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"Während man träumt, fühlt sich alles real an. [...]"




Guten Abend wünsche ich!

Ich melde mich zurück mit einem neuen OneShot und ich glaube, ich war noch mit keinem so zufrieden. Nun möchte ich auch nicht lange quatschen und wünsche viel Spaß beim Lesen!

Zitat: „Während man träumt, fühlt sich alles real an. Dass irgendwas merkwürdig war, erkennen wir erst, wenn wir wieder aufgewacht sind."
Wörterzahl: 1557

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Ihre High Heels klacken gleichmäßig auf dem gefliesten Boden, der weiße Kittel passt sich perfekt ihrer schlanken Figur an und der pechschwarze Pferdeschwanz wippt im Gleichschritt. Immer wieder schauen ihre smaragdgrünen Augen durch die Brille auf das dick bepackte Klemmbrett, welches die Professorin in ihren Händen hält. Sie wartet auf die aktuellen Informationen, ist gestresst und doch lässt sich die erfahrene Forscherin nichts anmerken. Kalt wirkt sie auf ihre Mitmenschen, unnahbar. Nur ihre kleinen Patienten können ihre weiche Seite sehen, das ist wichtig. Professor Doktor Elena Raabe leitet eine Klinik mit Forschungsinstitut für Träume, vor allem Kinderträume. Als Kind wurde sie nachts von Monstern und schrecklichen Gestalten gequält, nur selten konnte sie eine Nacht in ihrem eigenen Bett schlafen. Ihr Ziel ist es seit Jahren, die Traumwelt der Kleinen zu manipulieren und zu filtern, sodass kein Kind mehr unter Albträumen leiden muss. Erwachsene interessiere die taffe Frau nicht, nur wegen ihres hartnäckigen Kollegen Doktor Franz Meister hat sie sich dazu entschieden, auch eine Station für über Achtzehnjährige zu führen. Sie ist der Boss, er die Leitung.
          Die Köpfe der kleinen Patienten sind verkabelt, ähnlich wie bei einem EEG. Doch diese Elektroden erzeugen nicht nur Ströme, sie zeigen Bilder. Vor zwei Jahren entwickelte Elena Raabe diese Technik, um zunächst die Träume zu protokolieren, zu analysieren und letztendlich zu manipulieren.

>> Ian Maiwald, sechs Jahre alt, Vorschulkind, Eltern getrennt, lebt bei Mutter Saskia Maiwald, spielte heute auf dem Spielplatz mit Felix G. und Ronja J. und sah sich das Kinderabendprogramm an<<

Informationen wie diese stehen auf ihren Bögen, soeben hat eine Assistentin ihr die Neuen gebracht. Kopfschüttelnd liest Professor Raabe sich diese durch, während Anna Lilienthal, die Assistentin, neben ihr steht und zuschaut. Sie ist noch nicht lange in dieser Klinik, genauer gesagt ist es ihr erster Tag mit der Professorin. Eigentlich wollte sie alles richtig machen und doch hat sie verspätet die Informationen von den Pflegern geholt.
„Es tut mir leid", entschuldigt sich die blonde junge Frau nun schon zum fünften Mal, während Professor Raabe ihr nicht eines Blickes würdigt.
„Kindchen, holen Sie Luft", sagt sie nur streng und rückt die schwarze Brille zurecht.
            Trotzdem darf Anna ihre Chefin begleiten, sich angucken, was in den Patientenzimmern eigentlich vor sich geht. Die Station ähnelt einer Mischung aus Kinderferienheim und Intensivstation. Interessiert schaut Anna durch eine der Scheiben, in dessen Zimmer liegt ein etwa achtjähriges Mädchen, lange braune Locken selbst unter den Elektroden hervor scheinen.
„Kimberly Goddes, acht Jahre alt. Kann wegen ihrer Albträume und der darauf zurückzuführenden Schlafstörungen nicht mehr in die Schule. Ihr älterer Bruder hat ihr Gruselgeschichten erzählt und einige Seiten aus dem Buch „Es" vorgelesen. Die letzten Analysen zeigen aber schon deutliche Verbesserung nach der Vergabe von entsprechenden Medikationen und Therapien", erklärt die Professorin monoton und beiläufig, während sie das Zimmer betritt und auf den Monitor schaut.
            Anna folgt ihr zögerlich, streicht sich eine Strähne aus der Stirn. Gezeigt wird auf dem Bildschirm eine graue Welt, an dessen Ende etwas helles zu strahlen scheint. Das Mädchen scheint in ihrem Traum zu laufen, dem Hellen entgegen zu kommen. Doch nie kommt sie dichter.
„Vor zwei Wochen waren dort noch Clowns zu sehen, lesen Sie ruhig die Akte, wenn Sie denn ein Minütchen Zeit dazu finden", die Professorin scheint auf etwas anzuspielen, aber Anna versteht es nicht ganz. Jedoch traut sie sich auch nicht, genauer nachzufragen.
„Folgen Sie mir, Kindchen."
           Die Assistentin hat gar nicht gemerkt, dass Professor Raabe sich aus dem Raum entfernt hat und kommt ihr so schnell es geht hinterher.

