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Es gibt kein Gut und Böse (...)

Einen schönen guten Abend wünsche ich. Ich muss sagen, eigentlich hatte ich eine völlig andere Idee für dieses Zitat. Wie ich dann letztlich bei Piraten angekommen bin, weiß ich auch nicht so ganz. Ich hoffe, es macht Sinn, was ich hier geschrieben habe, da Piraten abgesehen von Fluch der Karibik so gar nicht mein Thema sind. Viel Freude beim Lesen :D

Zitat: „Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind, um nach ihr zu streben."

Wörterzahl: 1490


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Die Ketten, die sich um ihre Arme geschlungen haben, rascheln ohrenbetäubend in der Dunkelheit. Bewegung ist kaum möglich. Sie weiß nicht, wie viele Stunden oder vielleicht sogar Tage sie schon auf diesem kalten Steinboden hockt. Man hat sie losgeschickt, um ihr Volk zu retten. Die Schätze erbeuten, um sich endlich von diesen Herrschern zu befreien. Wie konnte sie nur so versagen? Wartet sie hier auf den bitteren Tod? Vermutlich wird der alte George sie hängen lassen. Soll er doch, aber sie wird ihm niemals verraten, wo die bereits erbeuteten Schätze versteckt sind. Sie wird ihm nicht sagen, wo die letzten Reichtümer ihres Dorfes vergraben sind. Niemals würde sie ihre Familie, ihre Freunde und ihre Nachbarn an diese barbarische Fischgräte verraten. Lieber bezahlt sie mit ihrem eigenen Leben. Selbst einen Kampf würde sie mit ihm und seinen Männern aufnehmen, aber seine Sklaven nahmen ihr das Schwert ab.

Das einzige Licht spenden die Fackeln an den Wänden. Sie hat keine Chance, hier auszubrechen. Am Ende des Ganges stehen sowieso zwei Wachen, die sofort auf einen einprügeln, wenn man nur einen Mucks von sich gibt. Schwere Schritte sind aus der Ferne zu hören. Sie steht sofort auf, um diesem Pack selbstbewusst gegenüberzutreten, sollten sie in ihrem Blickfeld aufkreuzen. Zwei von Georges Männern bleiben direkt vor ihrer Zelle stehen. Ihr Grinsen zeigt die verfaulten und teils ausgefallenen Zähne. Dem Linken fehlt ein Auge, der andere hat nur noch drei Haare auf dem Kopf. Nur der Einäugige trägt ein altes Hemd, der andere zeigt schwere Narben auf der Brust.

„Süßes Mäuschen", kichert der Einäugige.

„So wunderschön bist du. Na, na, na, wäre doch so schade, wenn deinem Gesicht was passiert."

„Was würde nur dein Väterlein sagen? Vermisst du ihn schon, kleine Annie?"

Sie lachen und verhöhnen sie lauthals. Annie hätte ihnen zu gerne ihre letzten Zähne herausgeprügelt.

„Was wollt ihr?", fragt sie stattdessen standhaft.

„Der Boss möchte dich sprechen."

„Oh, oh."

Der faulige Geruch aus ihren Mündern lässt Annie schlecht werden. Sie hat Mühe, ihnen nicht hier und jetzt vor die Füße zu kotzen. Eine Mischung aus faulen Eiern und verdorbenen Fisch beschreibt es am besten. Die Männer zerren Annie aus ihrer Zelle, sofort breitet sich Ekel unter ihrer Haut aus. Doch sich jetzt zu wehren, wäre ein unkluger Schachzug. Durch den mit Fackeln beleuchteten Gang wird sie über eine Steintreppe nach oben geführt. Herein in die Festung, die der alte George vermutlich auch ergaunert hat. Wie ein giftiger Nebel zogen er und seine Flotten durch die Meere, zerstörten mehr und mehr Annies einstige Heimat. Sie war es von klein auf gewohnt, in fremden Gewässern auf Raubzug zu gehen, wertlosen Königsfamilien das Gold aus den Verstecken zu holen und Schlachten zu führen. Aber ihr eigenes Heim dem Untergang nahezubringen, um sich an der Macht zu bereichern. Niemals könnte sie Brüder und Schwestern töten. Für was? Die junge Frau wird in einen riesigen Saal geführt, der an einen Thronsaal erinnert. Oder so ähnlich. Der alte Fischkopf zeigt nur zu gern seinen Größenwahnsinn. Mit funkelnden grünen Augen steht sie dem alten George entgegen. Er schaut auf Annie hinab, sein grauenhaftes Grinsen widert sie an. Seine langen schwarz-grauen Haare kräuseln sich über den Kragen seiner ebenso grauen Kapitänsuniform. Der löchrige Hut hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

„Annie, Annie, Annie. Mit jedem Mal, wenn ich dich sehe, wirst du so viel hübscher."

Als Reaktion spuckt sie auf den Boden. Dafür kassiert sie einen Stoß von hinten. Vermutlich war es der Einäugige.

„Für eine junge Dame ist das aber keine angemessene Begrüßung. Hat dein Vater dir keinerlei Manieren beigebracht?" Zum Ende wird seine Stimme lauter, er erhebt sich von seinem Stuhl. Mit bebenden Schritten schreitet er auf Annie zu, die ihren Blick weiter standhält. Die schmutzigen Finger berühren ihr Kinn, sie zieht ihr Gesicht von ihm weg.

„Na, na, na."

„Lass meinen Vater aus dem Spiel", giftet sie den alten Kapitän an.

