zuvor herangeschleppt hatte. Die Aufregung in der Großen Halle war längst abgeklungen, doch die Erinnerung daran sorgte bei Evan immer noch für ein breites Grinsen. Seine Stimme war, wie bei allen anderen Schülern, nach einiger Zeit wieder normal geworden. Crouchs Situation hingegen war eine andere Geschichte. Seine Haare standen immer noch in alle Richtungen ab, als hätte er in einen Blitzschlag geraten.
„Ich verstehe es einfach nicht!", beschwerte sich Crouch und fuhr mit den Händen verzweifelt durch sein Haar, was es nur noch schlimmer machte. „Warum ausgerechnet ich? Was habe ich Potter und seinen dämlichen Freunden getan, dass sie ausgerechnet bei mir die Verzauberung dauerhaft machen? Selbst Snape hat's nicht so schlimm erwischt!"
Er war unermüdlich in seinem Gejammer, hatte kein anderes Thema mehr und schien in einer Mischung aus Empörung und Selbstmitleid gefangen. Was Crouch allerdings nicht wusste—und was Evan ihm definitiv nicht sagen würde—war, dass der ursprüngliche Zauber längst aufgehoben war, so wie bei allen anderen auch.
Evan hatte inzwischen eine Theorie, wie die Gryffindors das Ganze angestellt hatten. Es musste übers Essen gekommen sein. Es war die einzige Möglichkeit, wie sie so viele Schüler und sogar die Lehrer auf einmal hatten verzaubern können, ohne dass es jemand bemerkte. Und er musste zugeben, es war ziemlich clever gewesen.
Doch anstatt Crouch seine Vermutung mitzuteilen, hatte Evan etwas anderes getan.
Er hatte den Zauber erneuert.
Evan wusste, dass Crouch ein Einzelkind war –er hatte diese Frage ganz unauffällig gestellt als Crouch sich über den älteren Black und seine Freunde aufgeregt hatte. Evan hingegen war mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen, was bedeutete, dass er den Zauber, als auch den Gegenzauber, im Schlaf konnte.
Es war aus purer Neugier geschehen. Als die ursprüngliche Verzauberung bei Crouch nachgelassen hatte, hatte Evan den Zauber einfach noch einmal auf ihn gelegt, nur um zu sehen, was passieren würde. Und als Crouch daraufhin dermaßen empört reagierte, hatte Evan es einfach zu lustig gefunden, um damit aufzuhören. Immer wieder erneuerte er den Zauber, während Crouch völlig ahnungslos war und immer weiter lamentierte.
„Schau dir das an!" Crouch hatte einen kleinen Spiegel aus seiner Nachttischschublade hochgehalten und verzweifelt hinein gestarrt. „Es sind Stunden vergangen, Rosier! Stunden! Meine Haare sehen aus, als hätte ich einen Fluch abbekommen! Die Gryffindors lachen sich wahrscheinlich immer noch kaputt in ihrem dämlichen Turm."
Evan unterdrückte ein Lachen und blätterte scheinbar unbeteiligt in Gefährliche Gewächse: Ein Leitfaden zur Handhabung toxischer Pflanzen. „So schlimm ist es doch gar nicht", sagte er, seine Stimme vor gespieltem Mitgefühl triefend. „Eigentlich... steht es dir sogar ganz gut."
Crouch warf ihm einen vernichtenden Blick zu, seine Geduld schwand zusehends. „Du genießt das, oder?"
„Nicht im Geringsten", log Evan, der sich das Lachen kaum zurückhalten konnte.
Mit der Zeit hatte er aber doch aufgehört den Zauber zu erneuern ließ dieser langsam ab. Vielleicht hatte er Mitleid mit Crouch bekommen. Nicht dass dieser zu bemerken, schien dass der Zauber nun fast vollständig aufgehört hatte zu wirken. Er war ganz und gar konzentriert auf sein Buch. Evan bezweifelte, dass er ihn jemals so still gesehen hatte. Es war ein seltsamer Anblick, aber sosehr er es ihn auch amüsierte Crouch sich beschweren zu hören, er genoss die Ruhe.
Unglücklicherweise war die Suche nach Antworten weniger erfolgreich. Alles, was sie über Blutwurzlinge herausfanden, war nichts, was ihnen weiterhalf. Er wusste nun, dass sie vor allem in hellen, feuchten Umgebungen gedeihen, wie wiesen oder Lichtungen in der Nähe eines Baches oder Sees. Sie hatten rote Wurzeln aus, die oft wie Adern unter der Oberfläche schimmern und dunkelgrüne Blätter und kleine, glockenförmige purpurfarbene Blüten. Sie wurden für Schlafgifte, als auch in sehr geringer Menge für Heiltränke verwendet. Evan würde gerne wissen wer als erstes auf die Idee gekommen war eine tödliche Pflanze für Heiltränke zu verwenden. Er würde sich gerne mit dieser Person unterhalten. Fragen was in ihrem Kopf vorgeht. Er warf dem Jungen gegenüber von ihm einen flüchtigen Blick zu. Crouch würde auf jeden Fall auf solche Ideen kommen.
Allerdings wusste Evan mit all diesen Informationen nichts anzufangen. Er beschloss das Schulbuch für Pflege magischer Geschöpfe noch einmal zu lesen. Vielleicht hatten sie beide etwas übersehen.
