Januar - Love Is Gone - BokuAka
Mit dröhnendem Schädel öffne ich meine Augen, verziehe schmerzhaft das Gesicht und schließe sie daraufhin gleich wieder. „Viel zu hell." grummel ich: „Irgendjemand hat wohl vergessen die Vorhänge zuschließen." Vorsichtig versuche ich mich in eine sitzende Position zu begeben. Was ist denn gestern passiert? Ich kann mich nicht daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin.
Mein erster Blick geht, wie jeden Morgen, zu meiner rechten Seite wo Akaashi immer liegt. An diesem Morgen jedoch ist diese Seite leer. Komisch. Kaashi steht nie auf ohne mir nicht wenigsten kurz Bescheid zu geben, denkt sich Bokuto und streicht über das Bettlaken. Kalt. Das heißt er muss schon seit längerem wach sein.
Ich stehe auf und laufe durch das ganze Haus nur um festzustellen, dass Akaashi nirgendwo ist. Mit dem Handy in der Hand laufe ich raus und muss kurz stehen bleiben um mich an das helle Licht der Sonne zu gewöhnen. „Scheiße... nie wieder Alkohol!" fluche ich laut. Ich drehe mich um und sehe Kenma der mit seiner Switch im Schatten an einer Hauswand lehnt und wie immer am zocken ist. „Wieso stehst du hier draußen und bist nicht bei Kuroo?" fragte ich den Kleinen. Er zuckt daraufhin nur mit den Schultern ohne den Blick von seinem Spiel zu lösen. „Ich habe dich nach Hause gebracht und da es schon sehr spät war habe ich auf dem Sofa gepennt."
„Okay und weißt du wo Akaashi ist?"
„Nope. Er war nicht zu Hause als ich dich gebracht habe und bisher habe ich ihn auch noch nicht gesehen." antwortet er mir, allerdings wieder ohne seinen Blick zu heben.
Komisch. Ohne weiter darüber nachzudenken laufe ich wieder zurück ins Haus und versuche Akaashi zu erreichen. Er geht doch nicht einfach ohne etwas zu sagen oder wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen, oder doch? Seit Tagen wenn nicht sogar Wochen ist er irgendwie anders. Er ist noch ruhiger als sonst, behandelt mich irgendwie anders. Kälter. Ständig ist er mit seinen Gedanken überall, nur nicht bei mir. Ich sollte ihn mal darauf ansprechen.
Nach etlichen versuchen habe ich Akaashi immer noch nicht erreicht. Meine Stimmung geht dementsprechend immer weiter bergab, also versuche ich Kuroo anzurufen. Nach einigem klingeln geht er auch endlich mal ran. „Kubro!!! Ich habe Akaashi verloren!" schreie ich schon fast panisch ins Telefon ohne seine Begrüßung abzuwarten. „Bokuto?" höre ich seine verschlafene Stimme. „Jaaa...Himmel wer sonst würde dich so früh anrufen. Du musst mir helfen. Kaashi ist weg. Ans Telefon..." stocke ich als ich plötzlich eine mir nur allzu bekannte Stimme im Hintergrund höre.
„Tetsurō was machst du da? Komm her und leg dich wieder zu mir." höre ich die Stimme murmeln. „Akaashi ist bei dir? Wieso ist er ... warte... wieso liegt er bei dir im Bett? Geht es ihm nicht gut? Ich bin in 5 Minuten da!!" Ohne seine Antwort abzuwarten lege ich auf und laufe zu Kuroo's Wohnung.
Dort angekommen drücke ich immer wieder auf die Klingel. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet Kuroo mir die Tür und ich stürme einfach an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Geschockt und mit weit aufgerissenen Augen bleibe ich im Türrahmen stehen. Akaashi ist gerade dabei sich anzuziehen.
„Wieso bist.. warst du nackt in Kuroo's Bett?" frage ich ihn leise. Akaashi schaut mich nicht an während er sich weiter anzieht. Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter die mich nach hinten zieht und in Richtung Wohnzimmer drückt. „Ich glaube wir müssen reden. Es ist besser wenn wir und hinsetzen." höre ich Kuroo hinter mir.
Ich schaue zurück zu Akaashi der hinter Kuroo und mir herläuft. Im Wohnzimmer setze ich mich auf das Sofa und blicke erwartungsvoll zu Kaashi, damit er sich neben mich setzt. Tut er nicht? Er stellt sich neben Kuroo und nimmt seine Hand. Verwirrt schaue ich auf ihre Hände und plötzlich wird mir so einiges klar. „Ihr...?" weiter komme ich nicht, als ich schon von Akaashi unterbrochen werde.
