„Auf jeden Fall kriegt das hier auf der Abgefucktheits-Skala eine 9.0!"
Ich bin zurück!!!
Nach einem halben Jahr, vielen Schreibblockaden und null Motivation bin ich endlich wieder da. Das Kapitel für dieses Zitat war seit bestimmt fünf Monaten fast fertig, nun habe ich mich dazu entschlossen, es komplett zu löschen und noch mal neu zu schreiben. Es ist nicht das Längste geworden, aber für einen Wiedereinstieg bin ich zufrieden. Nun viel Spaß beim Lesen!
Zitat: „Auf jeden Fall kriegt das hier auf der Abgefucktheits-Skala eine 9.0!"
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Schon seit einiger Zeit scheint es wie aus Eimern zu gießen. Dabei hatte der Wetterbericht diesen Regen erst in den späteren Morgenstunden angekündigt. Auf der Partymeile der Stadt scheint dies niemanden zu stören. Die Clubs sind gut besucht, an den Theken der Bars wimmelt es von Einheimischen und Touristen. Es ist laut, die Stimmung ist gut. Wer eine Zigarette rauchen will, muss darauf hoffen, dass es einen überdachten Raucherbereich gibt. Auch wenn die Nacht schon lange fortgeschritten ist, so haben die durchnässten Türsteher gut zu tun.
„Geh nach Hause, Alter. Du hast mehr getankt als die Pötte im Hafen", wehrt einer der Security einen deutlich Betrunkenen ab. Zunächst diskutierend und letztlich pöbelnd zieht er von dannen.
Quasi im Sekundentakt kommen und fahren die Taxen an ihrem Halteplatz, sie bringen Feierlustige und holen die, die nicht mehr können. Eine anstrengende Nacht für einige, eine Spaßige für die anderen. Schaut man auf die Uhr, wundert man sich, dass die Leute noch nicht müde und geschafft sind.
In einer Bar ist eine kleine Schlägerei ausgebrochen. Zwei oder drei Halbstarke hauen sich gegenseitig auf die Nase. Völlig genervt geht einer der Security dazwischen, der Barkeeper hat bereits die Polizei informiert. Traurig, aber wahr, solche Geschehnisse sind die reale Normalität.
„Schluss jetzt hier!", brüllt der stämmige Security und stellt sich zwischen die Schläger, schubst einen von ihnen noch einige Zentimeter zurück.
Kaum eine Minute später treffen zwei uniformierte Teams der örtlichen Polizeidienststelle ein, um diesen Fall zu übernehmen. Durchaus ein Vorteil, dass die Zusammenarbeit zwischen Security und Polizei hier blenden funktioniert. Auch wenn das für den hier Helfenden bedeutet, dass er nun zurück ins strömende Nass muss.
Alle nennen ihn hier Eddy. Das ist nicht sein richtiger Name, aber wenn auch nur ein Falscher diesen wüsste, könnte das Konsequenzen haben, die er nie erfahren möchte. Eddy weiß, was für einen gefährlichen Job er hier jede Nacht tätigen muss. Aber er liebt seinen Job, auch bei zwölf Grad Außentemperatur im Regen. Seine Jacke ist schon lange durch und vermutlich hat er in seinem linken Stiefel einen See, aber er bleibt cool und lehnt einen weiteren Gast für die Bar ab.
„Sind die denn alle bekloppt?", fragt seine Kollegin, man nennt sie hier Lou.
„Durchaus, das sind sie", bestätigt Eddy ihr und streicht sich die nassen Strähnen von der Stirn.
Wenn die Leute Bock auf Feiern haben, dann ist ihnen alles egal. Party, Alkohol, Spaß, vielleicht Sex. Das steht auf ihrer Bucketlist für diesen Abend. Alles andere ist völlig egal. Doch langsam lässt der Regen nach. Noch circa anderthalb Stunden, dann endet ihre Schicht für diese Nacht. Endlich.
„Ich brauch 'nen Kaffee", lässt Lou in einem ruhigen Moment verlauten.
„Ich würde sogar den schrecklichen Hagebuttentee meiner Mutter nehmen, Hauptsache heiß!"
