Es ist bereits nach drei Uhr morgens.
Meine Klasse und ich stehen in der Schulküche, alle anderen essen Pudding. Ich nicht, es gibt keinen Zuckerfreien und da ich die restliche Nacht nicht auch noch wachbleiben will esse ich vorsichtigshalber keinen.
Inmitten eines Gesprächs ruft ein Klassenkamerad an mich und einige andere gerichtet: »Ey, bist du behindert?!«
Woraufhin ich ihm mit einem schlichten »Ja« antworte, bevor ich noch ein »Schwerbehindert, wenn man's genau nimmt.« anfüge.
Er guckt mich an wie ein Auto, bloß nicht so schnell.
»Wie, du bist behindert?!«
»Ich besitze einen gültigen Schwerbehindertenausweis.«
Peinliches Schweigen.
»Aber eh... Du bist ne, ja so ne gute Behinderung, weißt du?«
»Aha.«
Was soll ich darauf antworten? Danke? Nett von dir?
War jedenfalls eines oder nein, wahrscheinlich das beste und größte Kompliment, dass ich von ihm und beinahe allen Klassenkameraden je bekommen habe.
Toll, nicht?
Eine Klassenkameradin meinte dann jedenfalls noch im Scherz zu mir: »Man ist doch immer gerne eine gute Behinderung.«
Vielleicht hat sie da recht.

Wisst ihr, ich nehme es nicht übel.
Die meisten wissen nicht, dass ich schwerbehindert bin.
Weil ich sie nicht interessiere.
Es ist generell im Gegensatz zur Grundschule viel besser geworden mit dem Mobbing etc. und auch seit den unteren Klassen an der Weiterführendenschule.
Solche Kleinigkeiten kann ich verkraften, aber es tut trotzdem weh.
Nicht so schlimm, aber es frustriert auch.
Trotzdem war es niedlich, wie er sich versucht hat zu retten. Ein echter Scharmbolzen voller Feingefühl.