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"Wenn du springst, springe ich auch"

TRIGGERWARNUNG!
In diesem Kapitel geht es um Depressionen und Suizid(versuche). Wenn du mit diesen Themen nicht umgehen kannst oder sie dich triggern, überspringe es und lies beim nächsten Kapitel weiter.

Hey guys!

Nach langer Pause melde ich mich wieder zurück, ich habe endlich mal wieder ein Kapitel zustande bekommen. Leider hat mich lange eine Blockade gequält und auch so brauchte ich mal ein bisschen Urlaub. Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen!

Zitat: Wenn du springst, springe ich auch.

Wörterzahl: 1421



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Obwohl ich das Handy bereits auf Flugmodus gestellt habe, kann ich den Chat vor mir nicht schließen. Ich kann nicht aufhören, mir immer und immer wieder diese letzte Nachricht durchzulesen, die ich ihr soeben geschickt habe. Eigentlich ist sie nichts Besonderes, doch mir bedeutet sie die Welt. Alles gut, sehen uns morgen. Hab dich lieb. Ich schreibe diese Nachrichten eigentlich so gut wie jeden Tag. Vielleicht ist der letzte Satz nicht alltäglich, aber auch den ist sie von mir gewohnt. Aber der heutige Tag ist nicht wie jeder andere. Ganz und gar nicht. Denn für den heutigen Tag habe ich eine Entscheidung getroffen, die alles verändern wird. Zumindest für mich, wahrscheinlich für niemanden sonst. Am heutigen Tage werde ich mein Leben beenden.
        Ich lasse ein letztes Mal mein Blick durch mein Zimmer schweifen. Es sieht aus wie immer, ordentlich und sortiert. Mein Kater Koyo liegt auf meiner Bettdecke und schläft. Es bricht mir das Herz, dieses süße Wesen, der jede Nacht bei mir lag und meine Tränen trocknete, allein zu lassen. Noch einmal streichle ich dieses weiche Fell ausgiebig, dann wird es Zeit. Ich habe alles ganz genau geplant. Schritt für Schritt.
„Mach's gut, mein Liebling", flüstere ich und gebe ihm einen letzten Kuss auf den Kopf.
        Er mauzt unzufrieden, vermutlich weil er durch mich aufgewacht ist. Doch ich sehe nicht mehr zu ihm, denn das könnte mich zum Umkehren zwingen. Ich verlasse mein Zimmer, ziehe im Flur meine liebsten Schuhe an. Auch meine Lieblingshose und das T-Shirt, was ich lange nicht mehr trug, habe ich für diesen doch besonderen Tag ausgewählt.

Die laute Musik dröhnt durch meine Kopfhörer, meine liebste Playlist spielt gerade den Song In The End von Linkin Park. Den Ort, an dem ich es tun werde, habe ich mir ebenfalls genauestens ausgesucht. Eine Brücke, die über den städtischen Fluss führt. Als ich damals noch mit Patrick zusammen war, haben wir dort mal ein Schloss hingehängt, so wie es viele tun. Da war die Welt noch in Ordnung. Patrick war mein erster Freund, dem ich viel zu verdanken habe und ich denke gerne an jene Zeit zurück, bis er vor zwei Jahren mit seiner Familie in die Hauptstadt zog.

Fast fünf Kilometer muss ich laufen, mir tun die Füße weh. Meine ausgelatschten Converse sind für solche Spaziergänge nicht mehr gemacht. Aber das ist ab heute ja sowieso egal. Ich bin viel spazieren gegangen in den letzten Wochen. Ich war davon ausgegangen, dass sie mir helfen würden, den Kopf frei zu kriegen. Am Anfang ja, aber irgendwann wurden die Gedanken immer lauter und lauter. Sie haben gewonnen, endgültig.

Ich erreiche die Brücke, die bunten Schlösser schmücken die grauen Geländer. Ich suche die Stelle, an dem Patricks und meines hängt. Es ist ein hellrotes Schloss, auf dem unsere Initialen – P & A – und ein Herz eingraviert sind. Ich nehme es in meine rechte Hand, streiche mit den Fingern über die Gravur. Patrick und Amina. Mir entfährt ein Seufzer und ich wende den Blick von dem Schloss ab. Meine Hände platziere ich auf dem kühlen Geländer, ich schaue in den Himmel. Er ist bedeckt von grauen Wolken, vermutlich wird es sehr bald regnen. Ich drücke mich hoch, schwinge das linke Bein über die Brüstung. Das Zweite ziehe ich nach und komme auf der anderen Seite zum Stehen, halte mich aber dennoch fest. Die ersten Tropfen fallen auf mich herab und wieder schaue ich hinauf. Eigentlich ist es das perfekte Wetter für diesen Tag. Ist nun der Moment gekommen? Der Moment, in dem ich mich fallen lasse? Die erste Hand lasse ich los. Immer noch läuft die Musik, bis zum Schluss wird mich Linkin Park begleiten. Ich will meine zweite Hand loslassen, ich will mein Leben loslasse, doch etwas hält mich zurück. Nein, nicht etwas. Jemand. Jemand hält meinen Arm fest, eine Sekunde später auch den Rest meines Körpers. Ich spüre den Atem in meinem Nacken, schnell und heiß. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf nach hinten, erwarte einen Fremden. Doch weit gefehlt.
„Tu das nicht", kann ich von ihren Lippen ablesen.
      Mit der freien Hand ziehe ich die Kopfhörer aus meinen Ohren.
„Was tust du hier?!", fahre ich sie an.
      Henny, meine beste Freundin. Der Mensch, dem ich meine letzte Nachricht widmete. Ihre Augen sind aufgerissen vor Angst und ihre Fingernägel krallen sich in mein Handgelenk. Ich schüttle den Kopf, versuche mich loszureißen.
„Komm hier rüber", fleht sie mich an, „Tu mir das nicht an. Bitte Ami."
„Henny, bitte geh. Du musst das hier nicht sehen", mir kommen die Tränen, wenn ich sie so verzweifelt sehe.
„Vergiss es! Ich lass dich das nicht tun, niemals!"
„Bitte lass mich gehen", versuche ich es weiter, würde sie mich nicht festhalten, wäre ich schon längst gefallen.
       Jetzt schüttelt sie den Kopf. Verharrt eine Sekunde, klettert dann ebenfalls über das Geländer. Verwirrt beobachte ich sie dabei.
„Was tust du da, Henny?"
„Wenn du springst, springe ich auch", antwortet sie entschlossen und starrt nach unten.
       Sie hat Höhenangst, seit sie ein kleines Mädchen ist. Es ist ihr peinlich, aber sie hat es mir mal anvertraut. So wie sie mir ihr gesamtes Leben anvertraut hat. Dass sie immer zwei verschiedene Socken trägt und am liebsten ihre Pommes mit Sojasauce isst. Dass ihr Vater sie und ihre Mutter für eine weitaus jüngere Blonde verlassen hat und sie einmal Medizin studieren soll, obwohl sie das gar nicht will. Ja, all diese Dinge weiß ich von ihr. Henny ist ein so besonderer Mensch und sie zu sehen, wie sie ihr Leben für eine wie mich beenden will, bricht mir das Herz.
„Ami", sie reißt mich aus meinen Gedanken, „Weißt du noch damals in der 8. Klasse, als dieses Miststück von Xenia mich vor die Wahl gestellt hat. Du oder Sie. Ich habe mich für dich entschieden. Xenia und ihre Schnepfen haben dann nicht nur dich, sondern auch mich aufgezogen und beleidigt. Aber das war es mir wert, schließlich habe ich für das ehrlichste und wunderbarste Mädchen dieser Erde entschieden. Ich habe dich so unfassbar lieb, Amina, ich würde alles für dich tun. Also tu mir den Gefallen und komm mit mir darüber. Ich flehe dich an, wir kriegen das hin. Ich schwöre bei allem was ich habe. Ich würde sogar für dich auf Sojasauce verzichten."
        Mit diesem kleinen Joke am Ende entlockt sie mir sogar ein Lächeln. Ihr Blick wird weicher, aber sie hält mich erneut fest. In der Ferne höre ich Sirenen, vermutlich hat Henny in ihre Verzweiflung und ihrer Angst die Polizei alarmiert.
„Woher wusstest du, was ich vorhabe? Und dass ich hier bin?"
        Henny lächelt sanft: „Deine letzte Nachricht. Auch wenn du glaubst, sie sei wie immer gewesen, war sie doch anders. Ich weiß, dass du hier gerne bist, weil du immer mit Patrick hier warst. Und ich verspreche dir, ich werde ihn mit dir zusammen suchen, wir werden zusammen nach Berlin fahren und ihn finden. Ich werde alles für dich tun. Wir schaffen das schon."
       Ich schaue hinab in die Tiefe, dann wieder zu Henny. Ich denke über ihre Worte nach und ich denke an Patrick. Nicht nur die Trennung hat mich so zerrissen, aber sie war ein wichtiger Teil davon. Auch die Schule, Xenia, meine zerrupfte Familie. Meine Gedanken schweifen zu Koyo, der zu Hause auf meinen Bett sitzt und auf mich warten wird. Er braucht mich. Wenn ich eine Zukunft haben könnte, eine Zukunft mit diesem wundervollen Mädchen und dem Jungen meines Herzens in Begleitung mit dem besten Seelenkater. Ich steige über die Brüstung, Henny folgt mir. Sie umarmt mich fest, drückt mich weinend an sich und ich möchte sie nie mehr loslassen. Und in dem Moment fahren Streifen- und Rettungswagen mit Blaulicht auf uns zu und werden uns von diesem Ort bringen. In eine neue Zukunft. Auch wenn es hart werden wird, ist mir eine Sache klar geworden, wir haben immer noch uns.

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