𝒔𝒖𝒎𝒎𝒆𝒓 | »Sekt drückt aufs Hirn«
K A P I T E L || 77
{Emma Clark}
»Ey schau mal! Da ist sogar ein PhotoBooth!«, grinst Shawn und zieht mich an meiner Hand hinter sich her in den übergroßen Schuhkarton.
»Ganz schön eng«, murmele ich, als ich mich neben Shawn quetsche und mich dabei fast auf seinen Schoß setzen muss. Das ist mir hier ein bisschen zu viel Körperkontakt. Shawn grinst und stellt irgendwas ein. Dann legt er seinen Arm um mich und zieht eine Grimasse. Ich tue es ihm gleich und versuche dabei das Gefühl zu ignorieren, dass sich in mir aufbaut. Es ist wie eine Schnake, die einem das Hosenbein hochkriecht, man will es einfach nur loswerden. Denn irgendwie gefällt mir die Nähe zu Shawn. Vielleicht hat Jack recht und ich sollte nichts mehr mit ihm machen. Aber im Gegensatz zu ihm weiß ich ja, dass wir nie zusammen waren.
Ich drehe mich zu Shawn. Er erwidert meinen Blick und auf einmal ertappe ich mich dabei, wie wir Augenkontakt haben, der einen ticken zu lange geht. Genau in diesem Moment löst die Kamera erneut aus. Ich zucke zusammen und schaue weg.
»Cheese«, sage ich und lächele für die Kamera. Nachdem die Fotos gemacht wurden, stehe ich hastig auf und klettere aus dem PhotoBooth raus.
Dabei falle ich fast über meine eigenen Füße.
»Pass auf, hunny«, höre ich Shawn an meinem Ohr sagen, als er mich an meinen Ellenbogen fängt.
»Ähem ja alles gut. Danke!«, sage ich und weiche zurück. Shawn sieht mich etwas verwundert an, scheint aber nichts zu sagen. Gerade, als ich die Stille mit irgendeinem dummen Spruch durchbrechen will, kommt Sabrina vorbeigelaufen und kündigt an, dass sich alle schon einmal hinsetzen können, da es gleich das Essen gibt.
Wir nehmen alle an den runden Tischen platz, die über die Wiese verteilt sind.
»Oh schau mal, wir sitzen weit weg von Mom! Das ist so nett von Sabrina!«, grinse ich. Gott sie Dank. Jetzt kann sie Shawn auch nicht ausfragen. Oder irgendwas zu Jack sagen.
»Dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten?«, höre ich meine Schwester sagen.
Alle drehen sich zu ihr und blicken die Brünette erwartungsvoll an.
»Keine Sorge, ich weiß ihr seid hungrig und am zerfließen, genauso wie ich, deshalb halte ich es kurz. Felix, es tut mir leid es dir mitteilen zu müssen, aber ich habe dich verhext. Damals den Sommer als Emma und ich alleine in Moms und Dads Haus waren, da wir während ihres Urlaubs darauf aufpassen sollten, sind wir auf ein Buch mit Zaubersprüchen gestoßen. Genau an dem Tag hatte ich einen jungen Mann kennengelernt und dachte, ihn nie wieder zu sehen. Also überlegten wir uns, wir probieren mal den Liebeszauber aus. Einen Tag später sahen wir uns wieder und er fragte mich nach einem Date. Tja, was soll ich sagen. Eigentlich bist du nicht aus freien Stücken hier!«, scherzt sie, als sie die Rede beendet. Dann fügt sie noch hinzu: »Was auch immer es war, das uns zusammengebracht hat, ich bin froh, dass es so ist. Ich liebe dich!«
Alle lachen und klatschen, mit »Awwwwes« als Einwürfen. Ich muss selbst ein wenig schmunzeln. Vor allem, da ich mich noch ganz genau an den Tag erinnere. Ich habe meinen Ex verflucht. Ob das auch Früchte getragen hat? Schön wärs ja. Vielleicht wurde mir die Rache in Form eines braunhaarigen Sängers gebracht. Mein Blick fliegt zu Shawn rüber.
»Hast du Jack auch verhext?«, flüstert er mir lachend zu. Irgendwie muss ich automatisch an die eine Stelle aus Mitten ins Herz denken. Die Szene am Anfang meine ich, wo er diesen komischen Texter hat. Pass gut auf, denn ich verhexe dich. Ich sehe gut aus und davor warne ich. Ich quirle dein Blut und... willst du Liebe von mir, das geht nicht gut. Zumindest glaube ich, dass die Zeile irgendwie so ging.
»Klar. Wie sollte ich es sonst schaffen jemanden wie ihn an mich zu binden«, lache ich. Doch eigentlich meine ich es Tod ernst. Klar, den Teil mit dem verhexen nicht. Aber wieso will so jemand wie Jack etwas von mir, wenn er vorher Madison Beer gedatet hat? An sich denke ich, bin ich schon relativ selbstbewusst, aber manchmal kommen mir dann doch Zweifel an dem Ganzen.
»Du hast ja keine Ahnung«, murmelt Shawn. Ich werfe ihm einen verwunderten Blick zu. Was genau meint er?
Nachdem Felix sich noch eine kurze Rede gehalten hat, gibt es endlich das Essen. Das Hühnchen schmeckt himmlisch, obwohl ich durch die Hitze nicht einmal wirklich hunger habe.
-
Die Sonne wird langsam nicht mehr so stechend und alles bekommt eine viel friedlichere Atmosphere. Ich atme aus und schaue dem Brautpaar bei ihrem ersten Tanz zu. Die beiden sehen echt süß zusammen aus. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich an Jack denken. Leider nicht, weil wir meiner Meinung nach so gut zusammenpassen. Vielleicht tut mir der Abstand momentan gut. Ich mag ihn wirklich. Aber irgendwie glaube ich, dass ich vielleicht doch... Ach das ist Quatsch. Vielleicht fehlt einfach der gewisse Funken... oder der Sekt drückt mir aufs Hirn und ich mache Probleme, wo keine sind. Dennoch kann ich das Gefühl, das sich beginnt in mir aufzubauen, nicht so wirklich abschütteln.
Dabei weiß ich nicht einmal, wieso ich plötzlich so denke. Langsam bin ich nicht mehr glücklich mit dem, wie es ist. Mein Bauch tut weh. Als alle zu Klatschen anfangen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Langsam gehen schon die ersten Lichter an, obwohl noch genug Licht durch die untergehende Sonne da ist. Dadurch entsteht ein ganz hübscher Effekt.
»Jetzt werfe ich gleich meinen Brautstrauß, also würde ich allen Ladies raten, sich aufzustellen!«, grinst meine Schwester. Shawn stupst mich in die Seite. Augenverdrehend stelle ich mich hinter ihr auf.
Alles, an was ich mich erinnere, ist, dass sie ihn wirft und dann... Schwarz. Laut Erzählungen hat mich das Ding so heftig am Kopf getroffen, dass ich umgekippt bin. Glaube es lag aber auch an der Kombination von Sekt, Hitze und Dehydrierung. Sonst würde mich ein Blumenstrauß nicht so einfach umnieten.
»Wie geht es dir?«, fragt Shawn und legt mir einen Eisbeutel auf die Stirn.
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