Er lacht so widerlich, dass Annie kotzen möchte. Oder ihm den hässlichen Schädel vom dicken Hals schlagen. Leider ist grade kein Schwert in griffweite. Kann dieser Scheißkerl nicht einfach zum Punkt kommen? Welchen Preis er fordert – auf den sie definitiv nicht eingehen wird. Sie wird mit ihm kämpfen, bis zum bitteren Ende.

„Kommen wir zum Geschäftlichen. Ich habe ein Angebot für dich, das weder du noch dein jämmerlicher Kuttervater ablehnen kann. Seien wir mal ehrlich, was habt ihr kleinen Dörfler denn noch? Nichts. Wo sind eure Reichtümer? Wo sind eure Beuten? Hä? Beim allmächtigen Seemannsgott, ihr seid die schlechtesten Piraten, die mir je untergekommen sind."

Annie zieht eine Augenbraue hoch, wirkt völlig unbeeindruckt. Sein Gerede zeigt auf jeden Fall etwas Gutes. Er weiß nicht, wo ihre Schätze versteckt sind. Er weiß nicht mal, dass sie existieren. Sie beißt sich auf die Zunge.

„Euer Dorf ist das letzte Fleckchen auf meiner Karte, was in all den Breiten noch nicht mir gehört. Das können wir ändern. Dafür lasse ich euch am Leben."

„Aha."

Der alte George schreitet durch den Saal wie ein mächtiger Herrscher. Er schreitet schweren Schrittes von links nach rechts. Annie dagegen bleibt an Ort und Stelle stehen, nutzt den unbeobachteten Moment, um sich kurz umzusehen. Sind irgendwelche Waffen in Sicht?

„Natürlich will ich eure Flotten dann nicht mehr auf meinen Gewässern sehen."

„Soll das der lächerliche Preis sein?"

„Nein, meine Schöne", säuselt er und steht plötzlich direkt vor ihr. Er nimmt ihr Gesicht in seine Hände, der Gestank von Rum macht sich breit. „Dich werde ich selbstverständlich zu meiner Frau nehmen."

Ein Anflug von Übelkeit überkommt Annie. Angewidert starrt sie den alten Seemann an.

„Du hältst mich für einen bösen Mann. Aber ich muss dir sagen, es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind, um nach ihr zu streben. Wer will nicht auf der Seite der Macht stehen, hm? Mit mir kannst du alles haben." George streckt erst die Arme nach oben, dann ihr eine Hand entgegen. Leicht verbeugend grinst er Annie an.

Kaum eine Sekunde später landet Annies Faust in dem faltig-bärtigem Gesicht ihres Gegenübers. Erschrocken taumelt er nach hinten. Einauge und Dreihaar wollen sich auf sie stürzen, doch was sie nicht erwarten, dass Annies Künste im Nahkampf ohne Waffen herausragend sind. Ein gezielter Ellenbogenschlag in die Rippen von Dreihaar und ein Tritt in Richtung Beine von Einauge und sie hat zwei Probleme weniger. Im selben Augenblick fasst sich der alte George wieder. Annie stielt das Schwert von Einauge und zückt es dem alten George entgegen. Mit wütender Miene lässt er sich auf diesen Kampf ein. Gegen ein so junges Huhn zu verlieren – niemals! Annie nutzt ihre Schnelligkeit, immer wieder schlagen die Klingen der Schwerter aufeinander. Der alte George muss wohl vergessen haben, dass da nicht irgendeine Braut, sondern eine waschechte Piratin vor ihm steht. Er drängt sie zurück an die Mauern des Saals, zeitgleich schmiedet sie schon einen Plan im Hinterkopf. Als Annie sich mit dem Rücken gegen die kalte Wand presst, grinst George erneut ihr dreckig entgegen.

„Wenn du es also auf die Art willst, Schönheit."

Er holt zum finalen Schwertschlag aus, in letzter Sekunde kann Annie sich flink wegducken. Die Klinge prallt gegen die Steinmauer, Annie steht plötzlich hinter ihm. Wann hat sie sich gedreht? Während der Alte herumwirbelt, ist er zu unkonzentriert, um Annies nächsten Schwung mit dem Schwert abzuwehren. Plötzlich steht er unbewaffnet vor ihr, die Klinge kurz vor seiner Kehle.

„Oh... Ich würde fast zugeben, dass ich beeindruckt bin. Was willst du jetzt tun, Annie? Los töte mich! Das ist es, was du willst, nicht wahr?" Seine blutunterlaufenden Augen sind vor blankem Wahnsinn weit aufgerissen, starren ihren direkt entgegen. Annie atmet schwer, ihre Hände zittern leicht.

„Ich sagte doch, es gibt nur Macht. Nimm sie dir, töte mich."

Damit bist du nicht besser als er. Ruft eine Stimme in ihrem Kopf ihr zu. Sie klingt wie die ihres Vaters. Sie kann es nicht tun, nicht, wenn der alte George so danach bettelt, um doch noch zu gewinnen. Nein, diesen Sieg gönnt sie ihm keines Weges. Nur ein wahrer Kampf kann ihm sein Leben nehmen. Statt ihm die Kehle aufzuschlitzen, verpasst sie dem Alten einen Tritt dahin, wo es am meisten weh tut. Mit schmerzverzerrtem Gesicht singt der Mann vor ihr zu Boden. Annie nutzt die Zeit, um das Richtige zu tun. Sie flieht aus dem Saal, hinaus aus seiner Behausung. Draußen am Wasser schnappt sie sich das erstbeste Boot und rudert davon. Niemand wird sie aufhalten, sie fährt frei nach Hause. Bis zum nächsten Kampf. 

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