Murtlaps sind Meeresungeheuer, die Ähnlichkeiten mit Ratten aufweisen und auf ihren Rücken ein Gewächs haben, das einer Seeanemone ähnelt.
Bowtruckles sind winzige, magische Kreaturen, die handgroß und insektenfressend sind. Sie leben bevorzugt auf Bäumen und ihre Körper erinnern an flachgesichtige Strichmännchenfiguren, die aus Rinde und Zweigen bestehen, was sie nahezu unsichtbar macht, wenn sie sich zwischen Ästen und Blättern bewegen.
Streeler sind gigantische magische Schnecken, die sich durch ihre einzigartige Eigenschaft auszeichnen, jede Stunde ihre Farbe zu wechseln. Zudem produzieren sie einen giftigen Schleim, der bei Kontakt Pflanzen schädigte und absterben lässt.
Kniesel sind magische Geschöpfe, die eng mit Katzen verwandt sind und ihnen sowohl in Größe als auch im Aussehen ähneln. Trotz ihrer Ähnlichkeit mit gewöhnlichen Katzen besitzen sie ausgeprägte magische Fähigkeiten und gelten als besonders klug und intuitiv. Interessanterweise gehören Kniesel zu den wenigen magischen Wesen, für die Blutwurzlinge nicht giftig sind.
Evan las den Absatz zweimal, um sich sicher zu sein sich nicht verlassen zu haben. Da stand es. Er wusste zwar immer noch nicht, wieso sie die Blutwurzlinge entfernen mussten wenn das Projekt wirklich etwas mit Knieseln zu tun hat, andererseits, es war der erste Hinweis, den sie in Stunden gefunden hatten.
„Hey, Crouch!", rief Evan, die Augen von dem Buch in seinen Händen lösend. Crouch saß ihm gegenüber, völlig vertieft in die Zeilen vor ihm, bis Evans Stimme ihn aus seinen Gedanken riss. Langsam hob er den Blick, seine Miene ausdruckslos. „Ich glaube, ich habe eine Idee, um was für eine Kreatur es sich handeln könnte."
Crouchs Augenbraue hob sich leicht, und für einen Moment war sein Gesicht schwer zu lesen. Doch dann verzogen sich seine Lippen zu einem selbstzufriedenen Grinsen. „Na endlich. Ich dachte schon, du kommst nie drauf."
Evan starrte ihn an, ungläubig. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! So tun, als hätte er von Anfang an Bescheid gewusst? „Ach ja? Und was ist es dann, Crouch?" Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, während er die Arme vor der Brust verschränkte.
„Kniesel", erwiderte Crouch schlicht, als wäre es die naheliegendste Antwort der Welt.
Evan schnappte nach Luft. „Wenn du das gewusst hast, warum hast du dann nichts gesagt!" Sein Ton wurde lauter, und er griff nach dem nächstgelegenen Kissen, das er zielsicher auf Crouch warf.
Doch der andere Junge war vorbereitet. Er duckte sich geschickt, und das Kissen flog harmlos an ihm vorbei. „Ich wollte dir doch nicht den Spaß nehmen, selbst darauf zu kommen", sagte er mit einem spielerischen Zwinkern. „Außerdem wollte ich sehen, ob du schlau genug bist, es zu erkennen."
Schlau genug? Evan war kurz davor, laut zu lachen. Wie hoch über dem Boden schwebte Crouchs Ego eigentlich? „Ach so, ja klar", entgegnete er sarkastisch. „Also hast du in der Zwischenzeit nichts gemacht, außer darauf zu warten, dass ich endlich draufkomme? Einfach nur die Bücher zum Spaß durchgesehen?"
Crouch rollte mit den Augen „Selbstverständlich nicht du Idiot. Wir wissen jetzt zwar, dass das Projekt etwas mit Knieseln zu tun haben könnte, aber wir wissen ja immer noch nicht was genau. Außerdem fehlt irgendwas, ich meine wieso müssen wir Blutwurzlinge entfernen, wenn sie doch sowieso harmlos sind?"
Evan nickte langsam. „Es macht keinen Sinn", murmelte er, während er seinen Blick auf die Buchseiten richtete, die vor ihm lagen.
Crouch schüttelte energisch den Kopf. „Es macht nur deshalb keinen Sinn, weil uns ein entscheidendes Puzzlestück fehlt." Ohne eine weitere Erklärung griff er wieder nach seinem Buch, offensichtlich entschlossen, die fehlenden Informationen zu finden.
Evan wollte etwas Bissiges erwidern, aber er wusste, dass Crouch vermutlich recht hatte. Seufzend zog er ein weiteres Buch aus dem Stapel neben sich und schlug es auf. Während er durch die ersten Seiten blätterte, schweiften seine Gedanken ab.
Hatte Crouch schon einmal etwas Derartiges gemacht? Ohne Grund etwas herausfinden wollen, so zielstrebig und besessen davon? Der Gedanke war absurd. Natürlich hatte er das. Doch für Evan war das neu. Normalerweise hätte er spätestens jetzt aufgegeben. Sie wussten, dass das Projekt etwas mit Knieseln zu tun hatte, das hätte ihm gereicht. Doch Crouch war anders. Er wirkte wie jemand, der nicht aufhören konnte, bevor er jede einzelne Antwort gefunden hatte. Wenn Crouch nicht aufgab, dann würde er das sicherlich auch nicht.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro