𝒂𝒖𝒕𝒖𝒎𝒏 | »Sushi«
K A P I T E L || 16
{Emma Clark}
Ich lese mir die Karte durch. Mit jeder Zeile wird das Grinsen auf meinem Gesicht breiter.
Hey Emma,
ich weiß, dass unser Deal noch nicht gilt, aber ich möchte mich für vorgestern Abend entschuldigen. Hier bekommst du eine Geschmacksprobe davon, wie ausgesprochen toll ich als bester Freund wäre. Das nächste Mal essen wir hoffentlich zusammen.
Mir ist übrigens nicht entgangen, dass du mir gar nicht mitteilen kannst, wenn du eine Entscheidung getroffen hast. So leicht kommst du mir nicht davon. Meine Nummer findest du auf der Rückseite. Guten Appetit.
-Shawn
Ich fasse es nicht, dass mir der Kerl sogar Sushi bestellt hat. Das ist Erpressung. Wie kann ich ihn jetzt nicht mehr mögen?
Ich hole die Styroporpackung aus der Tüte und mache sie auf. Er muss ordentlich Geld ausgegeben haben, denn in der Box befindet sich die größte Auswahl, die ich je gesehen habe.
»Sushi?«, fragt Estelle, die den Kopf durch den Türspalt steckt.
»Woher wusstest du...?«, will ich erstaunt wissen.
»Ich wusste es nicht, aber ich hatte Hoffnungen.«
Ich verdrehe meine Augen und deute auf den Stuhl gegenüber von mir.
»Willst du nicht mitessen?«, biete ich schließlich an. Die Brünette hat nur auf diesen Moment gewartet, denn sie ziert sich nicht einmal. Sie setzt sich mir gegenüber und fängt an das Sushi zu vernaschen.
»Also, wer ist der Kerl? Ist es Marc? Bitte sag mir nicht, dass es Marc ist...«, versucht sie zwischen einigen Bissen aus mir heraus zuquetschen.
»Nein!«, gebe ich ein bisschen zu entrüstet von mir, ehe ich fortfahre, »Marc habe ich eine verpasst und von wem das Sushi ist, ist irrelevant.«
»Wie kann das irrelevant sein? Du hast ihm eine verpasst?«
Sichtlich entsetzt sieht Estelle mich an. Ihre braunen Rehaugen werden ganz groß. In mir jedoch bleibt einzig und allein Schadenfreude, wenn ich an den Abend zurückdenke. Ich hoffe es tut immer noch weh.
»Jap, das habe ich. Finn wollte ihn verprügeln, aber ich habe ihn davon abgehalten. Stattdessen habe ich Marc einen Kinnhaken verpasst«, verkünde ich stolz.
Estelle tüpfelt ihr kleines Mündchen mit einer Servirte ab, Ehe sie diese zur Seite legt und mich anschaut.
»Finn?«, fragt sie. Ihre Augenbraue gleitet in die Höhe.
Ich winke ab: »Der Verlobte meiner Schwester. Mach dir erst gar keine Hoffnungen. Die zwei sind echt süß.«
»Aschso.«
Sie klingt enttäuscht, doch sagt nichts mehr. Ich bin froh, dass sie mich nicht weiter über den Sushi Typen aka Shawn Mendes ausfragt. Ich hätte nicht gewusst, wie ich ihr das erklären soll.
Selbst meine Schwester weiß nicht, dass es sich bei dem Typen um Shawn Mendes handelt.
Der weitere Tag ist so langweilig, wie er nur sein kann. Ich weiß zwar nicht, was ich erwarte, aber ich bin fast vor Langeweile gestorben.
Irgendwann zwischen nervigen Kunden und absoluter Stille, in denen sich sogar die Pflanzen nach Entertainment sehnen, ziehe ich mein Handy heraus.
Ich tippe die Nummer von Shawn ein. Einspeichern tue ich ihn als »Möchtegern Gangster«, da ich spontan an die Nacht denken muss, in der wir uns kennen lernten.
Okay. Deal. Aber wehe du grabscht mir noch einmal an den Arsch.
Danke für das Sushi.
- Emma
Danach stecke ich mein Handy weg. Jetzt habe ich wieder Ruhe. Oder auch nicht. Jetzt frage ich mich allerdings, wann er mir antwortet. Verflucht sei mein dummes Gehirn. Wie ich es hasse.
Die Schicht, die sich zum Schluss nur noch wie Kaugummi zieht, endet und ich kann nach Hause gehen.
Normalerweise würde ich jetzt Sabrina anrufen, doch sie übernachtet bei mir.
»Hey«, schreie ich durch die Wohnung, in der Hoffnung, dass sie da sind und nicht irgendeine Besichtigungstour machen. Immerhin kennt Finn Toronto nicht.
Meine Schwester antwortet auch prompt:»Sind im Wohnzimmer!«
Vorsichtig frage ich: »Angezogen?«
Ein Lachen von beiden ertönt. Ich erhalte keine Antwort, nehme das aber als ein ja.
»Sabrina, rate Mal, was ich heute bekommen habe«, sage ich während ich in das Wohnzimmer herein spaziere. Meine Schwester sitzt fast auf Finn. Ihre Beine hängen über ihm, während sich ihr Hintern jedoch auf dem Sofa befindet.
»Was?«, fragt sie genervt.
»Sushi.«
»Sushi, wo?«, fragt sie und blickt sich um. Ich lache ein wenig und lasse mich müde auf die andere Couch fallen.
»Ist schon gegessen. Aber der Typ, du weißt schon, der aus der Bar, hat es mir auf die Arbeit liefern lassen«, erklären ich grinsend.
»Heirate ihn!«
»Das hat er gemacht, weil ich erzählt habe, dass ich immer mit meinem besten Freund Sushi bestellt habe«, versuche ich es zu erklären.
Plötzlich meldet sich Finn zu Wort: »Kein Kerl, der nicht auf dich steht, merkt sich sowas und lässt dir dann Sushi liefern. Entweder bist du naiv oder du willst einfach nicht wahr haben, dass er dich in die Kiste bekommen will. Ich habe ja auch keine weiblichen Freunde. Nur die Tussen von meinen Freunden. Die zählen aber nicht. Anhängsel.«
Ich sehe ihn völlig entgeistert an, Ehe ich, wie ein trotziges Kind murmele: »Gar nicht wahr! Wir haben ein Deal! Shawn will nichts von mir. Ich von ihm auch nicht.«
Finn sieht mich skeptisch an und ich weiß, dass er mir ums verrecken nicht glaubt.
»Außerdem. Anhängsel. Tze. Macho.«
Sabrina grinst in sich hinein, als sie uns beobachtet.
»Lieber das, als dass er mit diesen Freizeitnutten befreundet ist«, sagt sie dann. Ich lache erneut auf. Es ist so typisch für meine Schwester mit solchen Begriffen um sich zu werfen.
»Ich verstehe«, lasse ich verlauten und lehne mich weiter um Sofa zurück.
»Wir sollten jetzt aufbrechen«, sagt Finn schließlich.
»Ja, das stimmt. Wir machen uns auf ins Hotel und ich melde mich noch einmal bei dir, damit wir uns verabreden können«, ergänzt meine Schwester. Ich nicke zustimmend.
Ich begleite die beiden noch zur Tür und wünsche ihnen viel Spaß. Mein Handy vibriert. Eine neue Nachricht.
Macht man das bei seiner Fake Freundin nicht so?
Ich hoffe es hat geschmeckt. Das nächste Mal essen wir gemeinsam und schauen dazu Grand Hotel.
Ich grinse in mich hinein, während ich seine Nachricht lese. Er ist süß. Als Kumpel. Mehr nicht.
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