WARNUNG! Dieser OneShot behandelt Themen wie gewaltsamer Tod und den Verlust von geliebten Menschen. Solltest du Themen und Szenarien wie diese nicht abkönnen, lese diesen OS nicht. Alterseinstufung P16!
Bitte beachte noch einmal; der OneShot ist eine rein unabhängige Story und hat nichts mit den Filmen und jenem Universum zu tun.
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Bäume, überall nur Bäume. Dicht an dicht reihen sie sich, versperren ihnen zum Großteil den Weg. Kaum Sonnenstrahlen strömen durch die dichten Kronen. Caroline hat das Gefühl, dass sie schon seit Stunden durch den endlosen Wald laufen, ohne auch nur irgendwas zu erreichen. Wenn sie ehrlich zu sich ist, weiß sich auch schon gar nicht mehr, wonach sie suchen. Aber Jake, ihr Bruder, für den sie alles tun würde, er ist auf der Suche nach etwas Sonderbaren, was ihn weiter und weiter durch das Gehölz treibt. Er faselt von einem besseren Leben, seit er dieses Buch gelesen hat.
„Jake, bitte. Mir tun die Füße weh und kalt ist mir auch", jammert die Kleinere und bleibt stehen.
Jake dreht sich zu ihr um, zieht den Reißverschluss seiner schwarzen Sweatshirt Jacke nach unten.
„Hier, du kannst meine Jacken haben. Noch einen Kilometer, dann machen wir Pause."
„Das sagst du seit fünf Kilometern."
„Ich verspreche es dir", sagt er sanft und hält ihr die Jacke hin.
Das Mädchen verdreht die Augen und greift nach dem Oberteil, streift es sich schweigsam über. Ihr bleibt doch sowieso nichts anderes übrig, als mit ihm zu laufen. Schließlich möchte sie nicht allein in diesem gruseligen Wald bleiben und das Gefühl, dass sie verfolgt werden, verlässt sie auch nicht. Jake schlüpft unter tief stehenden Ästen hindurch und hält Caroline seine Hand hin. Sie greift diese und kriecht hinterher. Aber auch hier hinter verändert sich nichts. Der Boden ist voller altem Laub, Pflanzen und Stöcken, die unter ihren beschuhten Füßen knacken.
Wie Caroline es wusste, haben sie keine Pause gemacht. Innerlich ärgert sie sich, dass sie weder Proviant noch ihr Handy mitgenommen hat. Aber Jake sagte, es wäre nur ein kurzes Weg und das Handy funktioniere im Wald sowieso nicht.
Lächerlich, warum habe ich auf ihn gehört? Fragt sie sich immer und immer wieder.
Ihr Magen knurrt und sie spürt ihre Füße nicht mehr. Zumindest glaubt sie das, so sehr schmerzen sie. Aber Jake scheint mehr und mehr fixiert, schaut kaum noch auf sie zurück und wenn sie etwas sagt, dann antwortet er nur in pampigem Ton.
Doch plötzlich stolpert sie über die Wurzel eines jahrhundertalten Baumes. Sie stürzt mit einem schrillen Aufschrei zu Boden, schafft es nicht einmal mehr, sich mit den Armen abzustützen.
„Caroline!", schreit Jake auf und dreht sich blitzschnell zu seiner kleinen Schwester.
Sie liegt ihm dort zu Füßen und wimmert vor Schmerz.
„Aua! Aua!", weint sie und legt die Hände an ihren Fußknöchel.
Da ist bestimmt etwas kaputt gegangen, dass spürt Caroline. Jake kniet sich zu ihr und versucht sie zu trösten, sie von den Schmerzen abzulenken.
„Aber es tut so weh!"
„Schhh. Komm, ich stütz dich. Ich habe das Gefühl, dass wir gleich da sind. Wenn du nicht mehr kannst, dann kann ich dich auch ein Stückchen tragen. Kopf hoch, kleine Prinzessin."
Dieser Kosename muntert Caroline auf und sie bringt sogar wieder ein Lächeln zustande. Die ersten Meter stützt Jake sie, doch sie kann nicht mehr. So hebt er sie auf seine Arme und ist in Gedanken dankbar darüber, dass sein bester Freund ihn zum Muskeltraining überredet hat.
Natürlich hatte der Brünette nicht recht, sie sind noch immer nicht am Ziel. Ihn verlässt das Gefühl des Optimismus und die Angst schleicht sich ein, dass sie nie wieder aus diesem Wald herausfinden. Denn es gab keinen Waldrand, kein Ende. Die Bäume wurden nur tiefer und tiefer, es scheint, als wolle der Wald sie gefangen halten. Jake hält an und lässt seine Schwester runter.
„Wir machen eine Verschnaufpause", sagt er mehr zu sich selbst als zu Caroline, die über den Sinneswandel irritiert ist.
Dennoch nimmt sie die Pause dankend an und lässt sich auf den kühlen Boden nieder. Sie starrt in den Himmel oder besser gesagt in das, was die Kronen preisgeben. Sie entdeckt ein paar Sterne, es ist also Nacht. Ihr Vater könnte sie sicher benennen, dass konnte er immer. Jeden Sonntagabend sah er sich mit ihr und Jake den Nachthimmel an und erzählte von den weiten der Sterne. Er tat es bis zum Tage seines Verschwindens. Eine Träne läuft über die blasse Wange ihres Gesichts, doch als Jake sie darauf anspricht, wischt sie sie nur weg.
Jake nickt und schaut in die Ferne, entdeckt einige hunderte Meter ein kleines weißes Licht. Seine braunen Augen werden groß und läuft ein paar Schritte in die Richtung. Caroline springt auf, vergisst dabei kurz ihr verletztes Bein.
„Was ist?"
„Da hinten, siehst du das Licht? Komm, wir müssen dahin!"
„Ich weiß nicht..."
„Los komm", er läuft in die Richtung.
„Aber... Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache", murmelt sie und läuft ihm dann nach - sofern es ihr denn möglich ist – in das näherkommende Licht, „Warte Jake!"
Zwei Tage später fand die Polizei mithilfe von Spürhunden ihre leblosen Körper zwischen Zweigen und Blättern. Die Körper voller Schnitte, blutverschmiert und eng umschlungen. Es gilt seit her als eine der größten Tragödien dieser Stadt, ihr Mörder wurde nie gefunden. Das einzige Indiz, was die Ermittler in der Hand des toten Jake Williams fanden, war ein Brief. Ein Brief, der aus der Feder des verschollenen Massenmörders Ethan Williams stammt.
Ich warte auf euch im Zentrum des Forrest of suffers. Lieb' euch, Dad.
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