„Bokuto ich möchte mich von dir trennen. Ich weiß einfach nicht ob das noch passt zwischen uns. Schon seit längerem merke ich, dass meine Gefühle zu dir nicht mehr so sind wie am Anfang. Ich habe mit der Zeit immer mehr Gefühle zu Kuroo entwickelt. Warum? Jedes Mal wenn ich versucht habe mit dir zu reden, dir zu erklären wie ich mich fühle, warum ich so nachdenklich bin, dachtest du du gleich ich wäre sauer auf dich. Immer geht es nur um dich. Und dann habe ich mich mehr mit Kuroo unterhalten. Er hört mir zu, redet nicht immer nur von sich selbst, hat keine Stimmungsschwankungen und denkt nicht ständig an Volleyball. Tut mir leid."
Wow... Das alles sagt er mit einer unglaublichen emotionslosen und kalten Stimme, dass ich ihn nur fassungslos anstarren kann.
„Dich von mir trennen? Ihr... ihr seid zusammen?" frage ich und blicke in Akaashi's Gesicht mit der Hoffnung, dass er mir gleich sagt, dass das alles nur ein Scherz ist, den er sich mit Kuroo ausgedacht hat um mich zu ärgern. Doch in Akaashis Gesicht ist nichts zu lesen. Er schaut mich nicht einmal mehr an. Ich kann nicht glauben was er da sagt. Verzweifelt schaue ich zu Kuroo. Dieser schüttelt nur mit dem Kopf und schaut auf den Boden, er schafft es nicht mich anzuschauen
„Kuroo? Sag mir, dass das nicht wahr ist." frag ich ihn leise. „Es tut mir leid Bro, aber auch ich habe Gefühle für Akaashi entwickelt."
Mit Tränen in den Augen schaue ich die beiden an, stehe auf und verlasse ohne ein Wort zusagen die Wohnung. Ich höre noch wie Kuroo mir irgendwas hinter ruft, aber ziehe einfach die Tür hinter mir zu. Wie ich den Weg nach Hause geschafft habe weiß ich nicht so genau. Als ich die Haustüre hinter mir geschlossen habe, rutsche ich mit dem Rücken an ihr runter und fange an zu weinen.
Liebe ist wie ein Gummiband.
Beide ziehen, einer lässt los
und es tut demjenigen weh,
Der daran festgehalten hat.
Die Tage vergingen ohne dass ich das Haus verlasen habe. Kuroo hat mehrfach versucht mich zu erreichen und auch Kenma hat ein paar mal geschrieben und angerufen. Ich habe auf nichts reagiert. Von Akaashi kam kein Wort. Ich habe mein Handy einfach nicht mehr aufgeladen und somit ist es jetzt aus da es keinen Akku mehr hat.
Meine Gedanken kreisen immer zu um das Warum.
Habe ich ihn zu wenig beachtet? - Nein, ich habe meine ganze Aufmerksamkeit immer auf ihn gerichtet.
War ich zu besitzergreifend? - Ja, dass könnte sein. Immerhin bin ich so gut wie nie von seiner Seite gewichen. Habe ich ihn damit vielleicht. Zu sehr eingeengt? Ich hatte nie das Gefühl, dass es ihn stören würde. Er hat nichts gesagt. Wir haben uns doch gemeinsam etwas aufgebaut. Zuneigung, Intimität, gemeinsame Erlebnisse. Alles geteilt.
Panik überkommt mich wieder. Ich muss unbedingt um ihn kämpfen, kann ihn nicht gehen lassen. Ich tat alles, um ihn wieder von mir zu überzeugen.
Im Zustand der Verzweiflung versuchen wir, über uns hinauszuwachsen. Aber Liebe kann man nicht herbei argumentieren. Es gibt keine funktionierende Rhetorik des "So lieb mich doch".
Am Ende haben alle meine Versuche ihn aufzuhalten nichts gebracht. Er ist gegangen. Ohne noch einmal zurück zu blicken. Und hat meine Liebe und mein Herz gleich mitgenommen.
Don't go tonight
Stay here one more time
Remind me what it's like, oh
And let's fall in love one more time
I need you now by my side
It tears me up when you turn me down
I'm begging please, just stick around
Es vergeht ein Tag nach dem anderen. Tage wo ich verzweifelt nach Akaashi rufe bis meine Stimme versagt. Mein Körper kribbelt überall wenn ich an ihn denke. Ich möchte bei ihm sein. Ich würde ihm alles glauben was er sagt, nur um nochmal seine Stimme zu hören. Ich weine. Ich weine so viel. Das Atmen fällt mir schwer. Meine Lunge brennt und ich wünsche mir, dass der Schmerz in meiner endlich aufhört, wenn ich an Akaashi denke.
Erstaunlicherweise ist es Kenma, der die ganze Zeit an meiner Seite ist und versucht mich wieder aufzubauen. Nachts wenn ich weinend im Bett liege und mich nach Akaashi sehne, ist Kenma da, nimmt mich in den Arm und flüstert mir beruhigende Worte zu.
"Weißt Bo... Manchmal liebt man jemanden, der einen nicht zurück liebt. Das ist hart, aber dagegen kann man nichts machen."
Schniefend drücke ich mich mehr an ihn. Möchte ihn nicht loslassen, um meinen einzigen Halt nicht zu verlieren.
"Du verstehst das nicht Kenma. Es tut so weh. Warum? Warum hat er mich verlassen? Was habe ich falsch gemacht. War ich denn nicht genug für ihn?"
Kenma streicht mir immer wieder beruhigend über den Rücken. Ich höre ihn leise seufzen.
"Doch Bo, ich verstehe das nur zu gut. Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn jemand nicht das gleiche empfindet wie man selbst es tut. Jemand an den man andauernd denken muss. Es tut weh, aber man kann niemanden dazu zwingen einen zu lieben. Du kannst nie gut genug für alle sein. Aber du bist unglaublich wertvoll für die, die dich zu schätzen wissen und dich so mögen wie du bist."
Langsam dringen seine Worte zu mir durch. Ich hebe den Kopf und sehe wie Kenma Tränen die Wangen runterlaufen.
" Ken... Kenma? Du... Magst Kuroo sehr, oder?"
Er seufzt wieder bevor er leise antwortet: "Mögen ist das falsche Wort. Ich liebe ihn. Schon lange. Aber... Jetzt ist er mit Akaashi zusammen und so wie ich das sehe können wir daran nichts ändern. Wozu also noch darum kämpfen..."
Das Problem ist, dass wir gelernt haben, dass es funktioniert. Dass man um die Liebe kämpfen kann. Und siegen. Wie in Filmen, wo ein zunächst verschmähter Charakter bahnbrechende Liebe deklariert und dabei erhört wird. Zungenkuss und Happy End. So hoffen auch wir auf einen solchen Moment. Liebe ist wie ein Erkenntnisgegenstand, der nur richtig erklärt werden muss, um angenommen zu werden.
Wir möchten den anderen von uns überzeugen, sind dabei aber meistens so überzeugend wie ein stummer Fisch. Man muss sich die Situation einfach nur mal mit vertauschten Rollen vorstellen, um zu merken, dass man auf dieser Welt niemanden überreden kann, Gefühle zu entwickeln, würden wir uns selbst von solchen Versuchen beeindrucken lassen? Oder würden wir die Situation nicht vielleicht eher als tragisch, im schlimmsten Fall komplett nervig empfinden?
Wenn jemand nicht mehr will, weil ihm die Gefühle nicht mehr reichen, sollte man ihn also ziehen lassen. Denn eine Gefühlsschräglage kann man nicht kippen wie eine Wippe auf dem Spielplatz. Der, der Nein sagt ist immer stärker. Jemanden gehenlassen ist die wirklich einzige Möglichkeit, dem anderen zu zeigen, dass da vielleicht doch noch Gefühle sind.
🦉- - - - -💔 - - - - - 🦉- - - - - 💔 - - - - - 🦉
Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe. Aber ich gebe zu, dass der meiste Teil der Story schon länger auf meinem Laptop war. Und da ich das Glück hatte und als erste ein Lied aufwählen durfte, musste ich nur noch nach einem halbwegs passenden Song suchen.
Und jetzt wo es geschehen ist und ich mir nochmal alles durchgelesen habe, denke ich mir : Was zum Teufel habe ich mir dabei gedacht 😭
So, it is what it is!
And Happy Birthday to me!
Schaut auch bei @BMW-Cookie und @YuukiChuzzard auf die Seite und lest was sie zu dem Song geschrieben haben.
Wir lesen uns hier im Februar wieder. Mit einem neuen Song und hoffentlich weniger Tränen, zumindest von meiner Seite 😊
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