„Man hat Ihnen doch die Regeln erklärt, nicht?", spricht die Professorin weiter, ohne darauf zu achten, ob Anna wirklich hinter ihr ist, „Doktor Meister ist ein Hasenfuß, er sollte keine Einstellungen mehr vornehmen. Ich denke aufgrund Ihres Schweigens haben Sie keine Ahnung, wovon ich spreche. Die wichtigste Regel auf dieser Station ist, dass Sie niemals und unter keinen Umständen die Kinder wecken dürfen. Sie müssen von selbst erwachen. Haben Sie das verstanden? Gut. Rest folgt, wir müssen fertig werden."
           Wieder erwartet die monotone Professorin mit der viel zu großen Brille keine Antwort. Anna gehorcht, die kühle Art schüchtert sie ein, und folgt ihr in jedes Zimmer, ohne eine einzige Frage zu stellen. Sie stellt nur fest, dass auf dieser Station alle Kinder zwischen fünf und zehn Jahre alt sind. Vorschul- und Grundschulalter. Es gibt noch Stationen für Kleinkinder und Jugendliche, sowie die von Professorin Raabe ungeliebte Station der Erwachsenen. Einige der Träume, welche auf den Monitoren zu sehen sind, erschrecken selbst Anna, so grauenvoll sind sie anzusehen. Schleimige Monster, die die Familien fressen, grässliche Fratzen knien auf den Bettdecken. Doch keines der Kinder scheint zu erwachen, verziehen nur die Gesichter und drehen sich unruhig hin und her. Die Blondine hat Mitleid mit diesen kleinen Patienten.
            Die Professorin jedoch scheint davon vollkommen unbeeindruckt zu sein. Sie beobachtet und notiert, murmelt manchmal unverständliche Worte, Therapieformen und Medikamentennamen vor sich hin. Aber Anna fragt immer noch nicht nach.

„Bevor wir gleich nach oben zu den Teenagern gehen, möchte ich Sie in meinem Büro sprechen Zehn Minuten Pause lasse ich Ihnen", mit diesen Worten verschwindet Elena Raabe hinter der weißen Tür ihres Büros. Anna steht nun alleine da, ihr Gehirn muss dieses Erlebte erst einmal verarbeiten. So hat sie sich den Start nach ihrem Examen eigentlich nicht vorgestellt, doch sie interessiert sich sehr für diese Art der medizinischen Forschung. Was wohl gleich auf sie zukommen wird? Noch einmal sieht sie durch die Fensterscheibe zum Zimmer von Kimberly. Das Mädchen sieht etwas entspannter aus, Anna hofft, dass sie dem hellen Licht nähergekommen ist. Wie wohl diese Manipulationen durch Therapien aussehen? Anna kann sich kaum etwas darunter vorstellen.