Jener Tee ist für den Türsteher die absolute Hölle und doch wird er ihm jedes Mal angeboten. Die beiden müssen lachen, so kommt wenigstens ein wenig innere Wärme auf. Doch kurz darauf entfacht ein Streit zwischen zwei Gruppen nicht weit von ihnen und das Türsteherteam vom Club gegenüber benötigt ihre Unterstützung.
Natürlich eilt das Team sofort dazu, versucht kräftezerrend die Streithähne auseinander zu halten. Es ist nicht einmal klar, worum es eigentlich geht. Einer schreit den nächsten an, ein Mann bekommt die Faust eines Zweiten zu spüren.
Wieso muss man immer handgreiflich werden?, fragt sich Eddy in dieser Situation und zerrt einen jüngeren Mann von einem Älteren weg, drückt ihn gegen die Wand. Von weitem sieht er bereits das erneute Blaulicht der aufkommenden Streifenwagen, irgendwer muss zwischenzeitig die Polizei informiert haben.
In der nächsten Sekunde hört er einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem schmerzhaft stechenden Gefühl auf seinem Kopf.
„Sind Sie bescheuert! Fallen lassen!", hört er Lou noch brüllen, keine Ahnung, was. Ihn da überhaupt getroffen hat.
Noch bevor er überhaupt ertasten kann, was da diesen Schmerz ausgelöst hat, sinkt er bewusstlos zu Boden.
Als Eddy wieder zu sich kommt, brummt sein Schädel wie nach einer ordentlichen Sauftour. Er braucht einen Moment, um sich zu orientieren. Was ist passiert? Wo ist er? Der Boden, auf dem er sitzt, ist kalt und feucht. Aber er sitzt. Warum sitzt er? Verwaschen nimmt er eine Stimme neben sich wahr. Ein leichter Blick nach rechts, Lou kniet dort. Blaulicht blinkt im Hintergrund, es blendet seine Augen. Viel Gewusel um ihn herum.
„Eddy? Wirst du wieder klarer?"
„Klarer? Wieso? Was ist passiert?"
„Eine Streiterei oder eher Schlägerei, völlig unübersichtlich. So 'n Halbstarker hat dir eine Glasflasche über den Kopf gezogen. Du warst kurz bewusstlos, aber irgendwie nicht ganz klar, als du wachgeworden bist."
Nach Lous Aussage macht es Sinn, warum er bereits sitzt. Eddy hat das noch nicht ganz mitbekommen, erst jetzt ist der Nebel in seinem Kopf verzogen. Seine Kollegin erklärt weiter, dass der Halbstarke und zwei weitere Männer festgenommen wurden, der Rest durfte gehen oder muss von medizinischem Personal behandelt werden. Noch immer weiß Eddy nicht so ganz, wo vorne und hinten ist. Die Flasche muss ihn mies erwischt haben. Aber immerhin ist ihm nun wärmer, denn man hat ihn in eine Rettungsdecke gepackt. Eine Frau vom Rettungsdienst kommt auf ihn zu, ob Sanitäterin oder Notärztin ist dem verletzten Türsteher in diesem Moment Schnuppe.
„Sie scheinen schon wieder klarer zu sein, bitte verzeihen Sie mir, aber ich musste mich kurz um einen der anderen Herren kümmern. Wie fühlen Sie sich?"
„Auf jeden Fall kriegt das hier auf der Abgefucktheitsskala eine 9,0", brummt Eddy.
„Wie schön, dass Sie schon wieder Scherze machen können. Wenn Sie aufstehen können, würde ich mit Ihnen in den RTW gehen und wir fahren Sie ins nächste Krankenhaus. Das muss auf jeden Fall gereinigt und genäht werden. Vermutlich haben Sie eine Gehirnerschütterung. Geht das?"
Die medizinische Dame hilft ihm, in das warme Fahrzeug zu steigen. Seiner Kollegin ruft er noch zu, sie solle doch bitte seine Frau anrufen, damit sie sich keine Sorge um ihn mache, wenn er nicht heimkommt. Und dabei dachte er, der beschissene Regen und eine darauffolgende Erkältung wären in dieser Nacht sein größtes Problem
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