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𝒔𝒑𝒓𝒊𝒏𝒈 | »Tragischer Tod«

K A P I T E L || 65

{Emma Clark}

»Haben Sie diesen Stoff auch eine Nuance heller?«, frage ich die Verkäuferin und halte ihr die Rolle, auf die der Stoff gewickelt ist, hin.

»Das weiß ich nicht. Darf ich? Ich würde die Rolle kurz ins Lager mitnehmen und schauen, was ich finde«, antwortet sie und lächelt mir freundlich zu. Daraufhin erwidere ich ihr Lächeln und schaue mich weiter in dem Laden um. Die Frau, die nicht viel älter als ich sein dürfte, verschwindet hinten im Lager. Meine Augen überfliegen die verschiedenen Stoffe in der Hoffnung, noch das gewisse Etwas, mit dem ich das Kleid später abrunden kann, zu finden.

Fröhlich erklärt mir die Verkäuferin, als sie wieder aus dem Lager kommt:  »Wir haben es sogar in drei weiteren Abstufungen!«

»Wunderbar!«

Schnell legt sie die Rollen auf dem Schneidetisch vor ihr ab.

»Ich lasse Sie dann Mal alleine. Da ist nämlich noch ein Kunde, um den ich mich kümmern muss. Falls Sie sich entschieden haben oder mich brauchen, dann rufen Sie einfach, ja?«, verkündet sie. Ich nicke und wende mich den Stoffen zu.

Mich wundert es ein wenig, dass sie nicht kleine Stoffmuster haben, so wie es sie für Sofas und Sessel in Kaufhäusern gibt. Dann müsste man nicht die ganze Zeit die richtigen Stoffe anfassen und herumtragen.

Mein Blick gleitet immer wieder über die verschiedenen Töne. Bei allen ist ein leichter Unterschied zu bemerken. Das ist mir dann doch ein bisschen zu viel Auswahl. Dass ich das Brautkleid meiner Schwester nähe, ist wirklich witzig, wenn man bedenkt, dass mir Estelle immer fehlendes Modebewusstsein vorwirft.

Schließlich entscheide ich mich für den mittleren Ton, der nicht zu hell ist und auch nicht zu sehr ins Cremefarbene geht. Als die Verkäuferin zurückkommt, lasse ich mir die passenden Maße zuschneiden. Ich wünschte sie würden die Schnittmuster gleich mit ausschneiden. Das ist nämlich der Teil am Nähen, den ich am meisten hasse. Wenn ich mir selber irgendwelche Sachen nähe, dann mache ich es einfach nach Augenmaß. Es passt zwar immer, aber bei so etwas, wie einem Brautkleid, will ich nichts riskieren. Der Druck, der auf mir liegt, macht es nicht gerade leichter.

Nachdem ich bezahlt habe, mache ich mich endlich auf den Heimweg. Der ganze Tag war irgendwie anstrengend. Obwohl er für Estelle wahrscheinlich noch anstrengender war. Während ich darüber nachdenke, was sie jetzt an Problemen hat, fällt mir auf, wie gesittet mein Leben abläuft. Jetzt, wo das mit Shawn geklärt ist und Jack so lässig reagiert hat.

Die ganze Heimfahrt höre ich "Tickets to my Downfall" und denke darüber nach, wie gut mein Leben läuft. Eine wohl eher fragwürde Kombination. Das Album ist wirklich gut. Als es rauskam, war ich wirklich froh, wieder etwas zu haben, das nicht klingt, wie alles andere im Moment. Wenn ich Gedanken, wie diese habe, komme ich mir wie eine Oma vor. Aber teilweise stimmt es echt. Die Musik heutzutage klingt gleich. Gefühlt machen sie sich nicht einmal die Mühe die Akkorde oder den Beat zu ändern.

Das Einzige, was wechselt, sind vielleicht die Lyrics, die auch nur eine verwässerte Version von dem sind, was irgendwann schon einmal ein Künstler geschrieben hat.

Als ich aus dem Auto aussteige bemerke ich, wie pessimistisch mein Blick auf die Musikindustrie eigentlich ist. Anstatt also wie ein verbitterter Musikkritiker weiter zu jammern, beschließe ich, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken, nämlich das Telefonat mit Jack. Wir haben verabredet, in gut einer Stunde zu telefonieren.

Mir bleibt also noch ein bisschen Zeit, um mir etwas zu Essen zu machen und mich an die Arbeit zu setzen.

»Hey«, begrüße ich Jack, als er mich anruft. Eigentlich konnte ich mich die letzten paar Minuten sowieso nicht mehr konzentrieren, weil ich die ganze Zeit auf seinen Anruf gewartet habe. Total albern. Dennoch habe ich kein Problem damit. Solange ich mich nicht in eine Hausfrau aus den 50ern verwandele. Augenblick -Nähen tue ich ja schon.

»Wie war dein Tag?«, fragt Jack.

Während ich ein Stück hochhalte, das ich gerade ausgeschnitten habe, um es zu begutachten, antworte ich: »Ganz okay. Besser seit dem ich mit dir telefoniere. Ich arbeite im Moment an dem Kleid. Du wärst stolz auf mich, denn ich habe mich noch nicht erstochen! Wie war deiner?«

»Na da bin ich aber heilfroh, dass du dich noch nicht erstochen hast! Bitte pass auf, dass das auch so bleibt. Ich möchte nicht wieder kommen und feststellen müssen, dass meine Freundin in einer Lache aus Blut auf dem Brautkleid ihrer Schwester liegt. Das wäre wirklich schade um das Kleid«, gibt Jack lachend von sich, worauf ich protestiere, ehe er fortfährt: »Mein Tag war auch ganz okay. Eigentlich würde ich sogar sagen, dass er gut war. Jack und ich haben ein neues Lied aufgenommen. Es könnte dir gefallen.«

»Darf ich es mir denn anhören?«, frage ich und ziehe jedes Wort in die Länge. Das letzte Mal, als ich das gefragt habe, wurde es mir schließlich versagt.

»Du weißt doch, wie ich dazu stehe. Erst wenn es komplett fertig ist!«

»Es würde mir sicher auch schon jetzt gefallen! Außerdem meintest du das sogar selbst. Willst du etwa, dass ich es wegen meines tragischen Stecknadeltods nie hören kann? Willst du mir wirklich meine letzte Bitte abschlagen? Du musst mit dieser Schuld für immer leben«, versuche ich weiterhin, ihn zu überzeugen.

»Das wäre wirklich tragisch. Aber ich will auch nicht, dass du als letztes etwas total Unvollkommenes hörst!«

»Ich will dich doch nur vor deinem schlechten Gewissen bewahren! Du wirst später schluchzen, während du diesen Song hörst. Immer und immer wieder wirst du daran erinnert werden, dass du deiner Freundin ihren letzten Wunsch abgeschlagen hast. Du wirst wimmern: Hätte ich ihr doch nur diesen Song gezeigt. Dann hätte sie in Frieden sterben können. Aber so ist sie auf immer und ewig in einer Zwischenwelt gefangen und-«

Mit »Ist ja gut« werde ich von Jack unterbrochen. Das Lachen auf der anderen Seite lässt mich ebenfalls grinsen.

»Gut, du darfst ihn dir anhören.«

{65}

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