Sie merkt gar nicht, wie schnell die zehn Minuten verstrichen sind und schon befindet sie sich in dem Büro der Professorin. Wie der Parkettboden ihre Stöckelschuhe aushält, fragt sich mittlerweile jeder Angestellter. Der alte hölzerne Schreibtisch lässt die Frau dahinter noch mächtiger und eleganter wirken, als sie es sowieso schon tut. Ihre Ausstrahlung hat etwas Mystisches. Anna darf sich auf einen der beiden grünen Ledersessel setzen. Einen kurzen Moment schaut sie sich erneut um. Bilder medizinsicher Vorbilder hängen an den getafelten Wänden, in einem großen Regal aus dunklem Holz stehen unzählige Bücher über Psychologie und Neurologie. Besonders über die der Kinder. Auf dem Schreibtisch liegt ein schwarzes Ledernotizbuch, welches handschriftlich gefüllt wurde.
„Kindchen", fängt die Professorin an zu sprechen.
             In dem Moment fragt Anna sich, wie alt sie wohl sein mag. Es ist an ihrem Aussehen keineswegs abzuschätzen.
„Was wissen Sie über Träume?", möchte die Professorin von ihr wissen und faltet die Hände.
„In den Träumen verarbeitet man Dinge, die man erlebt hat. Es braucht nur eine Fernsehsendung zu sein oder ein Bericht in der Zeitung. Träume nehmen Bezug auf unsere bisherigen Erfahrungen, aber auch auf vergangene und aktuelle Lebenssituationen. Träume sind..."
„Die Spiegel unserer Seele, genau. Jung'sche Traumlehre. Wissen Sie, Träume sind sehr wichtig für uns Menschen, sie dienen der Erholung und der Verarbeitung. Sie zeigen uns unsere unterbewussten Wünsche, aber auch unsere Ängste. Träume sind etwas ganz Besonderes. Interessant zu sehen, dass einige Menschen sich an ihre Träume erinnern, andere wieder nicht. Verblüffend, nicht? Aber wissen Sie, was das Verrückteste an unseren Träumen ist?"
             Anna schüttelt bloß den Kopf. Sie weiß zwar, dass jeder Mensch pro Nacht bis zu vier Träume hat und man nur von Gesichtern träumen kann, die man bereits gesehen hat, aber das wird die Professorin mit Sicherheit nicht meinen.
„Dachte ich mir. Wovon haben Sie zuletzt geträumt?"
„Von...von einem Gewitter, welches mich einholt, während ich draußen in den Feldern mit meinem Hund spazieren gehe."
            Eine Situation, vor der Anna seit Kindheitstagen Angst hat. Schon im Kindergarten hatte sie gelernt, was zu tun ist, wenn ein Gewitter aufzieht und man sich in der freien Natur befand. Trotzdem mag sie den bloßen Gedanken daran nicht hören.
„Gut. Während Sie das geträumt haben, wussten Sie, dass Sie träumen? War es Ihnen bewusst?"
           Anna denkt einige Sekunden nach und schüttelt dann wieder den Kopf.
„Nein. Als ich aufgewacht bin, war ich sogar die ersten Sekunden verwundert, dass ich in meinem Bett liege und nicht klatschnass bin."
„Sehen Sie. Wissen Sie, während man träumt, fühlt sich alles real an. Dass irgendwas merkwürdig war, erkennen wir erst, wenn wir wieder aufgewacht sind. Nun überlegen Sie, Anna, genau, warum ich diese Klinik eröffnet habe und warum ich Träume therapiere und manipuliere. Grade die von Kindern."
          Sie braucht gar nicht lange überlegen: „Weil Kinder nicht verstehen, dass das, was sie geträumt haben, gar nicht real war. Ihnen fehlt noch diese Erkenntnis."
„Richtig. Entweder das oder sie verstehen es, aber brauchen länger und können es nicht zuordnen. Sie haben es verstanden, schneller als mancher Ihrer Kollegen. Herzlichen Glückwunsch, Kindchen."
          Ein Lächeln umspielt die Lippen der Professorin. Wenn auch nur ein Leichtes, aber Anna ist stolz, dass sie es zu sehen bekommt. Doktor Meister nennt sie schließlich nicht umsonst die Eiskönigin. Damit ist für die Assistentin das Eis gebrochen und kann mit Professorin Raabe zur Station der Jugendlichen aufbrechen, um zu verstehen, warum auch sie diese Therapie benötigen könnten.

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